Körperpflege bei Pflegebedürftigen. Was ist zu beachten und was erleichtert die Pflege?

Körperpflege bei bettlägerigen und pflegebedürftigen Menschen
Die Körperpflege eines Angehörigen ist mehr als “nur waschen” des Körpers. Wir zeigen Ihnen, wie manches einfacher geht.

Was erwartet Sie in diesem Beitrag: Basiswissen und praktische Tipps, worauf Sie bei der Körperpflege achten sollten, welche Hilfsmittel es gibt und was die Pflege erleichtert, um Pflegenden und Patienten das Leben so leicht und angenehm wie möglich zu gestalten.

Die häusliche Pflege – vor allem die Körperpflege von bettlägerigen Angehörigen kann eine physische und psychische Belastung darstellen – nicht nur für pflegende Angehörige sondern auch für die Pflegebedürftigen selbst. Trotzdem stellt sich die Mehrheit der Betroffenen dieser Herausforderung.

Wenn die Eltern pflegebedürftig werden

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In vielen Fällen versorgen die erwachsenen Kinder die pflegebedürftig gewordenen Eltern. Sie übernehmen nun Tätigkeiten im Bereich der Grundpflege, welche in Kindertagen von den Eltern übernommen wurden. Es kommt somit zum „Rollentausch“. Dieser Rollentausch stellt vor allem zu Beginn der Pflegeübernahme sowohl die Pflegebedürftigen selbst als auch die pflegenden Angehörigen vor große Herausforderungen.

Für die (erwachsenen) Kinder ist das Altwerden der Eltern und der zunehmende körperliche und geistige Verfall oftmals sehr schwer zu ertragen. Die Elternpflege erfordert von ihnen viel Geduld, Feingefühl und Sorgfalt.

Neben den körperlichen und psychischen Belastungen werden sie zudem mit Gefühlen wie Scham, Berührungsängsten oder auch dem Eingriff in die Intimsphäre konfrontiert. Das ist für beide Seiten nicht einfach.

Damit eine vertrauensvolle Pflegebeziehung entstehen kann, ist es deshalb wichtig, dass sowohl die Gefühle der zu pflegenden Person als auch die der pflegenden Angehörigen ernst genommen werden.

Denn einen anderen Menschen von „Grund auf“ zu pflegen, beinhaltet weit mehr als ihn zu waschen oder ihm beim Anziehen zu helfen.

Die Körperpflege – eine Herausforderung für Pflegende und Pflegebedürftige

In der häuslichen Pflege werden die Pflegebedürftigen häufig ausschließlich durch die Angehörigen versorgt, d.h. es wird keine „professionelle“ Unterstützung durch einen Pflegedienst in Anspruch genommen.

Bei der Versorgung wollen die Pflegenden alles richtig machen, Veränderungen rechtzeitig erkennen und dafür sorgen, dass es ihren Liebsten gut geht.

Jedoch haben nur die wenigsten von ihnen eine Ausbildung im pflegerischen Bereich.

Fragen wie:

  • Wie wasche ich richtig?
  • Auf was muss bei der Körperpflege geachtet werden?
  • Wie erkenne ich Veränderungen, z.B. der Haut?
  • Was muss ich bei der Mobilisation beachten?

gehören somit zum pflegerischen Alltag und die Liste könnte sicherlich unendlich verlängert werden.

Die Körperpflege ist der Bereich, bei dem die meisten Unsicherheiten und Fragen entstehen, denn bei kaum einer anderen pflegerischen Tätigkeit kommt man dem Pflegebedürftigen so nahe.

Dennoch möchte ich Ihnen keine „Waschanleitung“ geben. Denn bei der Übernahme der Körperpflege ist ein grundlegendes Wissen über die richtige Hygiene, die Sicherheit und die Gesundheit wesentlich wichtiger, als sich an einen festgelegten Ablauf zu halten.

Gut zu wissen

Als pflegender Angehöriger haben Sie die Möglichkeit, an kostenlosen Pflegeschulungen teilzunehmen. Diese finden entweder in Gruppen oder auch im häuslichen Umfeld statt. Dabei erhalten sie, speziell auf ihre Situation abgestimmte Tipps und Anleitung von Pflegefachkräften.

Auf was sollte VOR der Körperpflege geachtet werden?

Den körperlichen Allgemeinzustand prüfen

Bevor der Pflegebedürftige aus dem Bett genommen wird, sollte sein Allgemeinzustand geprüft werden. Denn nicht jeder Tag ist gleich und nicht immer ist die Mobilisation sinnvoll.

Längeres Liegen kann zu Kreislaufproblemen führen. Deshalb ist es wichtig, dass der zu Pflegende nicht allein gelassen wird. Lassen Sie ihn zunächst einmal an der Bettkante sitzen, bevor er ins Bad begleitet oder in den Rollstuhl umgesetzt wird.

An schlechten Tagen kann es oftmals besser sein, die Körperpflege an der Bettkante sitzend, oder auch im Bett liegend durchzuführen, um die Gefahr eines kreislaufbedingten Sturzes zu verhindern.

Alle Utensilien bereitlegen

Bevor mit der Körperpflege begonnen wird, sollten alle Utensilien bereitgelegt werden. Dazu gehören neben den Pflegemitteln auch frische Wäsche und bei Bedarf Inkontinenzmaterialen.

Durch die gute Vorbereitung muss der Betroffene während der Körperpflege nicht allein gelassen werden, wodurch das Risiko von Stürzen verringert werden kann.

Vor allem bei dementen Menschen kann das „Weggehen“ der Pflegeperson zu Unsicherheiten führen und auch wenn Sie den Pflegebedürftigen darüber informiert haben, dass sie nur eben schnell eine frische Hose aus dem Schrank holen wollen, kann es vorkommen, dass dieser auf die Suche nach Ihnen geht und dabei stürzt.

Des Weiteren vermeiden Sie durch das Bereitlegen der benötigten Materialien, dass der zu pflegende Angehörige unbekleidet am Waschbecken sitzt und friert, während Sie im Nebenzimmer ein frisches Hemd aus der Kommode holen.


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Was ist bei der Körperpflege zu beachten?

Grundsätzlich gilt: Die Körperpflege sollte an die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen angepasst werden, mit dem Ziel, dass sich der Betroffene wohl und erfrischt fühlt.

Alltägliche Rituale geben das Gefühl der Sicherheit und bauen Ängste und Unsicherheiten ab. Dazu gehören neben der ungefähr immer gleichen Tageszeit für die Körperpflege, auch die richtige Wassertemperatur. Während der eine lieber morgens duscht, duscht der andere abends; der eine möchte erst frühstücken und sich im Anschluss waschen, während der andere nicht ungewaschen am Frühstückstisch sitzen will.

Ablauf erklären: Durch das Erklären der einzelnen Schritte kann sich ihr Gegenüber darauf einstellen was als nächstes passiert und aktiv mithelfen. Hingegen können plötzliche Handlungen dazu führen, dass sich die pflegebedürftige Person verkrampft oder gar wehrt. Keiner mag es, wenn er z.B. im Halbschlaf einen nassen Waschlappen ins Gesicht gedrückt bekommt.

Schamgefühl beachten. Bei der Körperpflege spielt das Schamgefühl sowohl bei den Pflegebedürftigen als auch bei den Pflegepersonen eine große Rolle. Deshalb ist ein vertrauensvoller Umgang sehr wichtig. Darauf gehen wir im nachfolgenden Kapitel näher ein.

Stress vermeiden. Die Körperpflege kann für Menschen mit körperlichen Einschränkungen sehr anstrengend und belastend sein. Deshalb sollte zusätzlicher Stress vermieden werden. Durch eine gute Planung kann dieser reduziert werden. Dabei sollten, unter anderem, folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Wie ist die körperliche Verfassung des Pflegebedürftigen? Hat er genug Kraft, um überhaupt aufstehen zu können?
  • Soll der Pflegebedürftige gewaschen, geduscht oder gebadet werden?
  • Ausreichend Zeit einplanen! Stress auf Seiten der Pflegenden kann sich negativ auf den zu pflegenden Angehörigen auswirken. Sie fühlen sich gehetzt. Hektische und plötzliche Handgriffe können dabei, vor allem bei Menschen mit einer Demenz, als bedrohlich empfunden werden.

Pflegemittel: Die Verwendung von gewohnten Pflegemitteln, wie z.B. Duschgel, Seife, Lotion, Rasierwasser, Deodorant usw., fördert das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen. Selbst hochgradig demente Menschen erinnern sich an gewohnte und beliebte Düfte.

Selbstbestimmung berücksichtigen: Es gibt Tage, da möchte der pflegebedürftige Angehörige einfach nicht gewaschen werden. Vielleicht fühlt er sich nicht wohl, hat schlecht geschlafen, friert oder ist der Meinung, dass er nicht „dreckig“ ist.

In dieser Situation sollte der Pflegebedürftige nicht bevormundet oder gar zur Körperpflege gezwungen werden. Alternativ kann dem zu Pflegenden angeboten werden, wenigstens das Gesicht, die Hände und den Intimbereich zu erfrischen.


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Selbstständigkeit erhalten: Oftmals wird den Pflegebedürftigen bei der Versorgung zu viel abgenommen. Zum einen möchte man die pflegebedürftige Person nicht überanstrengen und überfordern, zum anderen geht vieles schneller, wenn es durch die Pflegeperson übernommen wird. Dennoch sollte bei der Pflege die Selbstständigkeit und somit auch das Selbstvertrauen erhalten bleiben.

Vor allem Menschen mit Demenz sitzen häufig am Waschbecken und wissen nicht was zu tun ist. Die Abläufe der Körperpflege sind ihnen nicht mehr bekannt und sie können sich deswegen auch nicht mehr selbstständig waschen.

Anstatt die Körperpflege für sie zu übernehmen, ist es sinnvoll, sie anzuleiten. Bei der aktivierenden Pflege werden die Patienten Schritt für Schritt angeleitet. Dadurch wird der Pflegebedürftige motiviert, aber nicht überfordert.

Die Pflegenden übernehmen nur das, was wirklich nötig ist, auch wenn es dadurch etwas länger dauert. Getreu dem Motto „so viel wie nötig, so wenig wie möglich.“

Tipp

Zur Erleichterung der Patientenpflege gibt es auch Spezialpflegewäsche wie zum Beispiel Overalls mit einem Reißverschluss am Rücken oder Hausanzug an einem Stück oder auch spezielle Inkontinenzwäsche. Mehr dazu finden Sie in meinem Beitrag: So können Aktivoveralls, Pflegebodys & Co. die Krankenpflege erleichtern. Ferner finden Sie in meiner Rubrik Hilfsmittelberatung noch einige Hilfsmittel, die Ihnen die Pflege erleichtern können.

Für Sicherheit sorgen: Ältere und pflegebedürftige Menschen sind besonders sturzgefährdet. Nicht immer können Stürze vermieden werden, jedoch kann die Sturzgefahr reduziert werden, z.B. durch:

  • Das Anziehen von festen Hausschuhen oder auch Antirutschsocken (auch für kurze Strecken)
  • Nässe am Boden vermeiden
  • Haltegriffe anbringen oder Badewanneneinstiegshilfen zur Verfügung stellen. => Tipp: Haltegriffe zählen zu den Hilfsmitteln und können vom behandelnden Arzt rezeptiert werden!
  • Vorhandene Gehhilfen wie Rollator usw. benutzen oder im Bedarfsfall vom Hausarzt rezeptieren lassen
  • Rutschfeste Matten in die Wanne oder Dusche legen. Mit speziellen Antirutschbeschichtungen können Sie nicht nur die Badewanne oder Dusche rutschsicher machen, sondern auch Fliesen und andere Bodenmaterialien.
  • Bei gangunsicheren, schwachen Menschen sollte zur Mobilisation die Hilfe einer 2. Pflegeperson in Anspruch genommen werden. Das gibt dem Pflegebedürftigen Sicherheit und entlastet die Pflegeperson.
  • Bettseitenteile hochziehen beim Verlassen des Zimmers.

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Was Sie über Intimpflege und Schamgefühle wissen sollten

Die Eltern erleben in Fällen körperlichen Abbaus oftmals ihre eigene zunehmende Abhängigkeit von den Kindern bewusst mit. Obwohl in den meisten Fällen sowohl die Eltern wie auch deren Kinder langsam in diesen Rollentausch des Versorgens bzw. Versorgt-werdens hineinwachsen, erleben doch viele alte Menschen diese Abhängigkeit als ein Gefühl großer Scham.

Denken wir zurück: Ein Großteil der heutigen Generation der 80- bis 100-Jährigen hat sich niemals unbekleidet vor den (Enkel-) Kindern gezeigt. Vor allem für diese Generation ist es äußerst schwierig, plötzlich nackt und hilflos gesehen zu werden und in so vielfältiger Weise von den (Enkel-) Kindern abhängig oder diesen ausgeliefert zu sein.

Deshalb eine Bitte:
Wagen Sie einen Perspektivwechsel!
Versetzen Sie sich in die Position der Mutter oder des Vaters.
Eltern haben auch im Alter ihr volles Recht auf Würde!

Ein gängiges Beispiel aus der Elternpflege-Praxis: Ein alter Mann lässt sich von seinen Pflegern des Pflegedienstes wickeln, waschen und das Essen anreichen, es macht ihm nicht viel aus. Doch als die Familie über die Feiertage einspringen musste, hat der Mann sich sehr unwohl gefühlt. Er fühlte sich seiner Würde beraubt.

Auch wenn dieser Vater mit dem Nackt-sein früher im Kreis der Familie, am FKK-Strand keine Probleme hatte, möchte er trotzdem vermutlich nicht, dass sich das eigene Kind, womöglich die Tochter oder gar Schwiegertochter, um seine Intimwäsche kümmern muss. Dafür ist er zu stolz.

Für unsere Eltern ist die eigene Würde wichtig. Und gerade diese fürchten sie vielleicht zu verlieren, wenn das „Kind“ plötzlich die Windeln wechselt oder bei dieser Handlung anwesend ist.

Es geht im Übrigen keineswegs darum, „etwas“ vor Ihnen als angehörige Kinder geheim zu halten oder zu vertuschen, das sollten Sie wissen. Es ist die Scham, sich vor den eignen Kindern entblößen zu müssen und hilflos zu sein.

Wie kann Scham abgebaut werden?

Um beiden Seiten die Situation etwas zu erleichtern, können Sie zu ein paar Tricks greifen:

  • Unterhaltungen während des Waschens über alltägliche Dinge oder auch über die „gute alte Zeit“ lenken beide Parteien ab und lockern die Situation auf.
  • Bereits gewaschene Körperteile sollten abgedeckt werden.
  • Dies kann mittels eines Handtuches erfolgen, oder man kleidet den Betroffenen teilweise wieder an (z.B. den Oberkörper, bevor man die Beine oder den Intimbereich wäscht).
  • Die Körperpflege sollte ungestört stattfinden können. Das heißt, unnötige Störungen, z.B. durch andere Familienmitglieder, sollten vermieden werden.
  • Bei einem unüberwindbaren Schamgefühl, gerade bei der Intimpflege, kann es hilfreich sein, einen Pflegedienst zu involvieren.

Intimpflege durch einen Pflegedienst

Wenn die Intimhygiene von Mitarbeitern eines Pflegedienstes erbracht wird, muss man als Kind nicht immer die komplette grundpflegerische Versorgung mit Argusaugen begleiten oder gar prüfen, ob z.B. auch alle Hautfalten im Intimbereich mit der entsprechenden Creme behandelt wurden.

Bitte haben Sie Vertrauen in die Intim-Versorgung Ihrer Familienmitglieder durch das Pflegepersonal. Ihre Mutter/Ihr Vater werden es Ihnen danken, wenn Sie vor und nach der Körperpflege wieder voll für sie da sind!

Und noch eine Überlegung für alle Angehörigen, die zuhause selbst pflegen. Vielleicht wäre allen geholfen, wenn Sie NUR für die Körperpflege einen Pflegedienst beauftragen.

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Was bedeutet hygienisches Arbeiten bei der Körperpflege?

Beim Ablauf der Körperpflege gibt es kein richtig oder falsch und das Verständnis von Sauberkeit ist auch nicht bei allen Menschen gleich.

Allerdings können durch das Einhalten einiger Hygieneregeln manche Infektionen vermieden werden und auch Laien können diese im Pflegealltag anwenden und dadurch zur Gesunderhaltung ihrer Liebsten beitragen.

Hierzu ein paar Beispiele:

  • Sowohl vor als auch nach der Pflege, sollte der pflegende Angehörige die Hände mit Seife waschen.
  • Beim Waschen des Intimbereichs und beim Umgang mit Inkontinenzmaterial (Ausscheidungen), sollten zum Eigenschutz Einmalhandschuhe getragen werden.
  • Da es im Intimbereich, besonders bei einer bestehenden Inkontinenz, häufig zu Pilzinfektionen kommt, sollten sie bei der Intimpflege möglichst Einmalwaschlappen benutzen. Diese sollten nach der Benutzung nicht mehr ins Waschwasser zurückgetaucht werden und auch nicht für andere Körperstellen weiterverwendet werden. Dadurch verringern sie das Risiko einer „Keimverschleppung“ auf andere Körperstellen oder auch auf Gegenstände (das Nachtkästchen, den Rand des Waschbeckens, usw.).
  • Einhalten der Waschrichtung, d.h. es wird von „vorne“ (Intimbereich) nach „hinten“ (Gesäß) gewaschen. Dadurch verhindern sie, dass Keime aus dem Darm in den Intimbereich eindringen. Darmkeime sind häufige Auslöser für Blasenentzündungen oder auch andere Infektionen im Intimbereich.
  • Bei der Reinigung des Intimbereichs sollte auf Veränderungen der Haut (am Gesäß, in den Leisten), aber auch auf Gerüche und Ausfluss geachtet werden. Bei Auffälligkeiten und Unsicherheiten informieren sie den behandelnden Arzt.
  • Auch an den Füßen kann es zu Pilzinfektionen (Fußpilz) kommen. Ist dies der Fall, sollten zuerst die Beine gewaschen werden und bei der Reinigung der Füße Einmalwaschlappen zum Einsatz kommen.
  • Bei bekannten Infektionen (z.B. multiresistente Erreger) ist es erforderlich, sich vom behandelnden Arzt, durch das Gesundheitsamt oder die Hygienefachkräfte im Krankenhaus über die notwendigen Hygienemaßnahmen beraten zu lassen.
  • Beim Waschen einer anderen Person kann die eigene Kleidung, durch Ausscheidungen oder Wundsekret beschmutzt oder durch das Waschwasser durchfeuchtet werden. Zum Eigenschutz können z.B. Einmalschürzen getragen werden.

Wichtig

Um den Pflegebedürftigen als auch die Pflegeperson vor übertragbaren Krankheiten zu schützen, erhalten Sie monatlich kostenlose Pflegehilfsmittel im Wert von 40 €uro. Dazu gehören Einmalschürzen, Einmalhandschuhe, Flächen, bzw. Handdesinfektionsmittel, Einmalunterlagen usw.

Auf welche Veränderungen sollte während der Körperpflege geachtet werden?

Die Körperpflege zählt zu den Grundbedürfnissen eines Menschen. Neben dem Aspekt „das Wohlbefinden zu fördern“ und den Körper zu reinigen, dient die Körperpflege auch dazu, Veränderungen zu beobachten und zu erkennen.

Dazu zählen

  • Veränderungen der Haut und Schleimhaut (Wunden, Druckstellen, Entzündungen…)
  • Veränderungen der Finger- und Zehennägel (brüchige und rissige Nägel, Flecken auf den Nägeln, Quer- oder Längsrillen…)
  • Infektionszeichen (Rötung, Schwellung, Überwärmung), Beweglichkeit des Körpers (vor allem der Gelenke).
  • Krankheitsbedingte Einschränkungen (Schmerzen, Beweglichkeitseinschränkungen, Lähmungserscheinungen)
  • Veränderungen der Eigenaktivität und Belastungsgrenze.
  • Veränderungen der Wachheit.

Bei Veränderungen und Unsicherheiten sollten sie den behandelnden Arzt kontaktieren.

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Achtung!

Eine nicht wegdrückbare Rötung der Haut (Fingertest) ist bereits ein Dekubitus ersten Grades! Ein Dekubitus kann an jeder Körperstelle auftreten. Besonders gefährdet sind vor allem Knochenvorsprünge, wie am Gesäß, an den Fersen, den Ellenbogen oder am Schulterblatt.

Erklärung des Fingertests:

  • Drücken Sie mit dem Zeigefinger auf die gerötete Hautstelle.
  • Wegdrückbare Rötung – kein Dekubitus: Die Stelle, auf welche gedrückt wurde bleibt weiß.
  • Nicht wegdrückbare Rötung – Dekubitus 1. Grades!
Bildquelle: Pflege-durch-Angehörige.de

Hautpflege darf nicht vernachlässigt werden

Mit zunehmendem Alter wird die Haut trockener, dünner und faltiger. Sie ist zudem weniger widerstandsfähig und elastisch. Dadurch heilen Wunden langsamer und die Haut ist anfälliger für Reizungen oder Entzündungen.

Deshalb ist bei Pflegebedürftigen und alten Menschen eine gute Hautpflege, sowie die Beobachtung von Hautveränderungen besonders wichtig.

Stark schäumende und parfümierte Seifen und Waschzusätze zerstören den Säureschutzmantel der Haut. Deshalb sollte bei der Pflege auf klassische Seifen, Produkte mit ätherischen Ölen und Präparate auf Alkoholbasis verzichtet werden.

Besser geeignet sind z.B. seifenfreie Waschlotionen.

Jede Haut ist anders und bei einem Dekubitus muss man nochmals extra viel Vorsicht walten lassen. Um nichts falsch zu machen, würde sich ein Pflegekurs anbieten, bei dem Sie geschult werden, welche Produkte in Ihrem besonderen Pflegefall richtig sind und was sonst noch zu beachten ist.

Gut abtrocknen: Bei der Körperpflege sollte vor allem in den Hautfalten gut abgetrocknet werden.

Zu den Hautfalten zählen:

  • Achselhöhle
  • Genitalbereich
  • Leisten
  • Querverlaufende Bauchfalte (vor allem bei übergewichtigen Menschen)
  • Unter der Brust (vor allem bei Frauen)
  • Gesäßfalte
  • Zwischen den Fingern und den Zehen
  • Hinter dem Ohr

Da an diesen Stellen die Haut aufeinander liegt, kommt es durch die Ansammlung von Schweiß und Feuchtigkeit rasch zu wunden und entzündeten Stellen.

Durch das Einlegen von Vlieskompressen, oder auch einem dünnen Baumwolltuch kann das Entstehungsrisiko solcher Hautveränderungen reduziert werden. Hier finden Sie auch noch weitere Tipps zum Vorbeugen von Hautschäden bei Inkontinenz.

Pflegekurse zum Erlangen der richtigen Pflegetechniken erleichtern die Pflege

Pflegende Angehörige sind häufig großen körperlichen Belastungen ausgesetzt. Durch häufiges Bücken, Heben und Tragen kann es dabei schnell zu Rückenproblemen kommen. Mit den richtigen Pflegetechniken und entsprechenden Hilfsmitteln können diese verringert werden.

Die richtigen Pflegetechniken und Handgriffe können pflegende Angehörige und ehrenamtliche Pflegepersonen in Pflegekursen (§45 Absatz 2 SGB XI)erlangen. Die Pflegekurse werden entweder von der Pflegekasse selbst oder auch von anderen Anbietern angeboten.

Die Schulungskurse sind für die Pflegepersonen kostenlos und werden in

  • Gruppen oder als
  • Online-Pflegekurs oder
  • auf Wunsch auch im häuslichen Umfeld durchgeführt.

Ziel der Pflegekurse ist

  • die Förderung und Stärkung des sozialen Engagements im Bereich der Pflege.
  • die Erleichterung und Verbesserung der Pflege und Betreuung.
  • die Vorbeugung und Verminderung von körperlichen und seelischen Belastungen.
  • die Vermittlung von Fertigkeiten zur eigenständigen Durchführung der Pflege.

Unterstützend zu den richtigen Handgriffen und Techniken können die geeigneten Hilfsmittel den Pflegealltag zu Hause erleichtern.



Bitte nicht vergessen!
Mit einem Pflegegrad haben Sie Anrecht auf monatliche Pflegehilfsmittel.


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Zu den Pflegehilfsmitteln zählen

Bei der Auswahl der geeigneten technischen Pflegehilfsmittel kann Sie z.B. der behandelnde Arzt, Physiotherapeut oder auch Pflegefachkräfte des Pflegedienstes beraten. Seit Anfang 2022 dürfen Pflegekräfte (gemäß §40 Abs. 6 SGBXI) eine Empfehlung für Hilfsmittel ausstellen. Diese kann direkt bei der Krankenkasse eingereicht werden und es ist kein Rezept durch den Arzt notwendig.

Warum ein Pflegebett Sinn macht?

Viele der pflegebedürftigen und alten Menschen werden im Laufe der Zeit bettlägerig oder verbringen auch am Tag vermehrt Zeit im Bett.

In diesen Fällen ist es besonders wichtig das passende Bett zu finden. Es erleichtert nicht nur die Pflege für die Angehörigen, sondern sorgt auch dafür, dass der Betroffene „gut gebettet ist und gut liegt“.

Ein Pflegebett macht zum einen für die bettlägerige / pflegebedürftige Person Sinn. Sie kann selbst die Liegeposition durch Verstellen des Rostes bestimmen. Für einige Erkrankungen werden auch Aufstehbetten von der Pflegekasse bezahlt. Damit ist es dem Pflegebedürftigen möglich, allein aufzustehen.

Aber auch für die Pflegeperson ist ein Pflegebett eine große körperliche Erleichterung. Durch die Höhenverstellbarkeit der Pflegebetten kann die Pflegeperson rückenschonend arbeiten.

Ein professionelles Pflegebett hat durch seine Verstellmöglichkeiten viele Vorteile.

  • Durch das Erhöhen des Kopfendes kann der Pflegebedürftige in eine stabile Sitzposition gebracht werden. Das erleichtert die Nahrungsaufnahme, das Lesen eines Buches, das Schauen der Lieblingssendung im Fernseher, oder ermöglicht dem Betroffenen eine Unterhaltung auf Augenhöhe mit dem Gegenüber.
  • Die Liegefläche lässt sich im Ganzen erhöhen und absenken, sowie in Teilbereichen verstellen. Das ermöglicht den Pflegepersonen ein rückenschonendes Arbeiten, z.B. bei der Körperpflege, oder der Mobilisation.
  • Die Möglichkeit, das Fußteil anzuheben, regt den Kreislauf der bettlägerigen Person an und stabilisiert die Lendenwirbelsäule.
  • Der Lattenrost lässt sich per Fernbedienung mittels eines Elektromotors in die gewünschte Position bringen. So haben auch Menschen mit körperlicher Schwäche die Möglichkeit, selbstständig ihre Position im Bett zu verändern.
  • Für Pflegebetten gibt es auch entsprechendes Zubehör, das ebenfalls auf Rezept erhältlich ist.
  • Bei unruhigen Menschen kann es manchmal erforderlich sein, dass ein Bettseitenteil (auch Bettgitter genannt) angebracht werden muss. Allerdings ist dabei zu beachten, dass es sich um eine freiheitsentziehende Maßnahme handelt.

Eine gute Alternative zum Bettseitenteil könnten sein:

Wenn die entsprechenden Voraussetzungen der Pflegebedürftigkeit erfüllt sind, erstatten die gesetzlichen Krankenkassen ihren Mitgliedern die Anschaffung eines Pflegebettes. Das Rezept dafür kann durch den behandelnden Arzt ausgestellt werden. Hier erfahren Sie, wie Sie ein Pflegebett beantragen.

Für Menschen mit einer Demenz können sogenannte Niederflurbetten die Pflege erleichtern.

Eine Demenzerkrankung hat häufig eine nächtliche Unruhe zur Folge. Viele Betroffenen entwickeln dabei eine Weglauf- bzw. Hinlauftendenz. Dabei stellt das Anbringen eines Bettseitenteils oftmals eine erhöhte Sturzgefahr dar. Denn die Erkrankten entwickeln nicht selten die Kraft, in der Nacht über das Bettseitenteil zu steigen, um aus dem Bett zu kommen. Dies wiederum erhöht die Sturzgefahr und das Verletzungsrisiko enorm.

Durch die geringe Höhe der Niederflurbetten kann das Risiko einer Verletzung reduziert werden.

Um die Sicherheit zu verbessern und die nächtlichen Aufstehversuche im Blick zu behalten, können folgende zusätzlichen Unterstützungsmaßnahmen hilfreich sein:

  • intelligente Matratzenauflage (das Pflege-Cockpit)
  • Bettkantenalarm, auch Bettkantensensor oder Bettausstiegsalarm genannt
  • Funk-Alarmtrittmatte

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Worauf sollte bei der Matratze im Pflegebett geachtet werden?

Für pflegebedürftige und bettlägerige Menschen gibt es spezielle Pflegematratzen, die auf die einzelnen Bedürfnisse der Kranken abgestimmt sind. Auch bei der Auswahl der richtigen Matratze sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Matratzen müssen garantieren, dass der Körper gelenk- und wirbelsäulenschonend gelagert werden kann.
  • Bei einer bestehenden Inkontinenz sollte die Matratze zusätzlich mit einer speziellen, saugenden Auflage ausgestattet werden. Bettbezüge mit einer Gummierung auf der Unterseite schützen die Matratze vor Feuchtigkeit.
  • Besteht eine Pflegebedürftigkeit (ab Pflegegrad 1-5) erhalten die Betroffenen einmal jährlich bis zu 3 wiederverwendbare Bettschutzeinlagen.

Vor allem bei bettlägerigen Menschen besteht eine erhöhte Gefahr der Druckstellenbildung (Dekubitus). Für die Betroffenen sollte deshalb eine Anti-Dekubitusmatratze in Erwägung gezogen werden. Durch ihr spezielles Material wird der Druck auf das Gewebe verringert. Diese Matratzen eignen sich sowohl zur Prophylaxe als auch zur Behandlung bei einem bereits vorhandenen Dekubitus.

Keine Matratze ersetzt jedoch die Positionswechsel der Erkrankten. Deshalb muss auch auf einer Anti-Dekubitusmatratze die Position des Pflegebedürftigen regelmäßig (alle 2-3 Stunden) verändert werden. Hierfür eignen sich Lagerungskissen und Lagerungsrollen, um den zu Pflegenden in eine stabile Position zu lagern.

Tipp

Sowohl die speziellen Matratzen als auch die Lagerungshilfsmittel können rezeptiert werden. Sprechen Sie deshalb vor der Anschaffung mit dem behandelnden Arzt, oder lassen Sie sich vorab in einem Sanitätshaus beraten.

Fazit:

Die Pflege und Fürsorge für einen Angehörigen zu übernehmen, verlangt von den Pflegenden sowohl physisch als auch psychisch einiges ab. Deshalb ist die Selbstfürsorge besonders wichtig, denn nur wer sich selbst pflegt, kann gut pflegen.

Pflegende Angehörige sollten daher mögliche Hilfen, wie z.B. die Pflegeberatung, Pflegeschulungen, Vorträge usw. in Anspruch nehmen und ihren Alltag durch geeignete Hilfsmittel, oder auch die Unterstützung durch einen Pflegedienst erleichtern.

Aber auch selbst ernannte Ersatzpflegepersonen, Alltagshelfer oder Tagespflegeinrichtungen können den Pflegenden zumindest stundenweise Auszeiten ermöglichen.

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