Mangelernährung im Alter – Ursache, Folgen und Vermeidung

Mangelernährung im Alter kommt häufig vor, ist sehr gefährlich – doch die wenigsten wissen es und kaum einer kümmert sich darum. Die Statistiken sind erschreckend:

Von den über 60Jährigen ist jeder Zwölfte chronisch mangelernährt und von den Krankenhauspatienten die über 75 Jahre alt sind, ist schon jeder zweite mangelernährt. Die Häufigkeit der Mangelernährung steigt mit dem Alter. Leider ist die Mangelernährung eine der häufigsten Erkrankungen im Alter, aber auch eine, die am wenigsten beachtet wird, so die Ernährungsberatung Rheinland-Pfalz. Eine unbehandelte Mangelernährung kann zu problematischen Folgeerkrankungen wie z.B. Dekubitus, Muskelschwäche, Multimorbidität usw. führen.

In der häuslichen Pflege und bei Bewohnern von Pflegeheimen ist es unerlässlich, dass die Pflegenden in regelmäßigen Abständen das Gewicht und den körperlichen Zustand der Pflegebedürftigen überwachen. Ja sicher, im Alter bewegt man sich nicht mehr so viel. Der Kalorienbedarf geht damit automatisch zurück. Aber auch wenn der Körper weniger Energie benötigt, so benötigt er doch weiterhin die gleiche Menge, oder manchmal sogar mehr, an Vitalstoffen.

Was versteht man unter Mangelernährung im Alter?

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Bekommt der Körper über die tägliche Nahrung zu wenig lebensnotwendige Energie- und Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, Fette, Kohlenhydrate, Eiweiß zugeführt, kann im Körper eine Unterversorgung entstehen, die dann als Mangelernährung bezeichnet wird.

Ursachen einer Mangelernährung?

Eine Mangelernährung im Alter kann viele Ursachen haben und muss nicht immer nur als Folge einer einseitigen Ernährung auftreten. Bei älteren Menschen kann durch folgende Probleme und Krankheiten eine Mangelernährung entstehen:

  • Das Essen kann durch Kau- und Schluckbeschwerden, ausgelöst durch Krankheiten im Mund- und Rachenraum oder durch schlecht sitzende Zahnprothesen, welche Druckstellen und Schmerzen auslösen, zur Qual werden. Die Senioren nehmen es oftmals lieber hin, nichts zu essen anstatt die Schmerzen auszuhalten.
  • Chronische oder akute Krankheiten wie zum Beispiel Krebserkrankungen können zu einer Unterversorgung mit Nährstoffen beitragen.
  • Nebenwirkungen von Medikamenten können den Appetit reduzieren. Manche Medikamente lösen Brechreiz aus, was dazu führt, dass nur noch so wenig wie möglich gegessen wird.
  • Im Alter verringert sich das Geruchs- und Geschmacksempfinden. Nichts schmeckt mehr wie früher, der Appetit lässt nach. Das Hunger- und Durstgefühl lässt nach.
  • Psychische Probleme und Depressionen können den Appetit hemmen. Stirbt ein Partner, kann die Einsamkeit so unerträglich werden, dass die zurückgebliebene Person kein Interesse mehr am Essen hat. Aber auch ein Umzug in ein Pflegeheim kann für ältere Menschen sehr belastend sein.
  • Demenz kann ebenfalls zu Mangelerscheinungen führen. Die Betroffenen vergessen zu essen, oder erkennen das Essen nicht mehr. Auch der zum Teil erhöhte Bewegungsdrang kann zu einem vermehrten Kalorienbedarf führen, der dann entsprechend abgedeckt werden muss.

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  • Viele ältere Menschen meinen auch, dass es sich nicht lohnt, nur für eine Person zu kochen oder das Einkaufen ist zu beschwerlich und anstatt einem vollwertigen Essen wird nur noch Brot gegessen. Dabei ist eine warme Mahlzeit am Tag sehr wichtig.
  • Mit zunehmendem Alter lässt bei vielen Menschen der Appetit nach und die Portionen werden schleichend immer kleiner. Dadurch wird nur noch eine geringere Nahrungsmenge – und zwangsläufig damit verbunden – auch eine geringere Nährstoffmenge aufgenommen.
  • Eine mögliche Einschränkung der Mobilität in den Armen und Fingern beeinträchtigt die Feinmotorik und kann dazu führen, dass nur noch langsam gegessen werden kann. Die Nahrungsaufnahme wird mühsam und das Annehmen von fremder Hilfe wird oft verweigert.
  • Leider wirkt sich auch die Armut im Alter und bei Pflege auf die Qualität und die Quantität des Essens aus. Wer an allen Ecken und Enden sparen muss, spart auch am Essen. Übrigens: Unter gewissen Voraussetzungen bezahlt das Sozialamt Zuschüsse für “Essen auf Rädern”.

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Die Folgen einer Mangelernährung sind nicht zu unterschätzen!

Sehr schnell folgt aufgrund nicht ausreichender Energiezufuhr eine Mangel- und Unterernährung. Muskeln und Knochen schwinden und das Risiko von Stürzen und Brüchen nimmt zu. Das Immunsystem wird schwächer, somit wird der Körper anfälliger für Krankheiten. Oft resultiert von Unterernährung Teilnahmslosigkeit, Depressionen und Verwirrtheit.

Wie schwer sich die Symptome einer Mangelernährung auswirken, hängt davon ab, wie lange die Fehlernährung schon besteht und in welchem Allgemeinzustand sich die Person vor dem Ernährungsproblem befand.

Ein Gewichtsverlust über Wochen und Monate hinweg ist ein sichtliches Anzeichen dafür, dass der Pflegebedürftige mangelernährt sein könnte.

Bei älteren und kranken Menschen ist das Immunsystem meist schon geschwächt und anfälliger für Krankheiten. Gerade deshalb ist es in der Altenpflege wichtig darauf zu achten, dass über das Essen genügend Nährstoffe zugeführt werden.

Mögliche Folgen einer Mangelernährung können sein:

  • Verzögerung der Wundheilung
  • Höhere Anfälligkeit für Krankheiten durch ein geschwächtes Immunsystem
  • Gefahr von Dekubituserkrankungen
  • Schlechtere Chancen auf Heilungserfolge bei Krankheiten
  • Allgemeine körperliche und geistige Schwäche, Kraftlosigkeit, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen
  • Diffuse Symptome wie Kopfschmerzen, Blutdruck- und Blutzuckerunregelmäßigkeiten, Sehstörungen
  • Brüchige Nägel, Haarausfall
  • Muskelschwäche und damit einhergehend ein erhöhtes Sturzrisiko

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Wie sollte man sich bei einer Mangelernährung richtig ernähren?

  • Als erstes sollte eine Fehlernährung prinzipiell von einem Arzt begutachtet und behandelt werden. Gemeinsam mit dem Arzt muss die Ursache der Mangelernährung gefunden – und sofern möglich – behoben werden.
  • Als nächstes kann über die richtige Ernährung, Darreichungsform der Mahlzeiten und die konsequente Erhöhung der Nährstoffzufuhr unterstützend sehr viel bewirkt werden.
  • Bei einer Mangelernährung mit Untergewicht ist es notwendig, sowohl die Kalorienzufuhr als auch die Nährstoffzufuhr zu erhöhen. Da Senioren und alte Menschen oftmals nicht mehr viel Appetit haben, muss etwas getrickst werden.
  • Die Nahrung muss zum einen aus stark kalorienhaltigen Lebensmitteln hergestellt werden. Suppen und Desserts können zum Beispiel mit Sahne angereichert werden, anstatt Süßstoff sollte Zucker verwendet werden und anstatt Magerquark empfiehlt sich Sahnequark.
  • Andererseits muss die Nahrung aber auch eine erhöhte Nährstoffdichte haben. Es ist schwierig, in wenig Nahrung viele Nährstoffe (Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe) zu packen.
  • Mittlerweile gibt es für Menschen mit ausgeprägten Kau- und Schluckbeschwerden pürierte Brote und Salate, womit der Speiseplan gleich viel abwechslungsreicher gestaltet werden kann. Mehr dazu lesen Sie bitte in diesem Beitrag “Schluckstörungen: Abwechslungsreiche Pürierkost für Frühstück, Mittag- und Abendessen“.
  • Aufgrund der oft reduzierten Essensmenge von Senioren ist es schon für nicht mangelernährte Patienten schwierig, genügend Vitalstoffe über die Nahrung aufzunehmen. Bei einer Mangelernährung müssen wesentlich mehr Nährstoffe als die täglich empfohlenen Mengen zu sich genommen werden, um die Defizite auszugleichen.
  • Um die Mangelernährung in den Griff zu bekommen, sind hochkalorische Menüs, welche zusätzlich mit den wichtigsten Nährstoffen angereichert sind, eine Möglichkeit, die Defizite auszugleichen und die Vital-Werte wesentlich schneller zu erhöhen.
  • So kann zum Beispiel mit einer hochkalorischen Suppe eine herzhafte Zwischenmahlzeit gestaltet werden, die nicht nur sättigt, sondern auch wichtige zusätzliche Nährstoffe liefert.
  • Eine Suppe als Zwischen-Snack ist schon deshalb empfehlenswert, da ältere Menschen mit Appetitlosigkeit anstatt einer großen Portion mehrere kleinere Portionen bevorzugen. Große Portionen schrecken eher ab, als dass sie zum Essenanimieren.
  • Lieber mehrmals am Tag kleinere Portionen reichen und die Teller nicht zu voll laden, anstatt 3 große und üppige Mahlzeiten am Tag.
  • Essen in Gesellschaft macht mehr Spaß.

Wie sieht die gesunde Ernährung im Alter aus?

Wie kann man nun eine Mangelernährung im Alter vermeiden? Um den Folgen einer Fehlernährung frühzeitig vorzubeugen, ist eine optimale und ausgewogene Ernährung mit allen Vitalstoffen notwendig.

Menschen die keine Ernährungsdefizite haben, sollten auf eine gesunde Ernährung achten. Deshalb sollte man täglich

  • eine warme Mahlzeit essen und mindestens
  • ein Stück Obst
  • eine Portion Gemüse oder Salat
  • ein Glas Milch und Joghurt, Quark oder Käse
  • eine Scheibe Vollkornbrot
  • 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit (Tee, Säfte, Sprudel, Suppe)
  • und um einem Eiweißmangel vorzubeugen mehrmals in der Woche 1 Stück Fleisch, Fisch oder ein Ei

zu sich nehmen.    /   

Quelle: Volkert, D.; Ernährung im Alter

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