Linda Ewaldt
Linda Ewaldt ist Online-Redakteurin mit Fokus auf Gesundheit, Medizin und Pflege.
Erstellt am 22.05.2025
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eigene Hobbys und eine individuelle Freizeitgestaltung helfen jedem Menschen, seine Persönlichkeit zu entfalten.

  • Assistenzdienste fördern Autonomie von Menschen mit Behinderung und entlasten pflegende Angehörige.

  • Jeder Mensch mit Behinderung hat das Recht auf inklusives Lernen im allgemeinen Bildungssystem.

  • Apps und digitale Angebote können Barrieren für Menschen mit Behinderung überbrücken.

So gehen Sie vor

  • Bedarf klären und Ziele definieren: Überlegen Sie gemeinsam mit der betroffenen Person, in welchen Lebensbereichen Unterstützung gewünscht oder notwendig ist – z. B. Mobilität, Wohnen, Arbeit oder Freizeit.

  • Beratungsangebote nutzen: Nehmen Sie Kontakt zu einer kostenlosen Beratungsstelle auf, z. B. dem Sozialverband, der EUTB (Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung) oder dem Integrationsamt. Diese helfen, passende Angebote und Leistungen zu finden.

  • Passende Leistungen recherchieren: Informieren Sie sich gezielt über Hilfsmittel, Förderprogramme, Assistenzleistungen oder Freizeitangebote – z. B. über kommunale Stellen oder auf spezialisierten Portalen.

  • Anträge stellen und Fristen beachten: Beantragen Sie die passenden Leistungen frühzeitig bei den zuständigen Stellen (z. B. Krankenkasse, Pflegekasse, Rentenversicherung, Agentur für Arbeit).

  • Angebote regelmäßig prüfen und anpassen: Überprüfen Sie regelmäßig, ob die vorhandenen Unterstützungsangebote noch zum Bedarf passen – und lassen Sie sich bei Bedarf erneut beraten oder begleiten.

Warum sind spezielle Angebote für Menschen mit Behinderung wichtig?

Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf Teilhabe – ob in Schule, Beruf, Freizeit oder im Alltag. Damit das gelingt, gibt es zahlreiche Angebote, die unterstützen, entlasten und mehr Selbstbestimmung ermöglichen. Von Assistenzdiensten über inklusive Bildungsangebote bis hin zu digitalen Hilfen: Dieser Artikel zeigt, welche Möglichkeiten es gibt, wie sie beantragt werden und wie Angehörige sowie Betroffene passende Unterstützung finden.

Selbstbestimmt leben und die eigene Persönlichkeit entfalten, das ist für Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen wichtig. Denn: als Betroffener oder Betroffene lebt man nicht für seine Behinderung, man lebt mit ihr.

Viele Menschen mit Behinderung sind auf die Hilfe von Angehörigen angewiesen. So entsteht oft ein ungewolltes Abhängigkeitsverhältnis, das sich auch auf Selbstwert und Psyche auswirken kann. Alltag und Freizeit ohne die pflegenden Angehörigen bringt Autonomität zurück und kann auch das Verhältnis zueinander verbessern. Nicht zuletzt können diese Angebote und die Zeit getrennt voneinander auch für die pflegenden Angehörigen eine willkommene Auszeit sein.

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Angebote für den Alltag

Für ein größeres Gefühl von Sicherheit im Alltag gibt es den Hausnotruf. Wenn Menschen mit Behinderung allein leben und in eine Notsituation geraten, etwa durch einen Sturz, können sie hiermit schnell und zuverlässig Hilfe anfordern. 

Im Alltag sind Begleitdienste, Assistenzdienste und Alltagshelfer eine Brücke zu mehr Selbstbestimmung und Autonomie. Sie helfen zum Beispiel bei Aufgaben im Haushalt, wie Saugen und Fenster putzen, und sie begleiten Menschen mit Behinderungen zu Freizeitveranstaltungen wie etwa Konzerte, Museen, Zoos und allem, woran der Mensch mit Behinderung Interesse hat. Eine persönliche Assistenz ermöglicht außerdem das Leben in der eigenen Wohnung.

Die Hilfe zur Stimme: Assistenzdienste unterstützen, die eigene Meinung zu vertreten

Ein persönlicher Assistent hilft Menschen mit Behinderung dabei, das zu tun, worauf sie Lust haben. So können Menschen mit Behinderung eigene Interessen entfalten und sich von den Angehörigen loslösen, was besonders für Kinder und Jugendliche mit Behinderung für die Entwicklung wichtig ist. Assistenten können Menschen mit Behinderung außerdem auch auf Demonstrationen begleiten, sodass sie auch für ihre eigenen Überzeugungen eintreten können. Wichtig war und ist dies zum Beispiel bei der Durchsetzung des Bundes-Teilhabe-Gesetzes. 

Persönliche Assistenz beantragen: So gehen Sie vor

  1. Stellen Sie einen formlosen Antrag auf das Persönliche Budget des Menschen mit Behinderung.
  2. Senden Sie den Antrag an den zuständigen Kostenträger. Das kann das Sozialamt, aber auch Krankenkasse, Pflegekasse, Rentenversicherung oder das Versorgungsamt sein. Landet der Antrag beim falschen Kostenträger, wird er in der Regel weitergeleitet.
  3. Bei Fragen zur Antragstellung oder Unterstützung kann man sich an die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) in seiner Nähe wenden.
  4. Wird der Antrag genehmigt, stellen Sie eine Stellenausschreibung bei einer Assistenz-Vermittlung ein. Zum Beispiel assistenzboerse.de oder assistenz.org.
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Bildungs- und Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderung

Je nach Art der Behinderung kann das Berufsleben von Menschen mit Behinderung unterschiedlich gestaltet werden. Menschen mit einer geistigen Behinderung, die viel Betreuung und Anleitung bei ihrer Arbeit benötigen, finden oft in einer betreuten Werkstatt ihren Platz. Ist die Behinderung vornehmlich körperlich und der betroffene Mensch geistig nicht oder nur leicht eingeschränkt, ist eine Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu bevorzugen. Der Mittelweg zwischen beiden Zweigen ist die Unterstützte Beschäftigung. Sie ist für Menschen mit Behinderung gedacht, die einen besonderen Unterstützungsbedarf haben, aber nicht das besondere Angebot einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung benötigen. Auch hier ist aber einer klassischen Berufsausbildung oder berufsvorbereitenden Maßnahmen immer der Vorrang zu geben.

Grundsätzlich bietet die Agentur für Arbeit für Menschen mit Behinderung verschiedene Eingliederungshilfen und Fortbildungen an, um die Chancen auf eine Anstellung und den beruflichen Erfolg zu erhöhen. Dies beginnt oft schon mit der Reha-Beratung und endet im Idealfall mit einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung oder der Unterbringung in einer betreuten Werkstatt.

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Übrigens!

Ist abzusehen, dass ein Mensch mit Behinderung nach Abschluss der Pflichtschulzeit voraussichtlich ein Mindestmaß an wirtschaftlich verwertbarer Arbeit nicht erreicht, fallen sogar die Werkstätte weg. Um Angehörige zu entlasten und Menschen mit Behinderung trotzdem einen geregelten Alltag zu ermöglichen, springen hier zum Beispiel die Tagesförderstätten ein.

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Freizeit, Sport und Kultur

Hobbys haben eine positive Auswirkung auf die Lebensqualität aller Menschen. Sie schaffen Identität, Zugehörigkeitsgefühl und einen wichtigen Ausgleich zum Arbeitsleben. Oft helfen sie auch, Kontakte mit anderen zu knüpfen. 

Für Menschen mit Behinderung gibt es viele Vereine, darunter auch Sport- und Kunstvereine, die einen Raum für Hobbys und Selbstentfaltung bieten können. Einige dieser Freizeitangebote sind auch inklusiv, sodass hier Menschen mit und ohne Behinderung aufeinandertreffen, was als eine Bereicherung für alle Seiten ist. 

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Tipp!

Suchen Sie gezielt nach Freizeitangeboten für Menschen mit Behinderung in ihrer oder der nächstgelegenen Stadt. Viele Kommunen haben hierfür eine eigene Website errichtet. 

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Angebote für Kinder und Jugendliche mit Behinderung

In Deutschland besteht Schulpflicht und die gilt, bis auf wenige Ausnahmen, auch für Menschen mit Behinderung. Das ist wichtig, denn Schule bedeutet neben Ausbildung und Zukunftsorientierung auch das Zugehören zu einer Gemeinschaft. 

In der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK), die in Deutschland seit 2009 in Kraft ist, ist in Artikel 24 das Recht auf inklusive Bildung festgeschrieben. Das bedeutet, Kinder und Jugendliche dürfen aufgrund ihrer Behinderung nicht vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden. Kinder mit und ohne Behinderung lernen gemeinsam. 

Damit dies funktioniert, gilt es, Kinder und Jugendliche bei Bedarf im allgemeinen Bildungssystem angemessen zu unterstützen. Das kann zum Beispiel durch eine Schulbegleitung geschehen. 

Beispiel: Schulbegleitung bei Sarah

Um das Prinzip der Schulbegleitung zu verstehen, stellen Sie sich ein Mädchen im Grundschulalter vor. Sarah ist 8, liebt es zu lesen und kennt alle Hauptstädte Deutschlands schon lange auswendig. Allerdings wird es Sarah aufgrund ihres Autismus manchmal zu laut in der Klasse und sie braucht Pausen, damit es nicht zu einer Überstimmulation kommt. Eine Schulbegleitung kann in diesen Momenten mit Sarah vor die Tür gehen und ihr helfen, sich wieder zu regulieren. 

Grundsätzlich gibt es Schulbegleitung in verschiedenen Formen. Die Aufgaben unterscheiden sich je nach Behinderung und Unterstützungsbedarf des Kindes. 

Bei einer starken geistigen Behinderung ist eine Beschulung auf einer Regelschule jedoch nicht immer sinnvoll. Hier können Sonderschulen die Kinder oft besser fördern. Sie fokussieren sich auch mehr auf Alltagskompetenz anstatt auf den klassischen Schulstoff.

Die inklusive Bildung fängt übrigens schon früh an: Seit 2013 hat jedes Kind ab seinem ersten Geburtstag einen Anspruch auf frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder in der Kindertagespflege. Und das gemeinsam mit nicht-behinderten Kindern. 

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Digitale Angebote und Apps

Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Apps, die Menschen mit Behinderung die Teilhabe erleichtern oder den Alltag strukturieren. Hier ein paar Beispiele:

  • Manche Apps transkribieren gesprochene Sprache in Schrift und machen es so hörbehinderten Menschen einfacher, einem Gespräch zu folgen, wenn nicht alle Teilnehmer Gebärdensprache sprechen.
  • Vor allem für Android gibt es Apps, die Bedienung und Eingabe erleichtern und das Smartphone so auch für Menschen mit geminderter Intelligenz einfacher nutzbar machen.
  • Es gibt auch virtuelle Tastaturen mit Braille. Mit dieser Braille-Tastatur können blinde oder sehbehinderte Menschen schreiben, wenn ihnen Braille vertrauter ist als unsere lateinischen Buchstaben.
  • Wenn die Kommunikation mit Schrift erschwert ist, gibt es auch Apps, die diese mit Bildsymbolen erleichtert.
  • Apps die barrierefreie Toiletten anzeigen geben unterwegs ein gutes Gefühl, falls doch einmal die Blase drückt.
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Übrigens!

Mit dem iPhone-Betriebssystem iOs fällt vielen Nutzern mit Behinderung die Eingabe leichter, weil es so viele individuelle Möglichkeiten gibt. Android Phones sind dank Drittanbieter-Apps flexibler und personalisierbarer. Steht die Anschaffung eines neuen Smartphones an, machen Sie sich am besten vorher einen Überblick über die verfügbaren Apps.

Anlaufstellen und Beratung

  •  Die EUTB – Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung unterstütz Sie zu allen Themen rund um die Teilhabe. 
  • Pflegestützpunkte bieten ebenfalls Beratung und Unterstützung im Bereich Pflege. Sie sind regional verteilt. Suchen Sie am besten im Internet nach „Pflegestützpunkt“ und Ihrer Stadt.

Der Sozialverband Deutschland setzt sich für die Rechte von Menschen mit Behinderung ein bietet zum Beispiel Hilfe bei Anträgen auf Teilhabeleistungen.

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Häufige Fragen zum Thema Angebote für Menschen mit Behinderung

Was kann man mit Menschen mit Behinderung machen?
Welche Maßnahmen gibt es für Menschen mit Behinderung?
Welche Maßnahmen für Menschen mit Behinderung gibt es im Bereich Arbeit?
Was sind Inklusionsspiele?
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