Grad der Behinderung bei Demenz - Tabelle, Vorteile & Leistungen

Grad der Behinderung bei Demenz - Tabelle, Vorteile & Leistungen

Claudia Dechamps (Fachjournalistin Gesundheit)
Schreibt als freie Journalistin für Pflege durch Angehörige
Erstellt am 06.03.2025
146 mal angesehen

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Grad der Behinderung (GdB) bei Demenz reicht von 30 bis 100, abhängig vom Krankheitsstadium.

  • Ein Schwerbehindertenausweis bringt steuerliche Vorteile, Mobilitätshilfen und finanzielle Erleichterungen.

  • Ab einem GdB von 50 besteht Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis.

  • Der Antrag erfolgt beim zuständigen Versorgungsamt und erfordert ärztliche Nachweise.

  • In fortgeschrittenen Stadien wird die Schwerbehinderung in der Regel unbefristet anerkannt.

So gehen Sie vor

  • Diagnose sichern: Ärztliche Bestätigung der Demenz einholen.

  • Unterlagen sammeln: Befunde, Arztberichte und ggf. Pflegegutachten bereithalten.

  • Antrag stellen: Beim Versorgungsamt oder der zuständigen Behörde einreichen.

  • Einstufung prüfen: Falls nötig, Höherstufung oder Merkzeichen beantragen.

  • Vorteile nutzen: Steuererleichterungen, Nachteilsausgleiche und Mobilitätshilfen in Anspruch nehmen.

Hat man bei Demenz eine Behinderung?

Die Demenz ist eine schwerwiegende Erkrankung, die sich in ihrem Verlauf stetig verschlechtert, steigend zu Einschränkungen im Alltag führt und schließlich zu Hilflosigkeit führt. Viele wissen nicht, dass ein Schwerbehindertenausweis auch bei geistigen Erkrankungen ausgestellt wird, also auch bei Demenz möglich ist. Der Grad der Behinderung bei Demenz hängt vom Stadium der Krankheit ab. Bei der beginnenden Demenz ist die Alltagskompetenz noch weitgehend erhalten. Im mittleren Stadium haben die Betroffenen deutliche Einschränkungen, ihren Alltag motorisch und kognitiv zu bewältigen. In der letzten Phase der Krankheit besteht Pflegebedürftigkeit und die Patienten sind auf umfassende Betreuung angewiesen.

Bei Demenz im mittleren und schweren Stadium liegt in jedem Fall eine Behinderung vor. Der Grad der Behinderung (GdB) bei Demenz wird nach der Schwere der Symptome eingeteilt, daher ist es nicht möglich, pauschale Zahlen zu nennen. Die Behinderung bei Demenz wird individuell festgelegt. Die Einstufung wird vorgenommen auf Grundlage von ärztlichen Unterlagen und medizinischen Gutachten. Auch Berichte von Pflegekräften können bei der Bewertung hilfreich sein.

Wieviel Prozent Behinderung bekommt man bei Demenz?

Die GdB-Spanne bei Demenz reicht von 30 bis 40 im frühen Stadium bis 100 bei schwerer Demenz. In der frühen Phase der Krankheit sind die Patienten meist noch recht selbständig, können sich in ihrem Alltag gut bewegen und brauchen nur wegen der Vergesslichkeit etwas Unterstützung. Im mittleren Stadium treten deutliche Gedächtnisstörungen auf, die Patienten haben Probleme sich zu orientieren und werden zunehmend hilfloser. Im mittleren Stadium reicht die GdB-Spanne von 50 bis 70. In der letzten Krankheitsphase machen schwere Gedächtnis- und Orientierungsstörungen einen selbständigen Alltag unmöglich, die Patienten sind auf dauerhafte Betreuung und Pflege angewiesen.

GdB-Tabelle bei Demenz

Merkzeichen bei Schwerbehinderung – Demenz

Bei einer Schwerbehinderung durch Demenz werden im Schwerbehindertenausweis bestimmte Merkzeichen eingetragen, um die Einschränkungen deutlich zu machen. Das Merkzeichen G steht für eine erhebliche Einschränkung der Bewegungsfähigkeit, aG ist kennzeichnet eine außergewöhnliche Gehbehinderung. Der Buchstabe B steht für die Notwendigkeit einer ständigen Begleitung, beispielsweise beim Einkaufen oder bei Arztbesuchen. Das H bedeutet Hilflosigkeit und kennzeichnet den Unterstützungsbedarf eines Demenzkranken beim Essen oder der Körperpflege. Wurde im Schwerbehindertenausweis das Merkzeichen RF eingetragen, so besagt das „Befreiung von der Rundfunkgebühr (GEZ)“. In diesem Fall sind die Betroffenen durch die Demenzerkrankung so stark eingeschränkt, dass sie nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen können. Ein gebührenfreies Radio oder Fernsehen soll die kaum noch möglichen sozialen Kontakte ersetzen.

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Behinderung bei Demenz – Vorteile und Leistungen

Warum braucht man einen Behindertenausweis bei Demenz?

Ein Behindertenausweis bei Demenz ist in vieler Hinsicht vorteilhaft. In diesem Ausweis werden die Einschränkungen eingetragen, unter denen der Betroffene leidet. Das ermöglicht besondere Nachteilsausgleiche, Steuererleichterungen, Mobilitätshilfen, einen Behindertenausweis fürs Parken, Pflegehilfe und Unterstützungsangebote.

Was bringt ein Behindertenausweis bei Demenz?

Ein Behindertenausweis bringt eine Reihe von geldwerten Vorteilen. Je nach Grad der Behinderung können die Betroffenen einen pauschalen Steuerfreibetrag zwischen 384 und 2.840 Euro geltend machen. Entsprechend der individuellen Merkzeichen ist ein Freibetrag bis zu 7.400 Euro möglich. Auch bei der Kraftfahrzeugsteuer gibt es Reduzierungen, wenn das Auto auf den Demenzkranken zugelassen ist. Im Öffentlichen Nahverkehr bekommen die Betroffenen mit ihrem Ausweis Preisnachlässe oder sogar kostenlosen Transport. Bei hilfsbedürftigen Personen kann die Begleitperson gratis mitfahren.

Was bringt mir der jeweilige Grad an Behinderung bei Demenz?

Bei einem GdB von 50 haben Betroffene Anspruch auf einen pauschalen Freibetrag von 1.140 Euro pro Jahr, bei 100 beläuft sich der Pauschbetrag auf 2.840 Euro. Je nach Merkzeichen steigt der Freibetrag weiter an. Für Privatfahrten können Kilometerpauschaalen geltend gemacht werden.

Bei einer erheblichen Gehbehinderung (Merkzeichen G im Ausweis) wird die Kfz-Steuer gesenkt oder ganz erlassen und die Betroffenen haben Anspruch auf ermäßigte Tickets im Öffentlichen Bus- und Bahnverkehr. Das Merkzeichen aG sichert einen Parkausweis für Behindertenparkplätze. Bei Merkzeichen B kann eine Begleitperson kostenlos in Öffentlichen Verkehrsmitteln mitfahren.

Welche Nachteile bringt ein Behindertenausweis bei Demenz?

Verglichen mit den Vorteilen ist die Beantragung eines Schwerbehindertenausweises bei Demenz anzuraten, auch wenn es bürokratischen Aufwand und Mühe bedeutet. Trotzdem sollten die Nachteile nicht unerwähnt bleiben. Sie können darin bestehen, dass der Demenzerkrankte Probleme hat, beispielsweise eine Lebensversicherung neu abzuschließen oder die geldwerten Vorteile haben Auswirkungen auf die Sozialleistungen. Ein Behindertenausweis kann, muss aber nicht überall vorgelegt werden. Eine Sozialberatung kann helfen, hier den persönlich passenden Weg zu finden.

Behinderung bei Demenz – Voraussetzungen

Behinderte Menschen, die in ihrem Alltag sehr beeinträchtigt sind, haben Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis (siehe auch Sozialgesetzbuch § 152, IX). Bei einer Demenz im mittleren und schweren Stadium trifft die Alltagsbeeinträchtigung in jedem Fall zu. Vielen Betroffenen und ihren Angehörigen ist es nicht bekannt, dass nicht allein körperliche Beeinträchtigungen, sondern auch geistige Veränderungen, die eine Selbständigkeit unmöglich machen, Anrecht auf einen Schwerbehindertenausweis geben.

Wann kann man bei Demenz einen Behindertenausweis beantragen?

Ein Antrag kann bereits im Frühstadium der Demenz gestellt werden, denn finanzielle und organisatorische Vorteile gibt es bereits ohne Pflegebedürftigkeit. Voraussetzung für den Antrag ist die gesicherte Diagnose. Bei einem GdB (Grad der Behinderung) zwischen 30 und 40 in der Anfangsphase der Demenz erhalten die Betroffenen zwar noch keinen Ausweis, aber sie können steuerlichen Nachteilsausgleich geltend machen. Es besteht ein Anspruch auf den Behinderten-Pauschbetrag, der aktuell (Stand 2024) zwischen 620 und 860 Euro liegt.

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Wann lohnt es sich, bei Demenz einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen?

Ab der mittleren Phase der Demenz sollte man unbedingt einen Behindertenausweis beantragen, denn Haushaltsführung, Alltagsbewältigung und Selbständigkeit sind in diesem Stadium maßgeblich beeinträchtigt. Ab einem Behinderungsgrad von 50 wird auch der Schwerbehindertenausweis ausgestellt und der Pauschbetrag liegt zwischen 1.440 und 1.780 Euro.

Bei fortgeschrittener und schwerer Demenz, wenn die Betroffenen komplett auf Hilfe angewiesen sind und einen GdB zwischen 80 und 100 besitzen, steigt die Behindertenpauschale von 2.120 auf bis zu 7.400 Euro. Zusätzliche Merkzeichen wie H oder B (Hilflosigkeit, Begleitperson notwendig) im Ausweis bringen weitere Vorteile.

Behinderung bei Demenz – Antrag

Mit dem Antrag auf Schwerbehinderung wendet man sich in den meisten Bundesländern an das zuständige Versorgungsamt. In Nordrhein-Westfalen werden die Anträge beim Kreis oder der kreisfreien Stadt gestellt. Für den Antrag muss eine gesicherte Diagnose vorliegen.

Welche Unterlagen brauche ich, um einen Schwerbehindertenausweis bei Demenz zu beantragen

Beim Ausfüllen des Antrags kann eine Beratungsstelle für Menschen mit Behinderung helfen. Damit der Antrag bearbeitet werden kann, sind diese Unterlagen einzureichen:

  • Ärztliche Befunde, Krankenhausberichte, die möglichst aktuell sind
  • Kontaktdaten aller behandelnden Ärztinnen und Ärzte, der Krankenhäuser und eventuell Reha-Kliniken
  • Lichtbild des Patienten, der Patientin

Wie funktioniert die Feststellung bzw. Einstufung der Behinderung bei Demenz?

Der Grad der Behinderung wird nach der Versorgungsmedizin-Versorgung beurteilt. In der Kategorisierung zählt die Demenz zu den Hirnschäden. Die Einstufung erfolgt entweder anhand der vorliegenden Unterlagen, eventuell fordert das Versorgungsamt oder die zuständige Stelle bei Ärzten und Krankenhäusern weitere Berichte an. Oder es wird eine amtsärztliche Untersuchung angesetzt, um den Grad der Behinderung festzustellen.

Behinderung bei Demenz – Dauer der Gültigkeit

Die Demenz zählt zu den dauerhaften fortschreitenden Krankheiten, was dazu führt dass der Schwerbehindertenausweis ab einem fortgeschrittenen Stadium unbefristet ausgestellt wird.

Inhalte dieses Themas

Wie lange gilt die Schwerbehinderung bei Demenz?

In den frühen Stadien der Demenz kann es sein, dass der Schwerbehindertenausweis nur für einen begrenzten Zeitraum möglich ist. In der Regel sind das maximal fünf Jahre und der Ausweis kann zweimal verlängert werden. In den späten Phasen der Erkrankung wird die Schwerbehinderung unbefristet attestiert.

Kann der Grad der Behinderung bei Demenz aberkannt werden?

Ein befristeter Schwerbehindertenausweis wird nur ungültig, wenn die vorliegende Schwerbehinderung von einem neuen Feststellungsbescheid aufgehoben wurde. Bei einer. progressiv fortschreitenden Krankheit wie der Demenz ist mit einer Aberkennung des GdB nicht zu rechnen.

Welche GdB hat man bei Demenz nach Heilungsbewährung?

Die Heilungsbewährung gilt für einen Zeitraum von fünf Jahren nach Beginn der Erkrankung. Bei Demenz ist jedoch nicht von einer Verbesserung der Symptome auszugehen. Eine Heilungsbewährung trifft bei dieser Erkrankung nicht zu.

Wann bekommt man bei Demenz unbefristet einen Schwerbehindertenausweis?

Bei schwerer Demenz sind die Betroffenen gänzlich auf Hilfe angewiesen: Der Hilflosigkeit entspricht ein Behinderungsgrad von 100 und im Ausweis wird ein H vermerkt. Ab diesem Stadium findet keine nähere Prüfung mehr statt und der Schwerbehindertenausweis gilt unbefristet.

Muss man seinen Schwerbehindertenausweis bei Demenz verteidigen?

Nur wenn eine Erkrankung sich verbessert, ist es gerechtfertigt, den Status der Schwerbehinderung aufzuheben. Bei einer diagnostizierten Demenz gibt es dafür keine Grundlage.

Wie kann man die Gültigkeit des Schwerbehindertenausweises bei Demenz sicherstellen?

Bei einem befristeten Ausweis steht das Ablaufdatum auf dem Ausweis. Rechtzeitig vor dem Ablauf, mindestens drei Monate vorher, sollte man sich um die Verlängerung bemühen. Für die Verlängerung ist das Versorgungsamt oder der Kreis zuständig. Bei einem unbefristeten Schwerbehindertenausweis sind keine weiteren Schritte notwendig, es sei denn, es müssten neue Merkzeichen hinzugefügt werden.

Wie kann man den Schwerbehindertenausweis bei Demenz verlängern?

Die Befristung eines Schwerbehindertenausweises liegt zwischen zwei und fünf Jahren und er kann verlängert werden. Da sich in diesem Zeitraum die Demenzerkrankung der Regel verschlechtert hat, sollten neue ärztliche Unterlagen beigefügt werden, um mit der Verlängerung auch einen höheren GdB oder weitere Merkzeichen zu beantragen.

Häufige Fragen zu Behinderung bei Demenz

Hat man bei Demenz Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis?
Wie kann man den GdB bei Demenz höher einstufen lassen?
Bringt ein Schwerbehindertenausweis bei Demenz Steuervorteile?
Welche finanziellen Hilfen gibt es bei Demenz noch?
Was ist der Unterschied zwischen Pflegegrad und Schwerbehinderung und wie wirkt sich das aus?
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