Betreute Senioren-WG – die Alternative zum Alleinsein

Senioren oder Pflege WG
Gemeinsam mit anderen Pflegebedürftigen kann dann eine ambulant betreute Senioren-WG gegründet werden

Wer im Alter und bei Pflegebedürftigkeit nicht in ein Seniorenheim, aber auch nicht alleine zu Hause wohnen möchte, kann sich überlegen, ob für ihn nicht die Möglichkeit einer ambulant betreuten Senioren-WG – gemeinsam mit anderen Pflegebedürftigen – in Frage kommt. Wem diese Wohnform liegt, hat zumindest finanzielle Vorteile.

Mittlerweile gibt es schon in ganz Deutschland derartige ambulant betreute Senioren-Wohngruppen, zum Teil aus einer Privatinitiative heraus ins Leben gerufen, zum Teil aber auch über Pflegedienste oder andere Träger.

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Was sind ambulant betreute Seniorenwohngruppen

Die Studenten haben es uns mit ihren Studenten-WGs vorgemacht. Ähnlich kann man sich das bei Seniorenwohngruppen vorstellen. Mehrere pflegebedürftige Senioren leben gemeinsam in einer Wohneinheit (Wohnung oder Haus), die sie selbst angemietet haben und auch selbst verwalten und gemeinsam über alle Maßnahmen bezüglich der gemeinsamen Wohnung und des gemeinsamen Zusammenlebens entscheiden.

Dieses Modell bietet sich zum Beispiel auch für verwitwete, pflegebedürftige Personen an, die eine geräumige Mehrzimmerwohnung oder ein Haus haben und nicht mehr alleine wohnen möchten. Gemeinsam mit anderen Pflegebedürftigen kann dann eine ambulant betreute Senioren-WG gegründet werden.


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Es gibt zwischenzeitlich ganz unterschiedliche Wohnformen für ältere Menschen. In meinem Beitrag gehe ich jedoch ganz speziell auf diese privat initiierten ambulant betreuten Senioren-Wohngruppen ein.

Was sind die Vorteile von ambulant betreuten Senioren-WG

Wie alles im Leben, haben auch die Senioren-Wohngruppen Vor- und Nachteile und bevor Sie sich zu diesem Schritt entschließen, sollten Sie genau die Vor- und Nachteile abwägen und erst dann entscheiden, ob diese Lebensform für Sie in Frage kommt. Es ist doch damit zu rechnen, daß einschneidende Veränderungen im täglichen Leben durch eine WG entstehen werden. Doch die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen:

  • Eigenständiges Leben, ohne seine Privatsphäre aufzugeben
  • Gemeinsames Leben findet in einer kleinen Wohngruppe statt
  • Keiner ist mehr alleine, Alterseinsamkeit wird damit vorgebeugt
  • Gemeinsame Mahlzeiten, gemeinsame Unternehmungen, gemeinsames Kochen, gemeinsam lachen, gemeinsam trauern
  • Jeder hat sein eigenes Zimmer um sich zurückziehen zu können
  • Ein sinnvolles Miteinander und Ergänzen. Was der eine nicht kann, kann vielleicht der andere
  • Gemeinsamkeiten, Gedankenaustausch und soziales Zusammenleben in der Gruppe
  • Besuche von Familienmitgliedern bereichern auch die anderen Gruppenmitglieder und bringen so neue Gesprächsthemen und Interessen mit in die Gruppe ein
  • Kosten für Haushaltshilfen können geteilt werden
  • Ein Pflegedienst kann gemeinsam die Gruppe betreuen
  • Geringere Mietkosten- und Nebenkostenanteile, da eine Ein- oder Zwei-Zimmerwohnung meist teurer ist als eine große Wohnung
  • Jeder WG-Bewohner erhält Zuschüsse für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen von 4.000 €uro, jedoch maximal pro WG 16.000 €uro.

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Nachteile einer betreuten Senioren-WG

  • Das gemeinsame Wohnen erfordert Rücksicht auf die anderen Mitbewohner. Es wird eine Umstellung bedeuten, nicht mehr alleine oder mit dem Partner, mit dem man viele Jahre zusammen gelebt hat, zu leben. Man muss sich auf die Bedürfnisse und Wünsche der Mitbewohner einstellen können.
  • Wer wenig Kompromißbereitschaft und Toleranz zeigt, wird sich mit einer Senioren-WG schwer tun
  • Unter Umständen ist es nicht so einfach, eine passende Wohnung/ein Haus zu finden, das barrierefrei/behindertengerecht ist
  • Die Bewohner sind alle älter. Das tägliche Miteinander wird von Pflege und Pflegebedürftigkeit, Krankheit und Tod bestimmt. Dies kann unter Umständen zu psychischen Problemen führen.

Welche Leistungen erbringt die Pflegekasse

  • Jedes WG-Mitglied mit Pflegestufe hat die gleichen Ansprüche auf Pflegeleistungen (z. B. Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Pflegehilfsmittel, Kurzzeitpflege usw.) wie Personen die zu Hause betreut werden.
  • Darüber hinaus erhält jedes Gruppenmitglied einen Wohngruppenzuschlag von 214 Euro. Voraussetzungen für diese zusätzlichen Leistungen entnehmen Sie bitte dem § 38a SGB XI. Mehr dazu auch in meinem Beitrag: Pflegestärkungsgesetz – Die neuen Pflegeleistungen ab 2017 auf einen Blick als Tabelle.
  • Wer eine ambulant betreute Wohngruppe gründet, kann unter bestimmten Voraussetzungen bis maximal Ende 2015 noch eine Anschubfinanzierung gemäß § 45e SGB XI (für behindertengerechte Umbaumaßnahmen von Wohnungen und Gebäuden) beantragen
  • Jedes WG-Mitglied erhält für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen pro Maßnahme 4.000 €uro. Dieser Zuschuss ist jedoch begrenzt auf maximal 4 Personen, also insgesamt 16.000 Euro.

Wichtig: Grundvoraussetzung, um all diese Zuschüsse und Leistungen zu erhalten, ist eine Pflegestufe I, ab 2015 reicht die Pflegestufe 0 mit eingeschränkter Alltagskompetenz. Alle weiteren Voraussetzungen können Sie den Gesetzestexten § 45e SGB XI und § 38a SGB XI entnehmen.


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Steuerliche Abzugsfähigkeit

Sollten Sie für Ihre Senioren-WG Umbaumaßnahmen durchführen müssen, denken Sie bitte daran, alle Kosten, die nicht von Kranken- und Pflegekasse übernommen werden, beim Finanzamt steuerlich geltend zu machen.

Mein Lese-Tipp: Krankheitskosten und Pflegekosten von der Steuer absetzen


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Quelle Bildmaterial: Fotolia#115318644  © highwaystarz

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