Pflegestress: Burnout bei pflegenden Angehörigen

Burnout: Wenn pflegende Angehörige selbst zu Pflegefällen werden.

Laut einer VDK-Studie ist jeder 3. pflegende Angehörige mit der Pflegesituation extrem überfordert. Das hat zur Folge, dass sie die Angehörigenpflege überhaupt nicht mehr oder nur noch unter großen Schwierigkeiten bewältigen können.

Deshalb sind bei der Pflege eines Angehörigen sowohl Burnout als auch Depressionen keine Seltenheit mehr.

Die Angehörigenpflege ist eine große physische und psychische Herausforderung. Hautnah müssen die pflegenden Angehörigen miterleben, wie sich der Charakter, die Gesundheit oder das Lebensgefühl ihres Partners oder eines Familienmitglieds verändert. Mitunter treten auch noch finanzielle Probleme auf.

Nichts ist mehr wie früher. Ein schweres Schicksal, das nicht spurlos an einem vorüberzieht. Da meist der Patient im Mittelpunkt steht und weniger der Pflegende, wird der schleichende Beginn eines Burnouts oft nicht bemerkt.

Was ist ein Burnout-Syndrom

Elektrischer Rollstuhl, blitzschnell gefaltetDas Burnout wird auch als Erschöpfungssyndrom, als Ausbrennen oder ausgebrannt sein bezeichnet. Ein Burnout entsteht durch Stress und anhaltende Überlastung, was zu einer tiefen körperlichen, geistigen und emotionalen Erschöpfung führt. Die Batterien sind leer.

Hier noch einige wichtige Eckdaten:

  • Für Burnout gibt es keine verbindliche Definition und ist bislang noch keine international anerkannte Krankheit.
  • Obwohl keine Krankheit, muss ein Erschöpfungssyndrom unbedingt ärztlich behandelt werden. Denn im schlimmsten Fall kann die Erschöpfung in einer Depression enden.
  • Jede Person und Angehörige jeder Berufsgruppe kann ein Burnout treffen.
  • In der Regel werden Menschen mit einem Erschöpfungssyndrom krankgeschrieben.

Was ist der Unterschied zwischen einem Burnout und einer Depression?

Die Symptome von Burnout und Depressionen sind sich schon sehr ähnlich. Deshalb ist auch die Unterscheidung nicht so einfach. Prinzipiell kann man aber sagen:

  • Obwohl sich die Krankheitssymptome sehr ähneln, sind es zwei unterschiedliche Erkrankungen.
  • Das bedeutet: Burnout und Depression ist nicht dasselbe.
  • Das Burnoutsyndrom ist nicht die schickere Bezeichnung für Depressionen, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung.

Unterscheidungsmerkmale zwischen Burnout und Depression:

Depressionen:Burnout:
Ähnliche Symptome wie ein Burnout.Ähnliche Symptome wie eine Depression
Bei einer Depression sind die Symptome in der „Internationalen Klassifikation von Krankheiten, ICD 10“ klar definiert und sie sind international dieselben.Bei einem Burnout sind die Symptome (noch) nicht klar definiert.
Bei der Diagnosestellung sind die Symptome ausschlaggebend.Bei der Diagnosestellung sind die Ursachen ausschlaggebend. Es wird darauf eingegangen, WAS zur Erschöpfung führte.
Klare Unterscheidung zum Burnout.
Typische Symptome für eine Depression sind Hoffnungslosigkeit bis hin zu Suizidgedanken
Klare Unterscheidung zur Depression.
Bei einem Burnout sind Hoffnungslosigkeit und Suizidgedanken keine klassischen Symptome
Eine Depression entwickelt sich in der Regel plötzlich.Ein Burnout entwickelt sich eher schleichend.
Eine Depression betrifft häufig alle LebensbereicheEin Burnout betrifft nur vereinzelte Lebensbereiche, z.B. die Arbeitssituation, die häusliche Situation
Eine Depression entsteht meist OHNE äußere EinflüsseEin Burnout entsteht WEGEN der äußeren Einflüsse.
Menschen mit Depression verspüren im Urlaub keine Erleichterung. Die krankmachenden Symptome reisen mit.Menschen mit einer Erschöpfung fühlen sich im Urlaub erleichtert, weil die krankmachende Ursache (z.B. häusliche Pflegesituation) nicht mitreist. Leider kommt die Erschöpfung zurück, sobald man in die Stresssituation zurückkehrt.
Die Ursache einer Depression bleibt häufig unerkannt.Bei Menschen mit Burnout tritt oft schon eine Besserung ein, wenn das „Störfeld“ wegfällt. Deshalb ist es bei pflegenden Angehörigen mit einem Erschöpfungssyndrom so wichtig, die Pflegesituation zu entschärfen und auf mehrere Schultern zu verteilen.
 Ein Burnout kann in eine Depression führen, muss aber nicht. Wobei man sagen kann, dass selbst bei schweren Burnout-Verläufen max. 50 % eine Depression erleiden.

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Was sind die Auslöser eines Erschöpfungs-Syndroms

Die Ursachen eines Burnouts werden unterschieden in „Innere Auslöser“ und in „Äußere Auslöser“.

Inneren Auslöser

Die inneren Auslöser betreffen die Persönlichkeit selbst. Zu den Auslösern zählen z.B., dass die Betroffenen:

  • nur schlecht „Nein“ sagen können und es allen recht machen wollen.
  • sehr erfolgsorientiert und zielgerichtet sind. Oft werden unrealistisch hohe Erwartungen an die eigene Person gestellt.
  • anderen Personen gerecht werden wollen und nicht nach ihren eigenen Vorstellungen leben.
  • Sehr perfektionistisch veranlagt sind. 100 Prozent Leistung ist ihnen immer noch nicht genug.

Äußere Auslöser

Die äußeren Auslöser betreffen die Arbeitssituation. Für pflegende Angehörige ist das ganz konkret die häusliche Pflege. Zu den Auslösern zählen z.B., dass die Betroffenen:

  • mit ihrer Arbeit völlig überlastet sind.
  • ständig unter Zeitdruck stehen.
  • wenig oder gar keine Anerkennung für ihre Leistung bekommen.
  • ungelöste Probleme oder Auseinandersetzungen mit sich tragen.
  • gemobbt oder ausgegrenzt werden.

Meist vermischen sich die inneren und äußeren Auslöser, was die Gesamtsituation des Betroffenen nicht verbessert.

Was sind die Auslöser eines Burnouts speziell bei pflegenden Angehörigen?

Pflegen bis der Arzt kommt. Nein, das ist keine Übertreibung und auch keine Gehässigkeit, sondern häufige Realität in der häuslichen Pflege in Deutschland. Mittlerweile spricht man sogar schon von einem Pflege-Burnout oder von Pflegestress. 4 von 5 pflegebedürftigen Menschen werden zu Hause aufopferungsvoll von ihren Angehörigen gepflegt. Meist ist es die eigene Frau, die Tochter oder die Schwiegertochter.

Jede Pflegesituation ist individuell. Es gibt sehr harmonische Pflegesituationen, aber eben auch sehr angespannte. Bevor Sie eine Pflege übernehmen, sollten Sie mit unserer Checkliste: Häusliche Pflege prüfen, ob die Pflege zu Hause realisierbar ist.

Wie wirken sich nun die einzelnen Aufgaben der Angehörigenpflege auf die Pflegeperson aus?

Aufgabe:

Angehörigenpflege

Was macht das mit der Pflegeperson?

Körperpflege. Duschen. Mobilisation. Begleitung zu Arztterminen. Freizeitgestaltung. Einkaufen. Bügeln. Waschen. Kochen. Aber auch alles Schriftliche muss erledigt werden, weil die Pflegebedürftigen hierfür meist den Überblick verloren haben. Uvm.

  • Verantwortung übernehmen. Es muss Verantwortung für den Pflegebedürftigen übernommen werden. Die Verpflichtung gegenüber dem Pflegebedürftigen ist groß und belastet die Pflegeperson.
  • Körperliche Anstrengung. Die Pflege ist körperlich sehr anstrengend. Das Heben, Drehen, Lagern und Umsetzen belastet die Gelenke und Muskeln. Die psychischen Belastungen sind sehr mannigfaltig und lösen häufig als Folgeerscheinung auch noch körperliche Symptome und Schmerzen aus.
  • Mangelndes Pflegewissen. Die Angst, bei der Pflege etwas falsch zu machen oder etwas zu übersehen ist ständig präsent. Die Pflegeperson setzt sich selbst unter Druck, da die pflegenden Angehörigen in den seltensten Fällen ausgebildete Pflegefachkräfte sind, die über ein gewisses medizinisches Wissen oder kräfteschonende Körperpflege verfügen.
  • Ständige Erreichbarkeit. Häufig erfordert es die Pflege, dass man flexibel und jederzeit erreichbar sein muss. Eine Planung für andere Unternehmungen wird zunehmend schwerer.
  • Nächtliche Pflege-Einsätze. Wird auch noch nachts Pflege benötigt oder der Patient hat Demenz und neigt dazu, unbeaufsichtigt das Bett und gar das Haus zu verlassen (Bettflucht), sind die Nächte kurz. Permanenter Schlafmangel beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit.
  • Immer weniger Zeit. Die Zeit, die für die Pflege aufgewendet wird, muss anderweitig wieder reingeholt werden.
  • Wesensveränderungen und damit verbunden Schuldzuweisungen. Einige Erkrankungen wie z.B. Demenz, Schlaganfall oder auch Depressionen usw. können Wesensveränderungen beim Pflegebedürftigen zum Vorschein bringen. Der Charakter verändert sich. Die Patienten werden plötzlich aggressiv, gewalttätig, gehässig oder zynisch. Das ist sehr schwer zu verkraften. Oftmals sucht man auch hier die Schuld bei sich selbst. Oder die Pflegebedürftigen sind unzufrieden mit der eigenen Situation und lassen es an den Pflegenden aus. Es treten Konflikte auf, die man bislang nicht kannte.
  • Mangelnde Wertschätzung. Die Pflege eines Angehörigen wird oft nicht wertgeschätzt. Verwandte oder Bekannte, die noch nie so einen „Job“ übernommen haben, wissen nicht, was die Pflegeperson tagtäglich leistet. Einige Pflegebedürftigen sehen oft nicht, was ihre Angehörigen für sie tun. Diese mangelnde Wertschätzung macht die Pflegenden einerseits unzufrieden. Andererseits kann es aber passieren, dass sie noch mehr leisten und sich selbst noch mehr anspornen, nur um Anerkennung zu erhalten. Letztendlich ist es so: Egal was man macht, es ist immer zu wenig.
  • Eigene Körpersignale ignorieren: Man will als Pflegeperson, dass es den Pflegebedürftigen gut geht, dass es ihnen an nichts mangelt. Gerade wenn Kinder ihre Eltern pflegen, will man doch vieles von dem zurückgeben, was unsere Eltern einst bei uns geleistet haben. Ein Zuviel an Aufopferung führt dazu, dass die eigenen Körpersignale kaum noch wahrgenommen werden.
  • Druck von außen: Wer pflegt, spürt häufig Druck von außen. Kontrolliert der Arzt, ob der Patient vielleicht vernachlässigt wird? Prüft der Bruder, ob die Mutter auch genügend zum Essen und regelmäßig frisches Inkontinenzmaterial bekommt? Und überhaupt! Die Essensreste auf dem Hemd müssten jetzt auch nicht sein. Es wird immer schwerer, mit dem Druck umgehen zu können.
  • Mangelnde Informationen über zustehende Pflegeleistungen: Die Pflegenden haben viel zu wenig Informationen darüber, was ihnen zusteht, welche finanziellen Unterstützungen sie in Anspruch nehmen können oder wer in Krisensituationen hilft. Häufig fehlt die Zeit, sich intensiv um weiterführende Informationen zu kümmern.
  • Keine Hilfe und Unterstützung: In den wenigsten Fällen wird ein Pflegedienst oder Entlastungsleistungen in Anspruch genommen. Geschwister, die entlastend mithelfen könnten, machen sich rar.
  • Angst vor schlechter Pflege im Heim: Viele pflegenden Angehörigen geben ihre Eltern nicht ins Heim, weil sie befürchten, dass Mutter oder Vater dort schlecht gepflegt werden oder sich dort nicht wohl fühlen. Einige Eltern erwarten – und zeigen das auch deutlich – dass sie nicht ins Pflegeheim „abgeschoben“ werden möchten.
  • Rollenwechsel: Nichts ist mehr wie vorher. Bei der Elternpflege findet unverhofft ein Rollenwechsel statt, mit dem oftmals weder die Pflegebedürftigen noch die pflegenden Töchter und Söhne klarkommen. Waren bisher die Eltern für die Kinder da, müssen sich jetzt die Kinder um die Eltern kümmern. Dieser Rollentausch bringt einige Probleme mit sich. Darauf sind wir nicht vorbereitet worden.
  • Andere Schicksalsschläge: Das Leben besteht nicht nur aus Pflege. Wie jeden anderen, treffen auch pflegende Angehörige diverse Schicksalsschläge, die nichts mit der Pflege zu tun haben. Bei so viel Über- und Mehrfachbelastung kann es bei Pflegenden schneller zum Ausbrennen – also einem Pflege-Burnout – kommen.

Aufgabe:

Ausübung des eigenen Jobs

Was macht das mit der Pflegeperson?

Sind die Kinder erst mal aus dem Gröbsten raus, gehen auch die Frauen meist wieder in ihren Job zurück.

  • Hier muss voller Einsatz gezeigt werden.
  • Job und Pflege sind nicht immer ganz einfach unter einen Hut zu bringen. Eine plötzlich veränderte Pflegesituation oder auch nur eine Erkrankung des Pflegebedürftigen bringen den ganzen Tagesablauf durcheinander.
  • Die Kollegen nehmen auch nicht immer Rücksicht auf die persönliche Situation der Pflegeperson.
  • Das tägliche Leben ist auf die pflegebedürftige Person abgestimmt. Ihm geht es schlechter als einem selbst. Die Pflegenden fühlen sich egoistisch und haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihren eigenen Bedürfnissen nachgehen oder versuchen, sich Freiräume zu schaffen.

Aufgabe:

Führung des eigenen Haushalts

Was macht das mit der Pflegeperson?

Nicht immer lebt die pflegebedürftige Person im Haushalt der Pflegeperson. Das bedeutet dann doppelte Haushaltsführung. Kochen. Waschen. Bügeln. Einkaufen.

  • Die doppelte Haushaltsführung frisst viel Zeit.
  • Mangels Zeit bleibt immer mehr unerledigt. Wo früher alles penibel ein- und aufgeräumt war, türmen sich Berge von Wäsche, der Garten verwildert usw.
  • Die Pflegeperson wird unzufrieden, ist mit sich selbst nicht mehr im Reinen, weil es einfach nicht mehr so ist, wie es früher einmal war. Irgendwann fällt es einem auch schwer, sich selbst noch aufzuraffen. Aber alles nur liegen lassen geht auch nicht. Die anderen brauchen einen doch.

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Aufgabe:

Betreuung/Erziehung der eigenen Kinder oder Enkel.

Was macht das mit der Pflegeperson?

Sind die eigenen Kinder noch jünger, brauchen diese doch die Mutter noch sehr. Aber auch wenn sie schon erwachsen oder aus dem Haus sind, möchte man mit ihnen so viel Zeit wie möglich verbringen. Das gleiche gilt für die Enkel.

  • Die Zeit, die der Pflegeperson noch für die Kinder bleibt, wird immer weniger. Manches wird nur noch zwischen Tür und Angel besprochen. Die Kinder sind auf sich selbst angewiesen.
  • Es kommt das Gefühl auf, etwas verpasst zu haben. Die Enkel werden so schnell groß und irgendwie hat man die Highlights gar nicht richtig wahrgenommen.
  • Das macht traurig, weiß man doch, dass man die Zeit nicht anhalten kann. Es macht aber auch unzufrieden.
  • Keiner hilft einem, mehr Zeit für die Liebsten zu haben.

Aufgabe:

Das Führen und Pflegen einer Partnerschaft

Was macht das mit der Pflegeperson?

Viele Partnerschaften leiden unter dem Druck der Mehrfachbelastungen der Pflegeperson.

  • Gemeinsame Unternehmungen werden immer weniger.
  • Die eigene Unzufriedenheit und Gereiztheit der Pflegeperson geht auch am Partner nicht spurlos vorüber. Man kann es nicht jedem recht machen.
  • Zwangsläufig kommt es vermehrt zu Auseinandersetzungen. Die eigene Hilflosigkeit macht wütend, aggressiv und depressiv.
  • Pflegt die Tochter ein Elternteil, steht diese Pflege meist an erster Stelle. Manche Eltern fordern das auch regelrecht ein. Das kann sich sehr negativ auf die Beziehung der Tochter zu ihrem Partner auswirken, was auch eine gewisse Zerrissenheit und eine Beziehungskrise auslösen kann.

Aufgabe:

Der Wunsch nach eigenen Hobbies, Ausgehen mit Freunden.

Was macht das mit der Pflegeperson?

Nicht zuletzt hat man ja auch eigene Bedürfnisse und Hobbies. Man möchte auch mit der Familie und dem Partner etwas unternehmen oder in Urlaub fahren.

  • Die Pflegezeit geht oft über Jahre hinweg, der Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen wird selten besser, sondern eher schlechter. Das eigene Leben, die persönlichen Bedürfnisse, Hobbies, Wünsche und Gefühle kommen immer erst zum Schluss oder werden verdrängt. Irgendwann bestimmt die Pflege den Alltag so stark, dass die eigenen Freiräume überhaupt nicht mehr eingeplant werden. Um funktioniern zu können, braucht der Mensch Abwechslung, Freude, Erfolgserlebnisse, Anerkennung – all das geht verloren. Oftmals gibt es nicht mal mehr einen Urlaub, weil kein anderer die Betreuung des Pflegebedürftigen übernehmen kann oder will.
  • Soziale Kontakte und der Austausch mit anderen Menschen sind sehr wichtig. Aus Zeitmangel werden die Treffen mit Freunden und Bekannten immer weniger, bis sie oft gar nicht mehr wahrgenommen werden.
  • Abschalten und neue Kraft schöpfen sind wichtig, um Abstand zur Pflegesituation zu gewinnen.
  • Ist all dies nicht möglich, wird sich die Pflegeperson auspowern und ausbrennen.

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Schaut man sich diese Liste an, wird klar, dass die Zeit für ein eigenes Leben der Pflegeperson richtig knapp wird. Eigentlich ist es nur noch ein Hetzen von einer Verpflichtung zur anderen. Der Pflegestress, in Verbindung mit den anderen täglichen Herausforderungen, kann krank machen, kann zu Depressionen oder Burnout führen.

Was sind die Symptome eines Burnouts?

Die Burnout-Symptome sind vielfältig, aber sie können auf 3 große Bereiche heruntergebrochen werden:

  1. Starke körperliche und seelische Erschöpfung. Hervorgerufen z.B. durch negativen – aber auch !! – positiven Stress.
  2. Zynismus gegenüber dem pflegebedürftigen Menschen und anderen Personen aus dem Umfeld. Das Gleichgewicht zwischen extremem Engagement und einer entsprechenden Anerkennung der Arbeit ist ins Wanken geraten.
  3. Qualität der Pflege verschlechtert sich: Aufgrund der physischen und psychischen Beschwerden verringert sich die Konzentrationsfähigkeit, es unterlaufen Fehler.

Eine Erschöpfung oder Überforderung zeigt sich in einem Mix aus physischen und psychischen Problemen. Die Betroffenen bringen die unterschiedlichen Symptome meist nicht in Zusammenhang mit einem Burnout und suchen die Ursache in anderen Erkrankungen.

Damit Sie sofort sehen, wie ähnlich sich eine Depression und ein Burnout sind, haben wir die häufigsten Symptome gegenübergestellt:

Anzeichen für eine Depression:

  • Angstzustände
  • Antriebslosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Atemprobleme
  • Freudlosigkeit, lustlos
  • Druck auf der Brust, Beengtheit, Herzrasen
  • Gedächtnisstörungen
  • Innere Unruhe
  • Kloß im Hals
  • Konzentrationsschwäche
  • Kopfschmerzen
  • Mangelndes Interesse an sozialen Kontakten, Hobbies oder an der Arbeit
  • Müde, Abgeschlagenheit
  • Muskelverspannungen
  • Rastlosigkeit
  • Rückenschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Schuldgefühle
  • Selbstverletzung
  • Sexuelle Unlust
  • Suizidgedanken
  • Traurige Grundstimmung
  • Unspezifische Schmerzen
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen

Anzeichen für einen Burnout:

  • Anhaltende Schlafstörungen, Alpträume
  • Antriebslosigkeit, Schwäche, innere Lähmung
  • Appetitlosigkeit
  • Chronische Erschöpfung.
  • Empathielosigkeit. Die anderen sind einem egal
  • Freudlosigkeit, Humorlosigkeit
  • Gefühle der Trauer, häufiges Weinen, scheinbar auch ohne äußeren Grund
  • Gereiztheit. Wut. Aggressionen.
  • Innere Leere
  • Innere Unruhe, Nervosität, Rastlosigkeit, Gedankenkarussell
  • Konzentrationsprobleme, Entscheidungsschwierigkeiten, Gedächtnislücken, mangelhaftes Erinnerungsvermögen
  • Leistungsabbau
  • Muskelverspannungen
  • Niedergeschlagenheit
  • Ohnmachtsgefühle, Verzweiflung
  • Panikattacken
  • Rückzug aus dem sozialen Leben
  • Schuldzuweisungen
  • Sie fühlen sich als Opfer oder als Getriebener
  • Sinnverlust. Nichts macht mehr Freude
  • Unspezifische Schmerzen
  • Unzufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation

Die Abklärung und Behandlung eines Burnoutsyndroms müssen durch einen Arzt erfolgen. Von Selbstdiagnose und Selbstbehandlung ist dringend abzuraten.


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Wie können pflegende Angehörige entlastet werden?

Oftmals fällt es den pflegenden Angehörigen schwer, die Pflege in andere Hände zu geben – oder es meldet sich keiner freiwillig von den anderen Angehörigen, die diese Aufgabe übernehmen möchten. Aber nur wer selbst gesund ist, kann auch pflegen. Deshalb müssen pflegende Angehörige auf sich selbst achten und alles tun, um eine physische und psychische Erschöpfung zu vermeiden. Andererseits sollten auch die restlichen Familienmitglieder für eine breitgefächerte Entlastung der Pflegeperson sorgen.

Anhand der unten aufgeführten Probleme möchten wir Ihnen einige Entlastungsmöglichkeiten vorstellen:

Problem:

Keine Zeit, kein Urlaub, keine Freizeit mehr für sich selbst.

Die Pflegezeit geht oft über Jahre hinweg, der Gesundheitszustand des Pflegebedürftigen wird selten besser, sondern eher schlechter. Die Pflege wird immer zeitaufwändiger.

Entlastungsmöglichkeiten:

Pflege auf mehrere Schultern verteilen.

Wichtig sind ausreichender Schlaf, Freizeit für sich selbst, Urlaub und kulturelle Auszeiten. Freunde besuchen oder ins Museum gehen. Da denkt natürlich jede Pflegeperson daran, dass das überhaupt nicht geht. Dafür hat man keine Zeit. Doch! Die Pflege sollte auf mehrere Personen verteilt werden.

  • Sind mehrere Angehörige vor Ort oder in der näheren Umgebung, sollte die Pflege aufgeteilt werden. Bei der Pflege eines Angehörigen gibt es genügend zu tun. Da fällt für jeden was ab. Die Tochter pflegt, der Sohn geht mit dem Vater zum Arzt und die andere Tochter übernimmt alle schriftlichen Angelegenheiten.
  • Während der eigenen Auszeiten kann der Pflegebedürftige in eine Kurzzeitpflege oder eine Tagespflege gegeben werden. Auch stundenweise oder tageweise Verhinderungspflege ist möglich.
  • Über die Entlastungsleistungen können Alltagshelfer in Anspruch genommen werden, die den Pflegebedürftigen z.B. beschäftigen oder die Pflegeperson im Haushalt entlasten. Auch eine Putzhilfe kann davon bezahlt werden.
  • Ebenso gibt es in den meisten Kommunen Nachbarschaftshilfen, ehrenamtliche Mitarbeiter oder Seniorenbetreuungen.

Problem:

Pflege kann langfristig nicht alleine gemacht werden

Ist bei Senioren ein Partner pflegebedürftig, kann der andere Partner die häusliche Situation oft selbst nicht in Griff bekommen. Die Pflegeperson hat zur Pflege auch noch einen Job.

Entlastungsmöglichkeiten:

  • 24h-Pflegekräfte aus Osteuropa: Die 24h-Pflegekräfte können schon einige Arbeiten im Haushalt, bei der leichten Pflege, der persönlichen Betreuung und Begleitung des Pflegebedürftigen usw. abnehmen. Auch hierüber kann sich die Pflegeperson wieder Freiräume schaffen. Die 24h-Pflegekräfte sind auch ideal, wenn man selbst noch arbeiten geht.

Problem:

Körperliche Überlastung

Die Pflege ist körperlich sehr anstrengend. Leider können durch psychische Belastungen als Folgeerscheinung auch körperliche Symptome ausgelöst werden.

Entlastungsmöglichkeiten:

  • Pflegedienst: Viel Entlastung bringen Pflegedienste, die z.B. morgens und abends das Waschen oder Duschen des Pflegebedürftigen übernehmen.
  • Pflegekurse: Pflegende Angehörige haben die Möglichkeit, individuelle Pflegekurse im häuslichen Umfeld zu erhalten. Dabei wird ganz gezielt auf die persönliche Pflegesituation eingegangen und geschult. Themen können z.B. sein: Umlagern, heben, setzen, duschen, waschen. Pflegende Angehörige arbeiten bei der Pflege mehr mit Kraft. In einem Pflegekurs erfahren Sie, wie Sie mit kräfteschonender Technik arbeiten.
  • Hilfsmittel: Auch die richtigen Hilfsmittel sorgen für eine gute körperliche Entlastung.
  • Höhenverstellbare Pflegebetten entlasten den Rücken.
  • Rollstühle mit teilbarem Rollstuhlrad vereinfachen das Umsetzen.
  • Rollatoren sorgen für mehr Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen, so dass nicht mehr bei jedem Schritt Unterstützung notwendig ist.
  • Diverse Hilfsmittel, die das Baden erleichtern und ein sicheres Übersteigen des Badewannenrandes gewährleisten.
  • Umlagerungs- und Umsetzhilfen erlauben ein kräfteschonendes Arbeiten der Pflegeperson.

Problem:

Warnsignale nicht wahrnehmen

Wer in der Pflege „feststeckt“, ignoriert häufig die Warnsignale, die der Körper aussendet.

Entlastungsmöglichkeiten:

Körperwahrnehmung trainieren

Die physischen und psychischen Beschwerden wie Unruhe, Rücken- oder Nackenschmerzen, Schlaflosigkeit, Nervosität usw. dürfen nicht ignoriert werden. Hier ist es wichtig, in sich selbst hineinzuhören. In Frage kommen z.B.

  • Yoga
  • Achtsamkeitstraining
  • Entspannungsübungen

Der Arzt muss hier hinzugezogen werden, um andere Ursachen abzuklären.

Problem:

Zu geringe pflegerische Kenntnisse

Was bringt die Krankheit des Pflegebedürftigen mit sich? Wie gehe ich mit einem sterbenden Menschen um? Was kommt da auf mich zu?

Entlastungsmöglichkeiten:

Sich informieren

Pflegende Angehörige sind keine professionellen Pflegekräfte. Ihnen fehlt viel Wissen. Dieses Wissensdefizit macht unsicher. Es tritt Angst auf, etwas falsch zu machen. Es ist wichtig, hier Abhilfe zu schaffen und das Problem zu beseitigen.

  • Individuelle Schulungen: Auch hier gibt es ganz individuelle Pflegeschulungen, die von der Pflegekasse bezahlt werden und im Prinzip alle Bereiche der Pflege abdecken. Z.B. Demenzschulungen, Umgang mit Schlaganfallpatienten, Ernährung bei Diabetes oder Dysphagie usw. Die Schulungsinhalte können individuell gestaltet werden.
  • Pflegedienste: Auch Pflegedienste können die Pflegepersonen schulen.

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Problem:

Schwierige räumliche Verhältnisse

Ist die Wohnung nicht behindertengerecht, ist auch hier von erhöhtem Kraft- und Zeitaufwand auszugehen.

Entlastungsmöglichkeiten:

Behindertengerechter Wohnungsumbau:

  • Badumbau: Das Baden des Pflegebedürftigen ist kräfteraubend, eine Dusche wäre die bessere Alternative. Anstatt Badewanne, eine begehbare Dusche einbauen. Haltegriffe anbringen. Höhenverstellbare Toilettensitze.
  • Treppenlift/Senkrechtlift: Das Treppensteigen geht nicht mehr allein, es wird ständig Unterstützung benötigt. Es gibt für jede Situation den richtigen Treppenlift. Damit bekommt der Pflegebedürftige mehr Freiheit und Sicherheit.
  • Türverbreiterungen und Schwellenabbau: Es nützt nichts, wenn die pflegebedürftige Person einen Rollator oder Rollstuhl hat, mit diesem aber nicht alleine von einem Zimmer ins andere kommt und auch hier wieder Unterstützung benötigt. Türverbreiterungen und der Abbau von Türschwellen mittels Rollstuhlrampen bringen hier Erleichterung für die Pflegeperson.

Sinnvoll umgebaut, ist die pflegebedürftige Person in vielem wieder selbstständiger und auch sicherer, wenn das Sturzrisiko minimiert wird. Vor allem wird auch die Pflegeperson mit dieser Maßnahme körperlich entlastet. Mit Pflegegrad können Sie pro Umbau-Maßnahme bis zu 4.000 Euro Zuschuss erhalten.

Problem:

Mehrfachbelastung Job, Familie und Pflege

Job, Haushalt, Elternpflege, Betreuung der Kinder oder Enkel und die Partnerschaft gehen meist ganz unter.

Entlastungsmöglichkeiten:

Auszeit nehmen

  • Pflegezeit und Familienpflegezeit: Als pflegender Angehöriger können Sie verschiedene Auszeiten vom Job nehmen, die sogenannten Familienpflegezeiten. Die kurzfristige Auszeit über mehrere Tage dient dazu, die Pflege zu organisieren. Auszeiten über mehrere Monate oder Jahre sind für die häusliche Pflege vorgesehen.
  • Reha: Pflegende Angehörige haben das Recht auf eine medizinische Reha. Die Reha soll u.a. mit Auszeiten dazu dienen, die Angehörigen vor Depressionen und Burnout zu schützen. Es gibt auch die Möglichkeit, eine Reha mit der pflegebedürftigen Person anzutreten. Die Vor- und Nachteile sind jedoch unbedingt abzuwägen.

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Wie können Außenstehende einem Menschen mit Burnout helfen?

Eine Überlastung oder eine Depression der Pflegeperson muss unbedingt ernst genommen werden. Denn nur wer selbst gesund ist, kann andere pflegen. Deshalb sollten nicht in die Pflege eingebundenen Angehörigen (Außenstehende) die Pflegeperson auf ihren Gesundheitszustand ansprechen. Tipps für das familiäre Umfeld:

  • Häufig erkennt die betroffene Person ihren desolaten Zustand nicht, weil sie mehr oder weniger im „Pflege-Tunnel“ steckt. Sie muss funktionieren.
  • Das „Funktionieren-müssen“ birgt die Gefahr, dass die Pflegeperson häufig keine Alternative zu ihrer momentanen Pflegesituation sieht. Hier sollten gemeinsam Wege gefunden werden, wie die Pflege anders verteilt werden kann, so dass die Pflegeperson wieder mehr Freiräume für sich selbst hat.
  • Zuhören und ausreden lassen sind zwei sehr hilfreiche Instrumente, um herauszufinden, wo das eigentliche Problem liegen könnte. Das können Verzweiflung, Hilflosigkeit, Vereinsamung durch zu wenig soziale Kontakte uvm. sein. Manchmal bringt das Zuhören schon etwas Linderung, aber auch hier sollte versucht werden, gemeinsam Lösungen zu finden, wie die Pflegesituation entschärft werden kann.
  • Zum aktiven Gespräch gehört auch, dass die erkrankte Person ernst genommen und ihr Respekt und Verständnis entgegengebracht wird. Die Pflege eines Angehörigen kann wirklich sehr belastend sein. Da bringt es wenig, wenn Außenstehende den Pflegeaufwand kleinreden oder alles als selbstverständlich ansehen, was die Pflegeperson leistet.
  • Auch die mangelnde Wertschätzung der Pflegetätigkeit (durch Angehörige oder den Pflegebedürftigen selbst) kann auf Dauer dazu beitragen, dass die Pflegeperson ausbrennt.
  • Vielleicht schämt sich der pflegende Angehörige und will seine Sorgen und Ängste nicht teilen. Hier ist ein einfühlsames Gespräch sehr wichtig.
  • Es hilft viel, wenn die Pflegeperson spürt, dass ihr Gegenüber Verständnis für die Situation hat, dass die Erkrankung nicht ins Lächerliche gezogen wird. Denn nur die Pflegeperson kann selbst beurteilen, was sie leistet. Wer noch nie eine Person gepflegt hat, kann sich nicht vorstellen, welche Ängste, Selbstzweifel, Unsicherheiten, usw. zusätzlich noch die Pflegesituation belasten. Ein Bagatellisieren der Pflegetätigkeit ist unangebracht. Belehrungen sind fehl am Platz. Besser sind Vorschläge und gemeinsame Überlegungen, was besser gemacht werden kann.
  • Hilfe in Anspruch nehmen. Es ist schwierig, aus einem Burnoutsyndrom selbst „herauszufinden“. Die Betroffenen sollten darin unterstützt werden, professionelle psychische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die erste Anlaufstelle ist der behandelnde Arzt.
  • Eine weitere Möglichkeit sind Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige. Die Betroffenen können sich gegenseitig Ratschläge geben, erzählen von ihren eigenen Erlebnissen und wie sie Probleme bewältigt haben.
  • Entlastung schaffen. Gespräche alleine nützen selten. Es muss eine dauerhafte Entlastung für die Pflegeperson geschaffen werden. Sie benötigt ihre Freiräume und Zeiten, wo sie entspannen und sich nur um sich selbst kümmern kann.

Wie wird ein Burnout behandelt?

Bei einem Burnout-Syndrom ist es wichtig, den Auslöser der Erkrankung zu finden. Idealerweise kann der Auslöser beseitigt werden oder die Betroffenen lernen, mit der Situation umzugehen.

Jedwede Art der Behandlung eines Burnouts gehört in die Hände eines Arztes. Wie immer ist hier die erste Anlaufstelle der Hausarzt. Gemeinsam mit dem Patienten wird er entscheiden, welcher Facharzt der richtige Ansprechpartner ist.

Zu den Behandlungsmethoden gehören, je nach Schwere der Erkrankung:

  • Medikamentöse Therapie
  • Psychotherapien
  • Entspannungstherapien
  • Verhaltenstherapien

Wer Anzeichen eines Erschöpfungs-Syndroms erkennt, sollte sich so früh wie möglich in ärztliche Behandlung geben. Je später die Behandlung beginnt und je ausgeprägter das Erschöpfungssyndrom ist, umso länger wird die Burnout-Therapie dauern.

Der Arzt wird auch entscheiden, ob eine stationäre, teilstationäre oder eine ambulante Behandlung notwendig ist.

Veränderung der Pflegesituation in den letzten Jahrzehnten

Die Pflege eines Angehörigen kann – schon allein betrachtet – körperlich und seelisch sehr anstrengend sein. Warum heutzutage die Angehörigenpflege so im Mittelpunkt steht und häufig auch als sehr belastend empfunden wird, macht einen Blick in die Vergangenheit notwendig. Denn da hat sich viel geändert.


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Vergangenheit: Pflegebedürftigkeit war eher eine Seltenheit

Warum ist heute anscheinend die Pflege so viel schlimmer als früher? Ja, früher war tatsächlich mal vieles anders. Die Generationen 1960 und früher wissen es noch. Denn früher gab es deutlich weniger Pflegefälle.

Das hat folgende Bewandtnis: Die Lebenserwartung der Männer lag im Jahr 1950 bei ca. 64 Jahren. Im Jahr 2020 lag sie schon bei 79 Jahren. Frauen hatten eine um 4 Jahre höhere Lebenserwartung. Viele Menschen erreichten damals nicht einmal das Rentenalter.

Heute ist es so: Je älter der Mensch wird, umso mehr steigt das Risiko, pflegebedürftig zu werden. Ab dem 60. Lebensjahr steigt die Pflegequote stark an. Im Alter zwischen 85 und 90 Jahren waren im Jahr 2019 bereits 50 % pflegebedürftig, ab 90 Jahren waren es 76 %. (Quelle: Sozialpolitik-aktuell)

Wenn doch ein Pflegefall in der Familie war, wurde er mehr oder weniger in der Großfamilie „aufgefangen“.

Gegenwart: Deutlich mehr Pflegebedürftige und stark veränderte Lebensverhältnisse.

Durch den Anstieg der Lebenserwartung nahm das Thema Pflege an Bedeutung zu.

Im Jahr 1999, der Einführung der Pflegeversicherung, hatten wir ca. 2 Mio. Pflegebedürftige. Im Jahr 2022 waren es bereits mehr als 5 Mio. Das hat Auswirkungen mit sich gebracht.

Pflege und Beruf

  • Im Jahr 1950 waren z.B. 44 % der Frauen berufstätig. Häufig gingen sie nach der Babypause nicht mehr in den Job zurück. Die Frau kümmerte sich um Familie, Eltern, Haus und Garten.
  • Heute ist es selbstverständlich, dass Frauen – egal ob mit oder ohne Kinder – einem Beruf nachgehen. 2021 waren es 72 % berufstätige Frauen.
  • Diese Aufstellung zeigt, dass es heute zum einen viel mehr berufstätige Frauen gibt und zum anderen aber auch viel mehr pflegebedürftige Menschen.
  • Daraus ergibt sich ein Problem der Mehrfachbelastung.

Mehrfachbelastung:

  • Kommt ein Pflegefall in der Familie hinzu, bedeutet das eine Mehrbelastung für die Pflegeperson, die es so früher nicht gab. Rund 4 von 5 Pflegebedürftigen werden zu Hause durch ihre Angehörigen versorgt. Oftmals wird bei der häuslichen Pflege keine Hilfe, z.B. durch einen Pflegedienst, in Anspruch genommen. Erschwerend wird die Pflege, wenn in einer Familie nicht nur eine Person pflegebedürftig ist, sondern mehrere.
  • Früher war Pflegebedürftigkeit eher eine Seltenheit. Kam es dennoch vor, konnte die Pflege innerhalb der Großfamilie aufgefangen werden.
  • Heute ist es bei den eigenen Eltern schon fast normal, dass diese irgendwann zum Pflegefall werden.
  • Doch die Zeiten und Lebenskonzepte haben sich geändert. Frauen sind nicht mehr „nur Hausfrau“, sondern haben einen Partner, Kinder, Enkelkinder, einen Job und noch die Betreuung eines pflegebedürftigen Angehörigen. Also eine extreme Mehrbelastung.

Merke

Diese Aufstellung zeigt deutlich, dass es nicht daran liegt, dass die heutigen pflegenden Angehörigen nicht so belastbar sind wie früher. Nein – im Gegenteil. Sie übernehmen viel mehr Arbeiten als früher und sind daher auch viel anfälliger für Erschöpfungszustände.

Was kann die Pflegeperson für sich tun? Ein ganzheitlicher Ansatz

Co-Autorin: Sabine Helbig zum Thema «Was kann die Pflegeperson für sich tun? Ein ganzheitlicher Ansatz.

Sabine Helbig, eine Autorin im Gesundheitsbereich, die sich durch ihre umfassende Expertise auszeichnet. Kurz nach dem Abschluss ihres Pharmaziestudiums machte Sie sich als Apothekerin selbstständig. Mit ihrem fundierten Wissen und ihrer Erfahrung bietet sie professionelle Medikationsberatung und fungiert als angesehene Honorardozentin. Sie ist Inhaberin eines Lehrstuhls für Naturheilkunde und komplementäre Heilverfahren sowie Pharmamanagement und Pharmaproduktion an der renommierten DIPLOMA, einer privaten staatlich anerkannten Hochschule. Ihre engagierte Arbeit und ihre Leidenschaft für Gesundheit und Pharmazie spiegeln sich in ihren vielseitigen Tätigkeiten und ihrem beachtlichen Beitrag zur medizinischen Bildung wider.

Die Betreuung von uns lieben Menschen stellt eine grosse Verantwortung und Belastung für einem selbst dar. Die Auseinandersetzung mit Krankheit und Trauer sowie die zwischenmenschliche Dynamik eines solchen Abhängigkeitsverhältnisses und fehlender Abstand zehren an den Nerven. Für Betreuende, die auch anderweitig arbeitstätig sind, können die Ansprüche von unterschiedlichen Seiten zu einer Zerreißprobe werden.

Daher ist das eigene Wohlbefinden ganz wchtig. Deshalb sollten schon frühzeitig Massnahmen gefunden und etabliert werden, die das eigene mentale und körperliche Wohlbefinden und die Gesundheit stärken. Hier gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten, die einen auf verschiedenen Ebenen unterstützen können.

Resilienz – die innere Balance stärken

Mit Resilienz ist die Widerstandsfähigkeit gemeint, negativen Einflüssen wie z.B. hoher Belastung und Stress, standzuhalten ohne Schaden zu nehmen. Entscheidende Faktoren, die die Resilienz stärken sind u.a.

  • ein gutes Selbstwertgefühl,
  • Anpassungsfähigkeit und
  • mentale Ressourcen, die einem helfen die Gelassenheit zu bewahren, sowie
  • ein unterstützendes soziales Umfeld.

Pflegende Angehörige befinden sich oft in einem Zwiespalt aus begrenzten persönlichen Ressourcen und dem Anspruch an sich selbst, der übernommenen Aufgabe hundert Prozent gerecht zu werden.

Es ist daher wichtig, immer wieder in sich hineinzuhören und bereits bei den ersten Anzeichen von Energielosigkeit und Überforderung zu reagieren. Neben Entlastungsangeboten, Selbsthilfegruppen etc. kann man schon im Kleinen anfangen, sich etwas Gutes zu tun und damit seine Resilienz stärken.

Belastung mit Ressourcen in der Waage halten

Herausforderungen können von einer ausgeglichenen, resilienten Person als positive Challenge wahrgenommen und als stimulierend empfunden werden. Stress ist also nicht per se schädlich, sondern steht immer im Verhältnis zum Zustand und den Ressourcen einer Person.

Man kann sich das wie eine Waage vorstellen. Auf der einen Seite drücken Stressfaktoren und Belastungssituationen auf die Waagschale, beispielsweise organisatorische und pflegerische Herausforderungen, das Gefühl mit der Situation allein gelassen zu werden, Spannungen im Familienumfeld, Druck am Arbeitsplatz oder finanzielle Sorgen. Auf der anderen Seite geben die persönlichen Ressourcen das Gegengewicht, z.B. ein unterstützendes Beziehungsnetz, Freunde, der Austausch mit anderen Betreuenden, sich Zeit nehmen für Hobbies, die Ernährung und genügend Schlaf.

Ist die zweite Waagschale gut gefüllt bleibt die Waage trotz hoher Belastungen in der ersten Schale im Gleichgewicht. Neigt sich die Waage über längere Zeit in Richtung von Belastung und Stress kann man sich bald ausgepowert, erschöpft, unausgeglichen und überfordert fühlen. Längerfristig schlägt das auf den Schlaf, die Verdauung und insgesamt auf die Gesundheit.

Wie kann man also die Waagschale mit den positiven Ressourcen füllen, und so die Resilienz stärken und gleichzeitig Gesundheit und Wohlbefinden erhalten? Wie die beispielhafte Aufzählung zeigt, sind auch hier Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen möglich. Grob können diese in organisatorische, mentale und körperliche Faktoren eingeteilt werden, wobei diese sich natürlich gegenseitig beeinflussen bzw. ineinander hineinspielen.

Sie sind nicht allein! Hilfe suchen und annehmen

Wie bereits oben schon beschrienen, gibt es sehr unterschiedliche Angebote für die Entlastung von Betreuungspersonen. Suchen Sie sich die Hilfe, die Sie unterstützt und nutzen Sie die Angebote. Hilfe annehmen ist der erste Schritt aus der Anonymität und dem Gefühl allein zu sein hinaus und hin zur Stärkung der eigenen Ressourcen. Dies hat nichts mit Versagen oder Schuld zu tun, was leider immer noch in vielen von uns drinsteckt.

Neben der pflege- und betreuungsbezogenen sowie der organisatorischen Unterstützung darf man die Unterstützung für sich auf der persönlichen Ebene nicht vergessen. Freunde, der Austausch mit anderen Betroffenen, TherapeutInnen oder Interessegruppen können helfen, für sich einen Ausgleich zu schaffen, seine Waagschale mit den positiven Ressourcen zu füllen und damit die Resilienz zu stärken.

Hilfreich kann z.B. auch Yoga, Meditation, Wandern oder Gärtnern sein, was immer einem gut tut und Freude macht, füllt die Energiespeicher auf, fördert die mentale Gelassenheit und stärkt die Ressourcen.

Tipps aus der Tibetischen Gesundheitslehre

Unterstützung kann auch im alten Wissen Tibets gefunden werden, das auf seine Art versucht die Balance in Körper und Geist zu bewahren, um damit die Gesundheit der Pflegenden zu erhalten. Die Grundlage im System der Tibetischen Konstitutions- und Gesundheitslehre sind die drei dynamischen Prinzipien Lung, Tripa und Beken.

Sie stehen jeweils für das Bewegende/Bewegliche, das Feurige/Abbauende bzw. das Verbindende/Aufbauende im Körper und auf mentaler Ebene. Das persönliche, konstitutionsgerechte Gleichgewicht dieser drei Energien bildet das Fundament für Gesundheit und Wohlbefinden.

Im Zusammenhang mit Stress spielt v.a. das Lung-Prinzip eine zentrale Rolle. Es ist mit dem Element Luft assoziiert und bildet das bewegliche und bewegende Prinzip (Wind) unter den dreien. Damit ist die Lung-Energie u.a. verantwortlich für mentale Beweglichkeit, Fantasie, schnelles denken und sprechen, für Anpassungsfähigkeit und Emotionen. Lung wird z.B. vermehrt durch Stress, mentale und körperliche (Über-)Belastung aber auch übermäßige Stimulation z.B. durch koffeinhaltige Getränke, Alkohol, schnell wechselnde Umgebung, elektronische Medien.

Ein Zuviel kann sich in Unkonzentriertheit, Fahrigkeit und Nervosität äußern, man ist bildlich gesprochen «durch den Wind». Der Schlaf, die Konzentrationsfähigkeit leiden und die mentale Gelassenheit, die nötig ist, um den Herausforderungen im Betreuungsalltag in Ruhe zu begegnen ist dahin.

Eine typengerechte Ernährung ist der Grundpfeiler zur Gesunderhaltung in der Tibetischen Gesundheitslehre und eine Anpassung der Ernährung die erste Maßnahme, um das Gleichgewicht der drei Prinzipien aufrecht zu erhalten oder wiederzuerlangen.

Neben der Ernährung empfiehlt die Tibetische Gesundheitslehre Verhaltensanpassungen und wendet äußere Maßnahmen, wie z.B. Ku Nye (tibetische Massage), Horme (Behandlung mit warmen Kräuter-Öl-Kompressen an Lung-Punkten) oder Kräuterbäder sowie Meditation und Körperübungen an, um die Prinzipien wieder in Balance zu bringen und spezifisch, um ein erhöhtes Lung-Prinzip zu besänftigen.

Ernährung – der Boden für innere Ruhe und Gelassenheit

Das Lung-Prinzip ist mit dem Element Luft assoziiert und wird meist mit «Wind-Energie» übersetzt. Nach den Prinzipien der Tibetischen Gesundheitslehre mit dem Luft-Element die Geschmacksrichtungen bitter, adstringierend (zusammenziehend) und scharf gekoppelt. Aus diesem Grund empfiehlt sie, auf Lebensmittel mit diesen Geschmacksrichtungen eher zu verzichten und vermehrt Lebensmittel mit süssem, salzigem und saurem Geschmack zu sich zu nehmen, um ein überaktives Lung-Prinzip zu besänftigen.

Lung-beruhigende Ernährung aus tibetischer Sicht:

  • Regelmäßig und warm essen
  • gekochtes oder gedünstetes
  • wärmende und erdende Gewürze wie Muskatnuss, Kardamom, Oregano, Gewürznelke
  • ölige und süße Speisen (in Massen) wie Nüsse, Fleisch (Rind)
  • wärmende, balsamischen Kräutermischungen, z.B. die Rezeptur Dza ti 10 (PADMA NervoTib mit Magnesium*)

Aus Sicht der Tibetischen Gesundheitslehre bei Lung-Überschuss eher zu meiden:

  • kalte Speisen und Getränke
  • bitteres, adstringierendes (zusammenziehendes)
  • Rohkost
  • Bier
  • anregendes (koffeinhaltige Getränke, Schokolade)

* Magnesium trägt zu einer normalen Funktion des Nervensystems und zu einer normalen psychischen Funktion bei.

Durch die richtigen Speisen Bodenhaftung erlangen

Erdende, Lung-harmonisierende Speisen sollen warm und nährend sein. Suppen, Eintöpfe und Schmorgerichte sind nicht nur nahrhaft, sondern im Pflegealltag auch dankbar, weil der zeitliche Aufwand gering ist und man meistens Reste für eine weitere Mahlzeit hat. Im Zentrum der Gerichte stehen Nahrungsmittel, die von Natur aus süß schmecken, wie z.B. Kartoffeln, Wurzelgemüse, Maronen, Hülsenfrüchte und Nüsse. Lang gekocht bewahren sie die kraftvolle Essenz der Nahrungsmittel und schenken diese dem Körper.

Mit den richtigen Gewürzen aufgepeppt, sind sie nicht nur schmackhaft, sondern geben dem Körper und der Seele Bodenhaftung für die Herausforderungen des Alltags. Erdig süße oder stark wurzelnde Pflanzen wie Kümmel, Gewürznelke und Süßholz, aber auch einhüllende Muskatnuss oder klärender Sichuanpfeffer verleihen nicht nur Geschmack, sie bewahren die Erdung, die für die mentale Gelassenheit und innere Ruhe nötig ist.

Manchmal ist es trotz aller Bemühungen schwer, die richtigen Gewürze und Nahrungsmittel in den Tagesablauf zu integrieren. Wenn Nerven und Psyche ins Wanken geraten, dann kann man sich auch von fertigen Tibetischen Kräuterrezepturen in Kapselform begleiten lassen. PADMA NervoTib mit Magnesium und erdverwurzelten Gewürzen ist der optimale Begleiter, wenn der Alltag Kopf steht und kein Ende nimmt. Der Mineralstoff Magnesium trägt hierbei zu einer normalen Funktion des Nervensystems und zu einer normalen psychischen Funktion bei und unterstützt einen, gelassen durch den Tag und in eine ruhige Nacht zu kommen.

Fazit zu Burnout in der Pflege

Wer einen Angehörigen pflegt, hat nicht nur die Verantwortung für die zu pflegende Person, sondern auch für sich selbst. Nur wer selbst physisch und psychisch gesund ist, kann auch pflegen.

Es nützt nichts, den Erschöpfungszustand zu ignorieren. Die Symptome werden nicht weniger, sondern mehr. Je schwerer das Burnout ist, umso länger dauert die Behandlung und der Pflegebedürftige muss dann fremdbetreut werden. Im schlimmsten Fall kann überhaupt nicht mehr gepflegt werden. Damit ist keinem gedient.

Andere Begriffe für ein Burnout

Burnout-Syndrom, Erschöpfungssyndrom, Entkräftung, Erschöpfungsdepression,

Ausgebranntsein, Ausbrennen, Flame-out, Pflegestress

Fragen und Antworten zu Burnout und Depressionen

Gibt es einen Test für Burnout?

Ja, es gibt diverse Burnout-Selbsttests. Diese dienen jedoch nur zur groben Selbsteinschätzung und nicht als endgültige Diagnose. Zumal die Betroffenen auch nicht einschätzen können, wie stark sie gefährdet sind. Daher sollte der Arzt Sie auf Burnout testen. Die Burnout-Tests zeigen jedoch den Betroffenen, um welche Symptome es geht. Ein weiteres Problem ist, dass ein Laie ein Burnout-Syndrom nicht von einer anderen Krankheit, wie z.B. einer Depression unterscheiden kann.

Ist Burnout eine eigene Krankheit?

Burnout ist weder in der Klassifizierung ICD-10 noch in der ICD-11 als eigenständige Krankheit gelistet. Dass Burnout als eine eigenständige Krankheit anerkannt werden soll, ist wohl ein Irrtum. Siehe dazu Darum ist Burnout keine Krankheit.

Hat ein Burnout Auswirkungen auf die Pflege?

Ja natürlich leidet die Qualität der Pflege. Die pflegenden Angehörigen sind psychisch und häufig auch physisch am Ende. Sie sind überreizt, ausgebrannt und brauchen selbst Hilfe. Die Unzufriedenheit kann letztendlich zu körperlicher Gewalt führen, obwohl das nicht gewollt ist. Die Pflegenden sind in einer Ausweglosigkeit, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. Nur wer gesund ist, kann auch pflegen.

Haben Männer andere Burnout-Symptome als Frauen?

Es gibt unterschiedliche Studien, die hier nicht zu einer klaren Aussage kommen.

·        Es ist noch nicht ausreichend erforscht, inwiefern sich die Symptome zwischen Männern und Frauen unterscheiden.

·        Ebenso ist noch nicht ausreichend erforscht, ob Frauen häufiger ein Burnoutsyndrom bekommen als Männer.

Welcher Arzt behandelt ein Burnout

Der erste Ansprechpartner ist der Hausarzt. Er wird mit der betroffenen Person gemeinsam erörtern, wer der richtige Ansprechpartner ist. In der Regel kommen dann hierfür in Frage:

·        Psychologen

·        Psychiater

·        Nervenärzte / Neurologen

·        Psychotherapeuten

Bekomme ich eine Reha bei einem Burnout-Syndrom?

Prinzipiell ist eine Rehabilitationsmaßnahme bei Burnout möglich. Es gibt Rehabilitationseinrichtungen, die genau auf diese Erkrankungen spezialisiert sind. Allerdings muss die Reha beim Versicherungsträger (Krankenversicherung, Rentenversicherung usw.) beantragt und genehmigt werden. Wurde die Reha abgelehnt, sollten Sie unbedingt Widerspruch einlegen. Dieser muss gut formuliert sein.

Auf Wunsch können Sie auch gemeinsam mit Ihrem Angehörigen eine Reha machen. Das sollte aber gerade bei einem Pflege-Burnout oder einer Pflege-Depression gut überlegt werden. Denn gerade hier braucht es eine Auszeit vom kompletten familiären Umfeld.


Bewegungstherapie mit dem Thera-Trainer

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Co-Autorin Sabine Helbig zum Thema «Was kann die Pflegeperson für sich tun? Ein ganzheitlicher Ansatz.

2 Antworten auf „Pflegestress: Burnout bei pflegenden Angehörigen“

Renate
Leider habe ich eine andere Erfahrung gemacht, indem ich meinen Angehörigen
berichtet habe das es mir nicht so gut ginge und ich auch keine Zeit habe mal vorbeizukommen usw. erhielt ich eine Menge an Ratschlägen was ich alles nicht machen sollte und warum mein Mann dies oder jenes nicht mal selbst machen kann, sicher alles gut gemeinte Ratschläge aber mein Mann hat Pflegestufe 2 mit E.A. jetzt nennt sich das glaube ich Pflegegrad 3 oder 4.
Allerdings habe ich jetzt seit kurzem einen Pflegedienst der mir schon sehr hilft. Ich habe mir aber vorgenommen meinen Angehörigen und Bekannten nicht Bewegendes zu erzählen.

Ich glaube, gerade der Punkt “Offene Kommunikation” ist unfassbar wichtig. Ehrliche Gespräche mit Freunden und Familienmitgliedern über die eigene Situation können Wunder wirken.
Der nächste Schritt ist dann, Hilfe anzunehmen, wenn sie angeboten wird. Viele pflegende Angehörige müssen erst lernen, sich eine Auszeit zu gönnen. Lernen, Rücksicht auf eigene Bedürfnisse zu nehmen und das nicht als Schwäche oder Vernachlässigung der Fürsorgepflicht wahrzunehmen.

Auch der Austausch mit anderen pflegenden Angehörigen kann stärken. In den sozialen Netzwerken haben sich verschiedene Gruppen gebildet, in denen sich Betroffene austauschen, gegenseitig stützen und gemeinsam politisch aktiv werden, um die soziale Situation von pflegenden Angehörigen zu verbessern.

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