Otto Beier
Otto Beier, Gründer von Pflege-durch-Angehörige, gibt praktische Tipps und Einblicke in den Pflegedschungel.
Aktualisiert am 19.05.2025
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Das Wichtigste in Kürze

  • Praktische Unterstützung: Die Checkliste „Pflege zu Hause“ hilft dabei, alle wichtigen Aufgaben und Aspekte der häuslichen Pflege zu organisieren.

  • Umfassende Planung: Sie deckt Themen wie Wohnraumanpassung, Pflegehilfsmittel, rechtliche Formalitäten und den Alltag der Pflege ab.

  • Individuell anpassbar: Die Checkliste kann auf die spezifischen Bedürfnisse der zu pflegenden Person zugeschnitten werden.

  • Stress reduzieren: Eine strukturierte Vorgehensweise minimiert die Belastung für pflegende Angehörige und schafft Sicherheit im Pflegealltag.

So gehen Sie vor

  • Checkliste herunterladen: Besuchen Sie die Seite zur Checkliste „Pflege zu Hause“ und laden Sie die aktuelle Version herunter oder drucken Sie diese aus.

  • Bedarf analysieren: Prüfen Sie die individuellen Anforderungen der pflegebedürftigen Person (z. B. Wohnsituation, notwendige Hilfsmittel, gesundheitlicher Zustand).

  • Aufgaben planen: Arbeiten Sie die Checkliste Punkt für Punkt durch und notieren Sie, welche Aufgaben priorisiert werden müssen und welche Unterstützung erforderlich ist.

  • Hilfe organisieren: Ziehen Sie Fachkräfte, wie Pflegeberater oder Ergotherapeuten, hinzu, um offene Fragen zu klären oder die Umsetzung zu erleichtern.

  • Regelmäßige Aktualisierung: Überarbeiten Sie die Checkliste regelmäßig, um Veränderungen in der Pflegesituation zeitnah zu berücksichtigen.

Pflege zu Hause: Was ändert sich durch einen Pflegefall?

Egal ob ein Kind, der Partner oder ein Elternteil zu pflegen ist, stellt sich immer wieder die Frage: Kann ich die pflegebedürftige Person zu Hause pflegen oder muss ich sie an ein Pflegeheim übergeben? Selbstverständlich ist diese Frage zuerst einmal von der Pflegebedürftigkeit im Einzelnen abhängig. Sollten Sie sich für die Pflege zu Hause entscheiden, habe ich für den ersten Überblick mit dieser “Checkliste: Pflege zu Hause” einige Fragen zusammengestellt, die es sich zu stellen gilt.

Wenn Sie die Pflege eines hilfebedürftigen Menschen übernehmen, ändert sich für die Familie und den Pflegebedürftigen sehr viel. Dessen muss man sich einfach bewusst sein.

  • Der ganze Tagesablauf muss neu strukturiert und geordnet werden.
  • Pflegedienst oder Tages-/Nachtpflege müssen koordiniert werden.
  • Zusätzlich zum Job muss noch gepflegt werden. Es bleibt viel weniger Zeit für sich selbst übrig.
  • Hinzu kommt oftmals das schlechte Gewissen, nicht genug für den Pflegebedürftigen getan zu haben.
  • Auch gegenüber der Familie bekommt man ein schlechtes Gewissen. Vernachlässigt man den Partner, die Kinder oder Freunde und Bekannte?
  • Die eigene Spontanität geht verloren.
  • Die Pflege bringt meist eine höhere finanzielle Belastung mit sich.
  • Die Beziehung zwischen dem Pflegebedürftigen und der Pflegeperson kann sich gravierend verändern. Depressionen können auf beiden Seiten entstehen, was die Pflegearbeit erschweren und belasten kann.
  • Menschen verändern sich mit einer Krankheit. Demente Menschen werden “sonderbar”. Man erkennt oftmals den Partner oder das Elternteil von seiner Wesensart überhaupt nicht mehr. Überforderung macht sich breit, weil man nicht weiß, wie mit der Situation umgehen.
  • Wird der Partner zum Pflegefall, muss von der Pflegeperson auch die Aufgaben des Partners übernommen werden. Das heißt, die Aufgaben die auf die Ehepartner verteilt waren, werden nun von einer Person übernommen. Und das zusätzlich zur Pflege zu Hause.

Extra-TiPPS

  1. In meinem Beitrag Anlaufstellen und Ansprechpartner für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige finden Sie sehr viele Ansprechpartner rund um das Thema Pflege.
  2. In meinem Beitrag “Plötzlich Pflegefall – was tun?” bekommen Sie ebenfalls noch hilfreiche Tipps.
  3. In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über die häusliche Krankenpflege.
Hier Pflegegrad beantragen

Wie kann die Pflege finanziert werden?

Egal ob die Pflege zu Hause oder im Pflegeheim erfolgt, muss in der Regel mit einer finanziellen Mehrbelastung gerechnet werden. Damit die Kosten so gut wie möglich gedeckelt werden, sollten Sie unbedingt alle Zuschüsse und Pflegeleistungen der Pflegekasse in Anspruch nehmen.

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Ist die Pflege physisch und psychisch zu bewältigen?

Die Pflege eines Angehörigen ist nicht einfach und wird Ihnen physisch wie psychisch einiges abverlangen. Das ist ganz normal, denn letztendlich sind die wenigsten Angehörigen auf die Pflege zu Hause vorbereitet. Sie werden weniger Zeit für sich haben.

  • Wie viele Stunden täglich müssen für die Pflege aufgebracht werden?
  • Benötigt der Patient Hilfe beim Aufstehen oder zu Bett gehen?
  • Können Sie das Waschen und die Hygienepflege des Pflegebedürftigen übernehmen?
  • Ist die Pflege physisch/psychisch zu bewältigen?
  • Wird ein Pflegekurs benötigt (kostenlose Schulungen über Pflegekassen und Pflegedienste)?

Wer hilft Ihnen bei der Pflege Ihres Angehörigen?

  • Gibt es Eltern, Verwandte, Geschwister, ehrenamtliche Mitarbeiter, Sozialstationen die aushelfen oder kurzzeitig die Pflege übernehmen können?
  • Eventuell könnte zur Unterstützung eine Pflegehilfe aus Polen oder einem anderen osteuropäischen Land mit eingestellt werden.
  • Gibt es die Möglichkeit einer Tagespflege vor Ort, um persönliche Auszeiten überbrücken zu können?
  • Welche Möglichkeiten einer Kurzzeitpflege in Ihrer Nähe gibt es und wie lange sind die Anmeldezeiten. Mit einem Kurzzeitpflegeplatz können Urlaub oder Krankheiten überbrückt werden.
  • Gemeinsamer Urlaub: Speziell auf behindertengerechte/barrierefreie Hotels und Ferienwohnungen achten.
  • Gibt es einen zuverlässigen Pflegedienst in der Nähe, der alle Arbeiten übernehmen kann, die nicht selbst ausgeführt werden können. Pflegedienste übernehmen zum Teil auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten.
  • Rat bekommen Sie auch bei einem in der Nähe liegenden Pflegestützpunkt.
Hier Pflegegrad beantragen

Ist das häusliche Umfeld ehindertengerecht ausgelegt?

Welche Hilfsmittel benötigen Sie für die Pflege Ihres Angehörigen?

  • Rollstuhl oder gar Elektroantrieb für Rollstuhl oder ein Elektromobil
  • Toilettenstuhl
  • Toilettensitzerhöhung
  • Treppenlift
  • Pflegebett  oder Spezialmatratze
  • Patientenlifter
  • Rollator
  • Badewannenlift
  • Badewannen- oder Duschsitze. Wie Sie beim Duschen und Baden mit entsprechenden Hilfsmitteln vermeiden können, lesen Sie bitte hier.
  • Hausnotrufsystem (Hilfe über Knopfdruck, falls zu betreuende Person alleine zu Hause ist und dringend Hilfe benötigt)
  • Zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel (Desinfektionsmittel, Pflegehandschuhe usw.)

Pflegeberatung und Pflegekurse

Die wenigsten von den Angehörigen sind darauf vorbereitet, einen Menschen zu pflegen. Die Alten- und Krankenpflege ist ein Lehrberuf. Trotzdem soll man alles wissen und können. Das ist unmöglich. Zumal professionelle Pflegekräfte, wie sie zum Beispiel in einem Pflegedienst oder einem Pflegeheim arbeiten, genau wissen, wie sie einen Hilfebedürftigen anfassen, drehen und heben müssen.

Wo wir Angehörigen mit Kraft arbeiten, können professionelle Pflegekräfte mit Technik trumpfen. Aber auch hier gibt es Unterstützung in Form von kostenlosen Pflegekursen und Pflegeberatungen.

Was machen die professionellen Pflegeberater?

  • Sie beraten, wie Sie die Pflege zu Hause bewältigen können.
  • Sie leiten die Pflegenden an, wie Sie den Hilfebedürftigen richtigen heben oder drehen und auf was Sie z.B. bei der Körperpflege achten sollen.
  • Sie geben Tipps, wie Sie sich selbst entlasten können.
  • Sie helfen Ihnen bei der Beantragung oder Höherstufung des Pflegegrades.
  • Sie sind mit dabei, wenn der MDK zur Begutachtung kommt.
  • Sie helfen zum Beispiel auch bei der Wohnraumplanung, wenn behindertengerecht umgebaut werden muss.
  • Uvm.

Die Kurse und Beratungen finden bei Ihnen zu Hause statt, so dass Sie individuell auf Ihre persönliche Situation geschult werden. Ziel der Pflegeberatung und der Pflegekurse ist es, die pflegenden Angehörigen zu stärken.

Hier Pflegegrad beantragen

Welche Vollmachten benötigen Sie?

Ganz wichtig: Ohne Vorsorgevollmacht / Patientenverfügung kann nicht im Namen der zu betreuenden Person gehandelt werden. Die meisten Krankenhäuser, Ärzte, Banken usw. geben ohne Vorsorgevollmacht keinerlei Auskünfte. Um eine Handlungsunfähigkeit zu vermeiden, sollte mit der zu pflegenden Person oder weiteren Angehörigen abgeklärt werden, in welchem Umfang eine Vollmacht ausgestellt wird.

 Sonstiges

  • Wurde ein Schwerbehindertenausweis beantragt bzw. genehmigt? Falls die Eingruppierung zu niedrig oder der Antrag komplett abgelehnt wurde sollte ein Widerspruch eingelegt werden.
  • Welche Sport- bzw. Bewegungsangebote gibt es für die zu betreuende Person in Ihrer Umgebung?
  • Welche Möglichkeiten der sozialen Kontaktpflege können aus- bzw. aufgebaut werden, um eine Vereinsamung zu vermeiden.
  • Mitgliedschaft im VdK (Verband der Kriegsversehrten) oder SOVD? Dies kann sehr hilfreich sein, vor allem, wenn ablehnende Bescheide für Pflegestufen bzw. Pflegegrade, Schwerbehinderungen usw. ausgestellt wurden. Die Verbände bieten ihren Mitgliedern zu sehr geringen Kosten einen rechtlichen Beistand.
Hier Pflegegrad beantragen

Häufige Fragen zu Pflege zu Hause

Was ändert sich durch einen Pflegefall im Haushalt?
Wie kann die Pflege zu Hause finanziert werden?
Welche Unterstützung kann ich bei der Pflege erhalten?
Welche Hilfsmittel sind für die Pflege zu Hause notwendig?
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