
Haben Sie sich auch schon gefragt: Was ist der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer, oder vaskuläre Demenz? Ist das alles das Gleiche oder gibt es da einen Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer? Eines schon vorweg: Demenz und Alzheimer sind nicht zwei unterschiedliche Erkrankungen.
Gastbeitrag von Brita Wellnitz,
Fachexpertin für Gerontopsychiatrie
Was ist nun der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer?
Demenz ist der Überbegriff für die verschiedenen Demenzformen. An unserem obigen Beitragsbild ist das schön zu sehen. Alle Demenzformen zusammen sind wie ein großer Obstkorb.
Obst ist der ⟶ Oberbegriff und steht in unserem Fall für Demenz.
Und wie in einem Obstkorb verschiedene Früchte liegen, so sind die verschiedenen Formen der Demenz unter diesem Oberbegriff zu sehen.
- Alzheimer: Am häufigsten kommen bei uns im Obstkorb die Äpfel vor. Das ist auf die Demenz übertragen die mit ca. 65 % häufigste Form, nämlich Alzheimer. Oder, wie manche Ärzte sagen „Demenz vom Alzheimer-Typ“.
- Vaskuläre Demenz: Die Bananen sind in unserem Obstkorb reichlich vertreten, genauso ist es mit der „vaskulären Demenz“. Dabei kommt es im Wesentlichen durch Durchblutungsstörungen im Gehirn zu einem Absterben von Nervenzellen.
- Mischformen: In unserem Obstkorb gibt es rechts ein kleines Durcheinander, da liegen eine Pflaume, eine Birne, eine Aprikose. Dieses Eck wären jetzt übertragen die „Mischformen der Demenz“. Es kommt nämlich häufig vor, dass man die genaue Demenzform nicht eingrenzen kann. Man weiß, dass es zum Beispiel vom Alzheimer-Typ Merkmale gibt, aber auch beispielsweise von gefässbedingten Einschränkungen wie Eiweiß- und andere Ablagerungen, Verkalkungen, Durchblutungsstörungen oder ähnlichem. Dann spricht man von einer „nicht näher bezeichneten Demenz“ oder einer Demenz-Mischform.
- Lewy-Körperchen-Demenz: Die Erdbeeren in unserem Beispiel stehen für eine Demenzform, die „Lewy-Body-Demenz“ oder „Lewy-Körperchen-Demenz“ genannt wird. Sie tritt oft im Zusammenhang mit einer Parkinson-Erkrankung auf.
- Frontotemporale Demenz: Eher seltener gibt es die „frontotemporale Demenz“, sie wird häufig bei jüngeren Menschen diagnostiziert.
Diagnose Demenz
Da jede Demenzform besondere Ursachen und Verläufe hat, ist es wichtig, auf eine genaue Diagnose Wert zu legen.
Lassen Sie sich nicht zufriedenstellen mit einer einfachen Demenz-Diagnose. Fragen Sie immer nach, um „welches Obst“, also welche Demenzform genau es sich handelt. Verschiedene Diagnostikmöglichkeiten stehen den Ärzten zur Verfügung.
Für den weiteren Verlauf, den Umgang mit dem Erkrankten und die Medikation ist es sehr wichtig, gut informiert zu sein.
Eine gute Diagnostik sorgt schlussendlich auch dafür, dass andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können, zum Beispiel eine Depression (die durchaus ähnliche Auswirkungen, also Symptome zeigen kann); oder eine Vitamin-Mangelerkrankung, eine Schilddrüsenerkrankung, Vergiftungen, Entzündungen oder Infektionen. So manche Krankheiten zeigen ähnliche Symptome, können aber durchaus sehr gut behandelt werden und sind damit sogar zumindest teilweise heilbar.
Und wenn die Diagnose Demenz gestellt wurde. Wie heißt es nun richtig?
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Was ist richtig? Der demente Mensch oder der Mensch mit Demenz?
Demenz, dement, demenzkrank, Mensch mit Demenz? Man hört und liest so viel. Was ist da richtig? Die Worte verwirren viele von uns, wir wissen nicht, wie es richtig heißt.
Sie sind womöglich ein pflegender Angehöriger, kümmern sich rührend um ihr an Demenz erkranktes Familienmitglied, jedoch wenn Sie jemandem davon erzählen, sind Sie plötzlich unsicher, wie es denn nun richtig heißt.
Diese Unsicherheit möchte ich Ihnen nehmen. An zwei leicht verständlichen Beispielen erkläre ich Ihnen, wie man sich korrekt ausdrückt.
Als erstes kommen wir zu den Worten dement / Demenz. Sagen Sie nicht: „Er oder sie ist demenz.“ Das ist nicht korrekt. Richtig ist: „Er oder sie ist dement.“ Oder: „Er oder sie hat Demenz.“
Die folgende Tabelle zeigt übersichtlich anhand des Beispiels einer Erkältung, wie die Begrifflichkeiten zuzuordnen sind:
Beispiel: Erkältung
⟶ Die Erkrankung ist die „Erkältung“.
⟶ Der Erkrankte ist erkältet.
⟶ Die Person mit der Erkältung oder der Erkältungskrankheit. Oder: Der Mensch mit Erkältung.
Beispiel: Demenz
⟶ Die Erkrankung ist die „Demenz“.
⟶ Der Erkrankte ist dement.
⟶ Der demente Mensch. Oder: Der demenzkranke Mensch. Besser: Der Mensch mit Demenz.
Respekt und Achtung
Noch ein Wort in dieser Sache:
Der Respekt und die Achtung vor der Persönlichkeit des erkrankten Menschen gebietet, dass man vom „Menschen mit Demenz“ redet oder schreibt. Manchmal ist es aber für eine bessere Lesbarkeit oder im Vortrag abwechslungsreicher und schöner, wenn man auch mal vom „dementen Menschen“, vom „demenzkranken Familienangehörigen“ oder einfach nur vom „Dementen“ spricht oder schreibt.
Das ist von meiner Perspektive betrachtet keine Würdelosigkeit, sondern ermöglicht eine Abwechslung und erzielt eine größere Aufmerksamkeit vom Leser oder Zuhörer.
Wenn ich in einem Fachartikel durchgehend immer nur und stetig wiederholend vom „Menschen mit Demenz“ schreibe, oder wie manche Autoren vom „MmD“, dann ist das anstrengend zu lesen und zeugt nicht unbedingt von mehr Respekt.
Andere Begriffe für Alzheimer sind im übrigen Alzheimer-Demenz, Morbus Alzheimer, Alzheimer-Krankheit.

Auch dieser Beitrag ist von Brita Wellnitz DIE Fachfrau, wenn es um Demenz geht. Sie ist Leiterin und Mitbegründerin der Demenz-WG Schwarzachhaus sowie Geschäftsführerin des Fördervereins Lebensring – Verein für Menschen mit besonderen Pflegebedürfnissen e.V. Das große Anliegen von Brita Wellnitz ist es, Menschen mit Demenz zu verstehen und in ihrer ganzen Person zu respektieren. Sie identifiziert sich mit den Problemen und Herausforderungen der Betroffenen.
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Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von truebenecker.de