Demenz verstehen – Teil 2: Mit kleinen Tricks zum Essen animieren

Fingerfood - Eine Alternative für Menschen mit Demenz
Fingerfoot animiert zum zugreifen und zum Essen

Es gibt weder eine spezielle Ernährungsform noch eine ausgeklügelte Diät für Menschen mit Demenz. Wie bei jedem gesunden Menschen ist es auch für Menschen mit demenziellen Erkrankungen wichtig, abwechslungs- und vitalstoffreich zu essen.

Doch in fortgeschrittenem Stadium der Demenzerkrankung ist es manchmal nötig, andere Wege zu gehen, um eine komplette Unterernährung zu vermeiden.

Ernährung bei Demenz

Dysphagie ist eine Ernstzunehmende Einschränkung des AlltagsAnzeige  

Wir wissen alle, dass eine gesunde Ernährung für den ganzen Körper wichtig ist. Zu einer ausgewogenen Ernährung gehört, dass täglich genügend Obst und Gemüse, Kartoffeln und Getreide, Milchprodukte, wenig Fleisch, Wurst, Fisch und Fette zu sich genommen wird. Ein weiterer wichtiger Baustein einer gesunden Ernährung ist die ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit.

Doch gerade Demenz- / Alzheimerpatienten sind oft unterernährt und/oder mangelernährt.

Solange eine normale und gesunde Ernährung bei Demenzpatienten eingehalten werden kann, ist das optimal.

Doch sobald sich Anzeichen einstellen, dass sich das Essverhalten der Patienten verändert und die Patienten untergewichtig werden, muss umgedacht und gehandelt werden.


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Sollen gesunde Menschen eher fettarm und zuckerreduziert leben, kann es bei Demenzerkrankten notwendig werden, süße und fettreiche, also hochkalorische Lebensmittel anzubieten.

Je schlechter die Patienten essen bzw. je mehr Kalorien durch erhöhten Bewegungsdrang verbraucht werden, desto mehr muss darauf geachtet werden, in kleine Portionen eine hohe Nährstoffdichte zu bringen. Hier helfen zum Beispiel hochkalorische Suppen, die mit Vital- und Nährstoffen angereichert sind.

Abwechslungsreiche Rezepte für kalorienreiche Zwischenmahlzeiten finden Sie übrigens hier:

Fingerfood für Demenzkranke – Schwierigkeiten mit Besteck

Fingerfood – also das Essen mit den Fingern ist in unserem Kulturkreis nicht unbedingt angesagt. Früh haben wir gelernt, korrekt mit Messer und Gabel zu essen.

Aber was machen Menschen, die das Besteck aus physischen Gründen nicht mehr greifen und halten können? Was machen Demenzpatienten, die vielleicht den Umgang mit dem Besteck verlernt haben?

Was ist Fingerfood?

Fingerfood hat nichts damit zu tun, den Sonntagsbraten mit Kartoffeln und Beilagengemüse mit der Hand zu essen. Fingerfood bedeutet „von der Hand in den Mund“. Gegessen wird mit den Fingern und ohne Besteck. Bei Fingerfood handelt sich also um Happen oder Canapés.

Um auf diese Weise essen zu können, muss das Essen portionsgerecht gerichtet sein, so dass es einfach mit den Fingern aufgenommen und in den Mund geschoben werden kann.

Bei welchen Problemen ist Fingerfood geeignet?

Prinzipiell sollte das Essen am Tisch zu gewohnten Tageszeiten so lange wie möglich beibehalten werden, denn das Essen sollte zum festen Tagesrhythmus gehören. Manchmal reichen schon kleine Tricks, um die Patienten zum Essen zu animieren.

Fingerfood ist geeignet für Menschen mit Demenz. Aber auch für Menschen mit Gelenksproblemen. Arthrose und andere Erkrankungen machen es den Betroffenen oft schwer, das Besteck zu halten und das Essen zum Mund zu führen.

Bei Menschen mit einer demenziellen Erkrankung muss jedoch in Punkto Essen irgendwann umgedacht und sich von gewohnten Konventionen verabschiedet werden. Vieles wird mit dieser Krankheit anders.

  1. Physische Probleme

Viele Menschen mit Demenz haben Probleme mit der Koordination und das Essen mit Messer und Gabel ist deshalb nicht mehr oder nur noch mit Mühe möglich. Auch die Gelenke und die schlechter werdende Feinmotorik machen oft Probleme, was das Halten des Bestecks fast unmöglich macht.

Dem Patienten muss also das Essen angereicht werden. Dieses „Füttern“ – wie es leider noch viel zu oft heißt – ist vielfach sehr entwürdigend für die Erkrankten. Einfacher und würdevoller ist es, wenn die Dementen das Essen selbst greifen können und nicht auf fremde Hilfe angewiesen sind.

  1. Psychische Einflüsse

Ein weiteres Problem kann sein, dass die Patienten sich von Messer und Gabel bedroht fühlen. Wenn die Patienten das Besteck verweigern, nützt auch gutes Zureden nichts.

Solange noch mit dem Löffel gegessen werden kann, eignen sich zusätzlich auch hochkalorische Suppen und Speisen, um den Energiebedarf leichter zu decken.

  1. Vergessen

So wie Demenzpatienten vergessen, dass sie vielleicht einmal einen Ehepartner, Kinder oder Geschwister hatten, so können sie auch vergessen, warum sie essen sollen. Sie können Hunger nicht mehr mit essen in Verbindung bringen. Oder die andere Variante: Sie erinnern sich nicht mehr daran, dass sie bereits gegessen haben und essen mehrfach am Tag zu Mittag oder zu Abend.

  1. Bewegungsdrang

Menschen mit Demenz haben oft einen starken Bewegungsdrang. Still am Tisch sitzen ist für sie fast unmöglich.

Der hohe Bewegungsdrang geht automatisch mit einem viel höheren Kalorienverbrauch einher als bei Menschen mit normaler Bewegung. Oftmals nehmen die Patienten zu wenig Nahrung und lebensnotwendige Nährstoffe auf, was zu Unterernährung und damit auch zur Mangelernährung führen kann.

Bei all diesen Problemen muss dann umgedacht und die Form der Ernährung angepasst werden.

Welche Speisen eignen sich für Fingerfood?

Mit etwas Phantasie und Routine werden Sie sicherlich bald feststellen, dass viele Speisen auch als Fingerfood angerichtet werden können.

Geeignet für Fingerfood sind portionsweise Häppchen, die mit maximal 2 Bissen gegessen werden können und gut zu greifen sind. Viele Nahrungsmittel und Speisen sind gut geeignet, in Stücke oder Würfel geschnitten zu werden.

Für Fingerfood eignen sich unter anderem:

  • Käsewürfel, Wurstscheiben, Fleischbällchen, gebratene Hähnchenstücke, weiche Fleischstücke, Schnitzelstückchen, Sandwich, belegtes Brot, Fischstäbchen, Maultaschenstreifen, kleine Pastetchen, Waffeln, Mini-Quiches
  • Obst- und Gemüsestücke, kleine Tomaten, Gurkenscheiben, gebratenes und in Stückchen geschnittenes Gemüse (z.B. gebratene Champignons)
  • Gefüllte und gerollte Pfannkuchen in Stückchen, Kroketten, Pommes, Pizza, Kartoffeln, Nudeln, gekochte Eier, gebratene Polentaschnitten
  • Kuchen, Gebäck, Muffins
  • Knabbereien, Kekse, Schokolade

Was ist bei der Zubereitung der Speisen noch zu beachten?

  • Im Vordergrund steht aber, dass nur Nahrungsmittel und Speisen angeboten werden, die dem Patienten schmecken. Hier ist auch zu berücksichtigen, dass sich das Geschmacksempfinden des Alzheimerpatienten ändern kann.
  • Die Häppchen sollten auf keinen Fall mit Spießchen zusammengesteckt werden, da die Patienten diese unter Umständen nicht erkennen und versuchen, diese zu essen.
  • Patienten mit Schluckstörungen kann auch auf Löffeln in kleinen Häppchen ein Püree-Menü angeboten werden.
  • Bei der Zusammenstellung der Speisen müssen natürlich auch immer andere vorhandene Krankheiten (wie z.B. Diabetes, Dysphagie) berücksichtigt werden.
  • Das Essen sollte gut sichtbar platziert werden.
  • Die Fingerfoodstücke sollten sich vom Teller und der Umgebung farblich gut abheben, damit die Patienten das Essen auch erkennen können.
  • Nicht nur die Zwischenmahlzeiten, sondern alle Mahlzeiten können durch Fingerfood ersetzt werden.
  • Fingerfood für alte Menschen kann in kleinen Portionen auf Tellern, in Gläsern oder kleinen Schälchen, aber auch auf Portionslöffeln angerichtet werden. Die Portionen sollten gut zum Greifen sein.
  • Hochkalorische Suppen können auch als Getränk angeboten werden.

Lese-TiPP: Hilfsmittel bei Schluckstörungen

Wo wird Fingerfood für demente Menschen serviert?

Auch hier kann man der Phantasie freien Lauf lassen, um das Fingerfood für Senioren so zu platzieren, dass sie gerne zugreifen.

  1. Personen, die noch am Tisch essen aber Probleme mit dem Besteck haben, kann das Fingerfood zu den Mahlzeiten auf einem Teller serviert werden.
  2. Für Personen, die am Tisch bei den Mahlzeiten nicht genügend Nahrung zu sich nehmen und sehr viel laufen, kann das Essen während dem Laufen angeboten werden (Eat-by-Walking).
  3. Oder über sogenannte Imbiss-Stationen. In der Wohnung werden an gut erreichbaren Stellen (Sideboard, Stehtisch, Tisch, Regal usw.) Teller mit kleinen Fingerfood-Häppchen aufgestellt.

Essen und Trinken bei Demenz: Natürlich darf das Augenmerk nicht nur auf das Essen gelenkt werden. Auch das Trinken muss überwacht werden, denn Dehydrierung ist ebenfalls ein Problem bei älteren Menschen und auch bei Menschen mit Demenz.

Dieser Beitrag entstand mit tatkräftiger Unterstützung der Ernährungsberaterinnen der Firma Apetito. An dieser Stelle möchte ich mich für die hilfreichen Tipps nochmals recht herzlich bedanken.

Gründe für eine Mangelernährung bei Demenz

Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, warum Menschen mit Demenz nicht mehr genügend Nahrung zu sich nehmen. Oftmals hilft nur gutes Beobachten um festzustellen, warum zu wenig gegessen oder die Nahrung komplett verweigert wird. Hier einige Beispiele.

Die Patienten

  • können aufgrund ihres erhöhten Bewegungsdrangs nicht still am Tisch sitzen und sind dauernd abgelenkt. Das Essen wird zur unliebsamen Last. Dadurch wird nur wenig Nahrung aufgenommen,
  • vergessen nach dem Kauen das Essen zu schlucken. Es wird dadurch nur sehr wenig und sehr langsam gegessen,
  • neigen zu Schluckstörungen/Schluckbeschwerden (Dysphagie) und dadurch zu Verschlucken, Husten und Erstickungsanfällen,
  • empfinden manchmal keinen Hunger oder Durst mehr und entwickeln somit auch keinen Appetit,
  • müssen Medikamente einnehmen, die das Hunger- und Durstgefühl bzw. den Appetit reduzieren,
  • haben zwar Hunger, wissen aber nicht, wie Abhilfe geschaffen werden kann. Sie können das Hungergefühl nicht mehr mit Essen assoziieren,
  • lassen sich leicht ablenken durch zu viel Lärm. Oftmals sind die Sinne überreizt durch zu viele einzelne Essenskomponenten auf dem Teller oder zu viele Gegenstände auf dem Tisch,
  • sind an dem Geschehen um sich herum desinteressiert. Auch das Essen ist nicht mehr von Bedeutung,
  • mögen eine Speise nicht, können es aber nicht mehr formulieren,
  • haben Schmerzen (zum Beispiel im Mundbereich durch schlecht sitzende Prothesen oder Entzündungen) und können dies nicht mehr zum Ausdruck bringen,
  • haben durch Zahnprothesen einen veränderten Geschmackssinn,
  • verändern ihr Essverhalten und bevorzugen nur noch ihnen bekannte Speisen. Unbekannte Speisen werden oftmals verweigert,
  • haben einen veränderten Geruchs- und Geschmackssinn und mögen oftmals nur noch süße oder fettige Speisen. Hier ist abzuwägen, wie eine sinnvolle Ernährung aussehen kann. Manchmal ist es leider besser, wenn „ungesund“ gegessen wird anstatt dass überhaupt keine Nahrungsaufnahme stattfindet,
  • haben vielleicht morgens lieber Lust auf einen herzhaften Braten anstatt auf Brötchen mit Marmelade,
  • erkennen die Speisen nicht mehr als solches. Sie erinnern sich auch nicht mehr an das Essen und Trinken,
  • können in fortgeschrittenem Stadium nur noch schlecht Farbunterschiede erkennen. Ist das Essgeschirr nicht kontrastreich genug zum Essen, wird dieses nicht erkannt. Eine helle Spargelcremesuppe in einem weißen Teller ist in diesem Stadium nur schlecht wahrnehmbar,
  • im Endstadium erinnern sie sich nicht mehr an den Umgang mit Messer, Gabel und Löffel. Das Besteck ist ihnen fremd. Hilfe beim Essen ist notwendig,
  • verlieren immer mehr ihre motorischen Fähigkeiten und können nicht mehr mit dem Besteck essen. Lieber nehmen Sie die Hände zum Essen,
  • befürchten, dass das Essen vergiftet ist und verweigern die Nahrungsaufnahme,
  • kommen mit den Pflegenden nicht zurecht, lehnen diese ab. Deshalb wollen sie auch von diesen Personen nicht gefüttert werden.

Bei fortgeschrittener Erkrankung müssen pflegende Angehörige umdenken und sich immer wieder neue Gedanken darüber machen, wie die Patienten zum Essen „verleitet“ werden können.

Sprechen Sie die Ernährung unbedingt mit Ihrem Arzt ab.

Kleine Tricks, die Demenzpatienten zum Essen animieren können

Den Universaltrick, der Allgemeingültigkeit für alle Demenzpatienten hat, gibt es leider nicht. Deshalb hilft es nur, den Patienten aufmerksam zu beobachten und situationsgerecht zu reagieren.

Manchmal müssen eben verschiedene Methoden ausprobiert werden. Hin und wieder muss auch schon nach kurzer Zeit wieder ein neuer „Trick“ angewendet werden. Es bleibt Ihnen nicht erspart, häufiger zu experimentieren und auszuprobieren, auf was der Patient anspricht.

Hier einige Möglichkeiten:

  • Die Atmosphäre am Tisch ist bei Demenzpatienten ganz wichtig. Es sollte nicht zu laut und hektisch sein, lieber ruhig und entspannt. Manche Patienten mögen eine leise Hintergrundmusik, für andere ist dies aber schon wieder zu viel Ablenkung.
  • Für die Patienten ist es ganz gut, wenn andere Menschen mit am Tisch sitzen und ebenfalls essen. Patienten die vergessen haben mit Besteck umzugehen, können zumindest noch ein bisschen bei den anderen abschauen, wie Löffel und Gabel eingesetzt werden.
  • Demenzpatienten fällt es irgendwann immer schwerer, Entscheidungen zu treffen. Deshalb sind Fragen wie: „Was möchtest du gerne essen“, meist schon eine Überforderung. Besser ist es, Speisen zu servieren, die der Patient schon immer gerne gegessen hat. Doch auch hier kann es sein, dass der Patient sein heißgeliebtes Lieblingsgericht irgendwann nicht mehr mag, weil sich sein Geschmack oder seine Vorliebe verändert hat.
  • Wenn mehrere unterschiedliche Speisen auf dem Teller liegen (z.B. Schnitzel, Gemüse, Nudeln, Salat) kann es sein, dass die Patienten sich nicht entscheiden können, was sie zuerst essen möchten und verzichten dann aus Überforderung ganz auf das Essen.
  • Ein schön gedeckter Tisch mit schönen Servietten und bunter Deko kann den Appetit anregen, kann aber auch genauso den Patienten überfordern. Er weiß dann nicht mehr, was ist essbar von all dem was auf dem Tisch steht und was nicht. Deshalb nur das auf den Tisch stellen, was zum Essen auch wirklich benötigt wird.

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  • Für gute Beleuchtung am Esstisch sorgen, damit der Patient die Speisen gut erkennen kann und sieht, was er isst.
  • Patienten mit mittelschweren Kau- und Schluckbeschwerden (Dysphagie) muss unter Umständen pürierte Kost verabreicht werden. Es gibt hierfür auch spezielle Fertig-Püreemenüs, die mit allen wichtigen Nährstoffen angereichert sind.
  • Keine heißen Getränke und Speisen servieren, an denen sich der Patient verbrennen könnte. Auch Verbrennungen führen zu vorübergehendem Geschmacksverlust.
  • Lieber mehr Mahlzeiten über den Tag verteilt als 3 große Mahlzeiten. Demenziell erkrankte Personen schrecken oft vor zu großen Portionen zurück.
  • Keinen Druck auf den Patienten ausüben. Wenn er eine Speise ablehnt oder nicht mag, macht es keinen Sinn, den Patienten zum Essen zu zwingen. Womöglich assoziiert der Patient dann das Essen mit etwas Negativem. Lieber einige Minuten später etwas anderes anbieten.
  • Bei allen Lebensmitteln gilt: Nicht kleckern – sondern klotzen. Das heißt, bei mangelernährten Patienten ist die Kalorienzufuhr zu erhöhen. Daher bekommt er anstatt Magermilch die Vollmilch serviert, Sahnejoghurt anstatt fettarmem Joghurt, reichlich Butter und Sahne, Salami statt gekochtem Schinken, Zucker statt Süßstoff.
  • Mit Fortschritt der Demenz wird die Vorliebe zu süßen und fettigen Speisen hervortreten, weil sich der Geschmackssinn auch hier eindeutig verändert hat. Auch wenn es schwer fällt, sollten diese „ungesunden“ Vorlieben berücksichtigt werden. Es ist immer noch besser als die komplette Nahrungsverweigerung und damit einhergehend eine Unterernährung.
  • Eine weitere Geschmacksveränderung kann sein, dass bittere und saure Speisen nicht mehr gerne gegessen werden. Das kann der Grund sein, warum der Patient zum Beispiel Essiggurken auf dem Teller liegen lässt.
  • Bei Menschen die überhaupt nicht stillsitzen können und nur wenig am gemeinsamen Esstisch zu sich nehmen, muss überlegt werden, ob nicht immer wieder Kleinigkeiten oder Fingerfood im Gehen verabreicht werden können.
  • Läßt die Motorik mehr und mehr nach, ist es sinnvoll, vom Essen mit Besteck auf Fingerfood umzusteigen. Dafür eignen sich Pommes, Kroketten, kleine Fleischbällchen, kleingeschnittenes Fleisch und Würstchen, zusammengerollte Wurstscheiben, mundgerechte Obst- und Gemüsestücke usw.
  • Oftmals reicht es auch noch aus, dem Patienten den Löffel in die Hand zu geben und er weiß dann wieder, was er zu tun hat. Ist das selbstständige Essen nicht mehr möglich, muss das Essen von den Pflegenden angereicht oder zumindest Hilfestellung gegeben werden.
  • Nicht nur dass Demenzpatienten zu wenig Essen, auch das Trinken wird vergessen. Um einer Austrocknung des Körpers vorzubeugen, muss ständig an das Trinken erinnert werden, so dass wirklich genügend Flüssigkeit aufgenommen wird.
  • Getränke haben den Vorteil, dass sie sehr kalorienreich sein können (Obst- und Gemüsesäfte, Vollmilch usw.). Somit kann zum einen der Flüssigkeitsbedarf gedeckt und zum anderen die Kalorienzufuhr erhöht werden.
  • Je nach Verlauf der Demenz sind Sprudel und Wasser, also klare Getränke, nicht mehr ideal, da der Patient diese nicht mehr erkennen kann.

Kalorienbedarf bei Menschen mit Demenz

Der Kalorienbedarf ist abhängig von der Mobilität und dem Bewegungsdrang der Demenzpatienten. Während bei älteren Menschen der durchschnittliche Kalorienbedarf bei ca. 1.800 bis 2.000 Kalorien liegt, kann dieser bei einem Alzheimerpatienten mit großem Bewegungsdrang schnell bei 3.500 bis 4.000 Kalorien liegen.

Deshalb ist ein regelmäßiges Wiegen der Patienten ganz wichtig um zu sehen, ob die zugeführte Nahrungsmenge ausreichend ist.

Fazit

Je weiter die Demenz fortgeschritten ist, umso erfinderischer müssen die Angehörigen und Pflegenden sein. Mit Sicherheit manchmal sehr schwierig, aber wenn man geeignete Lösungen an die Hand bekommt, geht es vielleicht mit ein wenig Übung etwas einfacher.

Anmerkung: Das Thema Ernährung bei Demenz ist mir sehr wichtig, allerdings bin ich nicht auf dieses Thema spezialisiert. Deshalb entstand dieser Beitrag mit hilfreicher Unterstützung der Ernährungswissenschaftlerinnen der Firma apetito. Für deren Geduld und die Beantwortung all meiner Fragen bedanke ich mich hier nochmals recht herzlich.

Dieser Beitrag ist Teil unserer Demenz-Serie.

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Quelle Bildmaterial: Fotolia #96421116  © Hetizia

5 Antworten auf „Demenz verstehen – Teil 2: Mit kleinen Tricks zum Essen animieren“

Mein Mann ist seit einiger Zeit dement, ich mache alles Mögliche was ich kann. Ich bin auch schon 69 ich hoffe ich kann noch sehr lange mitmachen. Es ist sehr anstrengend. aber ich hoffe ich kann noch lange damit leben. Ich mache alles Mögliche damit er etwas isst. Ich bin Köchin aber er isst nicht so gut. Er schluckt nicht mehr alles so gut. Ich gebe ihm seine Lieblings-Sachen. Er ist so unruhig. Er steht schon Nachts auf und dann läuft er in der Wohnung rum. Ich habe dann die Zimmer alle abgeschlossen, damit er nichts anstellen kann; da ich ich noch Schlafe.

Hallo,

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Könnten Sie Ihre tollen Beiträge als Druckversion angeboten werden? Ich würde es gerne für die Pflegekräfte drucken.

Vielen Dank und viele Grüße
Kathrin Held

Ich bin im fast 93 und betreue meine Frau 87.ich sitze gegenüber,esse das gleiche aber etwas mehr.Grundsätzlich dränge ich nicht,wenn sie nicht weiter isst,lenke nur kurz ab und proste ihr mit einem halben Liter Bier zu.Eine belanglose Frage dann gehts weiter.Das wirkt wie ein Spiegel und animiert.Meine Frau ist stuhlinkontinent,verweigert ohne mein Beisein teilweise Essen und Duschen und ist deshalb kaum unterzubringen.Das hält mich fit.

Leider wird zu selten gesagt, dass dementen Menschen Mittel verabreicht werden, die Nebenwirkungen haben wie Übelkeit, Appetitlosigkeit……. und somit verhindern, dass demente Menschen essen können.
Gangunsicherheit, Schwindel…. als Begleiterscheinungen von Medikamenten, die wenig Wirkung haben, viele Nebenwirkungen. Und Ärzte kontrollieren nicht engmaschig.
Die Priscusliste muss bekannter werden. Dort werden inadäquate Mittel für alte Menschen aufgelistet, die ja eine Demenz oft vortäuschen.

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