
Cannabis auf Rezept: Autofahren – Regeln, Risiken und Tipps

Das Wichtigste in Kürze
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Wer Cannabis als Medizin verwendet, darf unter bestimmten Voraussetzungen Auto fahren.
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Ein ärztliches Rezept und eine stabile Dosierung sind zwingend erforderlich.
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Bei Fahrten unter Einfluss von Cannabis gelten strenge gesetzliche Vorgaben.
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Verstöße gegen diese Regeln können den Führerschein gefährden.
So gehen Sie vor
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Ärztliche Verschreibung prüfen:
Stellen Sie sicher, dass Sie eine gültige ärztliche Verordnung für medizinisches Cannabis besitzen. -
Stabile Dosierung einhalten:
Beginnen Sie nicht zu fahren, solange die Dosierung noch angepasst wird oder Nebenwirkungen auftreten. -
Fahrtauglichkeit beurteilen lassen:
Lassen Sie sich von Ihrem Arzt schriftlich bestätigen, dass Ihre Fahrtüchtigkeit nicht beeinträchtigt ist. -
Medikamentenausweis mitführen:
Tragen Sie immer Ihre ärztliche Verordnung und einen Medikationsnachweis mit sich, falls Sie kontrolliert werden. -
Rechtliche Regelungen beachten:
Informieren Sie sich über die aktuellen gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf Cannabis und Autofahren, um Verstöße zu vermeiden.
Inhalt dieser Seite
Cannabis auf Rezept: Wer darf noch Autofahren?
Bei Patienten, die Cannabis auf Rezept erhalten, herrscht oft Unsicherheit, ob Sie noch Autofahren dürfen oder nicht. Die Rechtslage ist dazu leider auch etwas schwammig.
Liegt eine schwerwiegende Erkrankung vor, können Ärzte seit 2017 Cannabis (Medizinalhanf) auf Rezept verordnen. Meist wird es zur Schmerzlinderung eingesetzt. Aber Cannabis lindert nicht nur Schmerzen sondern kann auch – je nach Dosis – Rauschzustände hervorrufen. Und diese Rauschzustände können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen.
Da sind wir wieder beim Thema Medikamente und Fahrtüchtigkeit.
Und wie sieht das nun rechtlich aus, wenn man nach Cannabiskonsum Auto fährt? Ganz allgemein gilt: Mit Cannabis im Blut darf man laut Straßenverkehrsgesetz nicht mehr Autofahren. ABER: Für Menschen, die Cannabis als Medizin verordnet bekommen haben, gibt es Ausnahmen:
- Für Personen, die Cannabis aus medizinischen Gründen und auf ärztliche Verordnung bestimmungsgemäß konsumieren, besteht kein generelles Fahrverbot.
- ABER: Wie auch sonst bei Autofahren mit Medikamenten, gilt: Wer aufgrund der Cannabis-Einnahme nicht mehr fahrtüchtig ist, weil es z.B. zu physischen oder psychischen Ausfallerscheinungen kommt, muss das Fahrzeug stehen lassen. Im Schadensfall muss mit rechtlichen und versicherungsrechtlichen Konsequenzen gerechnet werden.
- Um sich nicht strafbar zu machen, muss jeder Cannabiskonsument VOR Antritt der Fahrt kritisch prüfen, ob er fahrtauglich ist.
- Wird Cannabis, welches zu medizinischen Zwecken legal vom Arzt verordnet wurde, missbräuchlich eingenommen, kann der Führerschein entzogen werden.
- Der Arzt muss seinen Cannabis-Patienten über die Risiken und Gefahren aufklären.
- NEU: Seit April 2024 ist der Konsum von Cannabis in Deutschland legal.
- NEU: Im August 2024 wurden THC-Grenzwerte bestimmt, anhand der die Fahrtüchtigkeit bestimmt wird, ähnlihc wie beim Konsum von Alkohol. Aktuell gilt als Grenzwert für die Fahrtüchtigkeit 0,35 Nanogramm THC je Milliliter Blut.
Wie reagiert die Polizei auf Cannabis-Patienten?
Es ist ganz streng zu unterscheiden, ob jemand aus Genusszwecken heraus Drogen konsumiert oder ob eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.
- Wer als Genusskonsument mit Drogen Auto fährt, dem droht ein Fahrverbot, Bußgeld und Punkte in Flensburg. In besonders schweren Fällen auch der Führerscheinentzug, Freiheitsentzug oder Geldstrafe.
- Für Patienten, die Cannabis als Medizin konsumieren, gelten die o.g. Regelungen.
Natürlich ist es für die Polizei nicht immer ganz einfach festzustellen, ob jemand ein Freizeitkonsument ist oder ob er Cannabis aus medizinischen Gründen benötigt. Schließlich kann jeder behaupten, dass er so schwer krank ist und dass er auf ärztliches Rezept hin Cannabis konsumiert. Darum empfiehlt es sich:
- Die ärztliche Verordnung als Kopie bei sich zu haben. Daraus kann jeder Polizist dann ersehen, dass es sich wirklich um ein medizinisches Cannabis handelt.
- Außerdem wäre eine Bescheinigung vom Arzt oder ein Patientenausweis / Cannabisausweis hilfreich. Mit diesen Dokumenten kann ein legaler Cannabis-Konsum bestätigt werden.
Voraussetzung für eine Cannabistherapie ist laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung, dass diese „eine nicht ganz entfernt liegende Aussicht auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf“ verspricht.
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Bei welchen Erkrankungen wird Cannabis verschrieben?
Bei vielen Erkrankungen ist man sich noch nicht einig, ob der Einsatz von Cannabis wirklich ratsam ist. Im Moment ist es noch so, dass per Gesetz nicht vorgeschrieben wird, für welche Krankheiten Cannabis verschrieben werden darf oder nicht. Es gibt somit keine Auflistung, die bestimmte Krankheiten ausschließt. Ob medizinisches Cannabis auf Rezept verordnet wird, hängt also vom Ermessen des behandelnden Arztes ab.
Voraussetzung für eine Therapie: Die Cannabisbehandlung soll nach Einschätzung des behandelnden Arztes den Krankheitsverlauf spürbar positiv beeinflussen. Hier finden Sie eine gute Fragen-Antwort-Liste zu den neuen Regelungen zur Verordnung des Medizinalhanfs.
Häufig wird eine Cannabistherapie jedoch bei folgenden Erkrankungen angewendet.
Die häufigsten Erkrankungen, bei denen medizinisches Cannabis eingesetzt wird:
- Chronische Schmerzen
- Multiple Sklerose
- Krebs
- Depressionen sowie Angst- und Zwangsstörungen
- Tourette-Syndrom
Weitere Erkrankungen, bei den Cannabis verordnet wird, sind zum Beispiel
- ADHS
- Appetitlosigkeit
- Arthrose
- Asthma
- Borderline-Syndrom
- Magersucht
- Blasenkrämpfe
- Borreliose
- Epilepsie
- Fibromyalgie
- Morbus Crohn
- HIV-Infektion
- Migräne
- Neurodermitis
- Polyarthritis
- Posttraumatisches Belastungssyndrom
- Rheuma
- Schlafapnoe und Schlafstörungen
- Tinnitus
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Rechtsgrundlage zu Cannabis auf Rezept
§ 24a, Satz 2 Straßenverkehrsgesetz
Ordnungswidrig handelt, wer unter berauschenden Mitteln im Straßenverkehr ein Fahrzeug fährt. Eine solche Wirkung liegt vor, wenn die Substanz (Bei Cannabis wäre das THC) im Blut nachgewiesen werden kann und den Grenzwert von aktuell (Stand August 2024) 0,35 Nanogramm THC je Milliliter Blut übersteigt.
AUSNAHME: Berauschende Mittel dürfen dann konsumiert werden, „wenn die Substanz aus der bestimmungsgemäßen Einnahme eines für einen konkreten Krankheitsfall verschriebenen Arzneimittels herrührt.“
Weitere Informationen
Weiterführende, aktuelle Informationen finden Sie auch beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Wer Cannabis auf Rezept konsumiert, darf zwar Autofahren, ist aber für sich selbst verantwortlich. Vor allem in der Eingewöhnungsphase kann es zu Schwindel und anderen gesundheitlichen Problemen kommen. Im Zweifelsfall ist es besser, das Auto stehen zu lassen, als ein Risiko einzugehen. Wer fahruntüchtig ist und trotzdem fährt macht sich strafbar.
Häufige Fragen zu Cannabis auf Rezept
Ja, wenn Cannabis aus medizinischen Gründen und auf ärztliche Verordnung bestimmungsgemäß konsumiert wird, besteht kein generelles Fahrverbot. Allerdings dürfen Sie nur dann Auto fahren, wenn Sie sich nach der Einnahme von Cannabis fahrtüchtig fühlen und keine physischen oder psychischen Beeinträchtigungen vorliegen, die Ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen könnten.
Seit August 2024 gibt es einen THC- Grenzwert von 3,5 Nanogramm je Milliliter Blut, ab dieser Grenze gilt man als Fahruntüchtig.
Fahrtüchtigkeit bedeutet, dass Sie körperlich und geistig in der Lage sind, ein Fahrzeug sicher zu führen. Auch wenn Sie medizinisches Cannabis verwenden, dürfen Sie nicht fahren, wenn Sie durch die Einnahme beeinträchtigt sind, beispielsweise durch Schwindel, verlangsamte Reaktionszeiten oder andere Nebenwirkungen. Zudem gilt seit August 2024, nach der Legalisierung von Cannabis ein THC-Grenzwert von 3,5 Nanogramm je Milliliter Blut. Wer diesen Wert überschreitet muss mit Strafen rechnen.
Wenn Sie trotz medizinischer Verordnung von Cannabis Ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen und am Steuer erwischt werden, können Sie wie bei jedem anderen Drogenkonsum im Straßenverkehr mit Bußgeldern, Punkten in Flensburg oder sogar dem Entzug der Fahrerlaubnis rechnen. Im Falle eines Unfalls müssen Sie mit zusätzlichen rechtlichen und versicherungsrechtlichen Konsequenzen rechnen.
Es ist ratsam, eine Kopie Ihrer ärztlichen Verordnung für medizinisches Cannabis sowie einen Patientenausweis oder einen Cannabisausweis bei sich zu tragen. Diese Dokumente können den Polizeibeamten nachweisen, dass Ihr Cannabiskonsum medizinisch verordnet und legal ist. Der Konsum von Cannabis wurde zwar im April 2024 legalisiert, dennoch sollten Sie die Dokumente bei sich führen um eventuellen Problemen aus dem Weg zu gehen.
Ja, indem Sie verantwortungsbewusst handeln und Ihre Fahrtüchtigkeit vor jeder Autofahrt kritisch prüfen. Stellen Sie sicher, dass Sie keine Beeinträchtigungen haben, die das sichere Führen eines Fahrzeugs gefährden könnten. Stellen Sie zudem Sicher, dass Sie den zugelassen THC-Grenzwert nicht überschreiten. Zudem sollten Sie stets Ihre ärztlichen Verordnungen und Nachweise bei sich tragen, um im Falle einer Kontrolle die medizinische Notwendigkeit des Cannabiskonsums nachweisen zu können.
Ihr Arzt ist verpflichtet, Sie über die Risiken und Gefahren des Cannabiskonsums im Zusammenhang mit dem Autofahren aufzuklären. Dies umfasst Informationen darüber, wie Cannabis Ihre Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen kann, und Ratschläge, wie Sie sicherstellen können, dass Sie nach der Einnahme fahrtüchtig bleiben.
Selbstbeobachtung: Achten Sie auf körperliche und geistige Veränderungen nach der Einnahme von Cannabis.
Dosisanpassung: Nehmen Sie nur die vom Arzt verordnete Menge ein.
Zeitliche Abstimmung: Warten Sie ausreichend Zeit nach der Einnahme, bevor Sie fahren.
Dokumentation: Halten Sie Ihre ärztlichen Verordnungen und Nachweise bereit.
Hat Ihnen etwas gefehlt? Schreiben Sie uns gerne!
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