
Braille-Tastatur: Barrierefrei schreiben mit Blindenschrift

Das Wichtigste in Kürze
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Die digitale Teilhabe ist für blinde und stark sehbeeinträchtigte Menschen wichtig – sie unterstützt die Alltagsgestaltung und die Koordination mit Behörden.
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Mit einer Braille-Tastatur können Nutzer Text im Punktschriftformat, also in Blindenschrift, eingeben.
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Es gibt stationäre, tragbare und visuelle Braille-Tastaturen für das Smartphone.
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Über die verschiedenen Braille-Tastaturen informieren Rehaberater.
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Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für das Hilfsmittel, wenn eine herkömmliche Ausstattung nicht ausreicht.
So gehen Sie vor
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Planen Sie mit Ihrem Angehörigen einen Termin beim Augenarzt ein.
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Fragen Sie beim Mediziner nach, ob eine Versorgung mit einer Braille-Tastatur möglich ist – erklären Sie, warum Ihr Familienmitglied das Hilfsmittel braucht.
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Reichen Sie die medizinische Verordnung bei der Krankenkasse ein und bitten Sie um Kostenübernahme.
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Bei Bewilligung: Ihr Angehöriger kann die Braille-Tastatur bei einem Leistungserbringer abholen, der mit der Krankenkasse zusammenarbeitet.
Inhalt dieser Seite
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Das Wichtigste in Kürze
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So gehen Sie vor
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Was ist eine Braille-Tastatur?
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Wie hilft eine Braille-Tastatur behinderten Menschen?
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Diese Arten von Braille-Tastaturen gibt es
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Was ist besser für Blinde: Herkömmliche oder Braille-Tastaturen?
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Wie funktioniert die Braille-Tastatur?
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Braille-Tastatur: Kosten und Kostenübernahme durch die Krankenkasse
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Braille-Tastatur kaufen: darauf sollten Sie achten
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Häufige Frage zur Braille-Tastatur
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Neueste Ratgeber
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Kostenfreier Hausnotruf für mehr Sicherheit zu Hause
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Pflege-News für Zuhause
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Digital unterwegs zu sein, das ist heute für die meisten Menschen unverzichtbar. Mit dem Computer gelingt nicht nur die Kommunikation mit Behörden und das Einreichen von Unterlagen rund um die Pflegebedürftigkeit – das Schreiben mit einer Tastatur steht für Freiheit. Mit einer digitalen Ausstattung können Personen mit Menschen überall auf der Welt in Kontakt treten, sich austauschen und Informationen für den Alltag einholen. Mit einer normalen Tastatur stoßen Blinde aber nicht selten an ihre Grenzen. Die Lösung: eine Braille-Tastatur. Ich erkläre Ihnen heute, wie es möglich ist, mit dem Computer eine Braille-Schrift zu schreiben. Außerdem gebe ich Ihnen Tipps, wie Ihr Angehöriger das Hilfsmittel auf schnellem Weg von der Krankenkasse erhält.
Was ist eine Braille-Tastatur?
Eine Braille-Tastatur ist ein Eingabegerät für den Computer. Sie ersetzt bei Blinden die herkömmliche PC-Tastatur, manchmal werden sie auch parallel genutzt. Das Besondere: Ihr Angehöriger kann damit Text im Punktschriftformat, also in Blindenschrift eingeben. Dafür stehen ihm im Prinzip die gleichen Tasten wie bei einer mechanischen Blindenschrift-Schreibmaschine zur Verfügung. Das sind sechs beziehungsweise acht Tasten, die einzelne Braillepunkte eines Blindenschriftzeichens darstellen – hinzu kommt eine Leertaste. Mit dem cleveren Aufbau kann Ihr Familienmitglied all das tippen, was mit einer herkömmlichen Tastatur auch geht. Selbst Funktions- und Sondertasten wie Strg und Shift sind kein Problem.
Wie hilft eine Braille-Tastatur behinderten Menschen?
Vieles im Alltag ist heute digital. Das gilt beispielsweise für den Schreibverkehr mit Ämtern, die Buchung von Freizeitaktivitäten, die Kommunikation mit Freunden oder den Abruf von Online-Kursen. Blinden Menschen und Personen mit einer starken Sehbehinderung den Zugang zur digitalen Welt zu ermöglichen, ist also wichtig für die Gestaltung des Alltags. Eine Braille-Tastatur ist ein Hilfsmittel, das Betroffenen zu mehr Unabhängigkeit bei der Verwendung digitaler Technologien verhilft. Außerdem sorgt sie für gesellschaftliche Teilhabe – blinde Menschen erhalten so die Möglichkeit, auf Online-Inhalte zurückzugreifen und in digital geprägten Berufen zu arbeiten.
So unterstützen Braille-Tastaturen im Alltag:
- Abbau von Barrieren, denn nicht jeder Blinde kommt mit gewöhnlichen Tastaturen oder Touchscreens zurecht.
- Braille-Tastaturen erleichtern den Zugang zu Bildung und Arbeit.
- Über den zusätzlichen Informationsabruf oder den digitalen Austausch können Betroffene ihren Alltag besser gestalten.
Mehr Unabhängigkeit – mit der Braille-Tastatur können Blinde schnell und einfach selbst tippen.
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Diese Arten von Braille-Tastaturen gibt es
Genauso wie es nicht nur eine herkömmliche Tastatur gibt, können Sie auch im Bereich der Braille-Tastaturen aus mehreren Modellen wählen. Damit gehen Hersteller auf die verschiedenen Bedürfnisse und Vorlieben der Nutzer ein – ich stelle Ihnen im Folgenden die gängigsten Arten vor.
- Der Klassiker – die Standard-Braille-Tastatur: Diese Modelle eignen sich für die Verwendung mit einem Computer, also den stationären Einsatz. Ihr Familienmitglied findet hier über eine Reihe von Tasten das vertraute Braille-Alphabet – so gelingt das Tippen und Navigieren im Handumdrehen.
- Gut für unterwegs – die mobilen Braille-Tastaturen: Ihr Angehöriger ist häufiger auf Ausflügen oder surft gerne in Cafés im Internet? Dann könnte eine tragbare Braille-Tastatur genau das Richtige sein. Sie ist leicht, kompakt und somit einfach zu transportieren. Unterwegs schließt Ihr Familienmitglied die Tastatur an das Mobilgerät oder Tablet an.
- Ohne zusätzliches Gerät – Braille-Tastaturen für den Bildschirm: Wenn Sie eine Nachricht über Ihr Tablet oder Ihr Handy versenden möchten, greifen Sie auf eine virtuelle Tastatur zurück. Blinde können ebenfalls eine virtuelle Tastatur nutzen. Hier tippen sie den Text in Brailleschrift ein – akustische Hinweise helfen Ihnen dabei.
Was ist besser für Blinde: Herkömmliche oder Braille-Tastaturen?
Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Tastatur Blinde verwenden? Womöglich sind Sie davon ausgegangen, dass Blinde automatisch Braille-Tastaturen benutzen. Tatsächlich haben sie die Wahl. Zwar richtet sich die herkömmliche Tastatur zunächst an Sehende, Ihr Angehöriger kann aber durch Auswendiglernen der Tastaturbelegung und mithilfe von Bildschirmleseprogrammen darauf tippen. Eine kleine Orientierung bieten die Markierungen bei den Buchstaben „F“ und „J“ – hier besitzt Ihre Standardtastatur kleine Erhebungen. Das QWERTY-System mit den gedruckten Buchstaben, Symbolen und Zahlen hat im direkten Vergleich mit einer Braille-Tastatur aber einige Nachteile für Blinde: Für die Eingabe sind oft zusätzliche Komponenten wie Bildschirmleseprogramme nötig. Zudem bleiben die Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit ein Stück weit auf der Strecke – welche Vorteile eine Braille-Tastatur bietet, erfahren Sie mit der folgenden Tabelle.
Merkmale von Braille-Tastaturen | Erklärungen |
Benutzerfreundlichkeit | Mit der speziellen Tastatur gelingt das Schreiben mit wenigen Tasten und verständlichen Befehlen. Es erfolgt eine direkte Ansprache des Tastsinns, das vermittelt Sicherheit. |
Geschwindigkeit | Insbesondere durch die Braille-Kurzschrift ist effizientes Arbeiten am PC möglich. Hier wird durch die Anwendung von Symbolen und Abkürzungen die Anzahl der Tastenanschläge deutlich minimiert. |
Privatsphäre | Arbeiten Blinde mit einer Standardtastatur, nutzen sie oft einen Screenreader, der alles, was sie schreibt, vorliest. Das Arbeiten am PC kann dadurch andere stören und die Privatsphäre verletzen. Mit einer Braille-Tastatur gelingt das Tippen beinahe geräuschlos, eine akustische Rückmeldung ist nicht nötig. |
Anschlussmöglichkeiten | Braille-Tastaturen können an viele Geräte angeschlossen werden, zum Beispiel an Computer, Tablets, Handys oder Smart-Home-Installationen. |
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Wie funktioniert die Braille-Tastatur?
Die Braille-Tastatur wird per USB-Kabel oder per Bluetooth, also drahtlos, an Computer, Tablet oder Smartphone angeschlossen. Nun kann es auch schon losgehen: Die Bedienung funktioniert über die Braille-Schrift, die viele Menschen bereits in jungen Jahren erlernen. Doch wie tippt man auf einer Braille-Tastatur? Blinde bedienen hierzu verschiedene Tasten. Durch das kombinierte Drücken der Tasten ergibt sich ein Muster, das die Tastatur erkennt und in Buchstaben verwandelt – dadurch erscheint ein lesbarer Text auf dem Bildschirm. Anders als bei der Braillezeile, die das Lesen durch Fühlen von Erhebungen ermöglicht, sind die Tasten auf der Braille-Tastatur gleichbleibend flach. Das Schriftsystem Braille bewährt sich schon seit vielen Jahrzehnten – hier besteht jedes Zeichen aus einer Punktkombination, allerdings höchstens aus sechs Punkten. Diese sind in einer Zelle angeordnet. Nehmen wir ein Beispiel: Kombiniert Ihr Angehöriger auf der speziellen Tastatur die Punkte 1,2 und 5 miteinander, steht auf dem Bildschirm der Buchstabe „H“ geschrieben. Lassen Sie uns gemeinsam noch drei Fragen klären, die vielen Interessierten unter den Nägeln brennen:
Indem Ihr Angehöriger die Punkte 3, 4, 5 und 6 kombiniert, stellt er eine Zahl da. Auf dieses Zahlzeichen muss dann nur noch ein Braille-Buchstabe folgen. Zahlzeichen + Punkt 1 (A) ergibt beispielsweise die Nummer 1.
Das, was klein geschrieben wird, muss Ihr Familienmitglied nicht gesondert kennzeichnen. Ihr Angehöriger macht lediglich auf Großbuchstaben aufmerksam, und zwar mit Punkt 4 und Punkt 6, die vor dem Großbuchstaben eingegeben werden.
Der Screenreader von Android heißt „Talk Back“ – der Name rührt daher, dass das Gerät zurückspricht, genauer gesagt alle Bildschirminhalte laut vorliest. Ein Teil von Talk Back ist die Talkback-Brailletastatur. Damit kann Ihr Familienmitglied durch akustische Rückmeldungen direkt auf dem Bildschirm in Blindenschrift tippen – dafür gibt es auf der virtuellen Tastatur sechs Punkte. Eine separate Tastatur ist nicht nötig. Die Talk Back-Tastatur können Sie im handyeigenem Talk Back-Menü einschalten.
Braille-Tastatur: Kosten und Kostenübernahme durch die Krankenkasse
Die Kosten für Blindenhilfsmittel variieren stark, auch bei den Braille-Tastaturen. Je nach Hersteller, Modell und verbauter Technik werden dafür zwischen 100 und 1.000 Euro verlangt – kombiniert mit einer Braille-Zeile zum Lesen kann der Preis höher ausfallen. Ihr Angehöriger muss die spezielle Tastatur aber nicht zwangsläufig aus eigener Tasche zahlen. Bringt er die nötigen Voraussetzungen mit, springt die Krankenkasse als Kostenträger ein. Dann muss Ihr Familienmitglied lediglich den Eigenanteil in Höhe von zehn Euro selbst aufbringen – dieser entfällt, wenn eine Zuzahlungsbefreiung vorliegt.
Voraussetzungen für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse:
- Ihr Angehöriger ist blind oder hochgradig sehbehindert, entweder durch angeborene oder erworbene Beeinträchtigungen des Auges.
- Ihr Familienmitglied besitzt eine gute Feinmotorik und die Fingerkuppen sind ausreichend sensibel.
- Ihr Angehöriger ist kognitiv dazu in der Lage, die Braille-Tastatur zu bedienen.
- Ihr Familienmitglied muss mit der Brailleschrift vertraut sein.
- Ein alleiniges Vorlesegerät mit Sprachausgabe und die Eingabe über die PC-Tastatur reichen nicht aus.
- Ihr Angehöriger hat das Hilfsmittel von einem Mediziner verordnet bekommen.
Gut zu wissen!
Wenn Sie sich näher über hilfreiche Geräte informieren möchten, können Sie einen Blick in das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes werfen. In der Kategorie 7 „Blindenhilfsmittel“ sind neben der Braille-Tastatur noch andere geeignete Hilfsmittel aufgeführt, etwa die Blindenführhunde oder Blindenstöcke.
Braille-Tastatur kaufen: darauf sollten Sie achten
Ihr Familienmitglied erhält eine Braille-Tastatur bei Onlinehändlern und in Fachgeschäften für Barrierefreiheit. Bei einem Geschäft in der Nähe haben Sie die Möglichkeit, sich gemeinsam mit Ihrem Angehörigen beraten zu lassen – eine unabhängige Einschätzung geben Rehaberater. Das ist sinnvoll, um die passende Braille-Tastatur zu finden. Schließlich ist nicht alles, was der Markt hergibt, in jedem Fall nötig. Bei einem Online-Kauf sollten Sie unbedingt zunächst die Modelle und dann die Kosten miteinander vergleichen, hier gibt es durchaus Einsparpotenzial. Der Preis hat bestenfalls nicht das letzte Wort, entscheidend sind auch die Qualitätskriterien. Das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes hat einige davon aufgeführt. In allererster Linie ist es wichtig, dass das Gerät die Eingabe von Textinhalten in Blindenschrift ermöglicht. Außerdem sollte eine parallele Nutzung einer herkömmlichen Tastatur funktionieren. Die Braille-Tastatur muss 6 oder 8 Tasten für die Braillepunkte eines Blindenschriftzeichens besitzen. Außerdem ist eine Leertaste erforderlich. Stellen Sie außerdem sicher, dass Ihr Familienmitglied mit der Tastatur Sonder- und Funktionstasten wie Alt oder Shift nachbilden kann. Nicht zuletzt muss das Gerät schnittstellenkonform sein, insbesondere der USB-Anschluss ist wichtig.
Häufige Frage zur Braille-Tastatur
Die Tastatur, mit der Blinde digital teilhaben können, heißt Braille-Tastatur – sie hat 6 oder 8 Tasten und basiert auf der Blindenschrift.
Menschen mit einer stark eingeschränkten oder fehlenden Sehkraft können auch auf einer herkömmlichen Tastatur tippen. Personen prägen sich dafür die Tastaturbelegung ein und lassen sich den Inhalt des Bildschirms vorlesen.
Bei einer Talkback-Brailletastatur geben Blinde den Text über Tasten auf dem Bildschirm ein – dabei hilft eine akustische Rückmeldung (Talk Back).
Einen einheitlichen Preis für eine Braille Tastatur gibt es nicht – Interessierte müssen mit Kosten zwischen 100 und 1.000 Euro rechnen.
Die Krankenkasse beteiligt sich an den Kosten für eine Braille Tastatur, wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt und ein Vorlesegerät mit Sprachausgabe sowie die Eingabe über die PC-Tastatur nicht ausreicht.
Hat Ihnen etwas gefehlt? Schreiben Sie uns gerne!
Vielen Dank für Ihr Feedback! Gibt es noch weitere Themen, die Sie interessieren? Schreiben Sie uns gerne.
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