Rückensysteme gegen Dekubitus: Rücken- und Sitzkissen gegen Druckgeschwüre für den Rollstuhl

Rückensysteme gegen Dekubitus: Rücken- und Sitzkissen gegen Druckgeschwüre für den Rollstuhl

Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Medizin- und Familienjournalistin
Aktualisiert am 05.03.2025
176 mal angesehen

Das Wichtigste in Kürze

  • Druckentlastende Sitz- und Rückenkissen verhindern schmerzhafte Druckgeschwüre.

  • Individuell angepasste Materialien wie Gel, Schaum oder Luftpolster optimieren den Schutz.

  • Regelmäßige Druckentlastung und Bewegung reduzieren das Dekubitusrisiko erheblich.

  • Medizinische Hilfsmittel können von der Krankenkasse bezuschusst werden.

  • Fachberatung hilft, das optimale Kissen für individuelle Bedürfnisse zu finden.

So gehen Sie vor

  • Bedarf analysieren: Hautzustand und Sitzhaltung prüfen, um das passende Kissen auszuwählen.

  • Geeignete Materialien wählen: Gel, Schaum oder Luftkissen je nach Druckverteilung und Komfortbedarf.

  • Fachberatung einholen: Sanitätshaus oder Ergotherapeuten für eine individuelle Empfehlung kontaktieren.

  • Kostenerstattung prüfen: Hilfsmittelverordnung vom Arzt einholen und Krankenkassenzuschuss klären.

  • Regelmäßige Nutzung & Pflege: Kissen korrekt anwenden und auf Beschädigungen kontrollieren.

     

Schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen sind in Deutschland auf einen Rollstuhl angewiesen – viele von ihnen sitzen bis zu 16 Stunden am Tag. Das bedeutet eine nicht unerhebliche Belastung für den Rücken und stellt ein Risiko für ein Druckgeschwür dar. Entlastung bieten spezielle Rückensysteme – ich erkläre Ihnen heute alles rund um die praktischen Hilfsmittel.

Definition & Übersicht von Dekubitus Rückensystemen

Rückensysteme gegen Dekubitus – dieser Begriff verrät erst einmal nicht viel. In diesem Abschnitt erfahren Sie deshalb, worum es sich bei den Hilfsmitteln handelt und wo sie zum Einsatz kommen.

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Was sind Rückensysteme gegen Dekubitus?

Im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes finden Sie in der Produktkategorie 11 „Hilfsmittel gegen Dekubitus“ Produkte für den Leib, wie statische Positionierungshilfen, solche für den Ganzkörper, wie Weichlagerungsmatratzen, und Sitzkissen für das Gesäß. Doch auch der Rücken gerät durch langes Sitzen unter Druck, was die Gefahr für ein Druckgeschwür, auch als Dekubitus bezeichnet, erhöht. Rückensysteme gegen Dekubitus sind dafür da, den Druck gleichmäßig zu verteilen, und werden ebenfalls in der Produktkategorie aufgeführt. Sie können sich ein Rückensystem wie ein spezielles Kissen vorstellen, dass an einer Sitzgelegenheit befestigt wird.

Die verschiedenen Rückensysteme im Vergleich

Wer viel sitzt, beispielsweise im Rollstuhl oder auf einem Stuhl, lehnt sich automatisch an – das gilt vor allem für Pflegebedürftige, die über wenig Kraftreserven verfügen. Dadurch kommt es zu einem Auflagedruck – ist dieser stark oder hält länger an können Gewebeschäden die Folge sein. Rückensysteme haben die Aufgabe, dies möglichst zu verhindern. Das Hilfsmittelverzeichnis berücksichtigt dazu Rückensysteme mit verschiebbaren Füllungen in einer Mehrkammerausführung. Folgende Tabelle zeigt Ihnen die zwei Produkte, die im Hilfsmittelverzeichnis stehen. Bitte beachten Sie, dass der Katalog regelmäßig überarbeitet wird und dadurch Artikel wegfallen oder hinzukommen können.

Weitergehende Informationen gibt Ihnen der Abschnitt „Funktion & Auswahl der Dekubitus Rückensysteme“.

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Welche anderen Hilfsmittel gegen Dekubitus gibt es?

Einem Druckgeschwür vorbeugen – das gelingt mit einer großen Auswahl an Hilfsmitteln. Rückensysteme sind hier praktisch ein Puzzleteil von vielen. Informieren Sie sich unbedingt über die anderen Hilfsmittel in der Produktkategorie 11, wie:

  • Statische Positionierungshilfen, die beispielsweise mit Schalen oder Rollen den gesamten oder Teilkörper entlasten.
  • Liegesysteme, die bekannte Hilfsmittel gegen Dekubitus, wie Weichlagerungsmatratzen, Auflagen mit Luftzellen oder dynamische Komplettliegesysteme, vereinen.
  • Sitzkissen, die den Druck auf das Gesäß verteilen – diese können eine gute Ergänzung zu einem Rückensystem für den Rollstuhl sein.

Bitte beachten Sie, dass die Hilfsmittel gegen Dekubitus inklusive Rückensystemen zwar Entlastung schaffen, eine manuelle Umlagerung in regelmäßigen Abständen aber trotzdem nötig ist. Dabei helfen Ihnen Umsetz- bzw. Hebehilfen und Lagerungshilfen.

Funktion & Auswahl der Dekubitus Rückensysteme

Wie schaffen es Rückensysteme Entlastung in einen überwiegend sitzenden Alltag zu bringen und was sollten Pflegebedürftige beziehungsweise pflegende Angehörige bei der Auswahl beachten? Diese und weitere Fragen klären wir nun gemeinsam in diesem Abschnitt.

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Wie funktionieren Rückensysteme für Dekubitus?

Rückensysteme setzen auf ein bewährtes Konzept, und zwar auf verschiebbare Füllungen. Das Rückenkissen ist mit Weichlagerungselementen, wie luftgefüllten Folienkörpern, ausgestattet, die gegeneinander verschiebbar sind. Diese befinden sich in verschiedenen Kammern, die sich individuell – mit Blick auf die Bedürfnisse Ihres Angehörigen – befüllen lassen. Rückensysteme verfügen über einen Bezug, der gegebenenfalls abgenommen und gewaschen werden kann – der Bezug ist aus hygienischen Gründen wichtig und hält das System in Form. Die Rückensysteme werden stets an eine Sitzgelegenheit, wie einen Stuhl, oder an einen Rollstuhl befestigt – das klappt mit Klett oder Gurten. Um Ihnen die Funktionsweise näher zu erläutern, sehen wir uns die zwei aufgeführten Produkte im Hilfsmittelverzeichnis näher an.

Wie finde ich das richtige Rückensystemsystem gegen Dekubitus?

Genauso wie andere Dekubitus Hilfsmittel muss auch ein Rückensystem an die Bedürfnisse des Nutzers angepasst werden – so eignen sich einzelne Rückensysteme längst nicht für jeden Vielsitzer. Über die Produkte im Hilfsmittelkatalog hinaus gibt es Anbieter mit weiteren Artikeln. Doch auch hier sollten Sie darauf achten, dass die individuellen Einschränkungen Ihres Familienmitglieds Berücksichtigung finden. Entscheidend ist beispielsweise, wie viel Unterstützung Ihr Angehöriger braucht – entsprechende Rückensysteme können Instabilitäten auffangen. Außerdem ist von Interesse, wie viel Ihr Angehöriger wiegt und wie gut er sich alleine in eine andere Körperposition bringen kann. Besonders wichtig ist die Frage, ob bereits ein Dekubitus vorliegt oder nicht. Sehen Sie in den Ausschlusskriterien der Produkte nach, ob das System bei Druckgeschwüren angewendet werden darf – das ist beispielsweise beim Liberty LBS nicht der Fall. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie sich beispielsweise in einem Sanitätshaus fachkundig beraten lassen.

Was Sie beim Erwerb sonst noch beachten sollten, lesen Sie im Abschnitt „Tipps für den Vergleich und Kauf von Dekubitus Rückensystemen“.

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Dekubitus Rückensysteme: Kosten und Kostenübernahme

Wer sich ein Rückensystem, beispielsweise für den Rollstuhl, anschaffen möchte, muss einiges an Budget mitbringen oder aber setzt auf das Mitwirken eines Kostenträgers.

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Wie viel kosten Dekubitus Rückensysteme?

Wenn Sie sich im Internet nach dem Preis für Dekubitus Rückensysteme informieren, erfahren Sie nicht viel. Tatsächlich hängen die Kosten stark davon ab, für welches Modell, welchen Hersteller und welche Größe sich Ihr Angehöriger entscheidet. Sonderformen oder Sonderanfertigungen schlagen entsprechend höher zu Buche. Sicherheitshalber können Sie mit mehreren Hundert Euro für ein Rückensystem rechnen, einfache Ausführungen erhalten Sie bereits ab etwa 150 Euro – doch Achtung: Gerade bei einem Dekubitusrisiko geht Qualität vor Preis.

"Um genaue Preise für Rückensysteme bei Dekubitus zu erfahren, können Sie sich an ein Sanitätshaus wenden. Außerdem bieten viele Hersteller Onlineformulare an, mit denen Sie die Kosten anfragen können. Das Hilfsmittelverzeichnis gibt hingegen keine Preisauskunft.“"

Dipl.-Ges.oec. (FH) Jennifer Ann Steinort

Werden Dekubitus Rückensysteme von der Krankenkasse übernommen?

Die gute Nachricht zuerst: Die Krankenkassen übernehmen Rückensysteme gegen Dekubitus beinahe vollständig. Was bleibt, ist ein Eigenanteil von maximal zehn Euro pro Hilfsmittel. Einen Pflegegrad braucht Ihr Angehöriger nicht, damit die Krankenkasse einspringt. Allerdings muss ein Arzt feststellen, dass es eine medizinische Begründung für den Einsatz gibt und eine entsprechende Verordnung ausstellen. Grundsätzlich werden die Produkte übernommen, die im Hilfsmittelverzeichnis hinterlegt sind.

Die Beantragungsschritte sind demnach Folgende:

  1. Ihr Angehöriger sucht einen Mediziner, entweder einen Hausarzt oder einen Facharzt wie einen Dermatologen, auf. Sieht der Arzt eine medizinische Begründung, stellt er eine Verordnung aus.
  2. Der Pflegebedürftige oder Sie informieren sich bei der Krankenkasse, mit welchem Leistungserbringer diese zusammenarbeitet – häufig sind das Sanitätshäuser.
  3. Sie legen die ärztliche Verordnung beim Sanitätshaus vor, die Mitarbeiter können Ihnen mit der Beantragung bei der Krankenkasse helfen. Hat diese Ihre Einwilligung gegeben, erhält Ihr Familienmitglied das Rückensystem direkt beim Sanitätshaus.

Wer beteiligt sich sonst noch an Dekubitus Rückensystemen?

Manchmal lohnt sich die Nachfrage bei Stiftungen, die durch Spenden insbesondere Patienten in finanziellen Nöten unterstützen – allerdings macht das nur Sinn, wenn die Krankenkasse das Hilfsmittel nicht trägt. Ansonsten gibt es unter Umständen die Möglichkeit, die Anschaffung als außergewöhnliche Belastung bei der Steuererklärung anzugeben – Steuerberater geben Tipps für das genaue Vorgehen.

Tipps für den Vergleich und Kauf von Dekubitus Rückensystemen

Mit den richtigen Tipps vergleichen Sie clever und berücksichtigen alle Qualitätsanforderungen, die Rückensysteme erfüllen sollten – ich helfe Ihnen dabei.

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Welche Qualitätsanforderungen gibt es bei Dekubitus Rückensystemen?

Auch wenn sich viele Rückensysteme rein optisch ähneln, können die Qualitätsunterschiede riesig sein. Um ein gutes Produkt für Ihren Angehörigen zu erwerben, achten Sie am besten auf folgende Qualitätskriterien:

  • Das Rückensystem erfüllt die medizinischen Anforderungen: Es unterstützt ein gutes Mikroklima, die Druckentlastung, mindert Scherkräfte und ermöglicht eine gute Positionierung.
  • Das Rückensystem beziehungsweise der zugehörige Bezug ist leicht zu reinigen.
  • Sie können das Produkt sicher an einer Sitzgelegenheit befestigen, beispielsweise mit einem Gurt oder einem Klettstreifen.
  • Das Rückensystem passt zu den Bedürfnissen Ihres Angehörigen, was die stabilisierende Wirkung und die Produktabmessungen angeht.

So vergleichen Sie Angebote clever

Bei vielen Anschaffungen führen wir vorab einen Produktvergleich durch, warum nicht auch bei so wichtigen Alltagshelfern wie Hilfsmitteln? Selbst wenn Sie mit einem Produkt auf Kosten der Krankenkasse liebäugeln, ist es sinnvoll, sich zumindest mit den Funktionen anderer Systeme auseinandersetzen – vielleicht bieten diese einen höheren Komfort für Ihren Angehörigen. Zugegeben fällt der Vergleich bei Rückensystemen aber nicht ganz einfach, da es im Internet nur wenig Informationen dazu gibt. Mein Tipp: Lassen Sie sich in einem Sanitätshaus über die verschiedenen Vor- und Nachteile der Modelle aufklären – dabei erhalten Sie direkt einen Eindruck vom Service des Leistungserbringers. Von gebrauchten Rückensystemen von Privathändlern rate ich Ihnen persönlich ab – oft sind der Abnutzungsgrad und die Hygiene auf den ersten Blick nur schlecht zu beurteilen.

Was Sie ein Rückensystem bei Dekubitus kosten könnte, erfahren Sie im Abschnitt „Dekubitus Rückensysteme: Kosten und Kostenübernahme“.

Häufige Fragen zu Rückensysteme gegen Dekubitus

Was sind Rückensysteme bei Dekubitus?

Rückensysteme bestehen in der Regel aus einem speziellen Kissen, was an der Rückenlehne einer Sitzgelegenheit angebracht wird – es unterstützt eine gute Druckverteilung und minimiert die auf den Rücken einwirkenden Scherkräfte.

Wo erhalte ich Rückensysteme bei Dekubitus?
Wie erhalte ich ein Rückensystem bei Dekubitus über die Krankenkasse?
Worauf muss ich bei der Verwendung eines Rückensystems bei Dekubitus achten?
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