Insulinpens - Injektionshilfen für Diabetiker zum Spritzen von Insulin

Insulinpens - Injektionshilfen für Diabetiker zum Spritzen von Insulin

Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Medizin- und Familienjournalistin
Erstellt am 19.02.2025
197 mal angesehen

Das Wichtigste in Kürze

  • Insulinpens sind eine clevere und komfortable Injektionshilfe für die Verabreichung von Insulin.

  • Es gibt sie mit austauschbaren Nadeln und Patronen oder als Wegwerfartikel.

  • Die Krankenkassen beteiligt sich dann an den Kosten für einen Insulinpen, wenn Diabetiker sich mit einer Insulinspritze nur unzureichend versorgen können.

  • Auch für die Patronen und Nadeln kommt die Krankenkasse bei einer hinreichenden medizinischen Begründung auf.

So gehen Sie vor

  • Vorbereitung: Entfernen Sie die Schutzkappe des Pens und setzen Sie die Insulinpatrone ein, falls noch nicht geschehen.

  • Dosis einstellen: Drehen Sie den Drehknopf, um die gewünschte Insulindosis einzustellen.

  • Injektion: Setzen Sie die Nadel an der gewählten Injektionsstelle an, drücken Sie den Knopf, um das Insulin zu spritzen, und halten Sie den Pen für einige Sekunden.

  • Nachsorge: Entsorgen Sie die Nadel sicher in einem Behälter und setzen Sie die Schutzkappe wieder auf den Pen.

  • Pflege: Lagern Sie den Pen gemäß den Herstellerangaben und reinigen Sie ihn regelmäßig.

Er sieht aus wie ein Kugelschreiber oder Füllfederhalter und erleichtert Diabetikern den Alltag merklich: Sogenannte Insulinpens sind technische Hilfsmittel, mit denen Personen sich selbst Insulin verabreichen können. Ich erkläre Ihnen heute, welche Modelle Sie hier zur Auswahl haben und wie Sie den Alltagshelfer handhaben. Außerdem sehen wir uns gemeinsam an, wie Sie die Krankenkasse an den Kosten beteiligen können.

Was ist ein Insulinpen?

Das Wort „Pen“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Stift“. Tatsächlich erinnert der Insulinpen an einen herkömmlichen Stift und fällt so beim Gebrauch kaum auf. Die Injektionshilfe stellt einen cleveren Mechanismus bereit – mit ihm können Sie per Knopfdruck das Insulin in das Unterhautfettgewebe freigeben, eine Spritze benötigen Sie dann nicht mehr. Beinahe alle Insulinpens funktionieren nach demselben Prinzip: Einstellen, Einstechen, Knopf drücken – fertig! Jedes Unternehmen, das Insulin produziert, hat einen oder mehrere Insulinpens im Angebot. Sie können sich beispielsweise für den Klassiker, den halbautomatischen Insulinpen, entscheiden. Dabei führen Sie die Pennadel selbst in das Unterhautfettgewebe ein und injizieren sich dann das Insulin. Fühlen Sie sich mit dem Gedanken, sich selbst zu stechen, nicht wohl, können Sie einen vollautomatischen Insulinpen nutzen. Wenn Sie diesen betätigen, sticht er zunächst die Nadel in das Gewebe und gibt dann das Insulin durch eine Kanüle frei – alles automatisch.

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Gut zu wissen!

Auf dem Markt gibt es sogenannte Fertigpens, ist die Ampulle mit dem Insulin leer, landet dieser im Müll. Diabetiker nutzen aber in der Regel Injektionshilfen, in die eine neue Insulinpatrone eingelegt werden kann – das ist nur ein kleiner Handgriff und spart Müll.

Für wen eignet sich ein Insulinpen?

Wer Diabetes hat, ist oft auf Insulin angewiesen, das betrifft alle Menschen mit Diabetes Typ 1 und über 1,5 Millionen Personen mit Diabetes Typ 2. Zur Verabreichung gibt es verschiedene Möglichkeiten, Insulinpens werden von vielen Betroffenen als besonders komfortabel empfunden. Sie eignen sich für Personen, die sich unterwegs unauffällig Insulin verabreichen und auf Spritzen verzichten möchten. Bei der Frage, ob Insulinpens besser als Spritzen sind, kommt es auf den Anwender an. Es gibt Diabetiker, die Schwierigkeiten damit haben, eine herkömmliche Insulinspritze einheitengenau aufzuziehen und sich das Insulin zu verabreichen. Das können Menschen mit zittrigen oder schwachen Händen sein, zum Beispiel aufgrund einer Parkinsonerkrankung. Auch Personen, die anderweitig krankheitsbedingt feinmotorisch eingeschränkt sind, empfinden das gängige Spritzen als problematisch. Der Insulinpen ist hingegen einfach zu handhaben und erfordert keine besondere Fingerfertigkeit.

Hilfsmittel für Diabetiker: Insulinpens, Spritzen oder doch lieber eine Insulinpumpe?

Wie auch bei anderen Erkrankungen ist es bei Diabetes wichtig, den individuellen Bedarf und verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Die herkömmlichen Insulinspritzen eignen sich bei einem unproblematischen Diabetes und wenn gleichzeitig die nötige Fingerfertigkeit bei Patienten gegeben ist. Insulinpens sind hingegen deutlich komfortabler und bieten sich auch für aktive Personen an, die viel unterwegs sind. Eine Insulinpumpe ist dann ratsam, wenn die Stoffwechselkontrolle nicht mit herkömmlichen Methoden klappt oder wenn Diabetiker einen sehr unregelmäßigen Lebensrhythmus, beispielsweise durch Schichtarbeit, haben. Bei Diabetikern können auch Insulinpumpentherapiesysteme oder Insulin-Patch-Pumpentherapie-Systeme zum Einsatz kommen. Wenn Sie sich Insulin verabreichen, müssen Sie natürlich auch die entsprechenden Werte im Blick haben: Mit Blutzuckermessgeräten messen Sie, wie der Name bereits verrät, den Blutzucker, mit CGM-Systemen hingegen den Gewebezucker.

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So ist ein Insulinpen aufgebaut und dieses Zubehör benötigen Sie

Insulinpens funktionieren mechanisch oder elektronisch, je nach Modell. Sie bestehen aus verschiedenen Komponenten. Das, was Sie bei der Injektion in der Hand halten, ist das Gehäuse, das in der Regel aus Kunststoff oder Aluminium ist. Auf dem Insulinpen befindet sich eine Dosis-Anzeige, ein Vorwahlknopf für die Dosis und eine Anzeige, die Sie über die Insulinmenge beziehungsweise die verbleibende Insulinmenge informiert. Außerdem verfügt der Injektionsstift über eine Verschlusskappe. Bei den wiederverwendbaren Modellen benötigen Sie Insulinampullen, die Sie in den Pen einlegen – doch Achtung, nicht jeder Ampulle passt zu jeder Injektionshilfe. Bei den Fertigpens befindet sich das Insulinreservoir bereits im Gerät. In einer Schutzkappe können Sie die austauschbaren Pennadeln aufbewahren.

Auf die Nadel fertig los – wichtige Informationen zur Injektionskanüle

Was ist der Unterschied zwischen 4 mm und 6 mm Pen-Nadeln? Diese und weitere Fragen stellen sich viele Diabetiker. Kein Wunder, denn hier gibt es eine große Auswahl. Sie können sich zwischen folgenden Größen entscheiden:

  • 4 mm Nadeln
  • 5 mm Nadeln
  • 6 mm Nadeln
  • 8 mm Nadeln
  • 10 mm Nadeln
  • 12,7 mm Nadeln

Welche Länge für Ihre Bedürfnisse optimal ist, besprechen Sie am besten mit einer medizinischen Fachkraft. Bei Erwachsenen sind meistens 4 bis 5 mm Nadeln geeignet, um das Insulin im richtigen Bereich freizusetzen. Auch wenn Sie stark übergewichtig sind, ist diese Nadellänge in der Regel empfehlenswert. Achtung: Bei längeren Nadeln ist es manchmal nötig, eine Hautfalte „zurechtzulegen“, um nicht den Muskel zu treffen – wie eine Hautfalte richtig gebildet wird, zeigt das Diabetesteam. Genau wie bei den Ampullen passt nicht jede Nadel auf jeden Pen.

"Nutzen Sie einen Injektionspen, sollten Sie auf die nötige Hygiene achten. Besonders wichtig ist, dass Sie die Injektionskanülen nach jeder Nutzung austauschen. Verwenden Sie die Nadeln mehrmals, begünstigt das Infektionen. Außerdem können dadurch Dosierungsgenauigkeiten entstehen, zum Beispiel dann, wenn Gewebereste von der vorherigen Anwendung in der Kanüle zurückbleiben."

Dipl.-Ges. oec. (FH) Jennifer Ann Steinort

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Insulinpen nutzen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

In diesem Abschnitt zeige ich Ihnen, wie Sie den Insulinpen richtig nutzen.

  1. Waschen Sie sich die Hände mit Seife und trocknen Sie diese mit einem sauberen Handtuch ab.
  2. Legen Sie, falls die alte leer ist, eine neue Insulin-Patrone in die Injektionshilfe ein. Achtung: Wenn Sie sich Mischinsulin oder NPH-Insulin verabreichen, schwenken Sie die Patrone etwa 20-mal hin und her, bis die Flüssigkeit gleichmäßig trüb erscheint. Alternativ können Sie die Patrone zwischen den Handflächen rollen. Die ungenutzten Patronen lagern Sie bei Kühlschranktemperatur, angebrochene Ampullen bei Raumtemperatur (bis zu vier Wochen).
  3. Nun setzen Sie eine neue Nadel auf den Pen auf und entfernen die äußere und innere Schutzkappe der Kanüle – die äußere Kappe brauchen Sie später noch zur Entsorgung der Nadel.
  4. Halten Sie den Injektionsstift senkrecht nach oben und klopfen Sie sanft an die Patrone, spritzen Sie ein bis zwei Einheiten Insulin heraus, und zwar so lange, bis tatsächlich Insulin austritt. Mit diesem Vorgehen entfernen Sie Luft aus der Patrone und gehen sicher, dass Sie nicht mit Insulin unterversorgt sind.
  5. Stellen Sie nun die benötigte Menge an Insulin an der Dosiervorrichtung ein.
  6. Suchen Sie sich eine geeignete Körperstelle aus, dazu zählen Unterbauch, Oberschenkel oder Oberarme. Halten Sie unbedingt ein bis zwei Zentimeter Abstand zur vorherigen Injektionsstelle, um Gewebeveränderungen vorzubeugen.
  7. Legen Sie nun mit bis zu drei Fingern eine Hautfalte zurecht und bringen Sie die Nadel in einem geeigneten Winkel (90° Winkel zur Körperachse bei 8 bis 10 mm Nadellänge und 45° bei 10 bis 13 mm Nadellänge) in das Gewebe ein. Bei 4 bis 6 mm Nadeln ist die Bildung einer Hautfalte in der Regel überflüssig.
  8. Drücken Sie den Dosierknopf vollständig mit dem Daumen ein und warten Sie fünf bis zehn Sekunden, bevor Sie die Nadel wieder entfernen. So gehen Sie sicher, dass die gesamte Dosis im Gewebe freigegeben wurde.
  9. Schrauben Sie die äußere Schutzkappe wieder auf den Pen und entfernen Sie damit die Injektionsnadel, diese sollte nun in einem bruchsicheren Behälter landen.
  10. Wischen Sie den Insulinpen mit einem feuchtem, nicht nassem, Tuch ab, um ihn zu reinigen.
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Gut zu wissen!

Das Fassungsvermögen einer Insulin-Patrone beträgt meist 3 ml, wie schnell diese aufgebraucht ist, richtet sich natürlich nach Ihrem Insulinbedarf. Halten Sie hierbei unbedingt das Inspektionsfenster der Patrone im Blick. Lässt sich die Dosierung nicht einstellen, deutet das möglicherweise auf einen defekten Insulinpen hin.

Was kosten Insulinpens und zahlt die Krankenkasse etwas dazu?

Wie auch bei anderen Hilfsmitteln gibt es durchaus Preisunterschiede, Insulinpens bewegen sich bei der Anschaffung aber ziemlich genau um die Hundert Euro. Die Patronen erhalten Sie in der Regel in Packungsgrößen zu je fünf oder zehn Patronen – auch hier müssen Sie mit etwa 100 bis 120 Euro rechnen. Da Insulinpens im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes aufgeführt sind, ist eine Kostenübernahme seitens der Krankenkasse möglich. Dafür braucht es allerdings eine hinreichende medizinische Begründung. Diese ist insbesondere dann gegeben, wenn Sie einen insulinpflichtigen Diabetes haben, aber mit Insulinspritzen nicht zurechtkommen – vielleicht können Sie aufgrund einer Neuropathie oder Gefühlslosigkeit die Insulineinheiten nicht einheitengetreu aufziehen. Damit die Krankenkasse die Kosten übernimmt, muss der Arzt den Insulinpen verordnen. Das Rezept können Sie anschließend in der Apotheke einlösen, das gilt übrigens ebenfalls bei Fertigpens. Der Kostenträger unterstützt Sie auch bei den Insulinpatronen und -nadeln.

Kurzum: Die Krankenkasse kann Folgendes (mit)finanzieren:

  • Insulinpen (nachfüllbar und Fertigpens)
  • Pennadeln
  • Patronen für den Insulinpen

Auf Sie kommt dann, sofern Sie davon nicht befreit sind, nur die gesetzliche Zuzahlung zu.

Weitere Ratgeber

Insulinpen kaufen: diese Qualitätsanforderungen sollte die Injektionshilfe erfüllen

Wenn Sie sich nach Insulinpens umsehen, stellen Sie schnell fest, dass es hier viel Auswahl gibt. Am besten beziehen Sie den Insulinpen, die Patronen und Nadeln immer von der gleichen Firma – so passt alles zusammen. Fündig werden Sie unter anderem in Online-Apotheken oder in Sanitätshäusern.

Folgende Qualitätskriterien sollte ein Insulinpen erfüllen:

  • Mit dem Pen müssen austauschbare Penkanülen und Patronen nutzbar sein oder es handelt sich um einen Einmalartikel in Form eines Fertigpens.
  • Die eingestellte Insulinmenge muss gut lesbar angezeigt werden.
  • Die Einstellung der Dosis und die Insulinabgabe müssen reibungslos, sicher und möglichst intuitiv gelingen.
  • Sofern es sich um einen Insulinpen zur mehrmaligen Anwendung handelt, müssen der Patronenwechsel und der Austausch der Nadel problemlos klappen.
  • Der Insulinpen sollte gut in der Hand liegen und leicht zu reinigen sein.

Häufige Fragen zu Insulinpens

Wie sieht ein Insulinpen aus?

Optisch erinnert ein Insulinpen an einen Kugelschreiber oder einen Füllfederhalter, er ist länglich, schmal und liegt gut in der Hand.

Sind Insulinpens verschreibungspflichtig?
Ist ein Insulinpen ein Hilfsmittel?
Können Insulin-Pen-Nadeln mehr als einmal verwendet werden?
Was ist vor der Verwendung eines Insulinpens zu beachten?
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