Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Medizin- und Pflegejournalistin
Aktualisiert am 27.05.2025
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Das Wichtigste in Kürze

  • Hörverstärker verstärken Geräusche aus dem Umfeld, etwa den Ton beim Fernsehen.

  • Bei den Geräten handelt es sich nicht um medizinische Hörgeräte.

  • Hörverstärker kommen bei leichten Hörproblemen in Betracht und können eigenständig gekauft werden, ohne Rezept.

  • Minderwertige Produkte, die über große Teil des Tages getragen werden, können das Gehör schädigen.

  • Hörverstärker sind recht erschwinglich – sie starten bei 20 Euro.

So gehen Sie vor

  • Bitten Sie gemeinsam mit Ihrem Angehörigen den behandelnden Hals-Nasen-Ohren-Arzt um eine Einschätzung: lohnt sich ein Hörverstärker?

  • Ist die bisherige Therapie mit Hörgeräten erfolglos, kann der Mediziner unter Umständen einen Hörverstärker ärztlich verordnen.

  • Ihr Angehöriger zahlt dann zehn Euro Hilfsmittelgebühr und kann das Gerät mit der Verordnung bei einem Leistungserbringer abholen.

Was ist ein Hörverstärker?

Ihr Angehöriger schaut gerne Fernsehen. Da gibt es nur ein Problem: Die Stimmen im TV scheinen zu nuscheln, sie sind unklar. Generell könnte alles ein Ticken lauter sein, bei Gesprächen, bei öffentlichen Veranstaltungen oder beim Gottesdienst. Genau an dieser Stelle kommen Hörverstärker ins Spiel. Sie verstärken den Klang und unterstützen so das Hören. Doch Achtung: Hörverstärker sind keine Hörgeräte. Lassen Sie uns gemeinsam die Unterschiede aufdecken. Außerdem finden wir heraus, ob ein Hörverstärker das richtige Hilfsmittel für Ihren Angehörigen ist und wann die Krankenkasse dafür aufkommt.

Vielleicht ist Ihnen bereits ein Hörverstärker für Senioren begegnet – etwa im Onlinehandel oder in der TV-Werbung. Das Gerät hat viele Alternativnamen: Hörverstärker für Fernseher, Hörverstärker für Gespräche oder Hörverstärker zum Umhängen. Bei allen Modellen handelt es sich um technische Geräte, die den Klang verstärken. Sie machen akustische Signale lauter – deswegen werden sie auch als Geräuschverstärker bezeichnet. In der Regel besitzt das Produkt ein Mikrofon, einen Verstärker und einen Hörer beziehungsweise ein Ohrpassstück. Doch Hörverstärker sehen nicht immer gleich aus. Oft erinnern sie rein äußerlich an ein Stethoskop, also an das Hilfsmittel, mit dem Ärzte die Lunge abhorchen. Es gibt sie aber auch als Minivariante oder zum Umhängen. Die Hörverstärker funktionieren mit Batterien oder wieder aufladbaren Akkus. 

Was ist der Unterschied zwischen Hörverstärker und Hörgerät?

Hörverstärker und Hörgeräte (hdO-Hörgeräte und idO-Hörgeräte) gehören beide zu den Hörhilfen. Das war es schon mit den Gemeinsamkeiten. Während Hörverstärker voreingestellt sind, passt ein Hörgeräteakustiker ein Hörgerät an die individuellen Bedürfnisse Ihres Angehörigen an. Hörgeräte sind technisch komplexer und ermöglichen dadurch ein gezieltes Ausgleichen von Hörschwächen – das gelingt Hörverstärkern nicht. Aus diesem Grund eignen sich Hörverstärker nicht für Schwerhörige. Die Geräte sind unkompliziert im Internet erhältlich, ohne Rezept. Ein Hörgerät bekommt Ihr Familienmitglied hingegen nur mit einer ärztlichen Verordnung, dann zahlt aber auch die Krankenkasse. 

Kriterien

Hörverstärker

Hörgeräte

Zweck

Verstärkung allgemeiner Geräusche

Gezielte Versorgung bei Hörverlust

Verordnung nötig: Ja oder Nein?

Nein

Ja

Anpassung

Voreingestellt, keine individuelle Anpassung

Hörgeräteakustiker übernimmt individuelle Anpassung

Kostenübernahme

Möglich

Möglich

Preis

Günstig

Hochpreisig

Technologie

Verstärkt alle Geräusche im gleichen Ausmaß

Viele Programmierungen, auch mit Störgeräuschunterdrückung

Was bringt ein Hörverstärker?

Ein paar Euros investiert und schon kann Ihr Angehöriger wieder gut hören? So einfach ist es leider nicht. Hörverstärker können Hörgeräten nicht das Wasser reichen oder sie gar ersetzen. Trotzdem haben sie ihre Daseinsberechtigung. Die Produkte verstärken eingehende Signale, das kann für einige Personen in vielen Situationen ausreichen. Eine aufwendige Anpassung und Einweisung entfallen – die Geräte sind sofort einsatzbereit und einfach zu bedienen. Der Haken: Der Hörverstärker selektiert nicht, er macht alle Geräusche lauter, somit auch den Wind, Bau- oder Verkehrslärm. 

In diesen Fällen kann sich der Hörverstärker für Ihren Angehörigen anbieten:

  • Ihr Familienmitglied hat leichte Hörprobleme, keine schwerwiegenden oder komplexen Höreinschränkungen. Ein entsprechender Kinnbügel-Kopfhörer eignet sich nicht für Schwerhörige!
  • Ihr Angehöriger hat Schwierigkeiten, beispielsweise Stimmen im Fernsehen oder Geräuschen bei Theaterstücken zu lauschen.
  • Ihr Familienmitglied sucht ein einfaches Hilfsmittel zur Überbrückung von Hörschwierigkeiten, dass er nur ab und an trägt.
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Wie funktioniert ein Hörverstärker?

Die Produkte bringen mehr Klang in den Alltag, doch wie funktioniert der Hörverstärker eigentlich? Dahinter verbirgt sich eine recht einfache Technologie. Das verarbeitete Mikrofon nimmt Schallwellen aus der Umgebung auf und wandelt den akustischen Schall in elektrische Signale um. Die Signale werden nun durch den entsprechenden Verstärker hervorgehoben, somit werden sie lauter. Ein Hörverstärker besitzt nur wenige Einstellungsmöglichkeiten – Ihr Angehöriger kann aber die Lautstärke mit einem Regler anpassen. Ein winziger Lautsprecher im Ohrhörer oder im Ohrstück transformiert dann das verstärkte Signal wieder in Schall und gibt diesen an das Ohr weiter. Die „Kommunikation“ zwischen Verstärker und Hörer klappt übrigens per Funk oder Kabel. Produkthinweise wie „Hörverstärker TV Bluetooth“ oder „TV-Hörverstärker kabellos“ geben Ihnen Aufschluss über die Technologie. Natürlich braucht der Hörverstärker auch eine Energiequelle. Hier gibt es Produkte mit Batterien, diese müssen Sie regelmäßig auswechseln. Bei Akku-Varianten klappt die Aufladung an der Steckdose.

Icon

Gut zu wissen!

Wenn Sie sich über TV-Hörverstärker informieren, stoßen Sie nicht nur auf tragbare Geräte zur allgemeinen Schallverstärkung (unter anderem fürs Fernsehen), sondern auch auf spezielle Sprachverstärker für den TV. Wie ein Sprachverstärker im Fernsehen funktioniert, ist schnell erklärt. Sie verbinden eine Basisstation mit dem TV – das Handgerät nimmt Ihr Angehöriger einfach mit zum Sitzplatz. Der Sprachverstärker erfasst nun den Ton des Fernsehers, verstärkt die Frequenzen und filtert störende Geräusche heraus.

Worauf sollte ich bei einem Sprachverstärker achten?

Das Wichtigste zuerst: Sehen Sie einen Hörverstärker nicht als Dauerlösung. Hat Ihr Angehöriger anhaltende Hörprobleme in vielen Situationen, handelt es sich meist nicht um die richtige Versorgung. In dem Fall suchen Sie bitte gemeinsam mit Ihrem Familienmitglied einen Hals-Nasen-Ohrenarzt auf, um verschiedene Hörtests zu machen. Der Mediziner entscheidet dann, welches Hilfsmittel am besten geeignet ist. Ein Hörverstärker soll kleine Hörproblemchen bei bestimmten Aktivitäten ausgleichen, viele Menschen nutzen ihn beim Fernsehen oder einem Kinobesuch. Behalten Sie im Hinterkopf, dass ein Hörverstärker Ihren Angehörigen auch stressen kann. Das kann der Fall sein, wenn Ihr Familienmitglied das Gerät in belebten Umgebungen trägt, etwa in einem Restaurant mit vielen Hintergrundgeräuschen. Am besten tauschen Sie sich regelmäßig mit Ihrem Angehörigen über die Nutzung und den Komfort aus. Auf diese Weise können Sie Routinen im Umgang mit dem Hörverstärker entwickeln. Vielleicht besprechen Sie gemeinsam, dass das Gerät ausschließlich beim Fernsehschauen getragen wird. Warum eine Begrenzung sinnvoll sein kann, verrate ich Ihnen im nächsten Abschnitt.

Ungenügende Hörverstärker können das Gehör schädigen

Stellen Sie sich vor, auf Ihr Ohr prasseln ständig künstlich verstärkte Signale ein, manchmal sogar unkontrolliert. Auch dann, wenn sie eigentlich nicht nötig sind, beispielsweise beim Spazierengehen. Um das Gehör zu schonen, setzt Ihr Angehöriger den Hörverstärker möglichst sparsam ein und nicht rund um die Uhr. Oftmals handelt es sich nicht um Geräte im Sinne des Hilfsmittelverzeichnisses, sie unterliegen keinen Zulassungsmessungen oder Qualitätsüberprüfungen. Außerdem muss bei der Vermittlung der Arzt oder Hörgeräteakustiker nicht mitwirken. Wer sein Gerät dauerhaft mit minderwertigen Hörverstärkern beschallt, kann das Gehör schädigen – dadurch nimmt das Hörvermögen weiter ab. 

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Kostenübernahme & Beantragung: So beteiligen Sie die Krankenkasse

Hörverstärker sind überraschend günstig – sie starten etwa bei 20 Euro, können aber auch deutlich über hundert Euro kosten. Sie finden Hörverstärker für Senioren bei Amazon, MediaMarkt und weiteren Händlern. Beziehen Sie das Gerät von entsprechenden Plattformen, müssen Sie den Hörverstärker aus eigener Tasche zahlen. Sie werden jedoch auch im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes fündig – in der Kategorie 13 „Hörhilfen“ sind Kinnbügelhörer/Hörverstärker aufgeführt. Die Krankenkasse kann sich an den Kosten für die Produkte beteiligen, wenn eine hinreichende Begründung vorliegt. Zum einen muss Ihr Angehöriger einen medizinischen Grund für die Versorgung mit Hörhilfen mitbringen. Zum anderen muss der Erfolg bei einer Versorgung mit einem Hinter-dem-Ohr-, einem Im-Ohr-Hörgerät oder einem Taschengerät ausgeblieben sein. Ein Hörverstärker trägt allerdings zum Verständnis Ihres Familienmitglieds bei – das hat eine Probe ergeben. Damit die Krankenkasse die Kosten übernimmt, braucht Ihr Angehöriger eine ärztliche Verordnung – das Gerät erhält er dann beim Leistungserbringer für einen Eigenanteil von 10 Euro. 

"Auf den ersten Blick sind Hörverstärker die optimale Lösung. Sie können die Geräte ohne Bürokratie auf eigene Faust kaufen, und das zu einem günstigen Preis. Beim näheren Hinsehen entpuppen sie sich für viele pflegende Angehörige aber als nicht ausreichend. Stellt ein Mediziner Ihrem Angehörigen eine Verordnung für ein Hörgerät aus, ist er mit zehn Euro Eigenanteil nicht nur günstiger dran, sondern hat auch ein besseres Hörerlebnis."

Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort

Tipps für den Kauf von Hörverstärkern

Sie möchten ausprobieren, ob Ihr Angehöriger mit einem Hörverstärker zurechtkommt? Dann habe ich einige Tipps für Sie auf Lager:

  • Orientieren Sie sich am Hilfsmittelverzeichnis: Versprechen gibt es im Internet viele, was die Geräte tatsächlich halten, ist aber oft undurchsichtig. Mit einem Hörverstärker aus dem Hilfsmittelverzeichnis erhalten Sie Sicherheit. Informieren Sie sich mit der Produktart: „13.20.07.0 – Hörverstärker“.
  • Achten Sie auf Komfort: Anders als Hörgeräte werden Hörverstärker nicht individuell auf den Träger abgestimmt. Die vereinheitlichten Geräte passen somit nicht gleich gut zu jedem Ohr. Entscheiden Sie sich mit Ihrem Angehörigen für eine hochwertige, aber möglichst leichte Ausführung. Sie sollte fest und bequem im Gehörgang sitzen. 
  • Hinterfragen Sie Hörverstärker-Testsieger: Vermeintliche Testsieger sollen Ihnen die Entscheidung für einen Hörverstärker leichter machen. Prüfen Sie, anhand welcher Kriterien getestet wurde und ob der Test objektiv erscheint. Nehmen Sie sich am besten „echte“ Bewertungen dazu, um Ihre Wahl zu bekräftigen.

Häufige Fragen zu Hörverstärkern

Was ist eine Hörverstärkung?
Was ist ein persönlicher Verstärker für Hörgeschädigte?
Was ist besser: ein Hörgerät oder ein Hörverstärker?
Was ist ein TV-Hörverstärker?
Wer ist Testsieger bei Hörverstärkern für Senioren?
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