Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Medizin- und Pflegejournalistin
Erstellt am 02.06.2025
59 mal angesehen

Das Wichtigste in Kürze

  • IIC-Hörgeräte sind die kleinsten Hörgeräte überhaupt.

  • Dabei ist nur ein Stöpsel für das Innenohr vorgesehen, eine Außeneinheit gibt es nicht.

  • IIC-Hörgeräte werden tief in den Gehörgang eingeführt – für ein sicheres Einsetzen und Entnehmen gibt es einen Zugfaden.

  • Die Hörgeräte eignen sich vor allem für Menschen, die sich eine unsichtbare Hörhilfe wünschen und leichte bis mittlere Hörverluste haben.

  • Der Hörgeräteakustiker übernimmt die Anpassung des Hilfsmittels.

So gehen Sie vor

  • Statten Sie dem Hals-Nasen-Ohren-Arzt einen Besuch mit Ihrem Familienmitglied ab.

  • Äußern Sie den Wunsch nach einem Hörgerät.

  • Der Mediziner prüft die Hörleistung und ob eine medizinische Begründung für ein Hörgerät vorliegt.

  • Ist das der Fall, stellt er eine medizinische Verordnung aus.

  • Suchen Sie mit der Verordnung einen Hörgeräteakustiker vor Ort auf.

Klein, kleiner, IIC-Hörgeräte – die Hilfsmittel gehören zur neuesten Generation der Hörhilfen. Sie begeistern mit einer Technik im Miniaturformat und einer klaren Akustik. Doch die unsichtbaren Helfer haben nicht nur Vorteile. Ich zeige Ihnen, für wen IIC-Hörgeräte genau das richtige sind. Außerdem erkläre ich Ihnen, was die winzigen Hörgeräte von anderen im Gehörgang liegenden Hörhilfen unterscheidet.

Was ist ein IIC-Hörgerät?

Stellen Sie sich vor, Sie tragen ein Hörgerät und keiner merkt es. Das ist mit IIC-Hörgeräten möglich. IIC ist die Abkürzung für „invisible in the canal”, also für „unsichtbar im Gehörgang“. Dabei gibt es keine Einheit hinter dem Ohr oder eine sichtbare in der Ohrmuschel. Stattdessen trägt Ihr Familienmitglied das winzige Hilfsmittel tief im Gehörgang. Die Technik ähnelt der von normalen Hörhilfen, allzu viel Platz für ausgefeilte Innovationen bietet das IIC-Hörgerät allerdings nicht. Die größte Errungenschaft ist dabei die Größe: Derzeit ist das Hörgerät das kleinste überhaupt.

Wer kann ein IIC-Hörgerät verwenden?

IIC-Hörgeräte sind aufgrund ihrer dezenten Ausführung attraktiv. Sie eignen sich vor allem für Menschen, die nicht durch eine Hörhilfe auffallen möchten. Der Wunsch nach diskreten Hilfsmitteln ist nicht ungewöhnlich. Einige Personen tragen ihre verschriebenen Hörgeräte Untersuchungen zufolge aus Sorge vor einer Stigmatisierung nicht – das gilt besonders für Menschen in jüngeren Jahren. Das kann weitere Folgen nach sich ziehen: Schwerhörige ohne Behandlung fühlen sich ausgegrenzt und besitzen ein höheres Demenzrisiko. Unsichtbare IIC-Hörgeräte sind eine gute Lösung, zumindest für viele Menschen. Sie gleichen einen leichten bis mittleren Hörverlust aus. Bei ausgeprägten Hörproblemen rät der Hörgeräteakustiker Ihrem Familienmitglied zu anderen Modellen. Besitzt Ihr Angehöriger sehr enge Gehörgänge? Dann ist das ein Ausschlusskriterium. Schließlich benötigt das Hilfsmittel einen gewissen Platz im Gehörgang. Vor allem aktive Menschen profitieren von den Vorzügen der IIC-Hörgeräte – beim Sport stört kein Außenelement.

"Der größte Vorteil kann Pflegebedürftigen beim IIC-Hörgerät zum Nachteil werden. Aufgrund ihrer kompakten Größe ist beim Batteriewechsel, dem Einsetzen und Herausnehmen Fingerspitzengefühl gefragt. Beanspruchen Sie mit Ihrem Angehörigen unbedingt die zumeist einwöchige Testphase – dabei finden Sie heraus, wie gut Ihr Familienmitglied mit dem Hörgerät zurechtkommt."

Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort

IIC-Hörgerät: Vorteile

Auf der Suche nach dem passenden Hörgerät, beschäftigt sich Ihr Angehöriger am besten mit den Vorzügen, aber auch den negativen Aspekten der Modelle. Die geringe Größe kommt vor allem Menschen entgegen, die das offenkundige Tragen der Hörhilfen stresst. Da sich IIC-Modelle in unmittelbarer Nähe zu den Gehörknöchelchen im Ohr befinden, unterstützen sie einen natürlichen Klang.

Störgeräusche, etwa durch Wind, sind durch den tiefen Sitz im Gehörgang weniger ein Problem. Mit dem IIC-Hörgerät muss Ihr Angehöriger kein Herausfallen oder Verrutschen befürchten – beim Spazierengehen, Turnen und selbst beim Hüpfen sind sie stabil befestigt.

IIC-Hörgerät: Nachteile

Da die Hörhilfen kompakt sind, passen keine großen Batterien hinein – ein häufiger Batterientausch ist nötig. Dadurch, dass die IIC-Hörgeräte tief im Ohr sitzen, kommen sie mit Feuchtigkeit und Ohrenschmalz in Berührung. Der Pflegeaufwand ist somit höher. Mit einem IIC-Hörgerät macht Ihr Angehöriger gewisse Abstriche hinsichtlich Funktionalität und Leistung. Die Hilfsmittel verfügen in der Regel über ein Mikrofon und nicht wie andere über zwei – in Umgebungen mit vielen Hintergrundgeräuschen und Schallquellen ist die Hörleistung deshalb meist nicht so gut. Es gibt IIC-Hörgeräte mit Bluetooth und IIC-Hörgeräte mit Akku. Beides ist aufgrund der kleinen Platzverhältnisse aber keine Selbstverständlichkeit. Wenn Ihr Angehöriger nicht so flink mit den Fingern ist, kann die Handhabung schwierig sein.

 

Tabelle: Vor- und Nachteile von IIC-Hörgeräten im Überblick

Folgende Tabelle fasst Ihnen die Vor- und Nachteile noch einmal übersichtlich zusammen:

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Passt das IIC-Hörgerät zu meinem Angehörigen? Machen Sie den Test!

Bitte kreuzen Sie an, was auf Ihr Familienmitglied zutrifft:

☐ Mein Angehöriger legt großen Wert auf Diskretion – das Hörgerät soll möglichst unsichtbar sein.

☐ Der Hörverlust ist laut Hörtest leicht bis mittelgradig.

☐ Es gibt keine bekannten Probleme mit Ohrenschmalz oder engen Gehörgängen.

☐ Mein Angehöriger ist kooperativ und bereit, das Hörgerät regelmäßig zu tragen.

☐ Es wird kein Bluetooth, Streaming oder App-Steuerung benötigt.

☐ Mein Angehöriger hat keine oder nur geringe motorische Einschränkungen (er kann etwa kleine Gegenstände greifen).

☐ Es soll nichts hinter dem Ohr stören – beispielsweise wegen Brille, Sauerstoffschlauch oder Mütze.

☐ Wir sind bereit, ein Hörgerät zu wählen, das maßgefertigt und ggf. etwas teurer ist.

☐ Der Tragekomfort steht im Vordergrund – das Gerät soll möglichst unauffällig und angenehm sein.

☐ Der Gehörgang ist gut belüftet und leicht zugänglich – keine häufigen Ohrentzündungen bekannt.

 

Auswertung:

Zählen Sie, wie viele Aussagen Sie angekreuzt haben:

8–10 Punkte:

🟢 Das könnte gut passen!

Ein IIC-Hörgerät ist für Ihren Angehörigen sehr wahrscheinlich gut geeignet. Es ist diskret, leicht und bietet in vielen Fällen ausreichend Verstärkung.

5–7 Punkte:

🟡 Möglich – mit Vorbehalt.

Eine genauere Einschätzung durch einen Hörakustiker ist ratsam – etwa wegen der Formung des Gehörgangs oder möglicher Einschränkungen bei der Handhabung.

0–4 Punkte:

🔴 Eher nicht geeignet.

Für Ihren Angehörigen könnte eine andere Bauform (beispielsweise CIC oder HdO) besser passen – insbesondere bei eingeschränkter Feinmotorik, starkem Hörverlust oder Pflegebedarf.

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Wenn kein IIC-Hörgerät, was dann?

In Ihren Augen spricht vieles gegen ein IIC-Hörgerät, und auch der Hörgeräteakustiker hat Ihrem Familienmitglied davon abgeraten. Das bedeutet aber nicht, dass Ihr Angehöriger den Traum von einem unscheinbaren Hörgerät aufgeben muss. Mittlerweile gibt es kleine Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte, wie RIC-Hörgeräte. Außerdem sind IIC-Modelle nicht die einzigen Im-Ohr-Hörgeräte. Zu den unsichtbaren Varianten zählen genauso CIC (complete in the canal) Ausführungen. ITC-Hörgeräte sind ebenfalls recht unauffällig. Weitere Alternativen sind Hörgeräte mit Knochenleitung, Tinnitus-Noiser oder kombinierte Geräte bei Ohrgeräuschen und Hörverstärker. Signalanlagen sind bei schweren Hörschädigungen vorgesehen. Informieren Sie sich am besten auch über Ohrpassstücke, Schirmchen und Batterien/Akkus.

Wie trägt man ein IIC-Hörgerät und wie funktioniert es?

Der Gehörgang hat mehrere „Knicke“, er verläuft also nicht gradlinig. Im zweiten Knick des Gehörgangs sitzt das Invisible in the canal-Hörgerät. Ein Außenelement gibt es nicht, das Hörgerät selbst sieht aus wie ein kleiner Stöpsel. Darin sind alle entscheidenden Bauteile verborgen: Dazu zählen das Mikrofon, der Lautsprecher und die Batterie. Der Hörgerätestöpsel verfügt über keine Bedienelemente, wie Programmtasten oder Ähnlichem. IIC-Hörgeräte funktionieren wie andere digitale Hörhilfen: Das Mikrofon fängt den Schal auf, das Hörgerät verstärkt sowie filtert den Ton und ein Lautsprecher gibt diesen an das Trommelfell weiter. Die Handhabung unterscheidet sich jedoch ein wenig: IIC-Hörgeräte besitzen einen Einsetz- und Rückholfaden – damit positioniert Ihr Angehöriger das Hilfsmittel richtig und nimmt es aus dem Ohr heraus.

Preise für IIC-Hörgeräte

Die Preise für IIC-Hörgeräte variieren stark – hier sind der Hersteller, die verarbeitete Technik und der zur Verfügung stehende Komfort entscheidend. Die Einstiegsklasse beginnt bei etwa 950 Euro, Mittelklassemodelle starten ca. bei 1.700 Euro und im Premiumsegment müssen Sie 2.500 Euro und mehr einrechnen.

Diese beispielhaften Preise gibt es:

  • Oticon Own IIC: ca. 1.190 Euro
  • Starkey Soundlens Synergy: 2.700 – 3.200 Euro

Über die aktuellen Preise informiert Sie der Hörgeräteakustiker vor Ort

IIC-Hörgeräte: 3 Tipps für einen erfolgreichen Kauf

Ein Hörgerät zu kaufen, ist schwieriger als man denkt. Das liegt an dem individuellen Hörvermögen, der persönlichen Anatomie des Ohres und den unterschiedlichen Vorlieben. Nicht jeder, der ein IIC-Hörgerät tragen kann, möchte das auch tun. Auf der anderen Seite eignet sich das favorisierte Hörgerät nicht bei allen Hörbeeinträchtigungen.

Mit diesen Tipps ist Ihr Angehöriger beim Kauf erfolgreich:

  1. Test für IIC-Hörgeräte machen: Tests Erfahrungen mit IIC-Hörgeräten haben eine begrenzte Aussagekraft. Vielleicht kommt Person A gut mit dem IIC-Hörgerät zurecht, Person B gelingt das Einsetzen aber einfach nicht. Online-Tests können Sie auf verschiedene Modelle aufmerksam machen, die richtige Erprobung macht Ihr Angehöriger aber am besten beim Hörgeräteakustiker vor Ort.
  2. IIC-Hörgeräte-Vergleich durchführen: Mit etwas Glück passt das erste Hörgerät optimal zu Ihrem Familienmitglied – es unterstützt einen natürlichen Klang, fühlt sich bequem an und ist leicht zu händeln. Doch häufig probieren Menschen beim Hörgeräteakustiker mehrere Modelle aus, und das ist auch gut so. Auf diese Weise erhält Ihr Angehöriger ein Gefühl dafür, was „gut hören“ bedeutet und wie sich verschiedene Hörgeräte unterscheiden.
  3. Sprechen Sie offen mit dem Hörgeräteakustiker: Ihr Angehöriger besitzt einen Pflegegrad? Dann gibt es kognitive, geistige oder körperliche Beeinträchtigungen. Sprechen Sie diese unbedingt beim Hörgeräteakustiker an. Bei der Auswahl ist es etwa wichtig, ob motorische Einschränkungen bestehen. In diesem Fall ist ein IIC-Hörgerät womöglich nicht die richtige Wahl – schon das Greifen des Einsetzfadens kann dann schwierig bis unmöglich sein.

So beantragen Sie ein IIC-Hörgerät auf Kassenleistung

Die Krankenkasse kann die Kosten für ein Hörgerät übernehmen. Allerdings ist die Kostenübernahme an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Zum einen muss Ihr Angehöriger eine ärztliche Verordnung erhalten – ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt kann die medizinische Notwendigkeit feststellen und attestieren. Um eine solche ärztliche Verordnung zu bekommen, muss der medizinische Bedarf klar sein und das Hörgerät einen Mehrwert bieten. Außerdem wichtig: Ihr Familienmitglied muss bereit sein, das Hilfsmittel regelmäßig zu tragen. Für Hörgeräte gibt es einen Festbetrag, der bei etwa 700 Euro liegt – dazu können verschiedene Pauschalen kommen, etwa für ein individuell angepasstes Ohrstück. Oft verbleibt aber ein Eigenanteil. Wenn Sie mit Ihrem Angehörigen ein Hörgerät beantragen möchten, führt Sie Ihr Weg also zunächst in die Arztpraxis und danach zum Hörgeräteakustiker – er unterstützt bei der Beantragung.

Häufige Fragen zum IIC-Hörgerät

Was sind IIC-Hörgeräte?
Für was steht IIC?
Sind IIC-Hörgeräte unsichtbar?
Wie bekomme ich IIC-Hörgeräte wieder aus dem Ohr?
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für ein IIC-Hörgerät?
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