Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Medizin- und Pflegejournalistin
Aktualisiert am 27.05.2025
121 mal angesehen

Das Wichtigste in Kürze

  • Signalanlagen für Hörgeschädigte zählen zu den Hilfsmitteln, sie sind im GKV-Hilfsmittelverzeichnis in der Kategorie 13 „Hörhilfen“ aufgeführt.

  • Sie helfen Menschen mit einem kompletten oder beinahen Hörverlust, Ereignisse wahrzunehmen.

  • Die Systeme machen mit Blitzlichtern und Vibration auf Feuerrauch, die Türklingel, einen Anruf oder das Weinen des Babys aufmerksam.

  • Es gibt verschiedene Ausführungen: Mit oder ohne Kabel, mit App oder ohne.

  • Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Hilfsmittel, wenn eine medizinische Begründung vorliegt.

So gehen Sie vor

  • Bitten Sie den HNO-Arzt um eine Einschätzung: Erfüllt Ihr Angehöriger die Voraussetzungen für eine Lichtsignalanlage?

  • Wenden Sie sich mit der ärztlichen Verordnung an einen Leistungserbringer, der mit der Krankenkasse kooperiert – die Krankenkasse gibt die Kontaktdaten der Unternehmen gerne heraus.

  • Lassen Sie sich von den Mitarbeitern bei dem Antrag zur Kostenübernahme unterstützen und in das System einweisen. Ihr Angehöriger erhält die Signalanlage nach Bewilligung direkt beim Leistungserbringer.

Was ist eine Lichtsignalanlage für Schwerhörige?

Die meisten Menschen denken bei einer Signalanlage wohl an eine Ampel. Doch es gibt viele verschiedene Signalanlagen, darunter auch Lichtanlagen für Hörgeschädigte. Sie sprechen nicht den Hörsinn, sondern den Tast- oder Sehsinn an. Erfahren Sie, auf welche Weise eine Lichtsignalanlage für Gehörlose den Pflegealltag vereinfacht und soziale Kontakte unterstützt. Lassen Sie uns zudem gemeinsam herausfinden, wie eine Lichtsignalanlage funktioniert und wer einen Anspruch darauf hat. Plus: So finden Sie das optimale Gerät für Ihren Angehörigen.

Das menschliche Gehör basiert auf einem cleveren Mechanismus: das Ohr nimmt Schallwellen auf und verwandelt sie in Nervenreize, die das Gehirn verarbeiten kann. Ist Ihr Angehöriger schwerhörig, kommen Geräusche nur eingeschränkt bei ihm an. Bei einer sehr starken Schwerhörigkeit kann er etwa neben einem Lastwagen stehen, die Motorgeräusche nimmt Ihr Familienmitglied aber nur als Vibration wahr. Menschen mit einer Gehörlosigkeit hören entweder gar nichts oder kaum noch etwas. Das ist im Alltag eine Herausforderung, denn akustische Reize machen uns auf viele Dinge aufmerksam. Für einen Ausgleich sorgen spezielle Hilfsmittel: die Lichtsignalanlagen. Das GKV-Hilfsmittelverzeichnis unterscheidet hier zwischen verschiedenen Komponenten. Es gibt spezielle Sender, Empfänger, Wecker und Ausgabehilfsmittel. Die Signalanlagen geben einen optischen oder taktilen Reiz aus. Dadurch sieht Ihr Angehöriger ein Licht oder nimmt ein Vibrieren wahr – das ist in vielen Alltagssituationen praktisch.

In welchen Alltagssituationen sind Signalanlagen hilfreich?

Mit einer Lichtsignalanlage wird Ihr Angehöriger schnell auf Geschehnisse in seiner häuslichen Umgebung aufmerksam. Doch in welchen Bereichen ist das überhaupt notwendig?

Alltagssituation

Warum ist das sinnvoll?

Signalart

Wecken am Morgen oder nach Tagesnickerchen

Hörgeschädigte wachen durch akustische Wecker oft nicht auf – selbst dann, wenn sie laut sind.

Blitzlampe oder Vibrationskissen

Läuten an der Tür

Das Klingeln an der Tür überhören Hörgeschädigte in der Regel, vor allem, wenn sie in entlegenen Räumen sind.

Lichtblitze oder Vibrationen

Eingehender Telefonanruf

Klingelton wird nicht wahrgenommen – Betroffene sind nicht erreichbar.

Vibrations- oder Lichtsignal, wenn das Telefon klingelt

Der Rauchmelder schlägt Alarm

Es droht Lebensgefahr, wenn Hörgeschädigte Alarmtöne nicht hören.

Lichtblitze oder Vibrationen

Das Babyfon überträgt Geräusche

Hörgeschädigte werden dadurch zuverlässig auf das Weinen des Babys aufmerksam.

Blitzlicht oder Vibration

Wie funktioniert eine Lichtsignalanlage?

Die Funktionsweise hängt vom Modell und dem Zweck ab. Klassische Signalanlagen bestehen aus einem Sender und einem Empfänger mit einer Ausgabevorrichtung. Das Ganze funktioniert so: Der Signalsender wird in der Nähe der Geräuschquelle angebracht. Dort nimmt er mit einem Mikrofon oder bei Klingelanlagen mittels galvanischem Anschluss Geräusche aus dem Umfeld auf. Es gibt auch Signalsender, die Rauch bei einem Feuer erfassen. Die aufgenommenen Signale transformiert das Gerät in elektrische Impulse. Per Funk werden sie an einen Signalempfänger weitergeleitet. Die Signalempfänger verwandeln das elektrische Signal dann in Lichtblitze oder Vibrationen. Mit einem speziell ausgestatteten Signalempfänger klappt die Ausgabe auch auf einem Smartphone – dafür muss Ihr Angehöriger eine entsprechende App installieren. Ihr Familienmitglied kann Signalempfänger mit zusätzlichen Blitzlampen oder Vibrationsmeldern ausstatten – das klappt mit Ausgabehilfsmittel ohne Empfangsteil. So können Sie gemeinsam die Türklingel mit einem Lichtsignal nachrüsten. Wecker für Schwerhörige brauchen hingegen nicht unbedingt einen Empfänger und Sender. Stattdessen dienen sie oft als reine Ausgabegeräte – Ihr Angehöriger wacht sanft mit einem Vibrationskissen oder einem Lichtsignal auf.

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Lichtsignalanlagen im Pflegeumfeld: Vor- und Nachteile

Sie kennen das: Alles hat gewisse Vor- und Nachteile – da bilden Hilfsmittel keine Ausnahme. 

Vorteile Lichtsignalanlagen für Schwerhörige:

  • Lichtsignalanlagen erhöhen die Selbstständigkeit Pflegebedürftiger. 
  • Sie unterstützen soziale Kontakte – Ihr Angehöriger wird auf spontane Besuche an der Tür oder auf Telefonanrufe aufmerksam.
  • Die Hilfsmittel optimieren das Sicherheitsgefühl – Ihr Familienmitglied wird mit dem richtigen System auf Rauch hingewiesen.
  • Lichtsignalanlagen sind relativ unauffällig und stören somit nicht die Optik in Wohnräumen.
  • Funkbasierte Systeme werden drahtlos installiert – das ist vor allem bei Mietwohnungen und Altbauten ein Plus.
  • Lichtsignalanlagen können mit Vibration kombiniert werden und funktionieren auch über das Handy.
  • Die Hilfsmittel sind flexibel erweiterbar.

Nachteile Lichtanlagen für Gehörlose: 

  • Bei hellem Sonnenlicht nimmt Ihr Angehöriger die Lichtsignale womöglich nicht ausreichend wahr.
  • Das System ist oft abhängig von Strom und funktioniert dann bei einem Stromausfall nicht.
  • Manchmal reichen Lichtsignale bei einem Wecker nicht aus, um aufzuwachen – die Vibrationsfunktion ist dann eine mögliche Lösung.
Icon

Gut zu wissen!

Lichtsignalanlagen sind relativ alternativlos. Zwar gibt es idO- und hdO-Hörgeräte und Apparate zur Knochenleitung, diese eignen sich aber nicht für jeden Menschen.

"Bei den Lichtsignalanlagen gibt es mobile Lösungen. Ihr Angehöriger wird mit einem am Gürtel befestigten Pager oder per Smartphone-App auch beispielsweise im Garten über Ereignisse informiert."

Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort

Wer baut eine Lichtsignalanlage für Gehörlose ein?

Lichtsignalanlage mit Rauchmelder, Türklingel mit Lichtsignal für Gehörlose, Optische Klingel für Schwerhörige – das klingt alles mächtig kompliziert. Doch keine Sorge: Viele Systeme können Sie selbst in Betrieb nehmen. Das gilt insbesondere für Lichtwecker und Funkgeräte. Hersteller beziehungsweise Anbieter informieren gerne über den Installationsaufwand. Auf Wunsch können Sie einen Elektriker mit der Inbetriebnahme beauftragen. Doch egal, für was Sie sich entscheiden: Lesen Sie sich die Gebrauchsanweisung aufmerksam durch. So erfahren Sie mehr über die Funktionsweise des jeweiligen Systems und was bei einem Störungsfall zu tun ist.

Was kostet eine Lichtsignalanlage?

Für Lichtsignalanlagen müssen Sie Kosten in Höhe von einigen Hundert Euro einplanen. Einzelsender erhalten Sie ab etwa 80 Euro und Empfänger ab ca. 150 Euro. Ein Vibrationswecker mit Empfänger kostet meist 150 bis 300 Euro – er signalisiert nicht nur das Ende der Schlafenszeit, sondern informiert darüber hinaus über weitere Ereignisse. Komplett-Sets mit Sender, Empfänger und Wecker kosten mehr. Wenn Sie zusätzliche Ausgabemodule anschaffen möchten, wie ein Vibrationskissen, planen Sie am besten mindestens 50 Euro ein. Die Bezahlung einer Lichtsignalanlage fällt nicht automatisch in Ihren Aufgabenbereich oder den Ihres Angehörigen. Die Krankenkasse übernimmt in bestimmten Fällen die Kosten. Wichtig ist dabei eine medizinische Begründung. Diese liegt vor, wenn Ihr Angehöriger taub ist oder eine an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit hat, wodurch er die akustischen Signale der Türklingel und Co. nicht mehr hört. In seltenen Fällen erhält Ihr Angehöriger auch bei einer hochgradigen Schwerhörigkeit eine Lichtsignalanlage über die Krankenkasse. Der behandelnde Mediziner, in der Regel der Hals-Nasen-Ohren-Arzt, prüft den Anspruch auf eine Lichtsignalanlage – die Entscheidung trifft aber die Krankenkasse.

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Signalanlage selbst kaufen – darauf sollten Sie achten

Sie schätzen die freie Auswahl von Hilfsmitteln und gehen Bürokratie gerne aus dem Weg? Dann kaufen Sie Ihrem Angehörigen eine Lichtsignalanlage für Schwerhörige am besten selbst. Mit folgenden Tipps finden Sie das richtige System für Ihr Familienmitglied:

  • Bringen Sie den genauen Bedarf in Erfahrung: Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Lichtsignalanlagen für Gehörlose. Um das passende Hilfsmittel für den Pflegealltag herauszusuchen, beschäftigen Sie sich mit dem Unterstützungsbedarf. Was fällt Ihrem Angehörigen schwer, was würde Entlastung bringen? Vielleicht profitiert er von einem Vibrationswecker, möglicherweise ist dieser aber auch überflüssig, weil Sie das Wecken übernehmen. Ihr Familienmitglied erhält oft Besuch oder telefoniert mit Vorliebe? Dann ist eine Lichtsignalanlage in jedem Fall lohnenswert. Wenn Ihr Angehöriger gerne Zeit im Garten verbringt, bieten sich mobile Lösungen an.
  • Achten Sie auf wichtige Produktmerkmale: Eine Lichtsignalanlage sollte leicht bedienbar, ausdrucksstark und möglichst flexibel sein. Hervorragend geeignet sind Geräte, die nach Belieben aufgestockt werden können, zum Beispiel mit zusätzlichen Lichtblitzen oder einem Vibrationskissen.
  • Vergleichen Sie Bewertungen und Preise: Wie Sie wissen, sind Bewertungen stets subjektiv – der eine schätzt das Signalsystem vom Hersteller X, andere können getrost darauf verzichten. Bewertungen sollten also hinterfragt werden, sie geben Ihnen aber zusätzliche Informationen. Natürlich spielt der Preis eine Rolle. Informieren Sie sich auf mehreren Plattformen und erkundigen Sie sich über Rabatte sowie Sonderkonditionen.

Häufige Fragen zu Lichtsignalanlagen für Gehörlose

Was gibt es für Lichtsignalanlagen für Gehörlose?
Erhalten auch Schwerhörige eine Lichtsignalanlage über die Krankenkasse?
Was taugt ein Wecker für Schwerhörige?
Muss mein Angehöriger technikaffin für eine Lichtsignalanlage sein?
Nehmen Gehörlose eine Lichtanlage auch im Garten wahr?
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