Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Medizin- und Familienjournalistin
Erstellt am 02.05.2025
68 mal angesehen

Das Wichtigste in Kürze

  • Es gibt verschiedene Kompressionskleidung – die Krankenkasse beteiligt sich an medizinischen Kompressionshosen.

  • Kompressionshosen haben unterschiedliche Längen und werden demzufolge in Caprihosen, Radlerhosen, Bermudahosen oder Leggins eingeteilt.

  • Ein Mediziner kann eine ärztliche Verordnung für eine Kompressionshose ausstellen – dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

  • Eine hinreichende medizinische Begründung ist beispielsweise eine Venenerkrankung oder ein Lymphödem.

So gehen Sie vor

  • Berichten Sie, gemeinsam mit Ihrem Angehörigen, dem Hausarzt, dem Phlebologen oder Angiologen von den Beschwerden im Bein.

  • Kommt der Mediziner zu der Erkenntnis, dass ein Kompressionshilfsmittel Ihr Familienmitglied unterstützt, stellt er eine ärztliche Verordnung aus.

  • Wenden Sie sich damit an einen Leistungserbringer, der mit der Krankenkasse zusammenarbeitet – in der Regel ist das ein Sanitätshaus.

  • Die Mitarbeiter des Sanitätshauses nehmen Maß und geben die Anfertigung der Kompressionshose in Auftrag.

Hilfsmittel zur Kompression erhöhen den Druck auf verschiedene Körperteile: auf das Bein, die Hand, den Arm, den Leib oder den Kopf. Durch die veränderten Druckverhältnisse tut sich einiges im Körper – das Blut fließt besser und Schwellungen lassen nach. Bei der Kompressionskleidung, die ich Ihnen heute vorstelle, geht es um Hilfsmittel für das Bein. Ich erkläre Ihnen, wie Leggins, Caprihosen, Radlerhosen und mehr Ihren Angehörigen im Alltag unterstützen. Außerdem gebe ich Ihnen Tipps, mit denen Sie die Hilfsmittel für einen geringen Betrag oder sogar kostenlos über die Krankenkasse erhalten.

Was ist medizinische Kompressionskleidung?

Wenn Sie sich für Hilfsmittel interessieren, ist das Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes die richtige Adresse. In der Kategorie 17 „Hilfsmittel zur Kompressionstherapie“ lesen Sie von verschiedenen Produkten. Hier geht es um Kompressionsstrümpfe, Kompressionsstrumpfhosen, Kompressionsgeräte und sonstige Kompressionskleidung – damit meine ich Hosen in verschiedenen Ausführungen. Das Hilfsmittelverzeichnis listet konkret Kompressions-Caprihosen, Kompressions-Bermudahosen, Kompressions-Leggins und Kompressions-Radlerhosen auf. Dabei handelt sich um Maßanfertigungen. Die Kleidung wird also individuell für Ihren Angehörigen produziert. Außerdem erhalten Sie ausschließlich flachgestrickte Hosen. Die speziellen Caprihosen, Bermudahosen, Leggins und Radlerhosen werden immer mit weiteren Kompressionshilfsmitteln getragen, etwa mit einem medizinischen Kompressionswadenstrumpf.

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Gut zu wissen!

Informieren Sie sich über Kompressionskleidung, stoßen Sie häufig auch auf andere Kleidungsstücke, wie Fitness-Kompressionsshirts. Das sind aber keine Hilfsmittel im Sinne der Krankenkasse. Sie entfalten keine medizinische Wirkung, sondern sollen beim Sport die Muskeln unterstützen und die Regeneration beschleunigen.

Auf einen Blick: So unterscheiden sich die Kompressionshosen

Mit Sicherheit haben Sie den einen oder anderen Begriff aus dem Bereich der Kompressionskleidung schon einmal gehört. Schließlich finden sich etwa Caprihosen oder Bermudahosen in vielen Kleiderschränken, allerdings ohne Kompressionseffekt. Die Schnittform ist bei den Hilfsmitteln dieselbe wie bei den modischen Ausführungen. Mit meiner Tabelle erfahren Sie, wie sich die Kleidungsstücke voneinander unterscheiden.

Druck drauf: die richtige Kompression für jedes Bein

Medizinische Kompressionskleidung wirkt mittels Drucks. Doch nicht jeder Patient benötigt die gleiche Kompression. Hier kommt es auf das Erkrankungsbild, die Schwere der Beschwerden und das Therapieziel an. Genau wie bei anderen Kompressionshilfsmittel erhalten Sie die Kompressionskleidung fürs Bein deshalb in verschiedenen Kompressionsstärken.

  • Kompressionsklasse 1: Hier beträgt die Kompressionsstärke 18-21 mmHg.
  • Kompressionsklasse 2: Hier beträgt die Kompressionsstärke 23-32 mmHg.
  • Kompressionsklasse 3: Hier beträgt die Kompressionsstärke 34-46 mmHg.
  • Kompressionsklasse 4: Hier beträgt die Kompressionsstärke 49 mmHg und mehr.

Der Druck verteilt sich über große Teile des Hilfsmittels, die Leibteile besitzen aber nur in Ausnahmefällen eine komprimierende Wirkung. Da Ihr Familienmitglied die Kompressionshose gemeinsam mit Kompressionsstrümpfen trägt, kann es zu einer Druckerhöhung kommen – das gilt für überlappende Bereiche, also wo der Strumpf mit der Kompressionshose übereinanderliegt.

Was bewirkt eine Kompressionsleggings oder andere Kompressionskleidung?

Wenn Ihr Angehöriger eine medizinische Kompressionshose anzieht, passiert im Inneren des Beins einiges. Das Material übt Druck auf die Venen und Lymphgefäße aus. Somit reduzieren die Hilfsmittel den Einstrom von Flüssigkeit aus den Blutkapillaren in das Gewebe. Gleichzeitig werden die venösen Blutgefäße zusammengepresst und verkleinern so ihren Durchmesser. Venenklappen, die nicht mehr richtig arbeiten, schließen optimaler – das wirkt einem Versacken von Blut entgegen. Der Körper Ihres Angehörigen kann nun das Blut besser und rascher aus den Beinen zum Herzen transportieren. Doch was machen Kompressionsleggings bei Flüssigkeitsansammlungen, sogenannten Ödemen? Kompressionskleidung sorgt hier für eine Entstauung und beugt neuen Ödemen vor.

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Anwendungsfälle: Warum Kompressionsleggings und Co?

Es gibt einige Kompressionshilfsmittel, warum also gerade eine Kompressionshose? Die Kombination aus Hose und Strumpf verordnen Mediziner vor allem dann, wenn eine Kompression nötig ist, Ihr Angehöriger aber keine Kompressionsstrumpfhose anziehen kann. Es gibt einen guten Grund, warum Kompressionshosen ausschließlich in der flachgestrickten Variante erhältlich sind: Sie eignen sich auch für ungewöhnliche Beinumfänge. Ärzte setzen die speziellen Caprihosen, Leggins, Radlerhosen und Bermudahosen für unterschiedliche Therapieziele ein. Sie sollen Komplikationen durch Flüssigkeitsansammlungen verhindern, stauungsbedingte Schmerzen lindern und bereits erreichte Ödemrückbildungen aufrechterhalten.

Bei folgenden Erkrankungen/Beschwerden kann Ihr Familienmitglied eine Kompressionshose erhalten:

  • Anhaltende venöse Erkrankungen und Komplikationen wie ein offenes Bein.
  • Venenerkrankungen durch Blutgerinnsel und entsprechende Komplikationen wie das Postthrombotische Syndrom.
  • Primäre und sekundäre Lymphödeme, etwa durch Immobilisation oder nach Tumorerkrankungen.
  • Ödeme in Verbindung mit schwerem Übergewicht oder Lipödemen.

Risiken – wann sollte man keine Kompressionsleggings tragen?

Die Kompressionstherapie hat viele Vorteile. Sie hat sich bewährt, Mediziner können Sie schnell einleiten und Betroffene helfen unmittelbar beim Therapieerfolg mit. Allerdings eignen sich die Hosen mit Druck nicht für jeden Patienten. Liegen bei Ihrem Angehörigen bestimmte Begleiterkrankungen vor, spricht das womöglich gegen den Einsatz der Kompressionsleggins. Ein Arzt schätzt die Vorteile und möglichen Risiken ab – wenden Sie Kompressionshosen bei Ihrem Familienmitglied also besser nur nach Rücksprache mit einem Mediziner an. So senken Sie die Wahrscheinlichkeit für bleibende Hautschäden und andere Komplikationen.

In diesen Fällen sind Kompressions-Caprihosen, Kompressions-Bermudahosen, Kompressions-Leggins und Kompression-Radlerhosen ungeeignet:

  • Durchblutungsstörungen in den Beinen, die sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit.
  • Krankheiten, die Nervenschäden oder Taubheitsgefühle in den Beinen auslösen, dazu zählt etwa das diabetische Fußsyndrom.
  • Eine schwerwiegende Herzschwäche.
  • Entzündungen der Haut mit Sekretbildung und tiefgehende, bakterielle Hautinfektionen.
  • Gegebenenfalls eine Arthritis, also eine entzündliche Gelenkerkrankung.

"Im Internet werben viele Firmen für Produkte mit einem Kompressionseffekt. Bei einer vorliegenden Erkrankung gehört die Auswahl der Hilfsmittel aber in fachkundige Hände. Besprechen Sie mit dem Hausarzt, Angiologen oder Phlebologen wie, welcher Druck am besten aufs Bein kommt."

Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort

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Wie eng muss eine Kompressionshose sitzen?

Wenn Sie Ihrem Familienmitglied die Kompressionshose anziehen, kommt Ihnen die Prozedur wahrscheinlich müßig vor. Keine Sorge, das ist normal, denn Kompressionshosen müssen eng sitzen – nur so entfalten sie ihre Wirkung. Sind sie zu weit, rutschen sie und üben nicht genügend Druck auf das Bein aus. Die richtige Größe ist also wichtig. Die Länge wird bei den Kompressionshosen mit unterschiedlichen Bezeichnungen angegeben. Bei Kompressions-Caprihosen mit C-T, bei Kompressions-Bermudahosen mit E-T, bei Kompressions-Leggins mit B-T und bei Kompressions-Radlerhosen mit F-T. Mit den Größen müssen Sie sich aber nicht auseinandersetzen. Der Leistungserbringer, in der Regel ein Sanitätshaus, nimmt Maß und hilft bei der Ermittlung der Länge. Einige Anwender stellen sich die Frage, ob es in Ordnung ist, den ganzen Tag Kompressionsleggins zu tragen. Die Antwort darauf lautet: Unbedingt, sofern es sich um ein medizinisches Hilfsmittel handelt. Schließlich sollte der Druck von außen über viele Stunden auf die Beine einwirken. Doch kann ich auch in Kompressionsleggins schlafen? Möglich ist das zwar schon, aber nicht nötig. Wenn Ihr Angehöriger liegt, arbeitet das venöse System nicht gegen die Schwerkraft. Ohnehin funktioniert die Kompression am besten in Verbindung mit Bewegung. Geben Sie der Haut Ihres Angehörigen also nachts eine Verschnaufpause von dem festen Material.

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Gut zu wissen!

Gehen Sie beim Anziehen der Kompressionshose routiniert vor: Erst kommen die Füße durch beide Hosenlöcher, dann wird das Material Stück für Stück hochgezogen. Anziehhilfen vereinfachen das Anlegen. Auch der Pflegedienst kann beim Anziehen der Kompressionsleggins helfen.

Schnelle Tipps für die Reinigung der Kompressionskleidung!

Ihr Familienmitglied erhält über die Krankenkasse in regelmäßigen Abständen eine neue Kompressionshose – behandeln Sie das Hilfsmittel bis dahin pfleglich.

  1. Waschen Sie die Kompressionshose täglich, am besten abends, wenn sie nicht mehr gebraucht wird.
  2. Die Reinigung klappt per Hand oder mit der Waschmaschine – nutzen Sie dafür Feinwaschmittel.
  3. Achten Sie vor dem Maschinenwaschgang auf das Pflegeetikett – waschen Sie das Hilfsmittel nicht zu heiß und am besten mit einem Wäschenetz im Feinwaschgang.

Kosten und Kostenübernahme von Kompressionskleidung

Bei den Preisen kann ich Ihnen nur Richtwerte mit auf den Weg geben. Hier wirkt sich vieles auf die Kosten aus, wie die Schnittform, das Material und die Größe. Für eine Kompressions-Radlerhose können Sie grob mit 60 bis 100 Euro rechnen, für eine Kompressions-Bermudahose mit 70 bis 120 Euro. Für eine Kompressions-Caprihose berechnen Leistungserbringer etwa 80 bis 130 Euro und für eine Kompressions-Leggins 90 bis 150 Euro. Erhält Ihr Angehöriger eine ärztliche Verordnung für das Hilfsmittel – das geht zweimal pro Jahr –, übernimmt die Krankenkasse den Großteil der Kosten. Versicherte zahlen dann höchstens zehn Euro pro Kompressionshose. Bei einer Zuzahlungsbefreiung entfällt der Eigenanteil sogar komplett. Achtung: Sonderwünsche bezüglich der Farbe oder besondere Ausstattungsmerkmale können die Kompressionshose teurer machen. Da die Anpassungen nicht medizinisch notwendig sind, muss Ihr Familienmitglied dafür selbst aufkommen.

Häufige Fragen zur Kompressionskleidung

Für was sind Kompressionsleggings gut?
Helfen Kompressionsleggings bei Beinschmerzen?
Fördern Kompressionsleggings die Durchblutung?
Sind Kompressionsleggings wirklich hilfreich?
Kann ich anstelle von Kompressionsstrümpfe Leggins tragen?
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