Im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbands werden in der Produktgruppe 22 die sogenannten Mobilitätshilfen aufgeführt. Doch was genau versteht man unter Mobilitätshilfen und wie können diese den Pflegealltag erleichtern? In unserem Beitrag geben wir Ihnen Antworten auf diese und noch weitere Fragen.
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Definition & Übersicht – Mobilitätshilfen
Unter die Mobilitätshilfen fallen verschiedene Hilfsmittel, die sich auf die unterschiedlichsten Bereiche des Lebens beziehen, wie beispielsweise Mobilitätshilfen für den Häuslichen- und Innenbereich, aber auch Mobilitätshilfen für den Außenbereich oder sogar den Straßenverkehr.
Hinweis: Wer einen Pflegegrad hat und zu Hause gepflegt wird, hat jeden Monat Anspruch auf kostenlose Pflegehilfsmittel. Diese können Sie hier einfach bestellen.
Was sind Mobilitätshilfen?
Wie der Name schon vermuten lässt, sind Mobilitätshilfen Hilfsmittel, die dabei helfen mobil zu bleiben oder mobil zu werden. Die Mobilitätshilfen werden dabei vom GKV in verschiedene Kategorien eingeteilt wie beispielsweise Mobilitätshilfen für:
- 29 – Ganzkörper
- 40 – Häuslicher Bereich
- 50 – Innenraum und Außenbereich
- 51 – Straßenverkehr
- 99 – ohne spezielle Anforderungen
Welche Mobilitätshilfen gibt es?
Es gibt, wie bereits oben erwähnt, verschiedene Mobilitätshilfsmittel, die in verschiedene Kategorien eingeteilt werden. In diesem Abschnitt gebe ich Ihnen gerne einen Überblick, welche Hilfsmittel unter die Mobilitätshilfen und in die einzelnen Kategorien fallen:
Anmerkung: Die Zahlen in der Klammer entsprechen den jeweilige Kategorie-Nummern des GKV´s
Ganzkörper (29):
Umsetz- und Hebehilfen (01):
Unter die Umsetz- und Hebehilfen fallen beispielsweise
- Drehscheibe (0)
- Positionswechselhilfen (1)
- Umlager- / Wendehilfen (2)
- Rutschbretter (3)
- Umsetz- und Aufrichthilfen, beweglich (6)
- Umlager- / Wendehilfen zum permanenten Verbleib (7)
Aufstehhilfen / -vorrichtungen für Sessel und Stühle (02):
Unter die Aufstehhilfen / -vorrichtungen für Sessel und Stühle fällt beispielsweise:
- Aufstehhilfen (2)
Häuslicher Bereich (40)
Lifter, fahrbar zur Fremdbedienung (01)
- Lifter fahrbar (0)
- Aufstehlifter, fahrbar (01)
Lifter zur Fremdbedienung, wandmontiert (02)
- Wandlifter (0)
Zubehör für Lifter (04)
- Zubehör für Lifter (0)
Stationärer Lifter (05)
- Stationäre Lifter mit Boden-Deckenstange (0)
- Lifter, freistehend mit Bodenständer, ohne Fahrbetrieb (1)
- Lifter, freistehend mit Bodenständer, mit Fahrbetrieb (2)
Deckenlifter (06)
- Deckenlifter ohne Fahrantrieb (0)
- Deckenlifter mit Fahrantrieb (1)
- Deckenlifter mit Fahrantrieb, umhängbar (2)
Innenraum und Außenbereich (50)
Rampensysteme (01)
- Mobile Rampensysteme zum Befahren mit Rollstühlen und Gehhilfen (0)
NN Ortophädische Roller (02)
- NN Orthopädische Roller (0)
Straßenverkehr (51)
- Zweiräder für Kinder und Jugendliche (01)
- Dreiräder für Kinder und Jugendliche (02)
- Zubehör für Zwei- / Dreiräder für Kinder und Jugendliche (03)
- Restkraftverstärkende Dreiräder für Kinder und Jugendliche (04)
- Laufräder (05)
Ohne spezielle Anforderungen (99)
- Abrechnungspositionen für Zusätze
Trivia: Die Hilfsmittelnummer setzt sich aus der Produktgruppe (in unserem Fall die 22), der Unterkategorie (beispielswese die 29 für Ganzkörper), der Produktkategorie (beispielsweise 01 für Umsetzhilfen) und dem Produkt (beispielsweise beginnend mit 0) zusammen, so kann beispielsweise das Sanitätshaus direkt erkennen um was für ein Produkt es sich handelt. In unserem Beispiel ergibt die Hilfsmittelnummer 22.29.01.0… eine Aufstehhilfe (Drehscheibe).
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Welche anderen Hilfsmittel für die Mobilität im Alter und in der Pflege gibt es?
Neben den Mobilitätshilfen der Kategorie 29 gibt es noch weitere Hilfsmittel, die die Mobilität im Alter und in einer Pflegesituation fördern können. Hierunter fällt beispielsweise die Kategorie:
Gehhilfen (10)
Innenraum (46)
- Gehgestelle (01)
- Gehwagen (02)
- Zweirädrige Gehilfen (03)
- Fahrbare Gehhilfen mit Unterarmauflage
Innenraum und Außenbereich / Straßenverkehr (50)
- Hand- / Gehstöcke (01)
- Unterarmstützen (02)
- Achselstützen (03)
- Fahrbare Gehhilfe (04)
- Fahrbare Gehhilfen mit Rollstuhlfunktion (05)
Aber auch die Kategorie 18, Kranken- und Behindertenfahrzeuge unterstützen die Mobilität und Selbstständigkeit im Alltag:
Kranken- und Behindertenfahrzeuge (18)
Innenraum (46)
- Dusch- und Toilettenstühle (01)
- Toilettenstühle (02)
- Duschrollstühle (03)
- Rollstühle mit Einarmantrieb (04)
- Elektrorollstühle für den Innenraum (05)
- Elektrorollstühle zerlegbar, faltbar für den Innenraum (06)
- Elektrisch betriebene Behindertenfahrzeuge (07)
Innenraum und Außenbereich / Straßenverkehr (50)
- Schieberollstühle (01)
- Rollstühle mit Greifreifenantrieb (02)
- Adaptivrollstühle (03)
- Elektrorollstühle für den Innen- und Außenbereich (04)
- Elektrorollstühle für Kinder und Jugendliche (05)
- Rollstühle mit festmontiertem, restkraftunterstützendem Antrieb (06)
- Elektrorollstühle zerlegbar, faltbar für den Innen- und Außenbereich (07)
- Rollstühle mit selbstbalancierendem Fahrprinzip (08)
Straßenverkehr (51)
- Rollstühle mit Hebelantrieb (01)
- Elektrorollstühle für den Außenbereich (02)
- Vorspann- Einhängefahrräder mit Handkurbelbetrieb für Kinder und Jugendliche (04)
- Elektromobile (05)
Treppen (65)
- Treppenfahrzeuge (01)
Welche anderen Arten der Unterstützung gibt es für Menschen mit eingeschränkter Mobilität?
Neben den Hilfsmitteln gibt es noch eine ganze Reihe von weiteren Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Oftmals haben Menschen mit eingeschränkter Mobilität einen Grad der Behinderung (GdB) und oder einen Pflegegrad. Je nachdem, was vorliegt, sprich Pflegegrad, Schwerbehinderung, oder beides gibt es noch folgende Unterstützung:
Leistung aus der Pflege: Pflegebedürftige erhalten finanzielle Unterstützung durch die Pflegekasse, wie beispielsweise das Pflegegeld, Pflegesachleistungen, Entlastungsbetrag etc.
Zuschüsse für barrierefreies Wohnen: neben der Pflegekasse oder dem Sozialamt, die bis zu 4.000 € für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen bezahlt, können auch beispielsweise die Unfallversicherung, oder eine Förderbank für finanzielle Entlastung sorgen.
Rehabilitation: Die Rentenversicherung oder die Unfallversicherung können Reha-Maßnahmen übernehmen um die Mobilität zu verbessern.
Assistenzdienste: Diese Dienste Unterstützen Menschen mit einer Behinderung im Alltag und bieten so Erleichterung und eine Selbstbestimmte Lebensführung.
Assistenz Technologien: Sprachgesteuerte Geräte, Computerhilfsmittel und spezielle Software erleichtern die Kommunikation und den Zugang zu Informationen.
Hierunter fallen beispielsweise auch Smart-Home Lösungen, die ebenfalls mittels Sprachbefehl gewisse Aktionen ausführen. Beispielsweise kann das Licht gesteuert werden oder die Rollläden etc.
Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen: Diese bieten Austauschmöglichkeiten und psychologische Unterstützung für Betroffene und deren Angehörige. Aber auch professionelle Psychologen oder Therapeuten können dabei helfen, die emotionale Belastung und den Stress, der mit einer Mobilitätseinschränkung einhergehen kann, zu bewältigen.
Behindertengerechter Fahrzeugumbau: Anpassungen von Fahrzeugen ermöglichen es Menschen mit Behinderungen, selbstständig zu fahren. Oftmals müssen die Kosten dafür aber selbst getragen werden.
Öffentlicher Nahverkehr: Viele Bahnhöfe und Bushaltestellen sind mittlerweile barrierefrei. Das erleichtert es Menschen, die mobilitätseingeschränkt sind auch weitere Strecken zurück zu legen. Unter gewissen Voraussetzungen gibt es sogar die Möglichkeit vergünstigte Fahrpreise zu bekommen.
Barrierefreie Freizeitangebote: Sportvereine und Organisationen bieten oftmals spezielle Sportangebote für Menschen mit Behinderungen, die sowohl der körperlichen Fitness als auch dem sozialen Austausch dienen. Museen, Kinos und Freizeitparks bieten zunehmend barrierefreie Zugänge und spezielle Programme für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen an.
Mobilitätshilfen – Kosten und Kostenübernahme
Mobilitätshilfsmittel können recht schnell ins Geld gehen. Die Preisspanne für diese Hilfsmittel ist groß. Eine Drehscheibe beispielsweise gibt es bereits ab ca. 50 € wohingegen ein hochkomplexer elektrischer Rollstuhl mit Treppensteigfunktion bei über 30.000 € liegen kann.
Wie viel kosten Mobilitätshilfen?
Die Kosten für eine Mobilitätshilfe variieren stark. Es kommt darauf an, wie komplex das Hilfsmittel ist und unter Umstände auch, welche Ausstattungsmerkmale das Hilfsmittel hat.
In der nachfolgenden Aufstellung finden Sie Preisbeispiele, an denen Sie sich orientieren können:
Kategorie 22 Mobilitätshilfen
Ganzkörper:
Umsetz- und Hebehilfen:
- Drehscheibe: 50 € – 300 €
- Positionswechselhilfen: 100 € – 500 €
- Umlager- / Wendehilfen: 150 € – 600 €
- Rutschbretter: 100 € – 600 €
- Umsetz- und Aufrichthilfen, beweglich: 500 € – 1.500 €
- Umlager- / Wendehilfen zum permanenten Verbleib: 200 € – 1.000 €
Aufstehhilfen / -vorrichtungen für Sessel und Stühle:
Aufstehhilfen: 100 € – 500 €
Häuslicher Bereich
Lifter, fahrbar zur Fremdbedienung
- Lifter fahrbar: 1.000 € – 5.000 €
- Aufstehlifter, fahrbar: 1.500 – 5.000 €
Lifter zur Fremdbedienung, wandmontiert
- Wandlifter: 1.500 – 5.000 €
Stationärer Lifter
- Stationäre Lifter mit Boden-Deckenstange: 200 € – 500 €
- Lifter, freistehend mit Bodenständer, ohne Fahrbetrieb: 1.000 € – 3.500 €
- Lifter, freistehend mit Bodenständer, mit Fahrbetrieb: 2.000 € – 5.000 €
Deckenlifter
- Deckenlifter ohne Fahrantrieb: 2.000 € – 4.000 €
- Deckenlifter mit Fahrantrieb: 4.000 € – 7.000 €
- Deckenlifter mit Fahrantrieb, umhängbar: 6.000 € – 10.000 €
Innenraum und Außenbereich
Rampensysteme: 50 € – 300 €
- Mobile Rampensysteme zum Befahren mit Rollstühlen und Gehhilfen: 200 € – 1.500 €
NN Ortophädische Roller
- NN Orthopädische Roller: 300 € – 1.500 €
Straßenverkehr
- Zweiräder für Kinder und Jugendliche: 300 € – 1.000 €
- Dreiräder für Kinder und Jugendliche: 500 € – 2.500 €
- Zubehör für Zwei- / Dreiräder für Kinder und Jugendliche: 50 € – 500 €
- Restkraftverstärkende Dreiräder für Kinder und Jugendliche: 2.000 € – 5.000 €
- Laufräder: 100 € – 500 €
Kategorie 10 Gehhilfen
Innenraum
- Gehgestelle: 100 € – 500 €
- Gehwagen: 100 € – 500 €
- Zweirädrige Gehilfen: 100 € – 300 €
- Fahrbare Gehhilfen mit Unterarmauflage: 200 € – 800 €
Innenraum und Außenbereich / Straßenverkehr
- Hand- / Gehstöcke: 30 – 150 €
- Unterarmstützen: 25 € – 100 €
- Achselstützen: 30 € – 100 €
- Fahrbare Gehhilfe: 100 € – 500 €
- Fahrbare Gehhilfen mit Rollstuhlfunktion: 300 € – 1.000 €
Kategorie 18 Kranken- und Behindertenfahrzeuge
Innenraum
- Dusch- und Toilettenstühle: 200 € – 600 €
- Toilettenstühle: 100 € – 400 €
- Duschrollstühle: 300 € – 800 €
- Rollstühle mit Einarmantrieb: 1.000 € – 3.000 €
- Elektrorollstühle für den Innenraum: 2.000 € – 6.000 €
- Elektrorollstühle zerlegbar, faltbar für den Innenraum: 1.500 € – 5.000 €
- Elektrisch betriebene Behindertenfahrzeuge: 2.500 € – 8.000 €
Innenraum und Außenbereich / Straßenverkehr
- Schieberollstühle: 300 € – 1.000 €
- Rollstühle mit Greifreifenantrieb: 500 – 2.000 €
- Adaptivrollstühle: 1.000 € – 4.000 €
- Elektrorollstühle für den Innen- und Außenbereich: 3.000 € – 10.000 €
- Elektrorollstühle für Kinder und Jugendliche: 2.500 € – 8.000 €
- Rollstühle mit festmontiertem, restkraftunterstützendem Antrieb: 2.000 € – 6.000 €
- Elektrorollstühle zerlegbar, faltbar für den Innen- und Außenbereich: 1.500 € – 5.000 €
- Rollstühle mit selbstbalancierendem Fahrprinzip: 7.000 – 35.000 €
Straßenverkehr
- Rollstühle mit Hebelantrieb: 1.000 € – 3.000 €
- Elektrorollstühle für den Außenbereich: 3.000 € – 10.000 €
- Vorspann- Einhängefahrräder mit Handkurbelbetrieb für Kinder und Jugendliche: 1.500 € – 4.000 €
- Elektromobile: 1.500 € – 5.000 €
Treppen
- Treppenfahrzeuge: 3.000 € – 10.000 €
Anmerkung: Bitte betrachten Sie die genannten Preise als Circa Preise. Je nach Anbieter und Ausstattung kann es durchaus günstigere oder auch teurere Modelle geben. Wir haben uns hier auf einen Mittelwert bei der Preisspanne fokussiert.
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Welche Möglichkeiten der Kostenübernahme für Mobilitätshilfen gibt es?
Da Mobilitätshilfsmittel nicht günstig sind, stellt sich schnell die Frage nach der Kostenübernahme. Alle Hilfsmittel, die im Verzeichnis des GKV´s gelistet sind, können von der Kranken oder Pflegekasse übernommen, oder zumindest bezuschusst werden. Wichtig bei der Kostenbeteiligung ist es, dass die Indikationen (Voraussetzungen) für das jeweilige Hilfsmittel erfüllt sind.
Folgende Kostenträger könnten in Frage kommen:
- Krankenkasse: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten, oder einen Teil der Kosten, für medizinisch notwendige Hilfsmittel gemäß § 33 SGB V. Diese müssen aber beim GKV gelistet sein, also eine Hilfsmittelnummer haben.
- Pflegekasse: Die Pflegekassen übernehmen im Rahmen der Pflegeversicherung Kosten, oder einen Teil der Kosten, für Pflegehilfsmittel, die die Pflege erleichtern oder die Selbstständigkeit des Pflegebedürftigen fördern, gemäß § 40 SGB XI. Auch hier gilt, die Hilfsmittel müssen beim GKV gelistet sein und eine Hilfsmittelnummer haben.
- Unfallversicherung: Wenn die Notwendigkeit des Hilfsmittels auf einen Arbeitsunfall oder eine Berufskrankheit zurückzuführen ist, können Unfallversicherungsträger wie die Berufsgenossenschaften die Kosten, oder Teile davon, übernehmen.
- Rentenversicherungsträger: Die Deutsche Rentenversicherung kann Kosten, oder Teile davon, für Hilfsmittel übernehmen, die zur Rehabilitation und zur Wiedereingliederung in das Berufsleben erforderlich sind, gemäß § 15 SGB VI.
- Sozialhilfeträger: Für Personen, die weder durch die Krankenkasse noch durch die Pflegekasse oder andere Versicherungsträger ausreichend versorgt sind, kann das Sozialamt im Rahmen der Eingliederungshilfe gemäß § 53 SGB XII Hilfsmittel bewilligen.
- Versorgungsämter: In einigen Fällen übernehmen auch Versorgungsämter die Kosten für Hilfsmittel im Rahmen der Kriegsopferfürsorge oder der Schwerbehindertenversorgung.
Die Höhe der Erstattung hängt von der Notwendigkeit und der Wirtschaftlichkeit ab. Das bedeutet als Beispiel: Sie benötigen einen Rollator, Ihr Arzt schreibt ein entsprechendes Rezept dafür. Die Kasse übernimmt die Kosten für einen „Standard-Rollator“ (beispielsweise 100 €). Der Standard-Rollator ist ein „schwerer“ Rollator ohne viel Extras. Sie möchten aber einen sehr leichten Rollator, vielleicht sogar klappbar (beispielsweise 350 €), die Kasse sieht die medizinische Notwendigkeit dafür aber nicht. In dem Fall müssen Sie die Differenz zwischen dem Standard-Rollator und dem höherwertigeren Rollator als „wirtschaftliche Aufzahlung“ selbst bezahlen.
Wer bescheinigt dauerhafte Mobilitätseinschränkung?
Klassischerweise bescheinigt der Hausarzt die Mobilitätseinschränkung. Es kann auch durchaus vorkommen, dass der Hausarzt Sie an einen Facharzt, wie beispielsweise einen Neurologen oder einen Orthopäden überweist, der eine detailliertere Diagnose erstellen kann. Neben dem Haus- oder Facharzt gibt es aber auch noch andere Möglichkeiten:
Krankenhäuser oder Reha-Einrichtungen:
In bestimmten Fällen, gerade nach Unfällen oder schweren Erkrankungen, kann die dauerhafte Mobilitätseinschränkung durch Ärzte in Krankenhäusern oder Rehabilitationskliniken festgestellt und dokumentiert werden.
Gutachterliche Stellungnahme:
Bei Antragstellungen für bestimmte Leistungen oder Hilfsmittel kann es passieren, dass ein unabhängiger Gutachter die Mobilitätseinschränkung bestätigen muss. Diese Gutachter arbeiten oft im Auftrag der Krankenkassen, Rentenversicherung oder anderer Kostenträger.
Medizinische Dienst der Krankenkassen (MD früher MDK)
Der MD kann von der Krankenkasse beauftragt werden, die medizinische Notwendigkeit eines Hilfsmittels oder einer Leistung zu prüfen und eine Mobilitätseinschränkung zu bestätigen bzw. zu bescheinigen.
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Mobilitätshilfen – Vergleichen & Kaufen
Vor dem Kauf sollten Sie sich informieren, welches Hilfsmittel für Sie am besten geeignet ist. Dabei geht es weniger darum, ob es ein Gehstock oder ein Rollstuhl sein soll, diese Entscheidung fällt bereits häufig beim Arzt. Es geht um das Produkt an sich. Es gibt beispielsweise Rollatoren aus Stahl, die recht schwer sind, und Rollatoren aus Aluminium oder Carbon, diese sind deutlich leichter. Daher vorher informieren und vergleichen, welche Ausstattung Sie bevorzugen.
Qualitätsmerkmale und Zertifizierungen
Alle Hilfsmittel, die eine Hilfsmittelnummer haben, müssen einen gewissen Qualitätsstandard erfüllen. Wenn Sie ein Hilfsmittel kaufen, dass nicht im Verzeichnis des GKV´s steht, also auch nicht von der Kasse übernommen wird, sollten Sie unbedingt auf die Qualität und eventuelle Zertifikate achten. Pflegesessel beispielsweise sind Hilfsmittel, die nicht von der Kasse bezahlt werden. Bei den Pflegesesseln gibt es aber große Qualitätsunterschiede und nicht zuletzt auch Preisunterschiede. Ich zeige Ihnen gerne Beispiele für Qualitätsmerkmale, auf die man achten kann:
- Ersatzteilversorgung: sollte mal was kaputt gehen, bekomme ich Ersatzteile?
- Kundenservice: Sollte eine Reparatur erforderlich sein, ist es sinnvoll, wenn es einen Kundenservice gibt, der vor Ort schnell eine Reparatur durchführen kann
- Wartungsangebot: sollte das Hilfsmittel regelmäßige Wartungen benötigen
- Materialien: achten Sie auf die verwendeten Materialien im Hinblick auf beispielsweise Robustheit, Verarbeitung, eventuell, gerade bei Sitzmöbel auf Waschbarkeit und Hautverträglichkeit
- Zertifizierungen: beispielsweise durch den TÜV
- Beratung: zählt zwar nicht direkt dazu, aber eine gute Beratung erspart Ärger im Nachgang
- Testmöglichkeit: Je nach Hilfsmittel können beispielsweise Testfahrten beim elektrischen Rollstuhl oder einem Treppenlift die Kaufentscheidung beeinflussen. Probesitzen oder Probeliegen beim Pflegesessel oder beim Pflegebett, bzw. einer Matratze stellen sicher, dass das Hilfsmittel die persönlichen Bedürfnisse auch abdeckt.
Angebote vergleichen
Vergleichen Sie die unterschiedlichen Angebote hinsichtlich der Qualität und inwieweit das Hilfsmittel Ihre persönlichen Bedürfnisse abdeckt. Der Preis spielt mit Sicherheit eine tragende Rolle, aber wenn Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie Ihre Bedürfnisse nicht hinter dem Preis anstellen. Ebenfalls sollten Sie nicht auf Sicherheit und Qualität verzichten. Wenn Sie durch ein unzureichendes Hilfsmittel einen materiellen Schaden erleiden, oder noch schlimmer körperliche Verletzungen ist das nicht förderlich.
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Grundlagen der Mobilität
Die Grundlagen der Mobilität ist der „Ortswechsel“. Nicht wie man sich das jetzt vorstellen möchte, dass man von Hamburg nach München fährt, also den Ort wechselt, sondern viel kleiner. Zum Ortswechsel gehört schon beispielsweise das Wechseln von einer liegenden in eine sitzende Position im Bett. Um den Ortswechsel durchführen zu können, spielt die Gesundheit eine tragende Rolle. Die Gesundheit in unserem Kontext wird dabei klassisch in zwei Gesundheitsaspekte eingeteilt. In die physische Gesundheit und in die psychische Gesundheit:
Die physische Gesundheit bezieht sich auf den Bewegungsapparat, also ob Muskeln Gelenke und Knochen noch in der Lage sind eine Fortbewegung zu ermöglichen. Aber auch die Koordination und das Gleichgewicht spielt eine wichtige Rolle, sollten in dem Bereich Beeinträchtigungen vorliegen ist auch die Mobilität beeinträchtigt. Selbes gilt auch für die Kraft und die Ausdauer, die den Mobilitätsbereich einschränken können.
Die psychische Gesundheit bezieht sich auf die Motivation, möchte man sich überhaupt fortbewegen? Bei Menschen, die beispielsweise an Depressionen leiden, kann die Motivation beeinträchtigt sein. Das Selbstvertrauen spielt ebenfalls eine Rolle bei der Mobilität. Wer häufig gestürzt ist kann eine „Sturz-Angst“ entwickeln. Diese Angst hemmt die Betroffenen teilweise so stark, dass diese selbst mit Gehhilfen psychisch nicht mehr in der Lage sind sich fortzubewegen.
Was ist mit Mobilität gemeint?
Kurz gesagt versteht man unter Mobilität die Fähigkeit einer Person sich von einem Ort zum anderen zu wegen. Die Mobilität beschränkt sich aber nicht nur auf die Fähigkeit des Gehens oder Laufens, die sogenannte physische Mobilität, sondern auch noch beispielsweise auf die technologische Mobilität.
- Physische Mobilität: die physische Mobilität beschreibt die Fähigkeit einer Person sich fortzubewegen. Dabei ist es egal ob mit einem Hilfsmittel oder ohne Hilfsmittel. Hilfsmittel sind in dem Fall sehr vielseitig. Fahrräder, Autos, oder öffentliche Nahverkehr zählt dabei genauso als Hilfsmittel wie beispielsweise ein Gehstock, ein Rollator oder ein Rollstuhl.
- Technologische Mobilität: unter die technologische Mobilität fallen beispielsweise assistive Technologien, wie Smart-Home mit Sprachsteuerung. Aber es gehören auch Barrierefreie Verkehrsmittel und Infrastrukturen, wie beispielsweise Rolltreppen zur technologischen Mobilität.
Vollständigkeitshalber führe ich die anderen Dimensionen der Mobilität noch kurz als Anriss mit an:
- Soziale Mobilität: Unter anderem versteht man unter sozialer Mobilität den Zugang zu Bildung und beruflichen Möglichkeiten.
- Räumliche Mobilität: bei der räumlichen Mobilität wird häufig von der Fähigkeit gesprochen in ein anderes Land zu migrieren oder auch für die Arbeit zwischen zuhause und Arbeitsort zu pendeln.
- Psychologische Mobilität: die psychische Mobilität beschreibt die Fähigkeit Veränderungen zu akzeptieren und sich anzupassen.
Warum ist die Mobilität so wichtig?
Mobilität ist wichtig, um sich von einem Ort zu anderen bewegen zu können. Sei es vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer oder von zuhause in den Supermarkt. Eigentlich beginnt die Mobilität schon viel früher, das geht im Alltag sehr häufig unter. Es beginnt bereits beispielsweise damit aus dem Bett aufzustehen, ob allein oder mit Hilfe, spielt dabei keine Rolle. Hier wird auch bereits von Mobilität und Mobilisation gesprochen.
Das beschreibt die (physische) Mobilität und zeigt, dass es wichtig ist mobil zu sein. Um mobil zu bleiben können Hilfsmittel wie ein Gehstock, ein Rollator oder auch ein Rollstuhl hilfreich sein, oder wie im Falle von aus dem Bett aufstehen ein Bett-Galgen der beim Aufstehen hilft.
Was gehört alles zu Mobilität?
Zur Mobilität im Sinne der Fortbewegung, also der physischen Mobilität, zählt der „Ortswechsel“ wie beispielsweise:
- Im Bett aufsetzen
- Transfer beispielsweise in einen Rollstuhl
- Transfer vom Rollstuhl auf die Toilette oder auf die Couch
- Vom Wohnzimmer in die Küche
- Von zuhause in den Supermarkt
Der „Ortswechsel“ kann dabei mit verschiedenen Mobilitätshilfsmitteln passieren wie beispielsweise:
- Transferhilfen wie einem Rutschbrett oder einer Aufstehhilfe
- Zu Fuß, mit oder ohne Gehilfen (Gehstock, Rollstuhl, Rollator etc.)
- Mit öffentlichen Verkehrsmitteln, wie Bus und Bahn
- Mit dem PKW
Was ist eine Mobilitätseinschränkung?
Mobilitätseinschränkung bedeutet, dass die Person nicht mehr, oder nicht mehr vollumfänglich sich sicher und allein von einem Ort zum anderen bewegen kann. Die Mobilitätseinschränkung kann dabei dauerhaft oder vorübergehend sein und kann verschiedene Auslöser haben
Was sind Ursachen für Mobilitätseinschränkungen?
Die Ursachen für eine Mobilitätseinschränkung sind vielfältig. Hier ein paar Beispiele, die eine Mobilitätseinschränkung zur Folge haben können:
- Körperliche Behinderung: Behinderungen, die beispielsweise durch eine Lähmung, Amputation, Muskelatrophien oder Gelenkerkrankungen wie Arthrose vorliegen, können zu einer Mobilitätseinschränkung führen. Aber auch sehr starkes Übergewicht führt zu einer verminderten, wenn nicht gar schon starken Mobilitätseinschränkung
- Sensorische Beeinträchtigung: eine Seh- oder Hörbehinderung kann die Orientierung beeinträchtigen und so das gefahrlose und selbstständige Fortbewegen erschweren.
- Neurologische Erkrankungen: wie beispielsweise Parkinson, ein Schlaganfall, Multiples Sklerose oder andere Krankheiten, die das Nervensystem beeinträchtigen, können ebenfalls zu einer eingeschränkten Mobilität führen
- Alter: Das natürliche Altern kann eine Rolle bei Mobilitätseinschränkungen spielen, durch Alterserscheinungen wie Osteoporose oder Arthrose, aber auch durch zunehmende Schwäche und Gangunsicherheiten wird die Mobilität beeinträchtigt.
- Verletzungen: Verletzungen, wie beispielsweise ein Knochenbruch oder Bänderriss können, zumindest zeitweise, die Fortbewegung ebenfalls erschweren
Was bedeutet dauerhaft eingeschränkte Mobilität?
Im Gegensatz zur temporären, also der vorübergehenden, Mobilitätseinschränkung ist bei der dauerhaften Mobilitätseinschränkung davon auszugehen, dass diese nicht mehr vorüber geht und die Person dauerhaft auf ein Hilfsmittel angewiesen ist. Die dauerhafte Mobilitätseinschränkung kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein, von gering dauerhaft bis zu schwerst dauerhaft Mobilitätseingeschränkt.
Wie kann man Mobilität verbessern?
Die Mobilität kann zum einen durch Hilfsmittel wie Gehstöcke, Rollator oder Rollstuhl verbessert werden, aber auch durch verschiedene Trainingsgeräte oder Reha-Maßnahmen. Selbstverständlich kann nicht jede Mobilitätseinschränkung verbessert werden, es gibt Ausnahmen. Nicht jede Aktivität ist für jeden gleich gut geeignet, auch das muss berücksichtigt werden. Es geht generell um Maßnahmen die die Mobilität verbessern könnten, darunter fallen auch Maßnahmen, die nicht auf jeden zutreffen.
Hier ein paar Beispiele für Maßnahmen und Möglichkeiten:
- Trainingsgeräte wie Arm- und Beintrainer
- Langsames Spazieren gehen
- Reha-Sport
- Schwimmen
- Mobilisierende Maßnahmen durch einen Therapeuten wie Physio- oder Ergotherapeuten
- Hilfsmittel die die Mobilität unterstützen
- Barrierefreies Umfeld, gerade bei eingeschränkter Mobilität beeinflussen Schwellen die Mobilität negativ
- Ernährung und allgemeine Gesundheit
- Orthesen und Prothesen
Mobilität in der Pflege
Mobilität spielt in der Pflege eine wichtige Rolle. Je mobiler eine Person ist, desto weniger wird Unterstützung benötigt, beispielsweise beim Gang zur Toilette oder beim Treppensteigen.
Aber nicht nur das Vorhandensein von Mobilität spielt eine Rolle, sondern auch die Mobilisation, also das (weitestgehende) Wiederherstellen der Mobilität. Je nach Lebensphase ist die Mobilität unterschiedlich ausgeprägt. Meistens geht, je älter man wird stetig ein Stück Mobilität verloren, wenn man nicht vorbeugt.
Was gehört zur Mobilität in der Pflege?
Zur Mobilität in der Pflege zählen verschiedene Bereiche und Aspekte, die darauf abzielen die Bewegungsfähigkeit zu erhalten oder zu fördern. Zu den wesentlichen Aspekten zählen:
Hilfsmittel:
Mobilitätshilfen wie beispielsweise:
- Gehhilfen: Gehstöcke, Rollator, Krücken oder Ähnliches
- Rollstühle: manuelle oder auch elektrische Rollstühle
- Treppenlift, Plattformlift, Außenlift, Home-Lift etc.
- Treppensteighilfen
- Hebelifte
- Orthesen
- Etc.
Pflegepraktiken:
- Bewegungstherapie, beispielsweise Physiotherapie oder Ergotherapie können dazu beitragen, dass die Beweglichkeit gefördert und verbessert werden kann.
- Aktivierende Pflege: zielt darauf ab, die Selbstständigkeit und Beweglichkeit in alltäglichen Situationen, meist im häuslichen Umfeld, zu fördern und zu verbessern. Dies geschieht meist, indem die Person in alle Tätigkeiten mit einbezogen wird.
Barrierefreiheit:
Die Barrierefreiheit spielt bei der Mobilität in der Pflege eine nicht ganz unwesentliche Rolle. Um sich möglichst selbstständig und gefahrlos fortbewegen zu können ist es wichtig bestehende Barrieren zu reduzieren oder ganz zu vermeiden. Mögliche Stichworte und Maßnahmen dazu sind beispielsweise:
- Rampen
- Barrierefreies Bad und Barrierefreie Dusche
- Barrierefreie Küche
- Schwellenreduktion
- Etc.
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Ziele der Mobilisation in der Pflege
Das Ziel der Mobilisation in der Pflege ist die Verbesserung und Förderung der Bewegungsfähigkeit. Durch verschiedene Maßnahmen, den sogenannten Mobilisierungs-Maßnahmen wird versucht die Selbstständigkeit so weit wie möglich zu fördern. Diese Maßnahmen können auf unterschiedliche Weise stattfinden:
- Durch die Angehörigen
- Durch einen Pflegedienst
- Durch Therapeuten
- Durch Trainingsgeräte
Prinzipien der Mobilisation in der Pflege
Die Mobilisation in der Pflege ist ein essenzieller Bestandteil, der darauf abzielt, die körperliche Aktivität von pflegebedürftigen Menschen zu fördern und deren Bewegungsfähigkeit zu verbessern. Zudem soll die Mobilisation Folgeschäden wie Dekubitus oder Thrombosen etc. vermeiden. Die Prinzipien der Mobilisation basieren auf verschiedenen Techniken und Ansätzen, die sowohl die körperliche Gesundheit als auch das psychische Wohlbefinden der Person unterstützt. Hier sind die grundlegenden Prinzipien der Mobilisation in der Pflege:
Sicherheit:
- Risikobewertung: Vor jeder Maßnahme sollte eine Einschätzung gemacht werden, ob die Maßnahme sinnvoll ist und vom Betroffenen auch ausgeführt werden kann. Die Risikobewertung ist wichtig, um Verletzungen, Schmerzen oder Stürze zu vermeiden
- Verwendung von geeigneten Hilfsmitteln: Gehstöcke, Rollatoren, Krücken etc. können die Sicherheit bei der Mobilisation erhöhen und diese unterstützen.
Individualisierung:
- Personenorientierter Ansatz: Das „Maßnahmenpaket“ sollte individuell auf die Person abgestimmt sein. Dabei sollten die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten berücksichtigt werden.
- Berücksichtigung von Vorlieben: Der Pflegebedürftige sollte immer mit einbezogen werden und mitentscheiden dürfen. Das steigert die Motivation und das Engagement.
Regelmäßigkeit und Kontinuität:
- Regelmäßige Mobilisation: tägliche Mobilisation, falls möglich, ist wichtig, um Therapieerfolge zu gewährleisten. Getreu dem Motto „wer Rastet der Rostet“ sollte so oft „trainiert“ werden, wie es möglich ist.
- Kontinuierliche Anpassung: Die Pläne für die Mobilisation sollten regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Bei der Anpassung sollte unbedingt der aktuelle Stand berücksichtigt und bedarfsgerecht angepasst werden.
Welche Maßnahmen sind möglich, um die Mobilität zu fördern?
Um die Mobilität in der Pflege zu verbessern, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Die Mobilisationspläne sollten auf die persönlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse der Person abgestimmt sein. Bei der Erstellung der Pläne kann beispielsweise der Pflegedienst, Physiotherapeut, Ergotherapeut oder der Hausarzt helfen. Gängige Beispiele für Maßnahmen sind:
- Bewegungsübungen: diese können entweder selbstständig ausgeführt werden oder mithilfe von speziellen Trainingsgeräten oder Hilfsmitteln (Gehhilfen).
- Gleichgewichtstraining: bereits im Sitzen können Gleichgewichtsübungen durchgeführt werden, um das stabile Sitzen zu fördern. Auch spezielle Balance-Trainings-Geräte können eingesetzt werden, sofern ausreichend Restmobilität vorhanden ist.
Je mehr Bewegung trainiert und gefördert wird, desto besser, auch kleine und einfache Übungen sind besser als Nichts und können langfristig vielleicht erfolgreich sein.
Welche Prophylaxen sind mit der Förderung der Mobilität verbunden?
Die Prophylaxe kann aus zwei Richtungen betrachtet werden. Zum einen als Vorsorge (Vorbeugung) um die Mobilitätseinschränkungen zu vermeiden oder abzumildern. Zum andern aus der Richtung: Folgeerkrankungen oder Schädigungen zu vermeiden, die aufgrund der eingeschränkten Mobilität drohen können.
Um die Mobilität so lange wie möglich aufrecht zu erhalten ist es wichtig, dass man sich regelmäßig körperlich betätigt. Achten Sie aber dabei darauf, dass Sie bei den Aktivitäten möglichst Gelenk- und Rückenschonend vorgehen, da sonst der Effekt in die falsche Richtung gehen könnte.
Sollte es aber bereits zu einer eingeschränkten Mobilität gekommen sein ist, die Förderung der Mobilität als Prophylaxe für andere Erkrankungen oder Folgeschädigungen sehr wichtig.
Darunter fallen beispielsweise Erkrankungen wie beispielsweise:
- Thrombose: Bewegung kann das Thromboserisiko senken, da die Blutzirkulation angeregt wird.
- Dekubitus: Dekubitus (Druckgeschwür) entsteht durch anhaltenden Druck auf eine Hautstelle, dies kann durch (selbstständiges) Umlagern im Bett verhindert werden.
- Pneumonie: Immobilität kann zu einer sogenannten Schonatmung führen
- Obstipation: Bewegung regt den Darm an und kann Verstopfungen vorbeugen
- Sturz: Durch Bewegung kann die Muskulatur gestärkt und das Gleichgewicht verbessert werden
Fallbeispiel Mobilität Pflege
Herr Fuchs, 71 Jahre, leidet seit Jahren an Arthrose, die seine Mobilität bereits etwas eingeschränkt hat. Zudem erlitt Herr Fuchs einen leichten Schlaganfall, der eine größere Mobilitätseinschränkung zu Folge hatte. Herr Fuchs hatte nicht nur Probleme mit dem Gleichgewicht, sondern war dadurch stark Sturzgefährdet.
Herr Fuchs ging regelmäßig zur Physiotherapie, anfangs mit dem Rollator und noch sehr wackelig. Er war aber hoch motiviert, dass er das wieder hinbekommt. Der Physiotherapeut hat einen Trainings- und Mobilisationsplan für Herrn Fuchs erstellt den Herr Fuchs auch zuhause anwenden konnte. Unterstützung bei der Pflege und der Mobilisation hat Herr Fuchs noch zusätzlich durch seine Frau und einen Pflegedienst bekommen.
Durch die Anpassungen seiner Wohnung mit einer bodentiefen Dusche und der Beseitigung von Stolperfallen (Teppichkanten, Kabel etc.) war es Herrn Fuchs möglich sich innerhalb seiner Wohnung weitestgehend selbstständig zu versorgen. Natürlich anfangs mit mehr Hilfe, gerade beim Duschen und Umkleiden hatte Herr Fuchs zu Anfang größere Probleme.
Einige Monate später konnte Herr Fuchs wieder ohne Hilfsmittel sicher und ohne zu stürzen, laufen und sogar wieder Spaziergänge mit seiner Frau unternehmen.
Häufige Fragen zum Thema Mobilitätshilfen
Was ist eine Mobilitätsbeihilfe?
Die Mobilitätsbeihilfe ist eine finanzielle Unterstützung, die Menschen mit Mobilitätseinschränkungen erhalten können und helfen soll, ihre Beweglichkeit und Teilnahme am sozialen und beruflichen Leben zu verbessern.
Was ist eine Mobilitätsförderung?
Die Mobilitätsförderung in unserem Kontext ist die aktive Förderung der Beweglichkeit. Das Heißt, dass durch verschiedene Maßnahmen, wie Hilfsmitteln oder Therapien die Bewegungsfähigkeit und damit das möglichst selbstständige fortkommen von A nach B verbessert und gefördert werden soll.
Wie kann man Mobilität verbessern?
Die Mobilität kann sich durch körperliche Betätigung verbessern lassen. Ebenfalls lässt sich die Mobilität dadurch verbessern, dass geeignete Hilfsmittel zum Einsatz kommen.
Was ist Mobilität im Alltag?
Spricht man von Mobilität im Alltag wird meist der Ortswechsel damit gemeint. Das heißt als Beispiel von zuhause in die Arbeit oder zum Einkaufen. Zur Mobilität gehört aber viel mehr wie beispielsweise im Bett von einer liegenden Position in eine sitzende Position wechseln zu können. Das beschreibt ebenfalls die Mobilität im Alltag.
Was bedeutet aktive Mobilisation?
Mobilisation bezeichnet den Prozess, der durchlaufen wird, um wieder mobiler zu werden.
Bei der aktiven Mobilisation wird die Person dazu ermutigt möglichst selbstständig die Übungen durchzuführen.
Was bedeutet passive Mobilisation?
Im Gegensatz zur aktiven Mobilisation wird bei der passiven Mobilisation der Patient bewegt. Die Bewegung führt entweder ein Therapeut durch oder ein spezielles Trainingsgerät. Diese Methode kommt bei Menschen zum Einsatz die keine oder fast keine Restmobilität haben.
Was ist der Unterschied zwischen Mobilität und Bewegung?
Unter dem Begriff Mobilität versteht man in unserem Kontext die räumliche Fortbewegung. Beispielsweise vom Schlafzimmer in die Küche. Unter Bewegung versteht man in unserem Kontext eine Handlung ausführen. Beispielsweise den Arm bewegen oder ein Bein bewegen. Der Unterschied zwischen Mobilität und Fortbewegung in unserem Kontext ist also, dass bei der Bewegung nicht zwingen der Ort gewechselt wird.
Was zählt alles zur Mobilität?
Zur Mobilität zählt, zumindest in unserem Kontext, die physische Mobilität, also die Fähigkeit seinen eigenen Körper fortzubewegen, egal ob mit Hilfsmittel oder ohne Hilfsmittel. Um die Mobilität zu erleichtern können wir die Barrierefreiheit ebenfalls im weiteren Sinne zur Mobilität zählen. Ebenso die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln wie beispielsweise Bus und Bahn.
Welche Ziele verfolgt der Expertenstandard Mobilität?
Der sogenannte Expertenstandard Mobilität bietet Pflegekräften Leitlinien, um Mobilitätsförderung in die tägliche Pflege zu integrieren. Der Expertenstandard zielt darauf ab die Mobilität von Pflegebedürftigen Menschen zu fördern und dadurch die Lebensqualität, Gesundheit und Selbstständigkeit zu verbessern.
Was sind Mobilisationstechniken?
Mobilisationstechniken sind spezielle Methoden und Strategien, die in der Pflege und der Rehabilitation eingesetzt werden, um die Beweglichkeit und Mobilität von Patienten zu fördern. Diese Techniken zielen darauf ab, die körperliche Aktivität zu verbessern, Komplikationen zu vermeiden und die Selbstständigkeit zu fördern. Gängige Techniken sind beispielsweise:
– Aktive Mobilisation
– Passive Mobilisation
– Assistive Mobilisation
– Transfertechniken
– Lagerungstechniken
– Gehtraining
– Atemtherapie
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Michael Beier
Geschäftsführer Pflege-durch-Angehörige.de
Michael Beier ist Geschäftsführer von Pflege-durch-Angehörige.de und schreibt auch selbst Fach-Beiträge. Aus seinem früheren beruflichen Background als Bereichsleiter einer im Bauwesen tätigen Firma kann er gerade im Bereich behindertengerechte Wohnraumanpassung auf ein fundiertes Wissen zurückgreifen. Somit ergänzt er das Team um den technischen, wohnumfeldverbessernden Bereich der Pflege. Hinzukommen Erfahrungen im Bereich der Mobilität sowie der Pflege- und Wohnraumberatung sowie Beratung im Bereich der Schwerbehinderung.