
Lagerung & Umlagerung im Pflegebett: Tipps und Hilfsmittel

Das Wichtigste in Kürze
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Richtiges Lagern verhindert Druckgeschwüre, erleichtert das Atmen und beugt Folgeerkrankungen vor.
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Pflegebetten ermöglichen schonendes Umlagern und fördern Komfort sowie Gesundheit.
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Moderne Pflegebetten bieten Sicherheit und Funktionen, die die Pflege erleichtern.
So gehen Sie vor
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Stellen Sie einen Antrag bei Ihrer Pflegekasse.
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Holen Sie eine Beratung zu passenden Betten und Lagerungshilfen ein.
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Wählen Sie ein Pflegebett mit den benötigten Funktionen und Sicherheitsstandards.
Inhalt dieser Seite
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Das Wichtigste in Kürze
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So gehen Sie vor
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Warum ist das richtige Lagern und Umlagern so wichtig?
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Entlastung im Pflegebett durch Seitenlage
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Pflegebetten mit Stehposition
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Pflegebetten mit Aufstehfunktion
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Oberkörper-Hochlagerung
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Sitzposition mit Knieunterstützung
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Welche Eigenschaften sollte ein Pflegebett zusätzlich aufweisen?
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Neueste Ratgeber
Warum ist das richtige Lagern und Umlagern so wichtig?
Pflegebedürftige Menschen verbringen zuweilen bis zu 24 Stunden des Tages im Bett, da ist eine Entlastung im Pflegebett dringend notwendig. Deshalb sollte der Liegeposition und Lagerung besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Moderne Pflegebetten bieten durch ihre Gliederung in bewegliche Zonen eine Vielzahl an Varianten, um den Liegenden in unterschiedliche Körperhaltungen zu bringen. Welche Lagerungsmöglichkeiten existieren im Einzelnen und für wen sind sie geeignet?
Die richtige Liegeposition und das Umlagern bringen für den Pflegebedürftigen gewisse Vorteile und dienen auch als Prophylaxe. Mit den richtigen Lagerungstechniken, kann
- dem Erkrankten das Atmen erleichtert werden,
- einem Dekubitus vorgebeugt oder Liegedruck vermieden werden,
- die Ruhe- oder Schlafposition verbessert werden,
- dem Patienten zu mehr Schmerzfreiheit verholfen werden,
- Folgeerkrankungen vorgebeugt werden (z.B. Lungenentzündung).
Wer pflegebedürftig ist, benötigt ein entsprechendes Bett. Doch welche Liegeposition ist die Beste?
Wer pflegebedürftig ist, benötigt ein entsprechendes Bett. Doch welche Liegeposition ist die Beste?
Entlastung im Pflegebett durch Seitenlage
Die Seitenlage des Pflegebedürftigen kann einerseits hilfreich sein um die Körperpflege zu bewerkstelligen, andererseits beugt sie dem Wundliegen vor.
Seitenlage manuell herstellen – wie kann ein Pflegebett helfen?
In der stationären Pflege sind Pflegekräfte daraufhin geschult, die Patienten mit geringem Kraftaufwand in die Seitenlage zu bringen. Dazu winkelt der Liegende seine Knie leicht an und verschränkt die Arme vor der Brust. Die Pflegekraft greift unter den Knien des Liegenden durch und umfasst die ferne Kniekehle. Ihre andere Hand greift den Beckenkamm des Pflegebedürftigen, sodass sie ihn durch Zug einige Grad in die Seitenlage befördert. Anschließend greift die vormals am Becken positionierte Hand des Pflegers die Schulter und die zuvor in der Kniekehle befindliche Hand das Becken, um den Patienten endgültig in Seitenlage zu befördern.
Für die häusliche Anwendung ersetzen spezielle Betten das manuelle Umlagern und den Lagenwechsel: Hier liegt der Pflegebedürftige auf einem etwa 60 cm breitem Mittelteil, welches sich um bis zu 15 Grad zur linken oder rechten Seite neigen kann. Die Druckbelastung auf Schultern und Gesäß lässt sich auf diese Weise um bis zu 70 Prozent mindern.
Welche Vorteile bietet die Seitenlage?
Drückt das eigene Körpergewicht punktuell Regionen von Haut und Gewebe derart ab, dass die Durchblutung stockt, entsteht mit der Zeit ein chronisches Druckgeschwür, der sogenannte Dekubitus. Hier sind insbesondere Körperstellen wie Knöchel, Kreuzbein, Fersen und die Rollhügel der Oberschenkelknochen gefährdet, bei denen nur wenig Fett- und Muskelabdeckung besteht.
Ein häufiger Positionswechsel des Pflegebedürftigen, etwa eine wechselnde links- und rechtsseitige Seitenlage, reduziert die Druckbelastung auf das Gewebe und beugt Geschwüren wirksam vor. Dies ist für dauerhaft bettlägerige Personen auch als Dekubitusprophylaxe besonders wichtig.
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Pflegebetten mit Stehposition
Einige Pflegebetten erlauben es, die Liegefläche von der waagerechten in die senkrechte Position zu bringen. Das Fußende hat dabei Bodenkontakt, sodass sich der fixierte Patient quasi in einer Stehposition befindet. Der maximale Neigungswinkel eines Stehbetts beträgt zumeist 85 Grad.
Welche Vorteile bietet die Stehposition?
Insbesondere bei Personen, deren Beine oder Extremitäten gelähmt sind (Para- und Tetraplegiker), bieten Stehbetten vielfältige gesundheitliche Vorteile:
- Kreislauftraining, Anregung der Durchblutung
- Vorbeugung von Gelenkversteifungen an Sprung-, Hüft- und Kniegelenken
- Verbesserung des Lymphflusses und Stärken des Immunsystems
- Steigerung der Darmperistaltik
- Osteoporose-Prävention
- Reduziertes Infektionsrisiko durch leichteren Urinabfluss
Darüber hinaus kann die Stehposition den Selbstwert des Pflegebedürftigen heben, da er seinen Mitmenschen auf Augenhöhe begegnen kann.
Pflegebetten mit Aufstehfunktion
Die Liegefläche eines Aufstehbettes ermöglicht das Aufrichten des Oberkörpers, eine Drehung um 90 Grad und das Abwinkeln der Knie. Schlussendlich sitzt der Pflegebedürftige wie in einem Sessel, wobei seine Füße auf dem Fußboden neben dem Bett zum Stehen kommen. Wird die Sitzfläche aus dieser Position weiter angehoben, erleichtert sie das Aufstehen des Patienten aus dem Bett erheblich.
Für wen ist ein Aufstehbett geeignet?
- Schlaganfallpatienten erhalten ihre Selbstständigkeit bzw. können diese wieder ausbilden.
- Langfristig bettlägerige Personen profitieren von der Kreislaufanregung durch die Sitzposition. Auch die Atmung sowie die Darm- und Blasentätigkeit werden aktiviert.
- Für die Pflegekräfte erleichtert ein Aufstehbett erheblich den Kraftaufwand bei den Hilfestellungen.
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Oberkörper-Hochlagerung
Die Möglichkeit, das Kopfteil des Pflegebettes so anzuheben, dass der Oberkörper in eine erhöhte Liegeposition bis in eine Sitzhaltung gebracht wird, hat Vorteile bei den täglichen Aktivitäten sowie bei spezifischen Krankheitsbildern:
Permanente Oberkörper-Hochlagerung im 30-Grad-Winkel: Diese Maßnahme verringert den Rückfluss von venösem Blut aus den Beinen in die Bauchregion und regt damit den Kreislauf an. Zusätzlich mindert diese Position den Druck der Bauchorgane auf das Zwerchfell, was die Atmung erleichtert. Eingesetzt wird die Haltung daher bei Patienten mit Asthma, COPD oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie der Herzinsuffizienz. Darüber hinaus kann das erhöhte Lagern des Oberkörpers Lungenentzündungen vorbeugen.
Zeitweises Hochstellen des Kopfteils: Diese Maßnahme bietet sich beim Essen, Lesen oder anderen Freizeitaktivitäten an. Auch Unterhaltungen lassen sich leichter im Sitzen führen; darüber hinaus erleichtert die erhöhte Kopfposition die Wahrnehmung und den Überblick über die Umgebung.
Sitzposition mit Knieunterstützung
Besitzt das Pflegebett zusätzlich zu einem anzuhebenden Kopfteil verstellbare Bein- und Fußteile, kann der Pflegebedürftige im Bett eine Sitzposition mit angewinkelten Knien einnehmen. Dies führt einerseits zu einer Entlastung der Gelenke, andererseits verhindert man Stauungen im venösen Blutstrom.
Wer profitiert von einer möglichen Sitzhaltung?
Wie bei der einfachen Erhöhung des Oberkörpers profitieren auch bei der Sitzhaltung Patienten mit Herz-Lungen-Erkrankungen sowie Asthma-, und COPD-Betroffene.
Extra Tipp
Das richtige Lagern eines Patienten ist keine einfache Aufgabe. Deshalb sollten pflegende Angehörige sich unbedingt von professionell ausgebildetem Personal schulen lassen, wie zum Beispiel von einem Pflegedienst. Sprechen Sie Ihre Pflegekasse auf die Kostenübernahme einer Pflegeschulung direkt bei Ihnen zu Hause an.
Welche Eigenschaften sollte ein Pflegebett zusätzlich aufweisen?
Moderne Pflegebetten bieten für die Flexibilität in den Liegepositionen 4-geteilte Lattenroste, die sich einzeln in der Neigung variieren lassen. Rücken, Gesäß, Ober- und Unterschenkel des Patienten kann der Pfleger damit separat bewegen. Heutzutage verfügen die meisten Pflegebetten über einen Elektromotor, der sich per Schalter oder Fernbedienung ansprechen lässt. Die verschiedenen Teile des Bettes in die gewünschte Position zu bringen, bedeutet für den Pflegenden daher keinen körperlichen Kraftaufwand mehr. Wer ein Bett für die häusliche Pflege sucht, sollte darauf achten, dass ihm eine Hilfsmittelnummer zugeordnet ist. Diese Kennziffer erhalten Betten, die bei der Kranken- und Pflegekasse registriert sind und bezüglich ihrer Sicherheitsmerkmale untersucht wurden. Dabei sind vor allem folgende Aspekte bedeutsam:
- Das Kabel für den Netzanschluss muss eine gesteigerte Widerstandsfähigkeit gegen Kabelbruch besitzen
- Knickschutz und Zugentlastung schützen den Netzanschluss vor Kabelschäden
- Leitungen müssen durch sichere Verlegung gegen Einquetschen und mechanisch verursachte Schäden geschützt sein
- Das Antriebssystem verfügt über einen Feuchtigkeitsschutz
FAQ
Die richtige Lagerung ist wichtig, um den Pflegebedürftigen vor Druckgeschwüren (Dekubitus) zu schützen, die Atmung zu erleichtern, Schmerzen zu lindern und die Blutzirkulation zu fördern. Zudem kann das richtige Lagern helfen, Folgeerkrankungen wie Lungenentzündungen zu vermeiden.
Ein verstellbares Pflegebett bietet:
– Mehr Komfort und bessere Liegepositionen für den Pflegebedürftigen.
– Erleichterung für die Pflegenden, da es durch elektrisch verstellbare Zonen weniger Kraftaufwand erfordert.
– Verschiedene Positionen wie Oberkörper-Hochlagerung, Stehposition oder Sitzposition zur Aktivierung des Kreislaufs und zur Förderung der Atmung.
Die Seitenlage hilft dabei, Druckgeschwüre zu vermeiden, indem der Druck auf bestimmte Körperstellen wie Fersen, Kreuzbein und Hüfte reduziert wird. Sie ist besonders wichtig zur Dekubitusprophylaxe und zur Verbesserung der Atmung.
Ein Pflegebett mit Aufstehfunktion ermöglicht es dem Patienten, sich selbstständig in eine Sitzposition zu bringen und so das Aufstehen zu erleichtern. Dies ist besonders hilfreich für Menschen, die an Mobilitätsproblemen oder neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfällen leiden.
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