
Sitzhilfen – Hilfsmittel zum Sitzen für Menschen mit Behinderungen, Rückenproblemen und Senioren
Das Wichtigste in Kürze
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Sitzhilfen fördern Komfort und Gesundheit: Sie unterstützen eine ergonomische Sitzhaltung und entlasten den Rücken bei Menschen mit Behinderungen, Rückenproblemen oder Senioren.
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Vielfältige Modelle erhältlich: Von speziellen Sitzkissen über orthopädische Stühle bis hin zu Rollstuhlzubehör – für jeden Bedarf gibt es passende Lösungen.
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Prävention von Beschwerden: Sitzhilfen beugen Druckstellen, Fehlhaltungen und langfristigen Rückenproblemen vor.
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Individuelle Anpassung möglich: Viele Modelle können auf persönliche Bedürfnisse und anatomische Besonderheiten abgestimmt werden.
So gehen Sie vor
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Bedarf analysieren: Überlegen Sie, ob die Sitzhilfe Rückenbeschwerden lindern, eine ergonomische Haltung fördern oder die Mobilität unterstützen soll.
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Passendes Modell auswählen: Informieren Sie sich über die verschiedenen Arten von Sitzhilfen wie Keilkissen, orthopädische Stühle oder Sitzringe. Achten Sie auf die Eignung für den gewünschten Einsatzbereich (z. B. Büro, Rollstuhl, Zuhause).
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Beratung in Anspruch nehmen: Lassen Sie sich von Experten wie Sanitätshäusern oder Therapeuten beraten, um die beste Wahl für Ihre Bedürfnisse zu treffen.
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Anpassung und Testen: Stellen Sie sicher, dass die Sitzhilfe optimal eingestellt ist. Probieren Sie verschiedene Modelle aus, um die beste Lösung zu finden.
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Kostenübernahme klären: Prüfen Sie, ob eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse möglich ist, insbesondere bei medizinischer Indikation.
Inhalt dieser Seite
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Das Wichtigste in Kürze
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So gehen Sie vor
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Definition und Übersicht von Sitzhilfen
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Sitzhilfen : Auf die richtige Auswahl und Funktion kommt es an
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Inhalte auf dieser Seite
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Kosten und Kostenübernahme bei Sitzhilfen
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So beantragen Sie eine Sitzhilfe
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Tipps für den Vergleich und Kauf von Sitzhilfen
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Häufige Fragen zum Thema Sitzhilfen
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Neueste Ratgeber
Definition und Übersicht von Sitzhilfen
Sitzhilfen sind ein wichtiges Hilfsmittel in der Pflege. Sie erhöhen nicht nur das Wohlbefinden der pflegebedürftigen Person, sondern erleichtern auch den Pflegealltag für Sie als pflegenden Angehörigen. Dafür ist es jedoch wichtig, die passende Sitzhilfe zu finden. Wir erklären, worauf Sie beim Kauf achten sollten und was nötig ist, um eine Kostenübernahme oder Bezuschussung zur Sitzhilfe zu erhalten.
Der Begriff „Sitzhilfe“ ist an sich schon selbsterklärend. Dieses Hilfsmittel soll das Sitzen für eine pflegebedürftige Person komfortabler und sicherer gestalten. Da viele Pflegebedürftige den Großteil des Tages im Sitzen verbringen, ist eine Sitzhilfe oftmals unverzichtbar.
Was sind Sitzhilfen?
Sitzhilfen sind spezielle Hilfsmittel, die für pflegebedürftige Personen entwickelt wurden. Sie unterstützen eine aufrechte Körperhaltung, entlasten den Rücken und sorgen für Stabilität. Besonders Menschen mit Muskelschwäche oder skelettalen Fehlhaltungen ermöglicht die Sitzhilfe, am Leben teilzunehmen – sei es beim Essen, Spazierengehen oder Autofahren. Sitzhilfen bilden zudem einen wichtigen Bestandteil bei der Vorsorge gegen Druckgeschwüre (Dekubitus). Im Hilfsmittelkatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) werden Sitzhilfen in der Produktgruppe 26 geführt.
Welche Sitzhilfen gibt es?
Die Auswahl der passenden Sitzhilfe hängt vor allem von zwei Faktoren ab:
- Wo und wann soll sie eingesetzt werden (z. B. im Bett? Am Tisch? Im Auto?)
- Wie viel Unterstützung benötigt der Pflegebedürftige beim Sitzen (z. B. kann er von alleine aufrecht sitzen? Soll die Sitzhilfe bewirken, dass er höher sitzt?)
Produkt | Hilfsmittelnummer | Beschreibung |
Sitzschalen | 26.11.01 – 26.11.03 | Ermöglichen aufrechtes und ergonomisches Sitzen. Erhältlich in verschiedenen Größen und Formen, auch individuell anpassbar. |
Modulare Kindersitzsysteme | 26.11.04 | Flexible Alternative zu festen Sitzschalen. Bestehen aus mehreren, austauschbaren Modulen. |
Therapiestühle | 26.11.05 | Für Menschen mit Bewegungseinschränkungen. Entweder fertig konfiguriert oder individuell angepasst. |
Autositze f. Kinder mit Behinderung | 26.11.06 | Bieten Kindern mit Behinderung mehr Unterstützung beim Sitzen im Auto als herkömmliche Autositze. |
Arthrodesensitzkissen und Arthrodesenstühle | 26.46.01 + 26.46.02 | Arthrodesensitzkissen oder -stühle ermöglichen ein bequemes Sitzen bei Gelenk- und Gliederbeschwerden. |
Fahrgestelle für Sitzschalen/Sitzsysteme | 26.99.01 | Fahrgestelle machen Sitzschalen mobil. |
Zubehör | 26.99.02 | Diverses Zubehör ergänzt die eigentliche Sitzhilfe, wie zum Beispiel weitere Module. |
Sitzhilfen : Auf die richtige Auswahl und Funktion kommt es an
Es gibt ein großes Angebot an Sitzhilfen, die je nach Bedarf und Pflegegrad der Person unterschiedlich eingesetzt werden können.
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Wie funktionieren Sitzhilfen?
Die Funktionsweise von Sitzhilfen variiert je nach Modell und Verwendungszweck. Grundsätzlich sind sie darauf ausgerichtet, das Sitzen sicherer und angenehmer zu machen. Im Lauf der Zeit kann es vor allem bei Kindern und Jugendlichen sein, dass die Sitzhilfe immer wieder den neuen Körpermaßen angepasst werden muss. Aber auch ein Fortschreiten der Erkrankung kann eine Neuanschaffung nötig machen.
Sitzschalen
Sitzschalen unterstützen Menschen, die aufgrund einer schweren oder Mehrfach-Behinderung nicht von selbst eine aufrechte Sitzposition einnehmen können. Die Sitzschalen sind aus festem Material, das speziell geformt ist. So ist einerseits die nötige Stabilisierung beim Sitzen gegeben. Andererseits kann eine Sitzschale so außerdem zur Korrektur eventueller Fehlhaltungen beitragen. Das ist besonders bei Kindern und Jugendlichen im Wachstum recht effektiv.
Im Hilfsmittelverzeichnis werden drei Modelle unterschieden:
Modell | Beschreibung | Vorteile | Nachteile |
Konfektionierte Sitzschalen | Vorgefertigte, feste Sitzschalen oder Sitzschalenmodule, die „Lösung von der Stange“. | Üblicherweise schnell verfügbar. | Individuelle körperliche Besonderheiten sind nicht berücksichtigt. |
Individuell angepasste Sitzschalen aus Rohlingen | Grundgerüst bilden vorgefertigte Rohlinge, die durch eine individuell angepasste Innen- und Außenschale ergänzt werden. | Die einzelnen Teile sind relativ unkompliziert zu ersetzen. | Nicht alle körperlichen Gegebenheiten oder Vorstellungen von Design und Material können Berücksichtigung finden. |
Individuell angepasste Sitzschalen | Durch verschiedene Verfahren (physische Abdrücke und/oder digital) wird der Körper des zukünftigen Benutzers genau vermessen. Daher auch besonders zur feineren Korrektur von Fehlhaltungen und zur Dekubitus-Prophylaxe geeignet. | Persönliche Wünsche an Form, Material und Design können in die Anfertigung mit einfließen. | Teurer in der Anschaffung, daher werden sie weniger häufig von den Krankenkassen übernommen. Aufwendigere Anpassung, längere Wartezeit. |
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Modulare Kindersitzsysteme
Modulare Kindersitzsysteme können eine Alternative zu festen Sitzschalen für Kinder und Jugendliche darstellen. Diese Systeme sind flexibler, da sie sich aus mehreren einzelnen Bestandteilen wie Sitz-, Seiten- und Rückenteil zusammensetzen.
Vorteil von modularen Kindersitzsystemen: Die Module können auch einzeln unkompliziert ausgetauscht werden, beispielsweise nach einem Wachstumsschub.
Therapiestühle
Therapiestühle sind individuell anpassbar und ermöglichen Menschen mit Bewegungseinschränkungen ein angenehmeres Sitzen. Es gibt zahlreiche Formen, je nachdem, welche körperlichen Einschränkungen durch den Therapiestuhl ausgeglichen werden sollen.
Üblicherweise lassen sich die einzelnen Bestandteile verstellen, sodass in unterschiedlichen Situationen eine bequeme Sitzhaltung gefunden werden kann. Therapiestühle sind entweder fertig konfiguriert oder individuell anpassbar. Bei einigen lassen sich auch einzelne Module bei Bedarf austauschen. Manche haben eine integrierte Aufstehhilfe.
Vorteil: Einige Therapiestühle, sogenannte Trippelstühle, verfügen über Rollen. Alltägliche Verrichtungen wie Kochen oder die eigene Körperhygiene können damit im Sitzen erledigt werden. Zudem ist damit eine Bewegung zwischen den Räumen möglich. Therapiestühle sind im Gegensatz zu herkömmlichen Rollstühlen schmaler und somit innerhalb der Wohnräume oft praktischer.
Autositze für Kinder mit Behinderung
Auch, wenn sie äußerlich fast wie herkömmliche Kindersitze aussehen, bieten spezielle Autositze mehr Komfort und Sicherheit, zum Beispiel durch eine verstellbare Kopf- oder Fußstütze. Die Sitze kann man entweder fertig konfiguriert, aber auch individuell angepasst erhalten.
Vorteil: Während normale Kindersitze und Sitzerhöhungen für ein Höchstgewicht von etwa 36 Kilo ausgelegt sind, gibt es die Autositze für Kinder mit Behinderung auch für höhere Gewichtsklassen.
Arthrodesensitzkissen und Arthrodesenstühle
Arthrodesensitzkissen ermöglichen Menschen mit Hüft- oder Knieproblemen ein bequemeres Sitzen durch die Entlastung der betroffenen Gelenke. Man legt das Arthrodesensitzkissen einfach auf einen normalen Stuhl und der Patient setzt sich darauf beziehungsweise wird darauf platziert. Es gibt sie aus verschiedenen Materialien, darunter Schaum, Gel oder Luftkammern. Es kann sein, dass Sie einige ausprobieren müssen, bis Sie das Richtige gefunden haben. Für Rollstühle gibt es spezielle Arthrodesensitzkissen.
Arthrodesenstühle sind fertige Stühle mit der ergonomisch benötigten Form und somit etwas stabiler, aber auch weniger flexibel als Arthrodesenkissen.
Vorteil: Passende Arthrodesensitzkissen und Arthrodesenstühle können ein wichtiger Bestandteil der Dekubitus-Prophylaxe sein, indem sie den Druck von bestimmten Körperpartien nehmen und ausgleichen.
Fahrgestelle für Sitzschalen/Sitzsysteme
Fahrgestelle für Sitzrahmen ermöglichen es, die Sitzschale mobil zu machen, sodass sie über alle Altersklassen hinweg wie ein Buggy für Kleinkinder genutzt werden kann. Die Fahrgestelle verfügen über vier Räder, wovon in der Regel zwei lenkbar sind. Eine Schiebestange und verlässliche Bremsen vervollständigen die Konstruktion.
Vorteil: Es müssen nicht zwei Sitzschalen – eine für innen, eine für außen – angeschafft werden. Der Nutzer hat so auch unterwegs sein gewohntes Sitzgefühl.
Zubehör für Sitzhilfen
Diverses Zubehör ergänzt die eigentliche Sitzhilfe, beispielsweise Tragetaschen, Bezüge oder weitere Module bei erweiterbaren Sitzhilfen wie eine Kopfstütze.
Vorteil: Bestimmte Sitzhilfen sind so individuell erweiterbar, wenn sich im Lauf der Zeit ein geänderter Bedarf herausstellt.
Wie finde ich die richtige Sitzhilfe?
Bei der Auswahl der richtige/n Sitzhilfe/n können Sie sich von Pflegekräften, Pflegeberatern oder Mitarbeitern im Sanitätsgeschäft beraten lassen.
Denn manchmal braucht man ein geschultes Auge, um beurteilen zu können, welche Sitzhilfe die richtige ist, vor allem, wenn der Pflegebedürftige sich nicht dazu äußern kann.
Empfehlenswerte Sitzerhöhungen | Anwendungsfall Beispiele | |
Kinder und Jugendliche | Sitzschalen und modulare Kindersitzsysteme FahrgestelleAutositzeTherapiestühle | Tim, 6 Jahre alt, leidet unter einer Cerebralparese, wegen der er nicht gut aufrecht sitzen kann. Eine Sitzschale, die seine Eltern auch mit einem Fahrgestell verbinden können, gibt ihm die nötige Stabilität. Genauso wie der modulare Kindersitz für das Auto. Die verschiedenen Sitzhilfen ermöglichen der Familie, Tim im Familienalltag mit einzubinden, aber auch in der Freizeit gemeinsam mit ihm Spaziergänge und Ausflüge zu unternehmen. |
Senioren | Arthrodesensitzkissen und Arthrodesenstühle Therapiestühle | Veronika, hat eine fortgeschrittene Demenz und verbringt den Großteil des Tages in einem Stuhl am Fenster. Vor einigen Monaten litt sie durch die lange Sitzdauer unter einem beginnenden Druckgeschwür am Gesäß. Nachdem dieses verheilt war, wurde der alte Stuhl gegen einen Arthrodesenstuhl ausgetauscht. Veronika sitzt seitdem bequemer und gesünder. |
Arthrose/Rheuma/Osteoporose | Arthrodesensitzkissen und Arthrodesenstühle Therapiestühle | Johann, 53, erhielt vor 3 Wochen ein neues Hüftgelenk. Um nach der Operation weitgehend schmerzfrei sitzen zu können, nutzt er bis auf Weiteres ein Arthrodesensitzkissen. |
Querschnittslähmung | Arthrodesensitzkissen | Philipp ist 27 Jahre alt. Seine Beine sind seit einem Autounfall vor zwei Jahren gelähmt. Sein Arthrodesensitzkissen begleitet ihn oft den ganzen Tag, besonders bei langen Arbeitsstunden am Computer und beim Autofahren. Es beugt nicht nur Dekubitus, sondern auch Haltungsschäden vor, die schmerzhafte Verspannungen zur Folge haben können. |
Multiple Sklerose | Arthrodesensitzkissen und Arthrodesenstühle Therapiestühle | Laura, 52, leidet unter Multipler Sklerose und voranschreitender Muskelschwäche. Ihr Therapiestuhl lässt sich individuell verstellen, sodass sie ihre Muskulatur gezielt entlasten kann. Das ermöglicht ihr längeres Sitzen, beispielsweise beim gemeinsamen Essen mit der Familie. |
Fehlbildung/Verformung der Wirbelsäule | SitzschalenFahrgestelle für SitzschalenTherapiestühleArthrodesensitzkissen und – stühle | Sabine, 21, hat neben einer geistigen Behinderung auch eine starke Skoliose. Ihre individuell angepasste Sitzschale hilft ihr nicht nur in eine aufrechtere und bequeme Sitzposition, sondern korrigiert auch nachhaltig ihre Körperhaltung. |
Dekubitusgefährdete | Arthrodesensitzkissen und Arthrodesenstühle Therapiestühle | Wilhelm, 63, mussten, aufgrund einer Sepsis, beide Unterschenkel amputiert werden, er ist seitdem auf den Rollstuhl angewiesen. Dazu hat er Diabetes und starkes Übergewicht. Das erhöht das Risiko, einen schweren Dekubitus zu entwickeln. Ein Arthrodesensitzkissen mindert den Druck auf einzelne Körperstellen und so die Gefahr, dass ein Druckgeschwür überhaupt erst entsteht. |
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Kosten und Kostenübernahme bei Sitzhilfen
Die Kosten für Sitzhilfen variieren stark, je nach Art, Material und Funktion der jeweiligen Hilfsmittel. Während einfache Arthrodesensitzkissen bereits ab etwa 50 Euro zu haben sind, können maßgefertigte Sitzschalen mehrere Tausend Euro kosten. Ob und welchen Anteil der Kosten die Krankenkasse oder andere Leistungsträger übernehmen, muss individuell beurteilt werden.
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Wie viel kosten Sitzhilfen?
Genaue Zahlen sind hier schwer zu nennen, da die meisten Sitzhilfen mehr oder weniger individuell an die körperlichen Gegebenheiten des Nutzers angepasst werden. Dementsprechend unterschiedlich sind die Kosten. Es kann sich lohnen, Kostenvoranschläge von mehreren Anbietern einzuholen, vor allem, wenn man die Kosten selbst tragen muss.
Modell | Modellarten | Kostenspanne |
Sitzschalen | Fertige Sitzschalen, Teilweise individuell angepasste Vollständig individuell angepasste Sitzschalen | Ab etwa 1.500 Euro |
Modulare Kindersitzsysteme | Verschiedene kombinierbare Module, teils individuell angepasst | Ab etwa 2.000 Euro |
Therapiestühle | Einfache, vorgefertigte Ausführung bis hin zur Maß-Anfertigung mit besonderen Materialien und Funktionen | Ab etwa 500 Euro bis hin zu 10.000 Euro |
Autositze für Kinder mit Behinderung | Simple ergonomische Autositze bis hin zu hochspezialisierten Sitzen mit Sonderfunktionen | Ab etwa 1.000 Euro bis zu 5.000 Euro |
Arthrodesensitzkissen und Arthrodesenstühle | Standardkissen bis hin zu maßgefertigten Kissen und Stühlen mit hochwertigeren Materialien | Arthrodesensitzkissen etwa 150 bis 600 Euro Arthrodesenstühle etwa 1.000 bis 5.000 Euro |
Fahrgestelle für Sitzschalen | Einfache, statische Fahrgestelle bis hin zu Fahrgestellen mit komplexen Sonderfunktionen, zum Beispiel Höhen- und Neigungsverstellung | Ab etwa 800 Euro bis hin zu 3.500 Euro |
Zubehör | Für beinahe alle Sitzhilfen gibt es weiteres Zubehör zu kaufen, beispielsweise Kopf- oder Armstützen für Therapiestühle oder Sonderfunktionen für die Fahrgestelle. | Ab etwa 50 Euro bis hin zu über 1.000 Euro |
Werden Sitzhilfen von der Krankenkasse bezahlt?
Die Kosten für eine Sitzhilfe werden von der Krankenkasse bezahlt, wenn ein Arzt bescheinigt, dass diese medizinisch notwendig ist. Dafür muss die Sitzhilfe zur Linderung von Beschwerden oder zur Verbesserung der Lebensqualität der pflegebedürftigen Person beitragen.
Bei der Versorgung mit Hilfsmitteln gilt eine Zuzahlungspflicht für gesetzlich Versicherte. Diese beträgt 10 Prozent der Gesamtkosten, allerdings mindestens 5 Euro und höchstens 10 Euro. Diesen Betrag bezahlen Sie beim jeweiligen Anbieter, also beim Sanitätshaus oder Fachgeschäft. Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr sind von Zuzahlungen befreit.
Die Krankenkasse übernimmt in der Regel die Kosten für die Standardausführung eines Hilfsmittels. Bei einer Sitzhilfe kann das durchaus auch die nötige individuelle Anpassung beinhalten. Kommen jedoch Sonderausstattungen dazu, die über den medizinischen Grundbedarf hinausgehen, müssen Sie dies in der Regel selbst bezahlen. Darunter fällt beispielsweise ein besonders leichtes Modell oder bestimmte Zusatzfunktionen. Vor dem Kauf muss der Anbieter Sie auf eventuelle Sonderkosten hinweisen.
Gibt es noch andere Möglichkeiten zur Kostenübernahme beziehungsweise Zuschüsse für Sitzhilfen?
Außer der Krankenkasse können gegebenenfalls auch noch andere Institutionen Zuzahlungen oder Kostenübernahmen für Sitzhilfen leisten.
Erläuterung | Voraussetzungen | |
Pflegekasse | Die Pflegekasse bezuschusst Pflegehilfsmittel, welche die Pflege erleichtern und die Selbstständigkeit fördern. Dazu gehören auch bestimmte Sitzhilfen, wie zum Beispiel ein Arthrodesensitzkissen. | Ein zugeteilter Pflegegrad. <<ggf. Link zur Beantragung Pflegegrad>> |
Rehabilitationsträger | Zum Beispiel die Deutsche Rentenversicherung oder die Berufsgenossenschaften. Sie übernehmen die Kosten für Hilfsmittel, wenn diese die Wiedereingliederung ins Berufsleben unterstützen. | Eine zukünftige Berufstätigkeit, eine Wiedereingliederung ins Berufsleben oder eine Weiterbeschäftigung sollen unterstützt werden. Beispiel: Eine Arbeitnehmerin kann ihre Arbeit im Home-Office für ein Callcenter nur dann weiterführen, wenn sie einen Therapiestuhl benutzen kann. |
Sozialamt | Übernimmt die Krankenkasse oder Pflegekasse die Kosten für eine Sitzhilfe nicht, kann unter bestimmten finanziellen Gegebenheiten das Sozialamt unterstützen. | Es muss eine finanzielle Bedürftigkeit vorliegen, zum Beispiel bei Bürgergeldempfängern. Ob und welche Sitzhilfen bezahlt werden, wird individuell geprüft. |
Private Zusatzversicherung | Je nachdem, was im Versicherungsvertrag vereinbart wurde, beteiligen sich einige private Zusatzversicherungen auch an den Kosten für Sitzhilfen. | In den meisten Versicherungsverträgen werden Leistungen für Erkrankungen, die bereits vor Versicherungsabschluss vorlagen, ausgeschlossen. |
Hilfsorganisationen / Spenden | Gerade bei besonders teuren Sitzhilfen wie speziellen Therapiestühlen springen manchmal Hilfsorganisationen oder wohltätige Institutionen ein, die sich durch Spenden finanzieren. Auch die Möglichkeit, selbst Spenden zu sammeln, besteht, zum Beispiel über GoFundme.com. | Wer diesen Weg gehen will, muss die nötige Eigeninitiative aufbringen, verschiedene Organisationen anzusprechen oder selbst eine Spendensammlung ins Leben zu rufen. |
So beantragen Sie eine Sitzhilfe
Bis man eine Sitzhilfe in den Händen hält, benötigt es meistens einige Zeit, vor allem für die Beantragung der Kostenübernahme. Dazu sind einige Schritte nötig, die wir hier erklären.
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Wie bekomme ich eine Sitzhilfe?
Sitzhilfen sind in Sanitätshäusern, anderen Fachgeschäften oder spezialisierten Online-Shops erhältlich. Da viele Sitzhilfen jedoch sehr teuer werden können, ist es auf jeden Fall lohnenswert, zuvor eine Kostenübernahme beziehungsweise Bezuschussung von der Krankenkasse zu beantragen.
Wie beantrage ich eine Sitzhilfe?
Beim Antrag auf eine Sitzhilfe sind in der Regel mehrere Menschen beteiligt, darunter der Pflegebedürftige beziehungsweise ein Angehöriger, der behandelnde Arzt, eventuell Therapeuten wie Physiotherapeut, die Krankenkasse und der Hilfsmittelanbieter.
Der Prozess der Beantragung umfasst folgende Schritte:
- Ärztliche Verordnung einholen: Der erste Schritt ist der Besuch beim behandelnden Haus- oder Facharzt. Dieser stellt eine Hilfsmittelverordnung aus, auf der ausgeführt ist, warum und für welchen Zweck eine Sitzhilfe nötig ist.
- Antrag bei der Krankenkasse: Die Verordnung wird dann an die Krankenkasse gesendet. Das können sie selbst machen, doch häufig übernimmt das der Hilfsmittel-Verkäufer.
- Genehmigung abwarten: Nach Einreichen der Verordnung prüft die Krankenkasse, ob die Kosten für die Sitzhilfe übernommen werden. Bei Genehmigung erhalten Sie oder das Sanitätshaus eine Rückmeldung. Der Prozess kann einige Tage bis Wochen dauern.
- Hilfsmittel erhalten: Nach der Genehmigung wird die Sitzhilfe vom Sanitätshaus bereitgestellt. Gegebenenfalls erfolgt eine individuelle Anpassung der Sitzhilfe im Ladengeschäft, beim Pflegebedürftigen zuhause oder im Pflegeheim.
Wenn der Antrag abgelehnt wird, gibt es die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen. Hierbei kann ein erneutes ärztliches Gutachten hilfreich sein, das die medizinische Notwendigkeit genauer beschreibt.
Kostenfreie Pflegehilfsmittel im Wert von bis zu 42 € / Monat
Wer krank oder pflegebedürftig ist, hat Anspruch auf Hilfsmittel und Pflegehilfsmittel. Diese erleichtern nicht nur die Pflege, sondern sorgen auch für eine spürbare Erleichterung im Alltag der Betroffenen.
Tipps für den Vergleich und Kauf von Sitzhilfen
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Sitzhilfe, werden Sie oftmals an bestimmte Anbieter verwiesen, mit denen Kooperationsverträge bestehen.
Wird man jedoch bei den vorgegebenen Verkäufern nicht fündig, weil beispielsweise keiner die medizinisch erforderliche Sitzhilfe liefern kann, hat man das Recht, sich einen anderen Anbieter zu suchen. Vor dem Wechsel sollten Sie jedoch unbedingt von Ihrer Krankenkasse eine schriftliche Genehmigung einfordern.
Ohne Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist man natürlich frei in seiner Entscheidung. Wie in vielen Fällen lohnt sich jedoch auch bei Sitzhilfen ein Preis- und Qualitätsvergleich zwischen den einzelnen Anbietern.
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Welche Qualitätsanforderungen an Sitzhilfen?
Sitzhilfen für pflegebedürftige Personen müssen hohen Qualitätsansprüchen genügen. Nur so sind Wohlbefinden und Sicherheit gewährleistet. Folgende Aspekte sind besonders wichtig:
Ergonomie: Eine hochwertige Sitzhilfe muss die Körperhaltung unterstützen und Druckstellen vermeiden.
Material: Das verwendete Material muss nicht nur bequem, sondern auch langlebig und leicht zu reinigen sein. Atmungsaktive Stoffe verhindern übermäßiges Schwitzen, während antimikrobielle Oberflächen hygienische Anforderungen erfüllen. Die Polsterung sollte zudem belastbar und widerstandsfähig sein, insbesondere bei langfristiger Nutzung.
Sicherheit: Sitzhilfen müssen stabil und rutschfest sein, um die nötige Sicherheit zu gewährleisten. Achten Sie auf Prüfsiegel wie das GS-Siegel („Geprüfte Sicherheit“), das für geprüfte Qualität und Sicherheit steht.
Anpassbarkeit: Da pflegebedürftige Menschen unterschiedliche körperliche Voraussetzungen haben, sollten Sitzhilfen individuell anpassbar sein. Dies kann unter anderem durch variable Sitzhöhen, verstellbare Rückenlehnen oder modulare Auflagen geschehen.
Zertifizierungen und Normen: Sitzhilfen sollten den europäischen DIN-Normen und den Standards für Medizinprodukte entsprechen. Ein CE-Kennzeichen zeigt an, dass das Produkt den rechtlichen Anforderungen der EU entspricht und sicher im Gebrauch ist.
Angebote vergleichen
Die Kosten und Ausführungen von Sitzhilfen können stark variieren. Es lohnt sich, verschiedene Anbieter und Modelle zu vergleichen, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.
Leistung und Funktionen: Vergleichen Sie die spezifischen Funktionen der Sitzhilfen. Bietet das Produkt beispielsweise verstellbare Elemente? Gibt es zusätzliche Komfortmerkmale wie Gel-Polster oder atmungsaktive Materialien?
Kundenbewertungen und Tests: Viele Online-Plattformen veröffentlichen Bewertungen von Nutzern, die die Sitzhilfen bereits getestet haben. Auch unabhängige Testberichte, zum Beispiel von Stiftung Warentest, können eine Orientierung bieten.
Service und Garantie: Achten Sie auf den Service der Anbieter, insbesondere auf Garantiebedingungen, Reparaturmöglichkeiten und Rückgaberecht. Ein guter Kundenservice ist besonders wichtig, falls nach dem Kauf Anpassungen oder Reparaturen notwendig werden.
Sitzhilfen-Anbieter finden
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten, gibt sie Ihnen meistens mehrere bestimmte Anbieter vor. So finden Sie den richtigen:
Sanitätshäuser: Diese Fachgeschäfte bieten eine breite Palette an Sitzhilfen und haben oft speziell geschultes Personal, das Sie beraten und die Kostenübernahme beantragen kann.
Pflegeberater: Pflegeberater, die bei Pflegediensten oder Krankenkassen tätig sind, können Sie ebenfalls auf geeignete Anbieter und Modelle hinweisen. Sie haben häufig eine Liste von zertifizierten Anbietern in Ihrer Region und kennen sich mit den lokalen Angeboten gut aus.
Messen und Fachveranstaltungen: Auf regionalen Gesundheitsmessen oder Fachveranstaltungen für Pflegebedarf können Sie verschiedene Anbieter kennenlernen und sich direkt vor Ort beraten lassen.
Häufige Fragen zum Thema Sitzhilfen
Senioren haben häufig Probleme aufzustehen, weil sie unter Gelenkschmerzen leiden und die Muskeln an Kraft verloren haben. Daher empfinden sie es als angenehm, nicht zu tief zu sitzen, weil das eine erhöhte Anstrengung beim Aufstehen erfordert. Die Mindestsitzhöhe sollte 45 bis 50 cm betragen, denn so können die Füße flach auf dem Boden stehen, während sich die Knie in einem rechten Winkel befinden. Es sollte eine bequeme Rückenlehne geben, die nicht zu weit zurückliegt, sowie im Idealfall Armstützen.
Eine aufrechte Sitzhaltung, bei der der Rücken vollständig und ergonomisch von einer Rückenlehne gestützt wird, ist am gesündesten. Der Rücken sollte weder rund noch vollständig durchgestreckt sein, sondern eine leichte Krümmung aufweisen. Die Schultern sollten tief und entspannt liegen, der Hals und der Kopf gerade sein, die Füße fest auf dem Boden stehen.
Starre Sitzhaltungen sind am schädlichsten für den Bewegungsapparat. Je mehr Positionswechsel möglich sind, desto besser.
Das kommt ganz auf die individuellen Bedürfnisse an. Menschen, die durch verschiedene gesundheitliche Gründe bewegungseingeschränkt sind, empfinden weiche Polsterung oftmals als zu wenig stützend. Andererseits kann ein harter Sitzuntergrund schneller zu Druckstellen und Schmerzen führen.
Daher empfinden viele Menschen ein mittelhartes Sitzpolster ideal. Es fühlt sich zum einen angenehm an, aber gibt auch Unterstützung für die Wirbelsäule. Am besten sind ergonomische Sitzmöbel.
Hat Ihnen etwas gefehlt? Schreiben Sie uns gerne!
Vielen Dank für Ihr Feedback! Gibt es noch weitere Themen, die Sie interessieren? Schreiben Sie uns gerne.
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