
Rollbretter - Therapiegeräte für Kinder mit muskulären Einschränkungen
Das Wichtigste in Kürze
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Mit einem Rollbrett können Kinder spielerisch im häuslichen Umfeld trainieren.
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Die Hilfsmittel ergänzen die Ergotherapie oder Physiotherapie von Kindern und fördern das Krabbeln sowie bewegungsbezogene Funktionen.
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Physiotherapeuten oder Mediziner geben genaue Anweisungen zum Training mit dem Rollbrett.
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Therapeutische Rollbretter können viele hundert Euro kosten – bringen Kinder eine medizinische Begründung mit, hilft die Krankenkasse bei der Finanzierung.
So gehen Sie vor
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Passendes Rollbrett wählen: Achten Sie auf Stabilität, Sicherheit und Größe.
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Sicherheitsmaßnahmen treffen: Weicher Untergrund und Schutzkleidung verwenden.
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Therapeutische Übungen integrieren: Bewegungs- und Gleichgewichtsspiele einbauen.
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Unterstützung bieten: Anleitung durch Fachpersonal oder Eltern empfehlenswert.
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Regelmäßig nutzen: Kontinuierliche Anwendung steigert die therapeutische Wirkung.
Inhalt dieser Seite
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Das Wichtigste in Kürze
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So gehen Sie vor
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Was sind Rollbretter?
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Was sind die Vor- und Nachteile von Rollbrettern?
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Therapeutisches Rollbrett: Tipps für die Benutzung
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2 Rollbrett-Übungen für den Pflegealltag
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Rollbretter als Hilfsmittel: Kosten, Kostenübernahme und Beantragung
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Wo kann man Rollbretter kaufen und wie wichtig ist ein Vergleich?
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Häufige Fragen zu therapeutischen Rollbrettern
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Neueste Ratgeber
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Was fördert das Rollbrett und für wen ist es geeignet?
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Kostenfreier Hausnotruf für mehr Sicherheit zu Hause
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Woher weiß man, wie man ein Rollbrett benutzt?
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1. Rollbrett-Hindernisparcours
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2. Rollbrett-Ball
Ein Brett mit Rollen – das klingt nach einem einfachen Konzept, und ist es auch. Trotzdem haben Rollbretter ein großes Potenzial. Kindertagesstätten setzen sie als pädagogischen Helfer ein. In der Therapie kommen sie bei Kindern mit muskulären Beeinträchtigungen zum Einsatz. Ich erkläre Ihnen heute, was Rollbretter ausmacht, wie sie angewendet werden und unter welchen Voraussetzungen die Krankenkasse sie als Hilfsmittel abgibt.
Was sind Rollbretter?
Im Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes befinden sich Rollbretter in der Kategorie 32 „Therapeutische Bewegungsgeräte“, und zwar unter dem Punkt „Therapiegeräte für Kinder“. Damit verrät das Hilfsmittelverzeichnis bereits, an wen sich die Rollbretter richten, nämlich an Kinder. Sie können sich mit dem Hilfsmittel fortbewegen. Je nach Ausführung des Rollbretts gelingt dem Nachwuchs ein Krabbeln mit Armen und Beinen oder entweder mit Armen oder Beinen. Rollbretter unterscheiden sich von den verwendeten Materialien, der Größe und der Form. Außerdem sind sie mit verschiedenem Zubehör ausgestattet, zum Beispiel mit Schutzkappen für die Rollen, mit Gummiecken, mit Kugelgriffen zum Festhalten oder mit einem Rollbrett-Polster. Im Hilfsmittelverzeichnis ist die Auswahl der Rollbretter nach aktuellem Stand aber recht begrenzt – hier gibt es derzeit nur drei Alternativen, darunter ein Bauchliegerollbrett und eine Krabbelhilfe.
Was fördert das Rollbrett und für wen ist es geeignet?
Rollbretter fördern das Krabbeln bei Kindern und schulen die bewegungsbezogenen Funktionen, doch was bedeutet das genau? Zunächst kann ein Rollbrett Kinder dazu animieren, sich aktiv zu mobilisieren. Schließlich muss der Nachwuchs zur Fortbewegung die Arme und/oder Beine einsetzen sowie koordinieren. Das stärkt wiederum die Muskulatur in den Armen, den Beinen und im Rücken. Während der Nutzung berühren Kinder, beispielsweise mit den Händen, den Boden und auch die Rollen des Hilfsmittels geben ein gewisses Feedback, wenn sie über den Boden gleiten – das alles kann das Körperbewusstsein schulen und das sogenannte sensorische System anregen. Rollbretter sind oft eine wichtige Ergänzung zur Physiotherapie oder Ergotherapie.
Sie eignen sich für Kinder mit:
- Beeinträchtigungen der neuromuskuloskeletalen und bewegungstypischen Funktionen der Beine oder des Rumpfes – das betrifft unter anderem die Muskelkraft, die Muskelausdauer, die Muskelkoordination oder die Bewegungsmuster.
- Erkrankungen des Gehirns, die wiederum Bewegungen einschränken, wie Cerebralparese.
- Erkrankungen des Rückenmarks wie Querschnittssyndrome.
- Neuromuskulären Krankheiten wie Muskeldystrophien.
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Was sind die Vor- und Nachteile von Rollbrettern?
Die Hilfsmittel können den Pflegealltag von Kindern bereichern, sie bringen unter anderem Freude an der Bewegung. Tatsächlich gibt es nur wenige denkbare Nachteile, die ich Ihnen aber nicht vorenthalten möchte.
Vorteile Rollbretter | Nachteile Rollbretter |
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"Viele Menschen mit einem Pflegebedarf benötigen Hilfsmittel, das gilt ebenso für Kinder. Auch bei ihnen muss die Auswahl der Alltagshelfer individuell geschehen – ein Arzt oder eine Pflegekraft kann Hinweise darauf geben, von welchen Hilfsmitteln Ihr Nachwuchs profitiert. Diese dienen nicht nur als Therapieunterstützer, einige erleichtern auch den Pflegealltag oder fördern die Selbstständigkeit. Sprechen Sie Mobilitätseinschränkungen also ganz offen an, um eine Beratung zu empfehlenswerten Hilfsmitteln zu erhalten."
Dipl.-Ges.oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Therapeutisches Rollbrett: Tipps für die Benutzung
Damit Ihr Kind bei der Benutzung Freude hat und möglichst viel Motivation entwickelt, aber auch um Unfälle und Verletzungen vorzubeugen, sollten Sie beim therapeutischen Rollbrett einiges beachten. In der Regel verfügen die speziellen Rollbretter über Sicherheitsvorkehrungen, zum Beispiel über Gurte zum Anschnallen. Nutzen Sie das Rollbrett unbedingt so, wie vom Hersteller angegeben. Helfen Sie Ihrem Kind dabei, die entsprechende Position einzunehmen, etwa eine Bauchlage, und fixieren Sie den Oberkörper mit den dafür vorgesehenen Gurten. Die Rollen sind bei den meisten Rollbrettern unter einer Abdeckung verborgen, sodass hier keine Verletzungsgefahr besteht. Ansonsten sollten Sie darauf Acht geben, dass Ihr Kind die Rollen nicht berührt. Das Rollbrett ist kein Spielzeug im eigentlichen Sinne – es sollte also nicht zum Spaß durch die Wohnung geschoben oder zum Klettern genutzt werden, dadurch können leicht Unfälle geschehen. Lassen Sie Ihr Kind mit dem Rollbrett nicht allein trainieren, sondern seien Sie stets dabei. Am besten verstauen Sie das Hilfsmittel nach der Übungseinheit an einem sicheren Ort. Und noch ein Tipp: Binden Sie lange Haare vor der Nutzung mit einem Haargummi zusammen, damit sie sich nicht im Rollbrett verheddern.
Mein Tipp
Erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Regeln zur Benutzung des therapeutischen Rollbretts. Eine davon kann beispielsweise besagen, dass das Rollbrett nicht mit den Händen oder Füßen durch den Raum geschoben wird. Wie wäre es mit einem Rollbrett-Führerschein als Motivationsurkunde? Eine Vorlage finden Sie hier.
Woher weiß man, wie man ein Rollbrett benutzt?
Auch wenn die Übungen mit einem therapeutischen Rollbrett spielerisch aussehen, stecken dahinter Behandlungsziele: Das Kind auf das Krabbeln beziehungsweise andere Bewegungsformen vorbereiten oder gewisse Körperfunktionen schulen, sind wichtige Beispiele. Während das herausgebende Sanitätshaus über die Funktionsweise aufklärt, kann die Physiotherapiepraxis gezielte Übungen vermitteln, die zum Therapieerfolg beitragen – diese können auch zuvor in der Praxis eingeübt und zuhause vertieft werden. Falls Sie sich fragen, wie oft und wie lange man mit einem Rollbrett trainieren sollte: Auch hierüber informieren die Behandler. Allgemeingültige Aussagen gibt es nicht, denn dabei kommt es unter anderem auf die motorischen Fähigkeiten Ihres Kindes an.
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2 Rollbrett-Übungen für den Pflegealltag
Vielleicht sind Sie im Internet schon auf verschiedene Rollbrett-Übungen gestoßen, diese eignen sich aber nur bedingt für den pflegerischen Alltag. Zum einen deshalb, weil die Übungen oft auf Kinder ohne Beeinträchtigungen ausgelegt sind, zum anderen kommen dabei keine therapeutischen, sondern einfache Rollbretter zum Einsatz – diese bestehen nur aus einem Brett und Rollen, auf den Kinder beliebig sitzen, liegen und knien können, das ist durch die Sicherheitsvorkehrungen bei therapeutischen Rollbrettern meist nicht möglich. Außerdem sind die Übungen auf Turnhallen oder Gruppen zugeschnitten, zu Hause haben Sie aber in der Regel nicht das nötige Equipment und ausreichend Kinder zur Verfügung. Ich habe Ihnen aber zwei spielerische Übungen herausgesucht, die sich auch für das häusliche Umfeld eignen.
1. Rollbrett-Hindernisparcours
Bei dieser Übung bauen Sie einen Hindernisparcours auf, keine Sorge, das klappt in der Regel auch in kleineren Räumen. Nutzen Sie dafür verschiedene Materialien, wie Seile, Pylonen oder Kissen. Mit einem Seil können Sie eine Fahrstrecke bilden, die Pylonen können eine Slalomstrecke formen. Viele Kinder haben auch Freude am „Rückwärts einparken“, mit den Kissen können Sie einen Parkplatz gestalten.
2. Rollbrett-Ball
Hier verknüpft Ihr Kind zwei spielerische Übungen miteinander. Bilden Sie mit einem Kissen ein Tor – Ihr Kind muss sich mit dem Rollbrett auf das Tor zubewegen. Hier liegt ein Ball, der nun mit der Hand ins Tor befördert werden muss.
Gut zu wissen!
Hat Ihnen die Physiotherapiepraxis ein bestimmtes Training an die Hand gegeben, führen Sie dieses im häuslichen Umfeld durch. Wenn Sie sich unsicher sind, ob sich bestimmte Übungen, beispielsweise aus dem Internet, für Ihr Kind eignen, informieren Sie sich einfach vorab bei dem Physiotherapeuten.
Rollbretter als Hilfsmittel: Kosten, Kostenübernahme und Beantragung
Bei Rollbrettern gibt es eine enorme Preisspanne. Einfache Ausführungen sind bereits ab 60 Euro erhältlich, ausgetüftelte therapeutische Rollbretter, wie sie im Hilfsmittelverzeichnis stehen, können aber auch an die 2000 Euro kosten. Die Krankenkasse steht Ihnen bei der Finanzierung aber womöglich zur Seite. Nämlich dann, wenn es eine hinreichende Begründung für den Einsatz des Rollbretts gibt. Ist der behandelnde Mediziner der Ansicht, dass das Hilfsmittel beispielsweise bei neuromuskulären Erkrankungen das Krabbeln oder bewegungsbezogene Funktionen fördert, kann er das Rollbrett ärztlich verordnen. Mit dieser „Bescheinigung“ können Sie einen Leistungserbringer aufsuchen, der mit Ihrer Krankenkasse kooperiert, in der Regel sind das Sanitätshäuser in der Nähe. Die dortigen Mitarbeiter helfen Ihnen beim weiteren Antragsverfahren und reichen dafür alle notwendigen Unterlagen bei der Krankenkasse ein. Nach der Bewilligung erhalten Sie hier das Rollbrett inklusive einer umfangreichen Einweisung. Auch nach der Aushändigung bleibt das Sanitätshaus ein wichtiger Ansprechpartner, den Sie bei Fragen und Problemen rund um das Hilfsmittel aufsuchen können. Übrigens: Es kommt vor, dass die Krankenkasse ein Hilfsmittel ablehnt, in dem Fall können Sie bei ihr innerhalb eines Monats einen Widerspruch einlegen.
Wo kann man Rollbretter kaufen und wie wichtig ist ein Vergleich?
Rollbretter sind offline und online in vielen Geschäften erhältlich, zum Beispiel in solchen, die Trainingszubehör verkaufen. Therapeutische Rollbretter werden aber deutlich seltener angeboten, diese können Sie unter Umständen direkt beim Hersteller mithilfe eines Bestellblatts ordern. Wenn Sie das Rollbrett selbst anschaffen, sollten Sie unbedingt einen Vergleich durchführen. Das spart bares Geld und stellt sicher, dass das Produkt wichtige Qualitätsmerkmale mitbringt, die auch alle Hilfsmittel im Hilfsmittelverzeichnis erfüllen. Allem voran müssen die Produkte eine Übungstherapie bei bewegungsgestörten Kindern ermöglichen – dazu gehören die nötigen Sicherheitsmaßnahmen wie Anschnallgurte. Einfache Rollbretter aus dem Internet sind für den therapeutischen Zweck in der Regel ungeeignet, weil sie ein Wegrutschen oder ein Fingerklemmen in der Regel nicht verhindern. Das auserkorene Produkt sollte einfach mit handelsüblichen Mitteln zu reinigen sein und auch die Verwendung von Desinfektionsmitteln sollte kein Problem darstellen. Meist erhalten Eltern ein Rollbrett für ihr Kind aber über die Krankenkasse – hier ist es dann nicht nötig, das Preis-Leistungs-Verhältnis oder die Qualität zu überprüfen.
Häufige Fragen zu therapeutischen Rollbrettern
Eltern können gemeinsam mit ihren bewegungsgestörten Kindern unter Zuhilfenahme eines therapeutischen Rollbretts Übungen im häuslichen Umfeld durchführen, die Behandlungsziele unterstützen.
Übungen auf dem Rollbrett können das Krabbeln fördern und bewegungsbezogene Funktionen schulen – die Hilfsmittel ergänzen in vielen Fällen die Ergotherapie oder die Physiotherapie von Kindern.
Bestehen Gelenkprobleme, schwere neurologische Störungen oder verfügt der Nachwuchs über nicht genügend motorische Fähigkeiten, um das Rollbrett zu bedienen, eignet sich das Hilfsmittel nicht.
Wer das Rollbrett über die Krankenkasse beziehen möchte, benötigt zunächst eine ärztliche Verordnung. Stimmt die Krankenkasse dem Antrag zu, können Eltern das Hilfsmittel im Sanitätshaus in Empfang nehmen.
Hierzu gibt es keine allgemeingültigen Aussagen, denn dabei kommt es auf die motorischen Fähigkeiten und auf die Therapieziele an. Behandler geben Eltern genaue Anweisungen zum häuslichen Training.
Hat Ihnen etwas gefehlt? Schreiben Sie uns gerne!
Vielen Dank für Ihr Feedback! Gibt es noch weitere Themen, die Sie interessieren? Schreiben Sie uns gerne.
Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes
Bekanntmachung
des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen | GKV-Spitzenverband
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