
Therapiebälle – Hilfsmittel für Kinder mit Cerebralparese

Das Wichtigste in Kürze
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Therapiebälle, im häuslichen Umfeld eingesetzt, können die Physio- oder Ergotherapie ergänzen.
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Es gibt spezielle Therapiebälle, die sich unter anderem an Kinder mit Cerebralparese richten.
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Die Übungseinheiten werden zwischen Arzt und Therapeut koordiniert und Eltern anschaulich vermittelt.
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Die Krankenkasse kann die Kosten für Hilfsmittel, die ärztlich verordnet werden, übernehmen – für Kinder fällt keine Eigenbeteiligung an.
So gehen Sie vor
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Geeigneten Therapieball auswählen: Achten Sie auf die passende Größe, Rutschfestigkeit und Belastbarkeit. Fachgeschäfte oder Therapeuten beraten bei der Auswahl.
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Einsatz mit dem Therapeuten abstimmen: Sprechen Sie mit der behandelnden Ergotherapeutin oder Physiotherapeutin über sinnvolle Übungen und Ziele.
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Therapie in den Alltag einbauen: Nutzen Sie den Ball regelmäßig zu Hause – spielerisch und ohne Druck, z. B. beim Sitzen, Rollen oder Balancieren.
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Kind motivieren und begleiten: Achten Sie auf Freude und Motivation beim Üben, loben Sie Fortschritte und passen Sie den Schwierigkeitsgrad behutsam an.
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Regelmäßig Rücksprache halten: Überprüfen Sie gemeinsam mit Fachpersonen die Wirksamkeit der Übungen und passen Sie diese ggf. an.
Inhalt dieser Seite
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Das Wichtigste in Kürze
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So gehen Sie vor
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Was sind Therapiebälle für Kinder mit Cerebralparese?
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Welchen Nutzen haben Therapiebälle?
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Bewegungsfähigkeit verbessern: Diese Hilfsmittel helfen zusätzlich
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Therapieball-Übungen: Wie benutzt man Therapiebälle?
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Therapiebälle für Kinder mit Cerebralparese: Kosten und Kostenübernahme
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Häufige Fragen zu Therapiebällen für Kinder mit Cerebralparese
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Was sind Therapiebälle für Kinder mit Cerebralparese?
Therapiebälle gibt es viele – zum Beispiel die „stacheligen“ Igelbälle, die häufig für Massagen und zur Stimulation der Reflexzonen eingesetzt werden. Zu den Klassikern gehören auch Gymnastikbälle, mit denen Personen an ihrer Körperhaltung und dem Gleichgewicht arbeiten können. In diesem Artikel geht es aber nicht um irgendwelche Therapiebälle, sondern um solche für Kinder mit Cerebralparese.
Damit Sie direkt wissen, worum es geht: Mediziner fassen unter dem Begriff „Cerebralparese“ mehrere Erkrankungen zusammen, die sich bei Kindern durch Muskelsteife und Bewegungsstörungen äußern. Ursächlich dafür sind Fehlbildungen im Gehirn, die Babys bereits in der Schwangerschaft, während der Geburtsphase oder kurz nach der Geburt erwerben – entweder durch eine gestörte Gehirnentwicklung oder durch einen Gehirnschaden. Leider gibt es keine Heilung für die Cerebralparese, stattdessen konzentriert sich die Therapie darauf, ein möglichst unabhängiges Leben zu ermöglichen. Die Stützpfeiler der Behandlung sind die Physiotherapie und die Ergotherapie, die wiederum Therapiebälle zur Unterstützung einsetzen. Zur Durchführung therapeutischer Übungen gibt es die Übungsmaterialien in verschiedenen Größen und Ausführungen – sie unterscheiden sich beispielsweise durch die Oberflächenbeschaffenheit und das jeweilige Gewicht. So können Fähigkeiten bei betroffenen Kindern erhalten und ausgebaut werden.
Welchen Nutzen haben Therapiebälle?
Auf den ersten Blick scheint es verwunderlich, dass kleine und große Bälle den Therapieerfolg bei Kindern mit Cerebralparese unterstützen können. Tatsächlich haben sie aber viele Ansatzpunkte – die Therapiebälle fördern die Koordination, das Gleichgewicht und die Motorik, also diejenigen Körperbewegungen, die vom Gehirn gesteuert werden. Durch wechselnde Übungen kann der Einsatz von Therapiebällen variiert werden. Grundsätzlich bieten sich die Hilfsmittel für Kinder an, bei denen die Cerebralparese zu Schädigungen der bewegungsbezogenen und neuromuskuloskeletalen Fähigkeiten geführt hat, und zwar in den Armen sowie Beinen oder im Rumpf – das kann beispielsweise daran beobachtet werden, dass die Koordination und die Ausdauer der Muskeln oder die Bewegungsmuster im Vergleich zu gesunden Kindern abweichen. Schlussendlich sind die Kinder in ihrer Aktivität eingeschränkt. Übungen mit ein oder mehreren Therapiebällen können zu Hause die Physiotherapie oder Ergotherapie ergänzen – das Ziel: die bewegungsbezogenen Funktionen beim Nachwuchs fördern.
Tabelle: Was sind die Vor- und Nachteile von Therapiebällen?
Therapiebälle sind recht einfach aufgebaut, aber sehr vielseitig einsetzbar. Mit meiner Tabelle zeige ich Ihnen, die Vorzüge und vermeintlichen Nachteile der Hilfsmittel.
Vorteile Therapiebälle | Nachteile Therapiebälle |
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Bewegungsfähigkeit verbessern: Diese Hilfsmittel helfen zusätzlich
Wie auch bei anderen Krankheiten gibt es nicht die eine Krankheitsausprägung, sondern verschiedene Schweregrade. Kinder, die leichte unwillkürliche Verkrampfungen der Muskulatur haben, profitieren von anderen Hilfsmitteln als kleine Patienten mit umfangreichen Lähmungen.
Folgende Hilfsmittel können die Bewegungsfähigkeit optimieren:
- Rollstühle
- Lagerungshilfen
- Orthopädische Einlagen bzw. orthopädische Schuhe
- Orthesen, also spezielle Schienen zur Stabilisierung und Entlastung von Extremitäten
- Dreiräder
- Rehabuggys
Da Kinder und Jugendliche noch wachsen, müssen die Hilfsmittel regelmäßig an ihre Größe angepasst werden, um Fehl – und Überbelastungen zu vermeiden.
Mein Tipp!
Das Hilfsmittelverzeichnis ist nicht für jeden einfach zu entziffern, bietet aber einen recht guten Überblick über die Hilfsmittel, die von der Kranken- beziehungsweise Pflegekasse übernommen werden. Mit ersten Informationen im Gepäck können Sie sich beispielsweise in einem Sanitätshaus näher über die Produkte informieren.
Therapieball-Übungen: Wie benutzt man Therapiebälle?
Vielleicht hatten Sie als Elternteil bereits die Gelegenheit, zu beobachten, wie ein Therapieball in der Physiotherapie oder Ergotherapie genutzt wird. Kinder rollen dabei beispielsweise mit einem Ball zwischen den Füßen über eine Gymnastikmatte, fangen den Ball mit den Händen oder befördern den Therapieball in Rückenlage mit den Füßen in die Höhe. Wie das Übungsprogramm für das häusliche Umfeld bei einer Cerebralparese aussieht, ist aber sehr unterschiedlich. Ärzte geben hier Therapieziele vor und arbeiten eng mit den Therapeuten zusammen – hier wird geschaut, was für Kinder mit den jeweiligen Einschränkungen und Orthesen möglich ist, ältere Kinder haben bei der Therapie zunehmend Mitspracherecht. Ein Therapieziel könnte beispielsweise sein, dass der Nachwuchs die Hand drehen kann, um im Alltag besser zurechtzukommen. Ich gebe Ihnen an dieser Stelle bewusst keine Übungen an die Hand, da es hier sehr wichtig ist, dass das Wachstumsstadium und das aktuelle Wohlbefinden, unter anderem der Muskulatur, berücksichtigt werden. Es existiert also keine Auflistung von Übungseinheiten, die für jedes Kind gleichermaßen passt – der behandelnde Arzt oder Therapeut gibt Ihnen nähere Anweisungen zum Umgang mit dem Therapieball.
Therapieknete – Hilfsmittel für die Förderung der Muskulatur und Feinmotorik von Händen und Fingern
Rollbretter - Therapiegeräte für Kinder mit muskulären Einschränkungen
3 goldene Regeln beim Umgang mit Therapiebällen
Auch wenn die Übungen zunächst wenig komplex erscheinen, Kinder mit Cerebralparese müssen sich dabei meist sehr stark konzentrieren und empfinden die Bewegungsabläufe auch körperlich als anstrengend. Damit die Ballübungen die Therapie unterstützen, sollten Sie bei der Durchführung auf einiges achten.
- Sorgen Sie für eine sichere Umgebung: Als Elternteil wissen Sie, dass Ihr Kind gewisse Einschränkungen bei der Bewegung hat. Umso wichtiger ist es, während der Übungseinheiten für eine möglichst sichere Umgebung zu sorgen. Hierzu gehören eine stabile Unterlage und ein störungsfreies Umfeld – Gegenstände, wie kleine Tische, an denen sich der Nachwuchs stoßen kann, sollten an die Seite geschoben werden. Seien Sie bei den Übungen stets dabei.
- Haben Sie Geduld: Fortschritte in der Behandlung zeigen sich nicht über Nacht, Bewegungsabläufe brauchen viele Wiederholungen, bevor sich ein gewünschter Effekt einstellen kann. Halten Sie sich bei den Übungen unbedingt an das, was Ihnen der Arzt beziehungsweise Therapeut vermittelt hat. Dehnen Sie die Übungseinheiten nicht einfach auf eigene Faust aus – sollen es 3×3 Übungssätze sein, ist es wichtig, dabei zu bleiben.
- Beobachten Sie die Körpersignale: Fordern ja, aber nicht überfordern. Sollte Ihr Nachwuchs Schmerzen verspüren oder sich die Muskulatur unwillkürlich zusammenziehen, unterbrechen Sie die Übungen und sprechen Sie Beschwerden in der Praxis an.
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Therapiebälle für Kinder mit Cerebralparese: Kosten und Kostenübernahme
Der Preis für Therapiebälle variiert sehr stark – wie viel ein solcher kostet, richtet sich nach den verwendeten Materialien, nach der Größe und dem Gewicht. Einfache Igelbälle und Softbälle sind schon für unter zehn Euro erhältlich, es gibt aber auch ausgeklügelte Gymnastikbälle mit Bewegungssensoren für mehrere hundert Euro, die sich aber nicht primär an Kinder mit Cerebralparese richten. Sofern es sich um ein ärztlich verordnetes Hilfsmittel handelt, tragen Sie die Kosten nicht selbst, hierfür ist die Krankenkasse zuständig. Haben Kinder das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet, entfällt auch die Eigenbeteiligung – das bedeutet, der Therapieball für Ihr Kind ist komplett kostenlos. Grundsätzlich ist es so, dass Hausärzte und Fachärzte jedes Hilfsmittel verordnen können, das im Hilfsmittelverzeichnis aufgeführt ist. Die Therapiebälle für Kinder mit Cerebralparese befinden sich unter der Kategorie 32 „Therapeutische Bewegungsgeräte“, und zwar versteckt unter dem Reiter „Ohne speziellen Anwendungsort“. Da es hier derzeit kein eingetragenes Produkt gibt, sprechen Sie den Wunsch nach einem Therapieball am besten direkt beim behandelnden Arzt an. Normalerweise erhalten Sie bei einer hinreichenden medizinischen Begründung dann eine Verordnung für ein Hilfsmittel, mit der Sie ein Sanitätshaus aufsuchen – die Mitarbeiter helfen Ihnen bei dem weiteren Antragsverfahren und geben Ihnen das Produkt heraus.
Wichtig zu wissen!
Egal, um welches Hilfsmittel es geht: Lehnt der Kostenträger eine Beteiligung ab, können Sie innerhalb eines Monats einen Widerspruch bei der Krankenkasse oder Pflegekasse einlegen.
"Wenn Sie sich selbst einen Ball anschaffen möchten, lohnt sich ein Blick ins Internet – zahlreiche Online-Sanitätshäuser und Sportgeschäfte bieten entsprechende Produkte an. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass diese die Qualitätsmerkmale erfüllen, hier gibt das Hilfsmittelverzeichnis einige wichtige Informationen mit auf den Weg. Demnach sollte ein Ball die Übungstherapie bei bewegungsgestörten Kindern unterstützen, sich mit handelsüblichen Mitteln säubern lassen und dem Einsatz von Desinfektionsmitteln standhalten. Achten Sie darauf, einen Ball auszuwählen, in dem ein Ventil für den Luftdruck versenkt ist und der eine gleichmäßige, abrutschsichere Oberfläche besitzt. Ebenfalls wichtig: Der Durchmesser sollte wenigstens 450, aber höchstens 1000 Millimeter und die Wandstärke 1 Millimeter oder mehr betragen. Das Gewicht sollte drei Kilogramm nicht übersteigen, aber wenigstens 850 Gramm aufweisen, um einen Trainingseffekt zu erzielen."
Dipl. Ges. Oec. (FH) Jennifer Ann Steinort
Häufige Fragen zu Therapiebällen für Kinder mit Cerebralparese
Kinder mit Cerebralparese sind bewegungseingeschränkt – mit Therapiebällen können sie an ihrer Koordination, dem Gleichgewicht, ihrer Motorik und der Muskelstärke arbeiten.
Die Therapieziele und den Übungsplan entwickeln Mediziner meist in Zusammenarbeit mit Therapeuten – es ist unbedingt wichtig, sich an den genauen Übungsablauf und die Wiederholungen zu halten, um keine Überforderung zu riskieren.
Hat das Kind Schmerzen oder zieht sich die Muskulatur ungewöhnlich stark zusammen, ist es sinnvoll, die Übungen zu pausieren und Rücksprache mit der Praxis zu halten.
Die Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für ärztlich verordnete Hilfsmittel.
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