Medizinische Kompressionsstrümpfe oder Kompressionsstrumpfhosen selber an- und ausziehen kann sehr mühsam sein. Viele Patienten können das selbst oftmals gar nicht und sind auf fremde Hilfe angewiesen. Ältere oder arthrosegeplagte Menschen haben einfach nicht mehr die Kraft, das feste Gummigestrick hochzuziehen.
Fremde Hilfe heißt in diesem Zusammenhang jedoch nicht, dass der Nachbar oder die Nachbarin morgens und abends diese Tätigkeit übernimmt sondern dass diese Arbeit fachmännisch durch einen Pflegedienst ausgeführt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Was sind Kompressionsstrümpfe?
- An- und Ausziehen der Kompressionsstrümpfe durch einen Pflegedienst
- Wer übernimmt die Kosten für das An- und Ausziehen der Kompressionstrümpfe?
- Welche Kosten muss der Patient selbst bezahlen?
- Wer bekommt das An- und Ausziehen der Kompressionsstrümpfe bezahlt?
- Wie werden Kompressionsstrümpfe beantragt?
- Was ist der Unterschied zwischen Stützstrümpfen und Kompressionsstrümpfen?
- Was ist beim Anziehen von Kompressionsstrümpfen zu beachten?
- Anziehhilfen für Kompressionsstrümpfe
- Gehören Thrombosestrümpfe auch zu den Kompressionsstrümpfen?
- Was sollte man bei Kompressionsstrümpfen beachten?
- Zusätzliche Infos zu Stützstrümpfen, Stützstrumpfhosen & Co.
- Andere Begrifflichkeiten
- Weitere Beiträge zum Thema Pflege
Was sind Kompressionsstrümpfe?
Ein Kompressionsstrumpf ist ein medizinisches Hilfsmittel, das in der Venen- und Lymphgefäßetherapie eingesetzt wird. Kompressionsstrümpfe üben von außen her Druck auf die Blutgefäße in den Beinen aus. Damit sollen Stauung vermieden und der Blutfluß zum Herzen unterstützt werden.
Somit dienen Kompressionsstrümpfe auch zur Vorbeugung von Thrombosen.
An- und Ausziehen der Kompressionsstrümpfe durch einen Pflegedienst
Das Anziehen von Kompressionsstrümpfen kann gerade bei älteren Menschen sehr beschwerlich sein. Die Strümpfe müssen eng sitzen und das Hochziehen des Strumpfes kostet sehr viel Kraft. Wer die Kompressionsstrümpfe nicht mehr selbst anziehen kann, der kann Hilfe durch einen Pflegedienst in Anspruch nehmen. Die Mitarbeiter eines guten Pflegedienstes sind auf diese Tätigkeiten geschult und sind eine gute Alternative, wenn sonst niemand im Haushalt diese Arbeit fachgerecht übernehmen kann.
Denn, das An- und Ausziehen der Kompressionsstrümpfe:
Wer übernimmt die Kosten für das An- und Ausziehen der Kompressionstrümpfe?
Wenn alle Voraussetzungen für eine Kostenübernahme erfüllt sind, bezahlen die Krankenkassen die Kosten für das An- und Ausziehen der medizinischen Kompressionsstrümpfe/der Kompressionsstrumpfhose. Es ist lediglich ein Eigenanteil zu bezahlen.
Der Arzt (Hausarzt oder Phlebologe) muss dann eine Verordnung (KEIN Rezept!) für häusliche Krankenpflege für das An- und Ausziehen der Kompressionsstrümpfe/Kompressionsstrumpfhose ausstellen. Die Kompressionstherapie ist im Hilfsmittelverzeichnis geregelt.
Welche Kosten muss der Patient selbst bezahlen?
Wer von der Zuzahlung für Medikamente befreit ist, dem entstehen keine weiteren Kosten für die Kompressionstherapie. Ansonsten ist der übliche Eigenanteil zu bezahlen. Hier erfahren Sie, wie Sie Medikamenten- und Zuzahlungsrechnungen von der Steuer absetzen können.
Wer bekommt das An- und Ausziehen der Kompressionsstrümpfe bezahlt?
Folgende Voraussetzungen müssen zur Kostenübernahme für das Anziehen/Ausziehen der Kompressionsstrümpfe erfüllt sein:
Wie werden Kompressionsstrümpfe beantragt?
Kompressionsstrümpfe sind Hilfsmittel und werden vom Arzt verordnet – unabhängig von einer Pflegestufe / einem Pflegegrad. Der Arzt legt auch fest, welche Kompressionsklasse er verordnet. Es gibt die
Die verordnete Kompressionsklasse ist abhängig von der Schwere der Erkrankung.
In der Regel erhalten Sie alle 6 Monate ein Paar neue Kompressionsstrümpfe. Bei der Erstverordnung sollte Ihnen der Arzt aus hygienischen Gründen nicht nur 1 Paar verordnen, denn Sie müssen die Strümpfe ja auch waschen.
Wie Sie Hilfsmittel richtig beantragen, lesen Sie in meinem Beitrag: So werden Hilfsmittel beantragt. Sollte das Hilfsmittel abgelehnt werden, haben Sie die Möglichkeit, Widerspruch gegen die Ablehnung des Hilfsmittelantrages einzulegen. Kompressionsstrümpfe finden Sie im Hilfsmittelverzeichnis unter der Gruppennummer 17 / Hilfsmittel zur Kompressionstherapie.
Wenn Sie die Strümpfe genehmigt bekommen haben, gehen Sie am besten zu Ihrem Sanitätshaus oder einer Apotheke, die Kompressionsstrümpfe anbietet. Sie werden dann vermessen und erhalten individuell für Ihre Größe passende Strümpfe. Nach dem Vermessen der Beine ist es möglich, dass Sie Standard-Strümpfe (Serienstrümpfe) erhalten. Sind Ihre Beine jedoch zum Beispiel unterschiedlich dick oder entsprechen nicht den handelsüblichen Standards, werden Strümpfe – speziell auf Ihre Maße – angefertigt.
Wenn Sie die Kompressionsstrümpfe im Fachgeschäft erhalten, wird Ihnen gezeigt, wie Sie diese am einfachsten anziehen können.
Gerade bei medizinischen Kompressionshosen und -strümpfen ist es ganz wichtig, dass diese richtig sitzen. Sind sie zu weit, wird die Kompressionstherapie erfolglos sein. Sind die Kompressionstrümpfe zu eng, werden die Strümpfe Schaden anrichten.
Im Hilfsmittelverzeichnis sind unter anderem folgende Produkte gelistet: Medizinische Kompressionswadenstrümpfe, Kompressionshalbschenkelstrümpfe, Kompressionsschenkelstrümpfe, Kompressionsstrumpfhosen.
Wichtig: Diese Regelungen gelten auch für das Anlegen / Wickeln von Kompressionsverbänden.
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Was ist der Unterschied zwischen Stützstrümpfen und Kompressionsstrümpfen?
Kompressionsstrümpfe
Stützstrümpfe
Arten und Einsatzbereiche
Kompressionsstrümpfe werden sowohl im Rundstrickverfahren als auch im Flachstrickverfahren hergestellt. Dabei werden rundgestrickte Kompressionsstrümpfe vor allem in der Venentherapie eingesetzt, während die flachgestrickten Strümpfe in der Ödemtherapie, zum Bespiel bei Lymphödemen und Lipödemen eingesetzt werden.
Was ist beim Anziehen von Kompressionsstrümpfen zu beachten?
Tipps zum Anziehen:
Mit der richtigen Technik ist das Anlegen der Kompression nicht nur einfacher, sie ist auch die Grundlage für eine optimale Wirkung und eine lange Lebensdauer der Kompressionsstrümpfe. Lassen Sie sich im Sanitätshaus von dem geschulten Fachpersonal einweisen.
Weitere Infos zum Anziehen entnehmen Sie bitte diesem Video.
Tragedauer:
Der Erfolg der Kompressionstherapie steht und fällt mit der Regelmäßigkeit mit der diese getragen werden. Soweit nicht anders vom Arzt verordnet wird die Versorgung direkt morgens nach dem Aufstehen angelegt, bevor die Beine anfangen anzuschwellen. Abends werden die Kompressionsstrümpfe vor dem ins Bett gehen wieder ausgezogen.
☛ Meine Empfehlung:
Anziehhilfen für Kompressionsstrümpfe
Auch wenn Sie eine ärztliche Verordnung für das An- und Ausziehen der Kompressionsstrümpfe haben, sind Anziehhilfen oft nicht schlecht. Die Anziehhilfe kann auch mal mit in den Urlaub genommen werden, wenn gerade kein Pflegedienst für Sie sorgt. Aber auch nicht immer wird der Arzt das An- und Ausziehen der Kompressionstrümpfe verordnen, weil vielleicht jemand im Haushalt ist, der diese Aufgabe übernehmen könnte. Wir haben selbst erlebt, wie schwer es ist, diese Strümpfe anzuziehen. Angehörige sparen viel Kraft und Mühe, wenn sie einen Anziehhilfe verwenden.

Spezialhandschuhe helfen Ihnen außerdem dabei, die Kompressionsstrümpfe besser anziehen zu können. Mit diesen Handschuhen können Sie das Strumpfgewebe besser fixieren.
Gehören Thrombosestrümpfe auch zu den Kompressionsstrümpfen?
Nein, Anti-Thrombosestrümpfe werden nach einer Operation im Krankenhaus eingesetzt und haben nichts mit den klassischen Kompressionsstrümpfen zu tun. Antithrombosestrümpfe (ATS-Strümpfe) werden im Krankenhaus nur für liegende Patienten eingesetzt. Für sitzende oder gehende Personen ist der Druck der Strümpfe nicht ausreichend.
Was sollte man bei Kompressionsstrümpfen beachten?
Zusätzliche Infos zu Stützstrümpfen, Stützstrumpfhosen & Co.
Wie schon oben erwähnt, sind Stützstrümpfe keine medizinischen Kompressionsstrümpfe. Stützstrümpfe sind als vorbeugende Maßnahmen geeignet zum Beispiel auf einem Langstreckenflug, beim Sport, bei einer Schwangerschaft oder wenn jemand lange stehen oder viel sitzen muß. Mit Stützstrümpfen können die Beine entlastet werden und sie können dabei helfen, dass die Wassereinlagerung in den Beinen reduziert wird. Es kann damit erreicht werden, dass die Beine dann nicht mehr ganz so müde und angeschwollen sind.
Stützstrümpfe erhalten Sie ohne ärztliche Verordnung. Hier einige Beispiele:
Nicht mediznische Kompressionssocken / Stützsocken:
Diese Knöchel-Stützsocken sind geeignet für den Sport und kann diverse Beschwerden im Fußbereich lindern sowie Sehnen und Gelenke stabilisieren.
Nicht medizinische Stützkniestrümpfe:
Zur Entlastung der Beinvenen und zur Förderung der Durchblutung.
Nicht medizinische Stützstrümpfe mit Reißverschluß:
Stützstrümpfe mit Reißverschluß sind leichter anzuziehen als normale Stützstrümpfe.
Nicht medizinische Stützstrumpfhosen
Andere Begrifflichkeiten
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