Autofahren trotz Pflegegrad – Ist der Führerschein in Gefahr?

Rechtsgrundlage für das Autofahren mit Pflegestufe erfahren Sie hier
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Autofahren trotz Pflegegrad

Darf man eigentlich noch Autofahren, wenn man einen Pflegegrad hat? Prinzipiell ja – aber das eine oder andere gilt es zu beachten. Stimmt es, dass der Führerschein abgegeben werden muss, wenn man pflegebedürftig wird?

Ein Gesetz, dass bei Eintritt einer Pflegebedürftigkeit der Führerschein entzogen wird, gibt es nicht.

ABER – es gibt doch so manches zu beachten.

Zum einen ist die physische und psychische Verfassung des Betroffenen ausschlaggebend aber auch die Haftung der Angehörigen, die für das Wohl der pflegebedürftigen Menschen verantwortlich sind.

Rechtsgrundlage für das Autofahren mit Pflegegrad

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Irgendwann kommt bei vielen die Frage auf: „Darf man mit einer Pflegestufe noch Autofahren?“ oder „Muss man den Führerschein abgeben, wenn man einen Pflegegrad hat?

Wer eine Führerscheinprüfung abgelegt hat und einen gültigen Führerschein besitzt, darf ein Auto fahren. Und zwar unabhängig davon, ob der Führerscheininhaber nun 80 Jahre alt ist und einen Pflegegrad hat oder ob er  25 Jahre alt ist und voll im Leben steht.

Die Fahrerlaubnis gilt also prinzipiell lebenslang, wenn sie nicht aus anderen Gründen entzogen oder mit Einschränkungen versehen wurde.

Unter gewissen Voraussetzungen kann bei körperlichen oder geistigen Einschränkungen die Fahrerlaubnis entzogen werden.

Führerschein mit Pflegegrad – Was sollte man beachten

Jeder der einen Führerschein hat, möchte den natürlich so lange wie möglich behalten und selbst mit dem Auto fahren.

Gerade auch für ältere Menschen bringt dies noch ein Stück Unabhängigkeit, wenn die kleinen Einkäufe noch selbst erledigt werden können und man nicht immer auf andere angewiesen ist.

Es gibt einige „Für“ und „Wider“ für das Fahren mit Pflegestufe. Deshalb bedenken Sie:

  • Solange die Person mit Pflegestufe/Pflegegrad sicher fährt, bietet es natürlich viele Vorteile, selbst zu fahren. Das Besuchen von Freunden, spontan zum Arzt zu fahren oder Einkäufe erledigen vielleicht auch an gesellschaftlichen Ereignissen teilnehmen, können mit einem eigenen Auto schnell und einfach umgesetzt werden. Das schafft Mobilität, Flexibilität und Unabhängigkeit – egal in welchem Alter und ist ganz wichtig.
  • Je nach Art der körperlichen Bewegungseinschränkung ist es unter Umständen sinnvoll, dass Fahrzeugumbauten durchgeführt werden, um weiterhin sicher und eigenständig am Straßenverkehr teilnehmen zu können.
  • Wer mit gewissen körperlichen und geistigen Einschränkungen Auto fährt und nicht mehr sicher am Straßenverkehr teilnehmen kann, ist nicht nur eine Gefährdung für sich selbst sondern auch für andere Personen.

Wieder mobil mit einem ElektromobilEinkaufen?   Zum Arzt?   Freunde besuchen?

  • Auch die Familie sollte sich nicht scheuen, den Betroffenen auf seine Defizite beim Fahren aufmerksam zu machen. In einem ruhigen Gespräch kann dann vielleicht die Überlegung mit eingebracht werden, dass der Betroffene nicht mehr selbst mit dem Auto fährt. Bieten Sie gleich Hilfen und Alternativen für die anfallenden Erledigungsfahrten an, die es dann erleichtern, vom Führerschein „Abschied zu nehmen“.
  • Gesetzliche Betreuer und pflegende Angehörige, denen eine Betreuung übertragen wurde, sind aufsichtspflichtig und für das Wohl des Betroffenen verantwortlich. Wenn zum Beispiel Kinder für ihre Eltern die Personensorge übernommen haben, können sie auch für Schäden verantwortlich gemacht werden, die durch den Betreuten entstanden sind.
  • Menschen mit Demenz/Alzheimer können zu Beginn der Krankheit vielleicht noch Auto fahren. Aber hier müssen von den Angehörigen die kognitiven Fähigkeiten des Betroffenen gut beobachtet werden. Es ist wichtig, dass ein Arzt überprüft, ob die Fahrtüchtigkeit noch vorhanden ist.
  • Als pflegender Angehöriger eines dementiell veränderten Menschen sollten Sie sich darauf einstellen, dass es schwer werden kann, den Betroffenen davon zu überzeugen, dass er nicht mehr Autofahren kann.
  • Die Straßenverkehrsbehörden können nach den Paragraphen 3 und 46 der Fahrerlaubnisverordnung den Führerschein bei gewissen Krankheiten entziehen oder Beschränkungen auferlegen. Zu diesen Krankheiten können zum Beispiel Herzrhythmusstörungen, schwere Alzheimer-Demenz, schwere Depressionen usw. sein. Die komplette Auflistung finden Sie hier.
  • Wer Auto fährt, obwohl er nicht mehr dazu in der Lage ist, kann bei einem Unfall Schwierigkeiten mit der KFZ-Haftpflichtversicherung bekommen. Unter Umständen muss er für entstandene Schäden selbst aufkommen.

icon-book Lese-TiPP: Führerschein weg: Bei diesen Krankheiten droht ein Führerscheinentzug


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Wer kann den Führerschein entziehen

Besteht der Verdacht, dass eine Person nicht mehr geeignet ist mit einem Auto zu fahren, muss von der Straßenverkehrsbehörde eine Untersuchung bei einem entsprechenden Facharzt veranlasst werden. Dieser erstellt ein Gutachten.

Bestätigt das Gutachten, dass eine Fahruntüchtigkeit vorliegt, kann die Straßenverkehrsbehörde den Führerschein entziehen.

Dürfen Menschen mit einem Pflegegrad einen Führerschein machen

Die Erteilung der Fahrerlaubnis ist abhängig von der Fahrtüchtigkeit und nicht davon, ob eine Person eine Pflegestufe/einen Pflegegrad oder eine Behinderung hat.

Je nach Einschränkung der Bewegungsfähigkeiten ist es empfehlenswert, eine Fahrschule auszusuchen, die mit Fahrzeugen ausgestattet ist, die entsprechend dem Handicap umgebaut sind. Alternative: Das eigene Fahrzeug.

Gesetzestext

In der deutschen Fahrerlaubnisverordnung ist unter anderem alles geregelt, was zum Thema Führerschein, Führerscheingenehmigung und Entzug des Führerscheins gehört.


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Quelle Bildmaterial: Fotolia #40232641  © Peter Maszlen

17 Antworten auf „Autofahren trotz Pflegegrad – Ist der Führerschein in Gefahr?“

In unserem Beitrag geht es um Privatfahrten. Leider kennen wir die Voraussetzungen für den Personenbeförderungsschein nicht. Ich kann Ihnen nicht sagen, ob eine regelmäßige Überprüfung der Fahrtauglichkeit vorgenommen wird. Das Alter an sich und der Pflegegrad sagt für den ersten Moment nicht viel über die Fahrtauglichkeit im privaten Umfeld aus. Der ADAC weiss zum Thema P-Schein aber dazu zu berichten, dass ab 60 die Fahrtüchtigkeit alle 5 Jahre überprüft wird.

Habe jetzt einen blauen Europa- Parkausweis bekommen, nachdem ich vor ca. 8 Monaten einen Widerspruch bei zuständigen Amt in Bonn wegen meiner Schwerbehinderung (100 %). Möchte jedem nur Mut machen nicht zu verzweifeln. Manchmal ist es sehr hilfreich, wenn man telefonischen Kontakt mit den Mitarbeitern aufnimmt und seine eigene Krankheits-Situation nochmals schildert.

Hallo,
wir haben auch zum Thema Parkausweis und Behinderten-Parkplatz jeweils einen Beitrag. Die entsprechenden Links finden Sie in meinem Kommentar. Bei Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, müssen natürlich gewisse Kriterien erfüllt sein um einen Parkplatz oder auch Parkausweis zu bekommen.

LESE ALLES VON IHNEN. LEIDER KEIN KOMMENTAR ZUM BEH. PARKPATZ AUCH FÜR ROLLATORBESITZER MIT SCHWEREN GEH PROBLEMEN????

Hallo,
ob Sie noch Autofahren dürfen bzw. sollten, sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Je nachdem welche Einschränkungen Sie haben, kann es von Vorteil sein, wenn Sie nicht mehr Autofahren. Anhand des Pflegegrades kann man nicht pauschal eine Aussage treffen.

Habe Pflegegrad 2 und habe erkannt, dass es besser ist nicht mehr Auto zu fahren obwohl die Ärzte das noch zugelassen hatten. Meine Frau hat es noch 6 Jahre gefahren und dieses Jahr wurde es Verkauft. Unser Glück ist das wir in einer Stadt mit sehr guten öffentlichen Verkehrsmittel Angebote leben. Ansonsten viel mit Taxi die Arztbesuche erledigen. Also sollte jeder sich der Verantwortung gegenüber dritten Personen bewusst sein und rechtzeitig die Entscheidung nicht mehr zu fahren, treffen. Meine Entscheidung habe ich niemals bereut. In heutiger Zeit hat man weniger Ärger und Sorgen.

Ein sicher sehr schwieriges Thema. Insbesondere auf dem Land ist eine selbständige Mobilität bis ins hohe Alter wichtig.
Aber: Wenn es nicht mehr geht, sollte man aufs Autofahren verzichten. Wenn durch einen Unfall fremde Personen zu schaden kommen, wird man seines Lebens nicht mehr froh. Insbesondere wenn man wußte, das die Person nicht mehr hätte fahren dürfen.

Tipp, den ich in der Seniorenberatung Angehörigen gelegentlich gebe: Batterie abklemmen, Fahrzeug unfahrbar machen; Behörden (Strassenverkehrsamt ggf. Polizei) informieren, bei absoluter Uneinsichtigkeit.

Hallo,
Sie können diesbezüglich mal mit einem Arzt sprechen. Der Arzt kann dann prüfen, ob Ihr Mann noch in der Lage ist Auto zu fahren oder nicht. Viel tun können Sie da im Prinzip nicht. Sie müssten Ihrem Mann dann den Führerschein entziehen lassen. Ich denke, ein weiterer Ansatz würde es sein, wenn Sie oder ein Bekannter / Verwandter mit Ihrem Mann sprechen und ihn davon überzeugen, dass er sein Auto künftig stehen lassen soll.

Pauschal kann man das nicht beantworten. Es hängt von den Einschränkungen ab ob Sie noch Autofahren dürfen / sollten. Ich würde Ihnen empfehlen mit Ihrem Arzt darüber zu sprechen, was der dazu meint. Der Arzt kann das am besten einschätzen.

Mein Ehemann hat PG 4 und ist an den Rollstuhl gebunden. Psychisch ist er meiner Meinung nach nicht mehr sicher im Straßenverkehr. Er will noch Autofahren, wobei ich ihn nicht hintern kann. Ich pflege ihn seit sechs Jahren. Was kann ich tun?

Ich bin 76 Jahre alt. Meine rechte Schulter ist kaputt und wird durch eine künstliche ersetzt. Frage: darf ich noch Auto fahren. MFG K. Meyenburg

Bin 69 Jahre alt. Fahre mit PKW seit 50 Jahren unfallfrei. Bin psychisch uneingeschränkt nur physisch durch eine Hüftverletzung gering behindert.
Brauche zu Fuß eine Stockhilfe, für weitere Strecken einen Rollator.
Darf ich trotzdem Autofahren

Schwierig.
Ein Gespräch wäre da sinnvoll, um dem Angehörigen aufzuzeigen, daß er sich und andere gefährdet. Kaum auszudenken, was passiert wenn andere Personen oder gar Kinder schwer verletzt werden.
Sie können ja auch anbieten, die eine oder andere Fahrt zu übernehmen oder eine Fahrgelegenheit zu organisieren. Oftmals sehen die älteren Herrschaften keine Alternative wenn sie nicht mehr selbst fahren können. Wer fährt mich zum Arzt? Wer kauft für mich ein? Wenn ihnen dann aber die Fahrten abgenommen werden, sind sie vielleicht bereit, nicht mehr selbst zu fahren.
Ansonsten sollten Sie vielleicht einmal mit dem Arzt Ihres Angehörigen sprechen.

Eine Frage:
Wie verhalte ich mich, wenn der über 90 Jahre alte Angehörige zwar noch ein Auto fahren darf, ich aber den Eindruck habe, dass seine Reaktionsfähigkeit nicht mehr ausreichend vorhanden ist und er durch seine Teilnahme am Straßenverkehr sich und andere Verkehrsteilnehmer gefährdet?

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