So summieren sich die Kosten im Pflegefall

Pflegekosten können die Betroffenen schnell in den finanziellen Ruin treiben
Pflegekosten können mitunter den Geldbeutel sehr stark belasten

Die Pflegekosten werden von der Bevölkerung stark unterschätzt.

4 von 10 Personen glauben, dass die Pflegekasse für alle Kosten aufkommt und keine Eigenleistungen erbracht werden müssen. Das ist ein fataler Irrtum. Darum sind die wenigsten auf einen Pflegefall finanziell richtig vorbereitet. Hinzu kommt, dass viele Angehörige zeitlich die Pflege eines Angehörigen zu Hause nicht mehr leisten können, da das Aufgeben des Jobs schon aus finanziellen Gründen nicht möglich ist.

Laut den aktuellen Statistiken belaufen sich die Eigenanteile für die Pflegeheimkosten auf monatlich ca. 2.250 Euro im Bundesdurchschnitt. Wohlgemerkt: EIGENANTEIL von 2.250 Euro. Von diesen Kosten übernimmt die Pflegekasse nichts mehr. Da muss jeder für sich selbst vorsorgen.

Aber nicht nur die Kosten für die Pflege im Heim werden stark unterschätzt, sondern auch die Kosten für die Pflege zu Hause.

Die Pflegekasse deckt nicht alle Pflegekosten.

Umbau Wanne zu Dusche in nur einem Tag

Über die Pflegeversicherung können nicht alle Pflegekosten abgedeckt werden. Wer einen Pflegegrad hat, bekommt von der Pflegekasse gewisse Pflegeleistungen je Pflegegrad.

Das Pflegegeld deckt oft nur einen Teil der Kosten für die Pflege ab, und wenn die Rente und das Vermögen der pflegebedürftigen Person nicht ausreichend sind, wird geprüft, ob das Sozialamt oder die Kinder für die Pflege aufkommen müssen. Lesen Sie dazu meinen Beitrag: Kinder müssen nicht zwingend für Pflegeheimkosten der Eltern aufkommen.

Die Kosten im deutschen Pflegesystem sind schnell auf einen Nenner gebracht.

Entstandene Pflegekosten

abzüglich Leistungen Pflegekasse

= Pflegelücke

Diese Pflegelücke müssen die Betroffenen selbst bestreiten.


Hinweis: Wer einen Pflegegrad hat und zu Hause gepflegt wird hat jeden Monat Anspruch auf kostenlose Pflegehilfsmittel. Diese können Sie hier einfach bestellen.


Kosten häusliche Pflege

Bei der ambulanten Pflege im häuslichen Umfeld sowie der stationären Pflege im Pflegeheim müssen sich die Angehörigen auf hohe Pflegekosten gefasst machen. Dies gilt vor allem, wenn sehr viel fremde Hilfe – wie zum Beispiel ein Pflegedienst – in Anspruch genommen werden muss.

Oftmals reichen Pflegegeld und Pflegesachleistungen dann nicht mehr aus und es muss dann selbst dazu bezahlt werden. Das bedeutet in der Regel: Je höher der Pflegeaufwand umso höher die Pflegekosten.

Mit welchen Kosten ist nun für die Pflege zu rechnen:

  • Kosten für den Pflegedienst, welche über die von der Pflegekasse bezahlten Pflegesachleistungen hinausgehen.
  • Kosten für Pflegehilfen aus Osteuropa oder Deutschland.
  • Wer seine Wohnung aufgibt und in ein barrierefreies, betreutes Wohnen umzieht, hat in der Regel höhere Kosten als vorher.
  • Wer einen erhöhten Bedarf an Inkontinenzmaterial hat, wird leider oft mit zur Kasse gebeten.
  • Zuzahlungen für Medikamente und Therapien.
  • Kosten für Medikamente und Therapien, die von der Krankenkasse nicht bezahlt werden.
  • Kosten für Hilfsmittel bzw. Pflegehilfsmittel die nicht von der Krankenkasse bezahlt werden.
  • Mehrkosten für Hilfsmittel, für die die Krankenkasse nicht den vollen Betrag übernimmt (zum Beispiel für höherwertigere Elektromobile, Rollstühle, Pflegebetten usw.).
  • Wenn pflegende Angehörige die Pflegezeit oder Familienpflegezeit in Anspruch nehmen und ihren ihren Beruf aufgeben, fehlt ein weiteres Einkommen. Somit kommen zu den eigentlichen Pflegekosten noch hinzu, dass die Angehörigen nur noch in Teilzeit arbeiten oder für die Pflege den Job ganz aufgeben müssen und dann mit einem niedrigeren Gehalt/Lohn zurechtkommen müssen.
  • Wer nicht mehr arbeitet, bekommt von der Pflegekasse zwar Sozialleistungen wie z.B. Rentenbeiträge bezahlt, diese sind aber so gering, dass die pflegenden Angehörigen damit große finanzielle Einbußen erleiden. Lassen Sie hier Ihre Rente berechnen.
  • Einkommensverluste durch Krankheit, das heißt Einbußen beim Gehalt (Erwerbsausfälle).
  • Unter Umständen muss auch der eigene PKW behindertengerecht umgebaut werden.

Da eine Pflege zu Hause meist günstiger ist als die Pflege im Heim, muss dann oftmals noch die Wohnung oder das Haus umgebaut werden, um ein behindertengerechtes Wohnen für den Pflegebedürftigen zu ermöglichen.


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Kosten für Wohnraumanpassung:

Die Anschaffung und Installation von speziellen Hilfsmitteln, sowie die Renovierung der Wohnräume, können sehr teuer werden. Ich habe hier einmal die häufigsten Umbaumaßnahmen aufgelistet. Mit diesen Werten kann gerechnet werden:

  • Der Einbau eines Treppenlifts kostet – je nach Länge des Lifts und der zu überwindenden Etagen – zwischen 4.000 und 25.000 Euro.
  • Für den Umbau eines behindertengerechten Badezimmers (zum Beispiel Umbau Badewanne zur Dusche, ebenerdiger Zugang zur Dusche, usw.) können ab 3.000 Euro veranschlagt werden – nach oben keine Grenzen.
  • Eine Türverbreiterung für den Rollstuhl oder den Rollator kostet schnell mal 300 Euro pro Türe und mehr.
  • Wird eine neue, mit dem Rollstuhl unterfahrbare Küche benötigt, kommen auch hier schnell einige tausend Euro zusammen.
  • Meist werden von Rollstuhlfahrern auch Rampen benötigt, die mit einigen hundert Euro pro Rampe zu Buche schlagen.

Kostenübernahme für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen

Wer einen Pflegegrad hat,

  • kann bei der Pflegekasse einen Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen von 4.000 Euro pro Maßnahme und Person beantragen. Wie aus den zu erwartenden Kosten zu ersehen ist, reicht diese Summe jedoch oftmals nicht aus, und man muss für den Differenzbetrag selber aufkommen.
  • Unter Umständen kann ein zinsgünstiges Darlehen oder ein Zuschuss bei der KfW-Bank beantragt werden. Lassen Sie die Voraussetzungen dazu prüfen.
  • Bei größeren Umbaumaßnahmen sollten Sie sich nach einer soliden Baufinanzierung umschauen.

Da sind große Investitionen für den behindertengerechten Umbau einer Wohnung oder eines Fahrzeugs eine weitere Last, die große Sorgen bereiten kann.


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Kosten Pflegeheim

Auch hier geht ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung davon aus, dass die Pflegeheimkosten von der Pflegeversicherung komplett übernommen werden. Das ist leider ein teurer Irrtum. Je nach Bundesland kostet ein Pflegeheimplatz die Angehörigen im Monat durchschnittlich 2.250 Euro. Bei uns am Ort betragen die Eigenleistungen mittlerweile 3.300 Euro monatlich. Das ist der Eigenanteil, den die Betroffenen selbst bezahlen müssen. Der Anteil der Pflegekasse ist hier schon abgerechnet.

Zu den Eigenanteilen gehören der Einrichtungseinheitliche Eigenanteil (EEE), Kost und Logis, Investitionskosten sowie Ausbildungskosten.

Nicht mit eingerechnet sind hier das Taschengeld für den Heimbewohner, Kosten für den Friseur oder die Fußpflege, ein neues Gebiss oder eine neue Brille, einfach mal eine Zeitung aus der Cafeteria, ein neuer Schlafanzug oder ein Geburtstagsgeschenk für die Kinder oder Enkel. Eben die kleineren und größeren Ausgaben, die man so nebenher hat. Rechnet man diese Kosten dann noch zum Bundesdurchschnitt der Kosten für einen Pflegeheimplatz von ca. 2.250 Euro hinzu, kommt man schnell einmal auf 2.500 Euro und mehr im Monat.

Fazit zu den Pflegekosten

Leider müssen sich die Familien in Deutschland für die Pflege oftmals stark verschulden.

  • Deshalb sollten zuerst alle Möglichkeiten für Fördermittel und finanzielle Zuschüsse sorgfältig geprüft und ausgeschöpft werden. 
  • Auch die steuerlichen Abschreibungen für Krankheitskosten wie Medikamenten- und Therapiezuzahlungen, nötige Anschaffungen von Hilfsmitteln, dem Einbau eines Treppenlifts usw. dürfen nicht vergessen werden. Es lohnt sich, jede Rechnung aufzuheben und diese dann mit der Steuererklärung einzureichen. 
  • Leider können die selbst erbrachten Pflegeleistungen nicht von der Steuer abgesetzt werden.
  • Mit einer privaten Pflegeversicherung können Sie die selbst zu tragenden Kosten stark eindämmen.

 

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Quelle Bildmaterial: Pixabay AlexasPhotos 02
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