
Hautschäden bei Inkontinenz kann schwerwiegende Folgen haben. Die Haut verändert sich mit zunehmendem Alter und hat daher Besonderheiten und Bedürfnisse. Gesunde Haut ist gut durchblutet und elastisch und daher bei weitem nicht so empfindlich wie die Haut von älteren, kranken oder pflegebedürftigen Menschen. Deshalb leiden auch so viele ältere Menschen an Hautschäden wie offenen Hautstellen, dem sogenannten Dekubitus.
Mit sinnvollen Maßnahmen kann jedoch sowohl in der häuslichen Pflege als auch in Pflegeheimen vorgebeugt und oftmals Dekubitus verhindert werden.
Das Wichtigste im Überblick
- Hautveränderungen im Alter
- Dekubitusprophylaxe in der Pflege
- Hautschäden bei Inkontinenz
- Was ist bei der Versorgung von Inkontinenzpatienten zu beachten?
- Unterschiedliche Inkontinenzmaterialien
- Welche Rolle spielt Hautschutz in der Dekubitusprophylaxe?
- Fazit zu diesem Beitrag
- Weitere interessante Beiträge zum Thema Pflege:
Hautveränderungen im Alter
Der Alterungsprozess befällt den ganzen Körper mit unterschiedlichen Auswirkungen. Bei der Haut treten folgende Veränderungen auf:
- Die Haut verliert an Elastizität.
- Die Altershaut wird durch Schwund an Unterhautfettgewebe und durch den Feuchtigkeitsverlust dünner und besonders empfindlich.
- Durch die mangelnde Durchfeuchtung wird die Haut trocken, rissig und beginnt zu jucken.
- Durch die Trockenheit entstehen Falten und die Haut wird schlaffer.
- Da die ganzen Körperprozesse verlangsamt ablaufen, treten Wundheilungsverzögerungen bis hin zu massiven Wundheilungsstörungen auf.
Dekubitusprophylaxe in der Pflege
Lang anhaltender Aufliegedruck, Durchblutungsstörungen, neurologische Störungen, Inkontinenz, Stoffwechselstörungen sowie Mangelernährung sind Faktoren für die Entstehung eines Druckgeschwüres.
Eine sinnvolle Prophylaxe von Hautschäden bei Inkontinenz besteht aus einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen:
- Druckentlastung, das bedeutet weiche Lagerung des Patienten und regelmäßiges Umlagern.
- Verminderung der Risikofaktoren.
- Mobilisation, das heißt Bewegungsförderung des Patienten.
- Hautpflege und Hautschutz um Hautschäden vorzubeugen.
- Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine ausgewogene, vitalstoffreiche Ernährung.
Hautschäden bei Inkontinenz
Bestimmte Inhaltsstoffe aus dem Urin und Stuhl greifen die „altersschwache“ Haut empfindlich an und schwächen diese.
Inkontinenz und Bewegungseinschränkungen / Bewegungsbeeinträchtigungen beanspruchen durch den Druck oder die Feuchtigkeit die Haut in besonderem Maße. Aber auch andere Risikofaktoren führen zu Hautschäden. Ein erhöhtes Risiko für Hautschäden durch Inkontinenz besteht bei Menschen mit
Liegt eine Bettlägerigkeit vor, kommt es häufig durch Wundliegen zu Druckgeschwüren. Auch in den Hautfalten können durch ständige Reibung und in Verbindung mit Schweiß Rötungen und schmerzhafte Entzündungen auftreten.
Was ist bei der Versorgung von Inkontinenzpatienten zu beachten?
Um Hautschäden bei Inkontinenz zu vermeiden, ist der Schutz und die Pflege der Haut extrem wichtig.
Wirksamer Hautschutz erfolgt
- zum einen durch geeignete Hilfsmittel (Inkontinenzmaterial wie Windeln, saugende Bettschutzeinlagen usw.)
- und zum anderen durch einen geeigneten Hautschutz.
Studien belegen mittlerweile, dass dann eine optimale Dekubitusprophylaxe bei Inkontinenz gewährleistet ist, wenn
- Eine gründliche und hautverträgliche Reinigung vorgenommen wird
- Die Haut mit einem optimalen Hautschutzmittel versorgt und behandelt wird
- Genügend Zeit für die Inkontinenzversorgung zur Verfügung steht
- Das Inkontinenzmaterial häufig und rechtzeitig gewechselt wird
- Auf eine gute Qualität der Inkontinenzmittel geachtet wird (je saugfähiger die Windel, desto weniger Feuchtigkeit wird an die Haut abgeleitet)
Unterschiedliche Inkontinenzmaterialien
Auch das richtige Inkontinenzmaterial ist wichtig. Es wird unterschieden in Inkontinenzmaterial (Windeln) für Frauen und Männer. Je nach Schwere der Inkontinenz gibt es unterschiedlich saugfähiges Inkontinenzmittel. Eine weitere Differenzierung besteht darin, ob nur Vorlagen/Einlagen benutzt werden oder Windelhosen.
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Welche Rolle spielt Hautschutz in der Dekubitusprophylaxe?
Die abgestimmte Hautbehandlung ist ein wichtiges Modul im Gesamtbehandlungskonzept der Dekubitusprophylaxe.
Die prinzipiellen Veränderungen der Haut bedürfen einer besonderen Pflege.
- Diese beginnt mit der vorsichtigen Reinigung der Haut. Bei allen verwendeten Präparaten ist die Verträglichkeit zu beobachten.
- Nach der Reinigung muss die Haut sorgfältig getrocknet werden (NICHT mit Haartrockner).
- Nach dem Reinigungsvorgang braucht die Haut dringend den richtigen Hautschutz.
Bei der Auswahl der Produkte die bei Pflegebedürftigen eingesetzt werden, ist es angebracht, auf eine gute Hautverträglichkeit zu achten.
Häufig werden zum Schutz der Haut im Windelbereich sogenannte okkludierende Pasten und Salben wie Melkfett, Vaseline oder Babyöl verwendet, um den Kontakt der Ausscheidungen mit der Haut zu vermeiden. Diese Pflegemittel erreichen jedoch das Gegenteil von dem, was erhofft wird, da sie einen Film über der Haut bilden, so dass die Haut nicht mehr atmen kann und noch mehr austrocknet.
Zinkoxidpräparate halten zwar Stuhl und Harn gut ab, lassen sich jedoch nur mühsam abwaschen. Außerdem kann durch die weiße Farbe der Paste die Haut nicht auf unerwünschte Veränderungen überprüft werden.
Ein anderes Hautschutzprinzip stellt der Hautschutzschaum dar. Der Schaum zieht in die Haut ein und bildet dort einen unsichtbaren Schutz gegen Schad- und Reizstoffe wie aggressive chemische Substanzen, Reinigungsmittel, Sekrete, Schmutz, u.v.m. So können unangenehme Hautreaktionen verhindert werden! Die natürlichen Hautfunktionen werden nicht beeinträchtigt.
Nachteile von Vaseline, Melkfett & Co.
Okkludierende und fetthaltige Cremes und Pasten wie Vaseline, Melkfett oder Babyöl weisen gravierende Nachteile auf und sind somit nicht zur Pflege von Dekubitus geeignet:
- Die Haut trocknet noch mehr aus. Dadurch Abnahme der Festigkeit der Haut.
- Zudem verstopfen und verkleben diese Produkte die Poren der Haut, wodurch keine Hautatmung und auch kein Wärmeaustausch mehr stattfinden kann.
- Die Saugfähigkeit von Inkontinenzmaterial wird stark beeinträchtigt, da die Produkte die Oberfläche der Windeln verschmieren und verkleben.
Fazit zu diesem Beitrag
Dekubitus und andere Hautschäden bei Inkontinenz könnten häufiger vermieden werden, wenn eine gute Hygieneversorgung und ein optimaler Hautschutz gewährleistet wird.
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Quelle Bildmaterial:#Canva-Member © for free von Kzenon
Gemeinsam mit seiner Frau betreut Otto Beier seit 2012 seine pflegebedürftigen Eltern und Schwiegereltern. Er gibt Insider-Tipps für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen und schreibt als Pflegender – direkt von der Front – über seine Erfahrungen mit dem Pflegedschungel.
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