Warum Zahnpflege bei pflegebedürftigen Menschen so wichtig ist!

Zahnpflege bei pflegebedürftigen und kranken Menschen
Schlechte Zahnpflege kann bei pflegebedürftigen Menschen Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herzerkrankungen usw. auslösen

Ältere Menschen bringt man leicht mit einem lückenhaften oder fast zahnlosen Gebiss in Zusammenhang. Doch Zahnpflege bei pflegebedürftigen und kranken Menschen ist in jedem Alter sehr wichtig und darf nicht vernachlässigt werden. Denn eine schlechte Zahnpflege und Mundhygiene hat nicht nur Auswirkungen auf die Zähne sondern auch auf den gesamten Körper.

Mittlerweile weiß man, dass eine mangelhafte Mund- und Zahnhygiene Folgekrankheiten wie zum Beispiel Diabetes, Schlaganfall, Alzheimer, Herzinfarkt, Lungenerkrankungen usw. begünstigen oder auslösen können.

Besonders ältere und behinderte Menschen sind gefährdet, da sie oftmals die eigene Zahnpflege nur mangelhaft durchführen können.

Zahnpflege bei Pflegebedürftigen: Das sollten Sie beachten

Eine mangelhafte Mundhygiene kann Zahnschäden wie Karies oder Parodontitis auslösen, die dann vom Zahnarzt behandelt werden müssen. Mit regelmäßiger Kontrolle und einer guten Zahn- und Mundpflege kann diesen Schäden vorgebeugt werden.

  • Als erstes ist ausschlaggebend, ob der Patient seine Zähne noch selbst reinigen kann oder ob dafür Hilfe durch eine Pflegeperson benötigt wird.
  • Patienten die ihre Zähne nur sehr schlecht reinigen, sind zu animieren, diese ausreichend zu putzen.
  • Ist das Zähneputzen von Pflegepersonen zu übernehmen, ist auf ein fachgerechtes Reinigen der Zähne, Prothesen und des Mundinnenraums zu achten. (Anleitungen dazu finden Sie in diesem Beitrag unter „Weitere Informationen“)
  • Bei bereits erkrankten und problematischen Stellen im Zahnfleischbereich muss unter Umständen auf Spezialprodukte zurückgegriffen werden. Fragen Sie dazu Ihren Zahnarzt.
  • Für jeden Patienten ist individuell herauszufinden, welche Zahnbürste am geeignetsten ist. Es gibt verschiedene Modelle und Ausführungen. Werden die Zähne selbst geputzt, kann auch eine Bürste mit einem ergonomischen Griff sehr sinnvoll und hilfreich sein.
  • Auch elektrische Zahnbürsten sind gerade für ältere und behinderte Menschen oftmals eine Erleichterung, da die Reinigungsbewegungen nicht mehr selbst ausgeführt werden müssen. Die Zahnbürstenaufsätze sind spätestens alle 8 Wochen auszuwechseln.
  • Zahnzwischenräume können mit speziellen Zahnzwischenraumbürsten, Zahnseide oder einer Munddusche gesäubert werden. Auch hier gilt: Ausprobieren und testen, was für den Patienten am besten und angenehmsten ist.
  • Wer sich bei der richtigen Auswahl der Zahncreme unsicher ist, kann auch den Zahnarzt fragen, welches Produkt für den Patienten empfehlenswert ist.
  • Zahnprothesen müssen auf den richtigen Sitz kontrolliert werden. Ein falsch sitzendes Gebiss kann Druckstellen verursachen, diese wiederum können sich entzünden und zu einem Krankheitsherd werden.
  • Haftcreme für herausnehmbaren Zahnersatz ist für einen perfekten Sitz eine gute Sache. Manche Haftcremes haften jedoch so gut, dass das Gebiss sich zur Reinigung nur noch schlecht vom Kiefer ablösen läßt. Auch hier ist auszutesten, welche Haftcreme ideal ist.
  • Zähne und Zahnersatz sollten täglich 2 x mit einer Zahnbürste gereinigt werden. Ein herausnehmbarer Zahnersatz kann zusätzlich nach jeder Mahlzeit unter fließendem Wasser abgewaschen werden.
  • Das Gebiss/die Brücke kann entweder mit Gebißreiniger-Tabs oder mit speziellen Ultraschallreinigern gereinigt werden. Sie lösen Beläge vom Zahnersatz.
  • Bei Unklarheiten den behandelnden Zahnarzt fragen, was er empfiehlt. Er kann auch mit Tipps zur weiteren Pflege und zum Umgang mit schwierigeren Patienten weiterhelfen.

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Sollten auch demente Menschen noch zum Zahnarzt gehen?

Der Zahnarztbesuch ist keine Frage des Alters, der Krankheit oder der noch vorhandenen Zähne.

Egal in welchem Alter, ein regelmäßiger Zahnarztbesuch und eine umfangreiche Kontrolle der Zähne ist unerläßlich. Ältere Menschen können sich oftmals aufgrund von Krankheiten wie Arthrosen die Zähne selbst nicht mehr so gut putzen. In Heimen können auch nicht nach jeder Mahlzeit bei jedem Patienten die Zähne gereinigt werden. Bei an Demenz erkrankten Menschen ist es zudem auch schwierig, zu den Patienten Zugang zu finden. Oftmals lassen sie nicht gerne die Zahnreinigung über sich ergehen.

Nur ein Zahnarzt kann feststellen, ob Mund und Zähne in Ordnung sind oder ob bei zahnlosen Patienten eventuell Druckstellen durch das Gebiss entstanden sind. Gerade Menschen mit fortgeschrittener Demenz können sich nicht mehr richtig artikulieren, können nicht mehr mitteilen, wo sie Schmerzen haben. Deshalb ist es unabdinglich, auch bei Demenzpatienten regelmäßig die Zähne kontrollieren zu lassen.

Gibt es eine spezielle Mundpflege bei Demenz, was ist zu beachten?

Die Zahn- und Mundpflege bei dementen Menschen ist nicht ganz einfach.

  • Menschen mit Demenz können zum Teil noch selbst ihre Zähne putzen. Unter Umständen reicht es, die Patienten zur regelmäßigen Zahnpflege aufzufordern und dann die richtige Ausführung der Zahnpflege zu kontrollieren.
  • Können demente Menschen die Zähne nicht mehr selbst putzen, ist es notwendig, sehr sensibel vorzugehen. Demente Menschen haben auch ihre schlechten Tage und sind dann oftmals nicht bereit, sich die Zähne putzen zu lassen. Auch kann es vorkommen, dass sie sich nicht in den Mund fassen lassen möchten, um die Zahnprothese entfernen zu können. Hier ist dann sehr viel Feingefühl und Einfühlungsvermögen erforderlich, um keinen unnötigen Stress aufzubauen.

Problematiken im Mund- und Zahnbereich bei dementen Menschen

Jeder Mensch nimmt bei Schmerzen eine gewisse Schonhaltung ein. Dies ist im Mund- und Zahnbereich genauso. Wer Schmerzen an den Zähnen, am Kiefer oder Zahnfleisch hat, verhält sich in der Regel „auffällig“. Demente Menschen können oftmals nicht mehr mitteilen, dass sie Schmerzen haben. Deshalb ist auf besondere Anzeichen zu achten, wie zum Beispiel:

  • Die Nahrung wird aufgrund von Schmerzen komplett oder teilweise verweigert, dadurch auch Gewichtsverlust
  • Lieblingsgerichte werden nicht mehr gegessen
  • Das Essen und Kauen geht langsamer
  • Trinknahrung wird bevorzugt
  • Sichtbares Zahnfleischbluten
  • Starker Mundgeruch kann bedeuten, dass sich eine Entzündung im Mundraum befindet. Entzündungen können zu Parodontose führen und sind deshalb vom Zahnarzt zu prüfen und gegebenenfalls zu behandeln.
  • Lockere Zähne
  • Bei Demenzkranken kann auch eine untypische Unruhe entstehen, die auf Zahnprobleme und Schmerzen im Mund- und Kieferbereich zurückzuführen ist.

Weitere Informationen

  • Ambulante Pflegedienste geben Hilfestellungen und Unterrichtungen zum Umgang mit behinderten Menschen sowie zur Körper- als auch zur Zahnhygiene.
  • Auf der Internetseite der Bundeszahnärztekammer können über die “Zahnarztsuche” Zahnärzte mit speziellen Zusatzausbildungen (wie z. B. Spezialisierung auf Behandlung von Angstpatienten, Alterszahnheilkunde, Behindertenbehandlung usw.) ausgesucht werden. (Bei diesem Link kommen Sie auf die Einstiegsseite für die Zahnarztsuche. Von dort aus können Sie Ihr Bundesland und danach den Zahnarzt aussuchen)
  • Hier finden Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Zahnpflege für behinderte Menschen

Zahngesundheit in der häuslichen Pflege

Die Zahngesundheit und Zahnpflege im fortgeschrittenen Alter stellt an Senioren und pflegebedürftige Menschen einen erhöhten Anspruch. Auch im Alter ist eine gründliche Reinigung der Zähne und Zahnzwischenräume von großer Bedeutung.

Werden die Zähne nicht ordentlich geputzt, droht nicht nur Karies, mit den Lebensjahren geraten zunehmend auch das Zahnfleisch und der Knochen in Gefahr.

Zahnpflege gezielt intensivieren

Mit zunehmendem Alter gerät die Mundgesundheit in Gefahr, wie beispielsweise durch einseitigere Ernährung oder Mundtrockenheit, hervorgerufen durch die Einnahme bestimmter Medikamente.

Mund- und Zahnhygiene kommen in häuslicher Pflege oft zu kurz. Ihre Bedeutung für die Gesundheit und Lebensqualität werden unterschätzt. Vor allem bei pflegebedürftigen Menschen, die zu Hause betreut werden leidet die Zahngesundheit erheblich.

Versäumnisse in der täglichen Mund- und Zahnhygiene haben jedoch nicht nur kosmetische Folgen, sondern können auch schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

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Um die Kaufähigkeit und Gesundheit im Mund dauerhaft zu erhalten und zu stärken, müssen Zähne und Zahnersatz regelmäßig präventiv gepflegt werden. Diese Vorsorge darf nicht vernachlässigt werden, denn Erkrankungen der Zähne und der Mundhöhle können das Risiko für Folgeprobleme wie etwa Herzkreislauferkrankungen und Lungenentzündungen erhöhen.

Empfohlen wird eine Vorsorgeuntersuchung zweimal pro Jahr auch wenn keine Beschwerden vorliegen. Dies gilt auch für Menschen mit Zahnersatz. Denn der richtige Sitz der Zahnprothese sollte regelmäßig kontrolliert werden.


Hinweis: Wer einen Pflegegrad hat und zu Hause gepflegt wird hat jeden Monat Anspruch auf kostenlose Pflegehilfsmittel. Diese können Sie hier einfach bestellen.


Gesunde Mundhygiene führt zur besseren Lebensqualität

Die Zahngesundheit hat außerdem einen großen Einfluss auf die persönliche Lebensqualität und das eigene Wohlbefinden. Sie ist wichtig für die Ernährung, denn nur gesunde Zähne und gut sitzende Prothesen ermöglichen eine problemlose und schmerzfreie Nahrungsaufnahme und somit einen guten Ernährungszustand.

Darüber hinaus sind gesunde Zähne wichtig für eine deutliche und verständliche Aussprache, was die Voraussetzung für eine erfolgreiche Kommunikation und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben darstellt. Regelmäßige Zahnarztbesuche sind auch mit zunehmendem Alter Pflicht.

Vorbeugung

Als Vorbeugung eignet sich eine Reihe von Maßnahmen in der häuslichen Pflege.

  • Als erstes ist eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung wichtig.
  • Zucker- und säurehaltige Lebensmittel gilt es zu unterlassen, denn sie können die Zähne schädigen.
  • Außerdem muss ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden. Das regt den Speichelfluss an, was nicht nur zum Sprechen, Schlucken und Essen wichtig ist, sondern bei der Abwehr von Krankheitserregern im Mund und bei der Ausbesserung der Zähne hilft.

Pflegebedürftige Menschen können in ihren Bewegungen teilweise oder vollständig eingeschränkt sein, sodass ihnen die selbstständige Reinigung der Zähne nur schwer möglich ist.

Mit ein paar Tipps und Tricks kann aber die richtige Pflege sichergestellt und die Selbstständigkeit weitestgehend bewahrt werden:

  • So kann zum Beispiel die Zahnbürste durch einfache Mittel wie zum Beispiel einem Griffverstärker für Zahnbürsten für pflegebedürftige Menschen angepasst werden.
  • Auch elektrische Zahnbürsten erleichtern das Zähneputzen
  • Das Zähneputzen kann auch im Sitzen durchgeführt werden, was für die meisten älteren Menschen nicht so anstrengend ist.

Für die Motivation und die richtige Handhabung beim Fremdputzen ist viel Feingefühl notwendig. Rituale und das Erklären von Hilfsmitteln schaffen Vertrauen. Kann die häusliche Zahnpflege durch Angehörige nicht gewährt werden, ist es denkbar, dass ambulante Pflegedienste dies übernehmen.

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Quelle Bildmaterial:#Canva-Member © von RossHelen, Getty Images Pro