Stundenweise Verhinderungspflege – so wird das Pflegegeld nicht gekürzt

Ganz richtig ist das nicht. Es ist für den Fall erstmal egal, ob die Ersatzpflegeperson verwandt ist oder nicht. Bei einer tageweisen Verhinderung wird das Pflegegeld immer gekürzt auch bei Freunden etc. Für Verwandte steht lediglich ein geringeres Budget zur Verfügung, der Abzug bleibt gleich.

Das liegt an der Gesetzgebung. Der Gesetzgeber sieht vor, dass nahe Angehörige, die bis zum 2. Grad verwandt oder verschwägert sind, lediglich das 1,5 fache vom monatlichen Pflegegeld als Verhinderungspflege nutzen können (bzw. bis maximal 1.612 € sofern Fahrtkosten oder Verdienstausfälle nachgewiesen werden können). In Ihrem Fall liegt Pflegegrad 3 vor, daher die 859 € die Sie im Jahr nutzen können. Das Budget der Verhinderungspflege liegt bei 1.612 €, das ist auch der maximale Betrag, den nahe Verwandte unter Berücksichtigung von Fahrtkosten oder Verdienstausfälle geltend machen können. Eine Umwandlung der Kurzzeitpflege ist daher nicht notwendig, da der Verwandte eh nicht mehr abrechnen kann. Es besteht jetzt aber noch die Möglichkeit, dass beispielsweise ein Nachbar oder Freund ebenfalls die Verhinderungspflege ausführt, dann kann ein Teil aus der Kurzzeitpflege umgewandelt werden und damit der Nachbar oder Freund bezahlt werden. Also können die aktuellen 806 € aus der Kurzzeitpflege durch eine nicht verwandte Person genutzt werden. Es geht also schon, dass das Budget aus der nicht genutzten Kurzzeitpflege für die Verhinderungspflege genutzt werden kann, allerdings eben nicht für einen Verwandten, es müsste noch jemand die Verhinderungspflege durchführen. Die Regelung ist tatsächlich sehr verwirrend, ich hoffe aber, dass ich es einigermaßen erklären konnte.

Ihnen stehen insgesamt die 1.612 € aus der Verhinderungspflege und 806 € aus der nicht genutzten Kurzzeitpflege zur Verfügung, somit also gesamt 2.418 € im Jahr. Für die Tage, an denen Sie immer nur ein paar wenige Stunden, genau genommen weniger als 8 Stunden, verhindert sind, wird Ihnen nichts vom Pflegegeld abgezogen. Gehen Sie mit Ihrer Freundin in den Urlaub, wird Ihnen etwas vom Pflegegeld abgezogen. Das sind ganz grob gerechnet 1/60tel vom Pflegegeld je Tag, wobei der erste und der letzte Tag nicht zählen.

An der Mechanik ändert sich nichts, Sie können Ihre Schwester genauso abrechnen wie auch die Bekannte. ABER: Für Verwandte bis zum 2. Grad, da zählt Ihre Schwester mit rein. gilt als Obergrenze das 1,5 fache vom monatlichen Pflegegeld (aktuell 573 € x 1,5 = 859.50 € im Jahr). Sollten noch Verdienstausfälle oder Fahrtkosten nachgewiesen werden können, dann können diese Kosten separat abgerechnet werden. Selbst mit den zusätzlichen Kosten ist dann aber bei aktuell 1.612 € Ende. Das was übrig ist, also Ihre Schwester nicht nutzen kann, könnte dann die Bekannte voll ausschöpfen. Sprich es können auch 2 oder mehr Personen von dem Budget bezahlt werden.

Ja, das sehen Sie richtig. Der Grund für die Ersatzpflege geht von Ihnen aus, also warum Sie verhindert waren. Was die Ersatzpflegeperson in der Zeit gemacht hat muss die Kasse nicht wissen.
So wie ich das verstanden habe, waren Sie die 6 Wochen krankgeschrieben, haben Ihren Mann aber trotzdem gepflegt. In der Zeit, in der Sie eine Auszeit benötigt haben, kam Ihr Neffe. In dem Fall ist der Grund der Verhinderung ja nicht “Krank”, Sie waren zwar krank geschrieben, konnten sich aber trotzdem um Ihren Mann kümmern. Da Ihr Neffe täglich kam, würde ich nicht “Sonstiges” schreiben, aufgrund der Tage in Folge, könnte das falsch verstanden werden, und Ihnen wir das Pflegegeld gekürzt. Da ist es besser, wenn Sie die Gründe für die Abwesenheit nennen, so wie in Ihren Beispielen. Dann sollte es klar sein, dass Sie nur ein paar Stunden aus dem Haus waren und nicht den ganzen Tag.

Generell kann auch Ihre Mutter die Verhinderungspflege übernehmen, das ist erstmal kein Problem. Für nahe Angehörige gilt aber der 1,5fache Satz des monatlichen Pflegegeldes (maximal jedoch 1.612 € wenn beispielsweise Fahrtkosten oder Verdienstausfälle noch “on-Top” kommen). Das heißt aktuell (Stand 2024) bei PG3 859,50 €, die rein über die Stunden abgerechnet werden können.
Zu Ihrer ersten Frage: Sie können noch die oben genannten 859,50 € für Ihre Mutter geltend machen. Das ist kein Problem. Sie liegen selbst mit den bereits genutzten 420 € noch innerhalb des verfügbaren Budgets.
Zu Ihrer zweiten Frage: Sie können aus der Kurzzeitpflege maximal 806 € in die Verhinderungspflege übertragen. Somit haben Sie ein Budget für die Verhinderungspflege, das Sie nutzen können von 2.418 € im Jahr. Dabei spielt es keine Rolle, ob die VHP tageweise oder stundenweise stattfindet. Sofern Sie als Pflegeperson nicht länger als 8 Stunden abwesend sind, wird Ihnen das Pflegegeld nicht gekürzt, das passiert erst bei mehr als 8 Stunden Abwesenheit der Pflegeperson.

Handelt es bei der Klinik um eine Kurzzeitpflege-Einrichtung? In dem Fall würde ich empfehlen, dass Sie die Verhinderungspflege dafür aufwenden. Andernfalls müssten Sie die Kosten selbst tragen. Das größere Thema sehe ich an dem Punkt, dass Sie in den 8 Wochen stationär versorgt werden, also eine umfängliche Pflege erhalten. Heißt also so viel wie, dass Sie nicht durch Ihre Pflegeperson gepflegt werden, sondern durch die Klinik. In dem Fall die Verhinderungspflege zu nutzen wird eher nicht funktionieren.

Grundsätzlich geht das schon, dass Ihre Tochter einen Teil abrechnet und der Rest dann eine weitere Person. So wie ich das verstehe haben Sie die Jahre aber schon abgerechnet. Manche Kassen sind da sehr kleinlich und lassen keine weiteren Abrechnungen zu, obwohl noch Budget offen gewesen wäre. Sinngemäß mit der Begründung “Sie haben das Jahr XY doch bereits abgerechnet”. Ich würde es versuchen, wenn Sie da bereits in Vorkasse gegangen sind, ob Sie das noch zusätzlich abrechnen können. Für die künftigen Abrechnungen ist das aber kein Problem, dass das Budget genutzt wird.

Zu Frage 1: schwierig zu beantworten, ich denke aber, dass es in der Praxis nur wenig Unterschied machen wird. Das Budget der Verhinderungspflege ist ein Jahresbudget. Nächstes Jahr steigt es dann ab der zweiten Jahreshälfte an. Nehmen wir an, Sie nutzen wie seither die Verhinderungspflege für das erste Halbjahr und halten sich dabei an das Budget von 2024. Ab Juli 2025 steigt dann das Budget an, somit quasi das auch Restbudget, dass Sie dann für die zweite Jahreshälfte verplanen können. Ich gehe davon aus, dass das volle Budget, inkl. der Erhöhung in 2025 komplett genutzt werden kann. Ich kann mir vorstellen, dass es aber bei der Abrechnung etwas tricky wird, daher würde ich wie oben beschrieben vorgehen, nicht das es hinterher heißt “in der ersten Jahreshälfte stand aber das Budget noch nicht voll zur Verfügung”.
Zu Frage 2: Für 2024 gilt nach wie vor das alte Budget. Die Abrechnung dazu können Sie auch erst in 2025 mach, das ist kein Problem. Generell müssen Sie die Verhinderungspflege nicht “voranmelden” es reicht aus, wenn Sie das im Nachgang abrechnen. Heißt also, dass Sie 2025 auch erst in 2026 abrechnen können (generell bis zu 4 Jahre rückwirkend). Der Nachteil kann sein, dass Sie in Vorkasse gehen und erst im kommenden Jahr dann Ihr Geld zurück erstattet bekommen.

Schwierige Frage. Ich sehe das folgendermaßen (ist aber meine persönliche Einschätzung): Grundsätzlich können Sie alle Aktivitäten während des Krankenstandes machen, die Ihre Genesung nicht stören. Idealerweise sollten die Aktivitäten den Heilungsprozess sogar unterstützen. Heißt also erstmal, dass es möglich sein könnte. Aus meiner Sicht spielt dann der Grund für die Krankschreibung eine Rolle (vermutlich auch für die Krankenkasse), wenn Sie im Rahmen der Verhinderungspflege nun Aufgaben übernehmen, die Ihrem Genesungsprozess nicht negativ beeinflussen sollte es möglich sein. Zumal nicht jede pflegebedürftige Person den selben Pflegeaufwand hat. Es kann durchaus sein, dass im Rahmen der Verhinderungspflege eher eine Betreuung notwendig ist, als aktive Mobilisierung beispielsweise.

Wenn ich das jetzt richtig verstehe betreuen Sie mehrere Kinder und die Eltern bezahlen Sie über die Verhinderungspflege, ich gehe auch davon aus, dass es sich dabei um mehrere Familien handelt. Ich verstehe aktuell nur nicht, wo Sie sich dann anstellen lassen wollen. In dem Fall müssten Sie bei jeder Familie angestellt werden. das wird eher kompliziert befürchte ich. Es gibt ggf. verschiedene Ansätze: Sie können das weiterhin so laufen lassen, dann kommt es darauf an, wieviel Geld Sie damit verdienen und ob es dadurch steuerpflichtig wird. Das würde ich mal mit dem Steuerberater klären, nicht das es Probleme mit dem Finanzamt gibt. Alternativ: Sie bieten die Leistung im Rahmen einer Selbstständigen Tätigkeit an, also sprich über ein Gewerbe, dass Sie betreiben, dann stellen Sie auch entsprechende Rechnungen aus und versteuern die Einnahmen. Es besteht eben die Gefahr, dass das Finanzamt von Ihnen, auch wenn es im ersten Moment aus einem ehrenamtlichen Gedanken heraus gemacht wird, die Einnahmen versteuert haben möchte. In der Regel spricht man davon, dass die VHP steuerfrei ist, wenn es sich um eine Person handelt, die 2Entlohnung” für die VHP das jährliche Pflegegeld nicht übersteigt und es aus einer sozialen Verpflichtung heraus gemacht wird.

Müssen Sie theoretisch nicht, Sie können auch über eine Art Pauschale abrechnen. Am Ende lässt sich aber alles auf einen Stundenlohn zurück rechnen, daher macht es schon Sinn, einen Stundenlohn festzulegen.

Die Unterscheidung zwischen “tageweiser” und stundenweiser Verhinderungspflege liegt tatsächlich bei der ABWESENHEIT der Pflegeperson. Heißt also, wenn die Pflegeperson länger als 8 Stunden abwesend ist, zählt das zur “tageweisen” Verhinderungspflege. Es spielt also keine Rolle, ob die Ersatzpflegeperson dann beispielsweise 2 oder 9 Stunden tätig wird. Wenn Sie als Pflegeperson im Urlaub waren, sind Sie somit länger als 8 Stunden je Tag der Pflege fern geblieben. In dem Fall ist der Abzug, den die Pflegekasse vorgenommen hat berechtigt.

Normalerweise gibt es zwei Möglichkeiten: Möglichkeit 1 ist, dass die Ersatzpflegeperson das Geld direkt vom Pflegebedürftigen bekommt und dieser sich dann die Erstattung bei der Kasse einfordert. Die 2. Möglichkeit: Die Krankenkasse überweist den angefallenen Betrag direkt an die Ersatzpflegeperson, letztlich kann oder will nicht jeder in Vorkasse gehen. In beiden Fällen muss aber auf der “Abrechnung” quasi die Endsumme und ggf. “Zwischensummen” stehen.

Ich gehe davon aus, dass die Verhinderungspflege “tageweise” stattgefunden hat. Sie können maximal 6 Wochen im Jahr (42 Tage) die “tageweise” Verhinderungspflege nutzen.
Das Budget dazu liegt bei 1.612 € für die Verhinderungspflege, sollten noch Mittel aus der Kurzzeitpflege zur Verfügung stehen, können noch 806 € zusätzlich aus der nicht genutzten Kurzzeitpflege übertragen werden. Somit haben Sie im Jahr maximal 2.418 € zur Verfügung.

Sie können die 1.800 € über die Verhinderungspflege (tageweise) in Kombination mit dem nicht genutzten Anteil aus der Kurzzeitpflege (max. 806 €) verrechnen. Da es sich um einen relativ großen Betrag für eine sehr kurze Zeit handelt würde ich das aber vorher mit der Pflegekasse absprechen, nicht das es da zu Problemen kommt. Wie gesagt, rein theoretisch geht das ohne Probleme. Eine Abrechnung über beispielsweise die Pflegesachleistungen etc. ist im Übrigen leider nicht möglich, da es sich um eine Privatperson handelt.

Das kommt jetzt darauf an, was Sie mit erstattungsfähiger Jahressumme meinem. Generell wäre diese 2.418 €, sofern Kurzzeitpflege übertragen werden kann. Nur für Ihren Bruder allerdings liegt die erstattungsfähige Jahressumme bei 1.351,50 € + in dem Fall die Fahrtkosten, dabei aber auch nur bis maximal 1.612 € gesamt (bis Verwandtschaftsgrad 2 kann die Kurzzeitpflege nicht übertragen werden). So wie ich das verstehe haben Sie für Ihren Bruder die gesamten 2.418 € beantragen wollen, das geht leider nicht. Wie mir schein, hat die Pflegekasse da letztes Jahr nicht richtig aufgepasst und Ihnen zuviel Geld ausbezahlt.

Der Zeitpunkt, ab dem es von der stundenweisen Verhinderungspflege dann in die “tageweise” Verhinderungspflege wechselt liegt bei exakt 8 Stunden, wenn Sie also theoretisch 1 Sekunde darunter sind, sind es weniger als 8 Stunden.

bei der stundenweisen Verhinderungspflege ist es sinnvoll die Stunden anzugeben, die die Ersatzpflegeperson im Einsatz war. So wie ich Ihren Fall verstehe waren Sie krank, vermutlich dann länger als 8 Stunden je Tag abwesend. In dem Fall ist es dann nicht mehr die stundenweise Verhinderungspflege, sondern die “tageweise” Verhinderungspflege. Sie können in dem Zeitraum in dem Sie krank waren der Kasse auch eine Aufstellung schicken, aus der hervorgeht wie viele Tage es je Woche waren und wie viele Stunden an den einzelnen Tagen. Als Beispiel innerhalb von 4 Wochen, je Woche 3 Tage zu je 3 Stunden. Die Uhrzeit ist nicht wirklich relevant es geht um die Anzahl der Stunden und den Grund der Abwesenheit, in Ihrem Fall dann krank.