Im Alltag von älteren Menschen, aber auch vor allem von demenzerkrankten Personen Person, besteht durch Stürze die Gefahr schwerer Verletzungen. Eine häufige Folge von Zusammenstößen und Stürzen ist der Oberschenkelhalsbruch (OHB). Vor allem die Angehörigen müssen wissen, was es damit auf sich hat und wie sie darauf reagieren müssen.
Welche Anzeichen und Symptome deuten auf einen Oberschenkelhalsbruch hin? Wodurch wird er begünstigt und verursacht? Ein ganz zentraler Punkt ist die fachgerechte Versorgung und Behandlung eines Oberschenkelhalsbruchs bei Demenzpatienten.
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Was ist ein Oberschenkelhalsbruch?
Der Knochen des Oberschenkelhases besteht aus vier Teilen. Dazu zählen neben dem Kniegelenk der von dort bis zur Hüfte reichende Schaft sowie der Hals und der Hüftkopf. Letzterer bildet gemeinsam mit dem Becken das Hüftgelenk.
Kommt es zu einem OHB, ist direkt am Übergang vom Hals zum Kopf ein Bruch entstanden. Die Verletzung ist sehr schmerzhaft und schränkt die Betroffenen stark ein, da sie mit dem verletzten Bein keinerlei Lasten tragen können.
Zeichnung: Hella Maren Thun, Grafik-Designerin (Quelle: www.dgu-online.de)
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Welche Symptome deuten auf einen Oberschenkelhalsbruch hin?
Ein OHB erzeugt starke Schmerzen in der Hüfte, der Leiste oder in beiden Regionen, die ins Becken und ins betroffene Bein ausstrahlen können.
Die Verletzten können keinen Schritt mehr gehen und sind nicht in der Lage, das Bein zu strecken. Äußere Anzeichen sind Schwellungen und Blutergüsse (»blaue Flecken«) oberhalb des Hüftgelenks sowie eine optische Verkürzung des Beins, das sich unnatürlich nach außen dreht.
Ursachen und Gründe für einen Oberschenkelhalsbruch bei Demenzpatienten
Bei Demenzpatienten (Alzheimerpatienten) besteht permanent die Gefahr folgenschwerer Unfälle in der eigenen Wohnung, weil sie auf ihre Umwelt nicht adäquat reagieren können und ihr gesamter Tag- und Nachtrhythmus dauerhaft verändert wird. Darunter fallen Stürze in leichter bis schwerer Form sowie Zusammenstöße mit harten Gegenständen (z.B. während einer sog. Bettflucht).
Darum ist auf die Sicherung des häuslichen Umfelds der an Demenz erkrankten Person zu achten. Ältere Menschen haben in der Regel infolge einer Osteoporose eine schwache Knochenstruktur, weshalb ein Bruch bereits durch einen geringen Anlass verursacht werden kann.
Gute und günstige Hilfsmittel für Bettflüchtige und Nachtwanderer sind Sensortrittmatten oder ein Bettkantenalarm.
Versorgung und Behandlung
Nach der körperlichen Untersuchung werden zur Erstellung einer detaillierten Diagnose Röntgenaufnahmen gemacht. In Ausnahmefällen wird zusätzlich auf die Computertomografie (CT) zurückgegriffen. Ist eine Operation (gelenkerhaltendes oder gelenkersetzendes Verfahren) unumgänglich, kommen die folgenden Ansätze zur Anwendung:
- Der Arzt versucht, die Hüfte einzurenken und den Knochen in der korrekten Stellung mit Schrauben zu fixieren. Viele ältere Menschen sind dafür zu schlecht durchblutet.
- Hauptsächlich wird das defekte Gelenk durch eine Endoprothese ausgetauscht.
Wer in Ausnahmefällen keine OP benötigt, wird konservativ behandelt. Dieser Ansatz sieht die folgenden Verfahren für die Behandlung vor:
- individuelle Verfahren, wenn die Fraktur »eingestaucht«, d.h. stabil und nicht verschoben ist
- Ruhigstellung des Beines
Da für Demenzpatienten das Krankenhaus eine völlig neue Situation ist, mit der viele nicht zurecht kommen, sollten für den Krankenhausaufenthalt einige Dinge beachtet werden. Mehr darüber finden Sie in meinem Beitrag Demenzpatienten im Krankenhaus – das sollte beachtet werden.
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Welche Spätfolgen können auf die Betroffenen zukommen?
Es gibt mehrere Komplikationen, die nach dem Eingriff auftreten können. Unter anderem können diese Spätfolgen auftreten:
- Schmerzen (meistens chronisch)
- Coxarthrose (Hüftgelenkarthrose)
- Einschränkung der Bewegung
- Geringere Belastbarkeit
- hinkender Gang
- Verdrehung und Verkürzung des Beins
- Gebrochene Knochenteile können sich verschieben oder verdrehen.
- Heilung verzögert sich oder bleibt aus
- Pseudoarthrose – Entstehung von Knochenanreicherungen (»falsches Gelenk«)
- Nekrose am Oberschenkelkopf
- Nervenschäden
- Durchblutungsstörungen
- Implantat lockert sich oder bricht aus
Anmerkung: Patienten mit fortgeschrittener Demenz neigen zur Bettflucht und infolgedessen zu Stürzen. Bei frisch operierten Patienten müssen erneute Stürze unbedingt vermieden werden. Deshalb sollten entsprechende Vorkehrungen getroffen werden (mit Niederflurbetten kann z.B. das Bett des Patienten ganz nach unten gefahren werden), um einen erneute Verletzung zu vermeiden.
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Quelle Bildmaterial: Fotolia #38973800 © psdesign1
Fachautor
Helga Henzler
- Über den Autor
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Helga Henzler war lange Jahre selbst pflegende Angehörige und hat ihre Eltern gepflegt. Durch die vielen Jahre an Erfahrung “aus erster Hand” verfügt sie über ein umfassendes Wissen im Bereich der Nächstenpflege. Als ausgebildete Autorin schreibt sie Fachbeiträge unter anderem für Pflege-durch-Angehörige.de und bereichert mit Ihrer umfassenden Erfahrung und Expertise unsere Themenwelt.
8 Antworten auf „Oberschenkelhalsbruch: Ursachen + Spätfolgen“
Pauschal kann man die Frage leider nicht beantworten. Wie lange die Genesung dauert hängt von den verschiedensten Faktoren ab. Unter anderem vom Alter, dem allgemeinen Gesundheitszustand, die Art des Bruches und wie der Eingriff verlaufen ist, nicht zuletzt auch was der Chirurg “machen” musste. Es spielt natürlich auch eine Rolle, welche Reha-Maßnahmen ergriffen wurden und wie der Erfolg der Maßnahmen ist. Vielleicht kann Ihnen Ihr Arzt eine Einschätzung abgegeben.
ich hatte vor ca. 5 Monaten einen Oberschenkelhalsbruch, nun liege ich seit der Zeit überwiegend im Bett. Gehen mit Gehhilfe geht schon ganz gut. Meine Frage ab wenn müßte ich frei gehen können? Ich bin 80 Jahre alt.
Ob das mit dem Sturz aus März zusammenhängt kann ich leider nicht beurteilen. Es scheint aber so, als ob bei Ihnen einen zunehmende Sturzneigung auftritt. Ich würde Ihnen raten, dass Sie das beim Hausarzt einmal ansprechen und abklären lassen, welche Ursache die Sturzneigung haben kann.
Guten Tag ich hatte im März einen OHB und Rippenfraktur ( Sturz auf Arbeit) links
Gehe seit Juli wieder arbeiten, leider bin ich in den letzten 14 Tagen 2x wieder gestürzt immer wieder links diesmal bin ich einmal auf Stirn und links Oberarm gefallen und beim 2 x wieder links Oberarm.
Hab natürlich starke Kopfschmerzen und Schmerzen im Arm.
Kann dieses vom Sturz kommen, welchen ich im März hatte, das ich mich nicht halten kann?
Wurde im Juni 2023 auf der linken Seite am Oberschenkelhals mit Schrauben und Nägel operiert, seit dieser Zeit habe ich heftige schmerzen in der Leiste. Reha und Physio haben mir nichts gebracht. Im Februar 2023 bekam ich ein neues Kniegelenk in einem anderen Krankenhaus. Mit dem Kniegelenk fuhr ich nach 1 Woche auf dem Heimtrainer allerdings mit einer Ausweichbewegung der Hüfte. Ich denke der Operateur ist ein entscheidender Faktor.
(88) OP rechts am Oberschenkelhalsbruch im März 2022. Nach Abklingen der postoperativen Schmerzen blieb ein problematisches rechtes Knie zurück. Kaum Schmerzen, jedoch eine Beeinträchtigung beim Gehen. Nach der OP allmählich stärker werdende Wasseransammlung in beiden Unterschenkeln, rechts besonders ausgeprägt. Behandlung: täglich Wickeln beider Unterschenkel, starke Wasseransammlung behoben, Kompressionsstrümpfe folgen dem Wickeln.
Vor der OP keinerlei Beeinträchtigung des Gehens, rechtes Knie okay, nach der OP nur noch mit Rollator. Gelegentlich stechende Schmerzen im Knie. “Humpelgang”. Bein offenbar verkürzt. –
Natürlich sind nicht alle Menschen “gleich” – nur soviel:
77 Jahre – Oberschenkelhalsbruch Anfang April 2022 – Reha drei Wochen (eine Woche Unterbrechung durch Corona Infektion während der Reha) – stringente Physiotherapie nach der Reha-Entlassung bis dato.
Mein erklärtes Ziel ist, meine alte Mobilität zu 2/3 “zurück zu erobern”!!
Ich vergleiche mich mit einem “gebrauchten Auto, bei dem die Reparaturen beginnen” – mit vielleicht sichtbaren Beschädigungen.
Ansonsten: Soviel wie nur irgendwie möglich, wenn auch vielleicht manchmal mühsam, verbunden mit Kreativität “selbst ist der Mann / die Frau”
Knapp 6 Monate her, mein OSH-Bruch. Hab ca. um 45% abgebaut. Bin 65,5 Jahre u. weiblich. Wohne im 4. Stock mit Treppe. Hab Hartz 4 u. nahm Kur im Allgäu nicht an. Hatte 3x Physio. Schmerzen hab ich nur bei zu hoher Belastung. Aber ICH, ich bin nicht mehr derselbe Mensch. Ob sich das nochmal ändert???
Allen Betroffenen gute Genesung. Marlene