
Oberschenkelhalsbruch - Ursachen, Behandlung und Spätfolgen einfach erklärt

Das Wichtigste in Kürze
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Ein Oberschenkelhalsbruch betrifft häufig ältere Menschen und wird meist durch Stürze oder Osteoporose verursacht.
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Zu den typischen Spätfolgen gehören eingeschränkte Mobilität, Pflegebedürftigkeit und ein erhöhtes Risiko für Komplikationen wie Thrombosen.
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Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung verbessern die Prognose und können dauerhafte Einschränkungen minimieren.
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Physiotherapie und Präventionsmaßnahmen wie Sturzprophylaxe sind essenziell für die Genesung und zur Vermeidung weiterer Brüche.
So gehen Sie vor
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Erkennen der Symptome
Achten Sie auf typische Anzeichen wie starke Schmerzen in der Hüftregion, Unfähigkeit, das Bein zu belasten, und eine sichtbare Fehlstellung. -
Sofort ärztliche Hilfe suchen
Lassen Sie die betroffene Person möglichst nicht bewegen und verständigen Sie einen Rettungsdienst, um weitere Schäden zu vermeiden. -
Behandlung planen
Besprechen Sie mit dem Arzt die geeignete Therapieoption, die oft eine Operation (z. B. Prothesen oder Schrauben) sowie eine anschließende Rehabilitation umfasst. -
Rehabilitation unterstützen
Fördern Sie die Mobilität durch gezielte Physiotherapie und unterstützen Sie bei der Anpassung des Wohnumfelds, um Sturzrisiken zu minimieren. -
Vorbeugung langfristig sicherstellen
Maßnahmen wie eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitamin D sowie gezielte Übungen zur Sturzprävention helfen, zukünftige Brüche zu vermeiden.
Inhalt dieser Seite
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Das Wichtigste in Kürze
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So gehen Sie vor
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Was ist ein Oberschenkelhalsbruch?
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Welche Symptome deuten auf einen Oberschenkelhalsbruch hin?
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Ursachen und Gründe für einen Oberschenkelhalsbruch bei Demenzpatienten
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Versorgung und Behandlung
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Welche Spätfolgen können auf die Betroffenen zukommen?
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Neueste Ratgeber
Was ist ein Oberschenkelhalsbruch?
Im Alltag von älteren Menschen, aber auch vor allem von demenzerkrankten Personen Person, besteht durch Stürze die Gefahr schwerer Verletzungen. Eine häufige Folge von Zusammenstößen und Stürzen ist der Oberschenkelhalsbruch (OHB). Vor allem die Angehörigen müssen wissen, was es damit auf sich hat und wie sie darauf reagieren müssen.
Welche Anzeichen und Symptome deuten auf einen Oberschenkelhalsbruch hin? Wodurch wird er begünstigt und verursacht? Ein ganz zentraler Punkt ist die fachgerechte Versorgung und Behandlung eines Oberschenkelhalsbruchs bei Demenzpatienten.
Der Knochen des Oberschenkelhases besteht aus vier Teilen. Dazu zählen neben dem Kniegelenk der von dort bis zur Hüfte reichende Schaft sowie der Hals und der Hüftkopf. Letzterer bildet gemeinsam mit dem Becken das Hüftgelenk.
Kommt es zu einem OHB, ist direkt am Übergang vom Hals zum Kopf ein Bruch entstanden. Die Verletzung ist sehr schmerzhaft und schränkt die Betroffenen stark ein, da sie mit dem verletzten Bein keinerlei Lasten tragen können.
Zeichnung: Grafik-Designerin (Quelle: www.dgu-online.de)
Hella Maren Thun
Zeichnung: Grafik-Designerin (Quelle: www.dgu-online.de)
Hella Maren Thun
Welche Symptome deuten auf einen Oberschenkelhalsbruch hin?
Ein OHB erzeugt starke Schmerzen in der Hüfte, der Leiste oder in beiden Regionen, die ins Becken und ins betroffene Bein ausstrahlen können.
Die Verletzten können keinen Schritt mehr gehen und sind nicht in der Lage, das Bein zu strecken. Äußere Anzeichen sind Schwellungen und Blutergüsse (»blaue Flecken«) oberhalb des Hüftgelenks sowie eine optische Verkürzung des Beins, das sich unnatürlich nach außen dreht.
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Ursachen und Gründe für einen Oberschenkelhalsbruch bei Demenzpatienten
Bei Demenzpatienten (Alzheimerpatienten) besteht permanent die Gefahr folgenschwerer Unfälle in der eigenen Wohnung, weil sie auf ihre Umwelt nicht adäquat reagieren können und ihr gesamter Tag- und Nachtrhythmus dauerhaft verändert wird. Darunter fallen Stürze in leichter bis schwerer Form sowie Zusammenstöße mit harten Gegenständen (z.B. während einer sog. Bettflucht).
Darum ist auf die Sicherung des häuslichen Umfelds der an Demenz erkrankten Person zu achten. Ältere Menschen haben in der Regel infolge einer Osteoporose eine schwache Knochenstruktur, weshalb ein Bruch bereits durch einen geringen Anlass verursacht werden kann.
Gute und günstige Hilfsmittel für Bettflüchtige und Nachtwanderer sind Sensortrittmatten oder ein Bettkantenalarm.
Versorgung und Behandlung
Nach der körperlichen Untersuchung werden zur Erstellung einer detaillierten Diagnose Röntgenaufnahmen gemacht. In Ausnahmefällen wird zusätzlich auf die Computertomografie (CT) zurückgegriffen. Ist eine Operation (gelenkerhaltendes oder gelenkersetzendes Verfahren) unumgänglich, kommen die folgenden Ansätze zur Anwendung:
- Der Arzt versucht, die Hüfte einzurenken und den Knochen in der korrekten Stellung mit Schrauben zu fixieren. Viele ältere Menschen sind dafür zu schlecht durchblutet.
- Hauptsächlich wird das defekte Gelenk durch eine Endoprothese ausgetauscht.
Wer in Ausnahmefällen keine OP benötigt, wird konservativ behandelt. Dieser Ansatz sieht die folgenden Verfahren für die Behandlung vor:
- individuelle Verfahren, wenn die Fraktur »eingestaucht«, d.h. stabil und nicht verschoben ist
- Ruhigstellung des Beines
Da für Demenzpatienten das Krankenhaus eine völlig neue Situation ist, mit der viele nicht zurecht kommen, sollten für den Krankenhausaufenthalt einige Dinge beachtet werden. Mehr darüber finden Sie in meinem Beitrag Demenzpatienten im Krankenhaus – das sollte beachtet werden.
Welche Spätfolgen können auf die Betroffenen zukommen?
Es gibt mehrere Komplikationen, die nach dem Eingriff auftreten können. Unter anderem können diese Spätfolgen auftreten:
- Schmerzen (meistens chronisch)
- Coxarthrose (Hüftgelenkarthrose)
- Einschränkung der Bewegung
- Geringere Belastbarkeit
- hinkender Gang
- Verdrehung und Verkürzung des Beins
- Gebrochene Knochenteile können sich verschieben oder verdrehen.
- Heilung verzögert sich oder bleibt aus
- Pseudoarthrose – Entstehung von Knochenanreicherungen (»falsches Gelenk«)
- Nekrose am Oberschenkelkopf
- Nervenschäden
- Durchblutungsstörungen
- Implantat lockert sich oder bricht aus
Anmerkung: Patienten mit fortgeschrittener Demenz neigen zur Bettflucht und infolgedessen zu Stürzen. Bei frisch operierten Patienten müssen erneute Stürze unbedingt vermieden werden. Deshalb sollten entsprechende Vorkehrungen getroffen werden (mit Niederflurbetten kann z.B. das Bett des Patienten ganz nach unten gefahren werden), um einen erneute Verletzung zu vermeiden.
Häufige Fragen zum Oberschenkelhalsburch
Ein Oberschenkelhalsbruch ist ein Bruch am Übergang des Oberschenkelknochens vom Schaft zum Hüftkopf. Diese Verletzung ist sehr schmerzhaft und schränkt die Betroffenen stark ein, da das verletzte Bein keine Lasten mehr tragen kann. Ein OHB betrifft das Hüftgelenk und kann schwerwiegende Folgen für die Mobilität und Lebensqualität haben.
Ein Oberschenkelhalsbruch äußert sich durch:
Starke Schmerzen in der Hüfte, der Leiste oder im betroffenen Bein, die ins Becken ausstrahlen können.
Unfähigkeit zu gehen oder das betroffene Bein zu belasten.
Schwellungen und Blutergüsse oberhalb des Hüftgelenks.
Optische Verkürzung des betroffenen Beins, das sich oft nach außen dreht. Diese Symptome treten häufig nach einem Sturz oder einer plötzlichen Belastung auf, insbesondere bei älteren oder demenzerkrankten Personen.
Die Hauptursachen für einen Oberschenkelhalsbruch sind:
Stürze: Besonders bei älteren Menschen mit Osteoporose ist die Knochenstruktur geschwächt, wodurch selbst geringe Stöße zu Brüchen führen können.
Unzureichende Orientierung: Demenzpatienten können durch Verwirrung und Orientierungslosigkeit häufiger stürzen oder unbeaufsichtigt das Bett verlassen, was das Risiko von Verletzungen erhöht.
Umgebungsfaktoren: Stolperfallen im Haushalt oder ungesicherte Bereiche können das Sturzrisiko steigern.
Die Behandlung eines Oberschenkelhalsbruchs hängt von der Art des Bruchs und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab:
Operative Maßnahmen:
Gelenkerhaltende Verfahren: Versuch, die Hüfte einzurenken und den Knochen mit Schrauben zu fixieren.
Gelenkersetzende Verfahren: Austausch des defekten Hüftgelenks durch eine Endoprothese.
Konservative Behandlung:
Bei stabilen, nicht verschobenen Brüchen erfolgt die Ruhigstellung des Beines.
Nachsorge: Physiotherapie und Rehabilitationsmaßnahmen sind entscheidend, um die Mobilität wiederherzustellen und Spätfolgen zu minimieren.
Nach einem Oberschenkelhalsbruch können verschiedene Komplikationen auftreten, darunter:
Chronische Schmerzen: Anhaltende Schmerzen im Hüftbereich.
Coxarthrose: Arthrose im Hüftgelenk.
Bewegungseinschränkungen: Reduzierte Beweglichkeit und geringere Belastbarkeit.
Hinkender Gang: Asymmetrische Gangart durch das betroffene Bein.
Verdrehung oder Verkürzung des Beins: Optische und funktionelle Veränderungen.
Verzögerte Heilung oder Pseudoarthrose: Unvollständige Heilung oder „falsches Gelenk“.
Nervenschäden und Durchblutungsstörungen: Beeinträchtigung der Nerven und Blutversorgung im betroffenen Bereich.
Lockerung oder Bruch von Implantaten: Probleme mit eingesetzten Prothesen oder Schrauben.
Pflegende Angehörige können durch folgende Maßnahmen das Risiko eines Oberschenkelhalsbruchs minimieren:
Sicherung der häuslichen Umgebung: Entfernen von Stolperfallen, Installation von Haltegriffen und rutschfesten Matten.
Verwendung von Hilfsmitteln: Einsatz von Sensortrittmatten, Bettkantenalarmen oder Niederflurbetten, um die Gefahr beim Verlassen des Betts zu reduzieren.
Regelmäßige Bewegung: Förderung von Bewegungsübungen zur Stärkung der Muskulatur und Verbesserung des Gleichgewichts.
Überwachung und Begleitung: Ständige Beobachtung besonders nachts bei Demenzpatienten, um unbeaufsichtigtes Aufstehen zu verhindern.
Medizinische Vorsorge: Regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt, um Druckstellen zu vermeiden, und Anpassung der Medikation zur Verbesserung der Koordination.
Bei der Versorgung von Demenzpatienten mit einem Oberschenkelhalsbruch sind folgende Punkte wichtig:
Einfühlsame Betreuung: Demenzpatienten können in Krankenhäusern überfordert sein. Eine beruhigende und verständnisvolle Betreuung ist entscheidend.
Angepasste Rehabilitation: Physiotherapie sollte auf die speziellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Demenzpatienten abgestimmt sein.
Vermeidung weiterer Stürze: Nach dem Eingriff müssen zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, um erneute Stürze zu verhindern.
Pflegeplanung: Eine umfassende Pflegeplanung, die sowohl medizinische als auch psychosoziale Aspekte berücksichtigt, ist essenziell für eine erfolgreiche Genesung.
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0 Kommentare zu „Oberschenkelhalsbruch ✔️ Ursachen, Behandlung und Spätfolgen einfach erklärt“
ich hatte vor ca. 5 Monaten einen Oberschenkelhalsbruch, nun liege ich seit der Zeit überwiegend im Bett. Gehen mit Gehhilfe geht schon ganz gut. Meine Frage ab wenn müßte ich frei gehen können? Ich bin 80 Jahre alt.
Pauschal kann man die Frage leider nicht beantworten. Wie lange die Genesung dauert hängt von den verschiedensten Faktoren ab. Unter anderem vom Alter, dem allgemeinen Gesundheitszustand, die Art des Bruches und wie der Eingriff verlaufen ist, nicht zuletzt auch was der Chirurg “machen” musste. Es spielt natürlich auch eine Rolle, welche Reha-Maßnahmen ergriffen wurden und wie der Erfolg der Maßnahmen ist. Vielleicht kann Ihnen Ihr Arzt eine Einschätzung abgegeben.
Guten Tag ich hatte im März einen OHB und Rippenfraktur ( Sturz auf Arbeit) links
Gehe seit Juli wieder arbeiten, leider bin ich in den letzten 14 Tagen 2x wieder gestürzt immer wieder links diesmal bin ich einmal auf Stirn und links Oberarm gefallen und beim 2 x wieder links Oberarm.
Hab natürlich starke Kopfschmerzen und Schmerzen im Arm.
Kann dieses vom Sturz kommen, welchen ich im März hatte, das ich mich nicht halten kann?
Ob das mit dem Sturz aus März zusammenhängt kann ich leider nicht beurteilen. Es scheint aber so, als ob bei Ihnen einen zunehmende Sturzneigung auftritt. Ich würde Ihnen raten, dass Sie das beim Hausarzt einmal ansprechen und abklären lassen, welche Ursache die Sturzneigung haben kann.
Wurde im Juni 2023 auf der linken Seite am Oberschenkelhals mit Schrauben und Nägel operiert, seit dieser Zeit habe ich heftige schmerzen in der Leiste. Reha und Physio haben mir nichts gebracht. Im Februar 2023 bekam ich ein neues Kniegelenk in einem anderen Krankenhaus. Mit dem Kniegelenk fuhr ich nach 1 Woche auf dem Heimtrainer allerdings mit einer Ausweichbewegung der Hüfte. Ich denke der Operateur ist ein entscheidender Faktor.
(88) OP rechts am Oberschenkelhalsbruch im März 2022. Nach Abklingen der postoperativen Schmerzen blieb ein problematisches rechtes Knie zurück. Kaum Schmerzen, jedoch eine Beeinträchtigung beim Gehen. Nach der OP allmählich stärker werdende Wasseransammlung in beiden Unterschenkeln, rechts besonders ausgeprägt. Behandlung: täglich Wickeln beider Unterschenkel, starke Wasseransammlung behoben, Kompressionsstrümpfe folgen dem Wickeln.
Vor der OP keinerlei Beeinträchtigung des Gehens, rechtes Knie okay, nach der OP nur noch mit Rollator. Gelegentlich stechende Schmerzen im Knie. “Humpelgang”. Bein offenbar verkürzt. –
Natürlich sind nicht alle Menschen “gleich” – nur soviel:
77 Jahre – Oberschenkelhalsbruch Anfang April 2022 – Reha drei Wochen (eine Woche Unterbrechung durch Corona Infektion während der Reha) – stringente Physiotherapie nach der Reha-Entlassung bis dato.
Mein erklärtes Ziel ist, meine alte Mobilität zu 2/3 “zurück zu erobern”!!
Ich vergleiche mich mit einem “gebrauchten Auto, bei dem die Reparaturen beginnen” – mit vielleicht sichtbaren Beschädigungen.
Ansonsten: Soviel wie nur irgendwie möglich, wenn auch vielleicht manchmal mühsam, verbunden mit Kreativität “selbst ist der Mann / die Frau”
Knapp 6 Monate her, mein OSH-Bruch. Hab ca. um 45% abgebaut. Bin 65,5 Jahre u. weiblich. Wohne im 4. Stock mit Treppe. Hab Hartz 4 u. nahm Kur im Allgäu nicht an. Hatte 3x Physio. Schmerzen hab ich nur bei zu hoher Belastung. Aber ICH, ich bin nicht mehr derselbe Mensch. Ob sich das nochmal ändert???
Allen Betroffenen gute Genesung. Marlene