
Multiple Sklerose (MS) - Definition, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
Das Wichtigste in Kürze
-
Definition: Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die Nervenfunktionen beeinträchtigen kann.
-
Ursachen: Die genaue Ursache ist unbekannt; eine Kombination aus genetischen Faktoren und Umweltfaktoren wird vermutet.
-
Symptome: Sehstörungen, Koordinationsprobleme, Lähmungen und Müdigkeit sind häufige Symptome.
-
Behandlung: Es gibt keine Heilung, aber Therapien können den Verlauf verlangsamen und Symptome lindern.
So gehen Sie vor
-
Symptome erkennen: Achten Sie auf Anzeichen wie Sehprobleme, Taubheitsgefühle oder Muskelschwäche und dokumentieren Sie diese.
-
Diagnose einholen: Konsultieren Sie einen Neurologen für eine umfassende Untersuchung, inklusive MRT und Liquorpunktion.
-
Behandlungsplan erstellen: Lassen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Arzt eine individuell abgestimmte Therapie verschreiben, z. B. medikamentöse Behandlung oder Physiotherapie.
-
Lebensstil anpassen: Fördern Sie Bewegung, gesunde Ernährung und ausreichend Ruhe, um den Körper zu stärken.
-
Unterstützung nutzen: Ziehen Sie bei Bedarf professionelle Pflegekräfte hinzu oder nutzen Sie Selbsthilfegruppen, um die Lebensqualität zu verbessern.
Inhalt dieser Seite
-
Das Wichtigste in Kürze
-
So gehen Sie vor
-
Was ist Multiple Sklerose?
-
Ursachen Multiple Sklerose
-
Typische Anzeichen für Multiple Sklerose
-
Behandlung von Multiple Sklerose
-
Hilfsmittel bei Multipler Sklerose
-
Therapieformen / Behandlungen durch Fumarsäure-Medikament
-
Häufige Fragen zu Multiple Sklerose
-
Neueste Ratgeber
Was ist Multiple Sklerose?
Bei der Multiplen Sklerose, einer Krankheit des zentralen Nervensystems, kommt es zu Entzündungen im Rückenmark sowie Gehirn. Teile der Nervenfasern werden dabei zerstört und körpereigene Abwehrzellen geschädigt, welche im Normalfall die körperfremden Erreger bekämpfen.
Die Betroffenen leiden meist an motorischen Problemen, also Störungen der körperlichen Bewegung und ebenso sind die körperlichen Empfindungen erheblich angegriffen.
Ursachen Multiple Sklerose
Zu den Ursachen zählt eine Autoimmunerkrankung, bei welcher das Immunsystem des Körpers das körpereigene Gewebe angreift, wodurch Antikörper gebildet werden, die chronische Krankheiten auslösen können. Auch genetische Ursachen können eine Ursache sein, denn Menschen, deren Verwandte an dieser Krankheit leiden, haben ein höheres Risiko.
Auch Umweltfaktoren können die genetischen Veränderungen beeinflussen. Eine weitere Ursache sind Infektionen, wobei insbesondere Erreger wie Chlamydien, der Epstein-Barr Virus sowie Herpes Viren zur Entzündung der Nervenfasern führen können.
Bei einem bereits erkrankten Patienten können insbesondere Infektionen, Hormonstörungen, Impfungen, Medikamente und auch Stress zu Schüben führen.
Typische Anzeichen für Multiple Sklerose
Bei etwa der Hälfte der Erkrankten zählen zu den ersten eindeutigen Anzeichen und Symptomen:
- Bewegungsstörungen wie ein unsicherer Gang oder starkes Zittern
- Lähmungen von Beinen oder Armen
- Sprach- und Sehstörungen
- Nachlassen des Gedächtnisses
- Kopfschmerzen
- heftiger Gesichtsschmerz
- schnelles Ermüden
- Inkontinenz
- depressive Verstimmungen
Newsletter
Aktuelle Infos, neue Artikel, kostenlose Downloads.
Behandlung von Multiple Sklerose
Derzeit können lediglich die Symptome behandelt werden, wobei bei schubartigen Verläufen hohe Dosen Kortison verabreicht werden. Gegen die Muskelsteifigkeit werden spezielle Medikamente oder Injektionen von Botulinumtoxin eingesetzt.
In einem fortgeschrittenen Stadium können durch rehabilitative Maßnahmen die Symptome gebessert und die Mobilität gefördert werden, beispielsweise durch Krankengymnastik, Gehhilfen, Logopädie und weiteren Therapien.
Der Alltag mit einer Multiplen Sklerose
Der Patient benötigt eine speziell geschulte Krankenschwester an seiner Seite. Diese unterstützt ihn bei der Erledigung der Grundbedürfnisse im Alltag und sie versucht, die verloren gegangenen Fähigkeiten zu reaktivieren. Ein spezielles Lebensumfeld ist nötig, um den krankheitsbedingten, zunehmend körperlichen und in manchen Fällen auch geistigen Abbau, akzeptabler zu gestalten.
Eine wichtige Voraussetzung ist hierbei ein besonderes Einfühlungsvermögen. Der Betroffene benötigt eine adäquate Tagesstrukturierung sowie eine angenehme Raumgestaltung.
Hilfsmittel bei Multipler Sklerose
Bei Multipler Sklerose (MS) können verschiedene Hilfsmittel eingesetzt werden, um den Alltag zu erleichtern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Es ist wichtig zu beachten, dass die Bedürfnisse von Menschen mit MS individuell unterschiedlich sind, und die Auswahl der Hilfsmittel sollte in Absprache mit dem behandelnden Arzt und einem Fachberater erfolgen. Hier sind einige mögliche Hilfsmittel für Menschen mit Multipler Sklerose:
- Gehhilfen: Je nach Schweregrad der Beeinträchtigung können Gehstöcke, Gehstöcke mit Sitz oder Rollatoren dazu beitragen, die Mobilität zu erhalten.
- Rollstühle und Elektrorollstühle: Für Personen mit fortgeschrittenerer MS oder schweren Mobilitätsproblemen können Rollstühle erforderlich sein.
- Treppenlifte und Rampen: Treppenlifte und Rampen können in Wohnungen oder Häusern installiert werden, um den Zugang zu verschiedenen Ebenen zu erleichtern. Ebenso eignen sich sogenannte Treppensteighilfen, für Menschen, die noch lieber die Treppe anstatt einen Treppenlift benutzen.
- Adaptive Küchengeräte: Spezielle Küchenutensilien und Geräte, die leichter zu handhaben sind, können Menschen mit eingeschränkter Feinmotorik unterstützen.
- Elektronische Hilfsmittel: Computer mit Spracherkennungssoftware, adaptive Tastaturen und Mäuse können Personen mit eingeschränkter Handfunktion helfen.
- Greifhilfen: Diese können das Greifen von Gegenständen erleichtern und den Alltag für Menschen mit eingeschränkter Handfunktion verbessern.
- Orthopädische Schuheinlagen und Schuhwerk: Diese können dazu beitragen, Gleichgewichtsprobleme zu minimieren und die Stabilität beim Gehen zu verbessern.
- Inkontinenzprodukte: Bei Blasen- oder Darmproblemen können spezielle Inkontinenz-Produkte erforderlich sein.
- Sitzhilfen und -kissen: Spezielle Sitzkissen können den Komfort verbessern und Druckstellen reduzieren, insbesondere für Menschen, die längere Zeit im Sitzen verbringen.
- Sprach- und Kommunikationshilfen: Bei fortschreitender MS können Kommunikationshilfen, wie Sprachgeneratoren oder Tablets mit Kommunikations-Apps, nützlich sein.
Therapieformen / Behandlungen durch Fumarsäure-Medikament
Dimethylfumarat ist aufgrund des Wirkmechanismus in den Vordergrund der Behandlung von Multipler Sklerose gerückt. Die Wirksamkeit der Basistherapie konnte in klinischen Studien belegt und mit der Hilfe von Wissenschaftlern wirksamere Therapeutika entwickelt werden, um den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen.
Die Basistherapie erfolgt mittels beta-Interferonen und dem Wirkstoff Glatirameracetat, wobei die Verabreichung durch Injektionen erfolgt, was von vielen Patienten als Belastung empfunden wird.
Die neuen Hoffnungsträger sind Fumarsäure sowie der Wirkstoff Dimethylfumarat, der bequem als Tablette verabreicht wird. Auch die Nebenwirkungen sind vergleichsweise moderat. Dimethylfumarat blockiert dabei Rezeptor, wobei dieEinwanderung von Entzündungszellen in das zentrale Nervensystem gehemmt und die Entzündung verhindert wird. Die Patienten sprechen unterschiedlich gut auf das Mittel an.
Die Gründe könnten in individuellen genetischen Unterschieden liegen. Daher könnten zukünftig Therapieverfahren gezielter auf jeweiligen Patienten abgestimmt werden.
Die Forscher wollen darüber hinaus nach weiteren Substanzen suchen und einen Stoff mit einer vergleichbaren oder sogar noch besseren Wirksamkeit finden, der geringere Nebenwirkungen aufweist. Neuartige Therapeutika soll entwickelt werden.
Die Krankheit ist bislang nicht heilbar, doch die Bedingungen sollen zumindest verbessert und erträglicher gemacht werden.
Häufige Fragen zu Multiple Sklerose
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische, entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS), bei der das Immunsystem das eigene Gewebe angreift. Die Krankheit führt zu Entzündungen in Gehirn und Rückenmark, wodurch die schützende Myelinschicht, die die Nervenfasern umhüllt, beschädigt wird. Dies beeinträchtigt die Nervenübertragung und kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen.
Die genauen Ursachen von MS sind noch unklar, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren, Autoimmunprozessen und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Infektionen, Vitamin-D-Mangel und bestimmte Viren (z.B. Epstein-Barr) können das Risiko erhöhen.
Zu den ersten Anzeichen von MS zählen Bewegungsstörungen wie unsicherer Gang, Zittern, Lähmungen, Sehstörungen, Gedächtnisprobleme, Müdigkeit, Inkontinenz und depressive Verstimmungen. Die Symptome können von Patient zu Patient stark variieren.
Obwohl MS nicht heilbar ist, können Symptome durch verschiedene Therapien gelindert werden. Kortison wird oft bei Schüben eingesetzt, während Langzeitbehandlungen mit Beta-Interferonen oder Dimethylfumarat die Entzündung reduzieren und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.
Menschen mit MS benötigen oft Unterstützung bei alltäglichen Aufgaben. Eine angepasste Umgebung, Hilfsmittel und eine regelmäßige Therapie können die Mobilität und Selbstständigkeit fördern. Besonders wichtig sind Krankengymnastik, Logopädie und eine gezielte Tagesstruktur.
Neben Medikamenten sind auch Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie wichtige Bestandteile der MS-Behandlung. Diese Therapien helfen dabei, Beweglichkeit, Sprachfähigkeit und die allgemeine Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Derzeit gibt es keine Heilung für Multiple Sklerose. Die Behandlungen zielen darauf ab, Schübe zu verhindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität zu verbessern.
Schübe bei MS können durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden, darunter Infektionen, Stress, Hormonstörungen, Impfungen oder bestimmte Medikamente. Auch physische und psychische Belastungen können Schübe verstärken.
Genetische Faktoren spielen bei der Entstehung von MS eine Rolle. Menschen, deren Verwandte an MS erkrankt sind, haben ein höheres Risiko, selbst zu erkranken, obwohl die Krankheit nicht direkt vererbt wird.
Es gibt zahlreiche Hilfsmittel, die MS-Patienten unterstützen, darunter Gehhilfen, Rollstühle, Treppenlifte, adaptive Küchengeräte, orthopädische Schuhe und Inkontinenzprodukte. Elektronische Hilfsmittel wie Spracherkennungssoftware und spezielle Tastaturen können ebenfalls hilfreich sein.
Hat Ihnen etwas gefehlt? Schreiben Sie uns gerne!
Vielen Dank für Ihr Feedback! Gibt es noch weitere Themen, die Sie interessieren? Schreiben Sie uns gerne.
Neueste Ratgeber
COPD und Atemwegserkrankungen ✔️ Tipps zur Erleichterung im Alltag
Cannabis auf Rezept ✔️ Medizinische Nutzung, Vorteile und Antragstellung
Schluckstörung ▷ Ursachen, Risiken und wichtige Maßnahmen bei Dysphagie