
Hausnotruf und Notrufsysteme bzw. mobile Notrufsysteme sind kein Luxusgegenstand, sondern gerade für ältere oder kranke Menschen unter Umständen ein Lebensretter. Für Menschen, die alleine zu Hause leben, bietet ein Notrufsystem viel Sicherheit und ermöglicht ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben.
Neuere Entwicklungen der Notrufsysteme erweitern die Nutzung außerdem um Sicherheit unterwegs. Durch Verwendung des Mobilfunknetzes und GPS-Ortung wird schnelle Hilfe im Notfall ortsungebunden.
Das Wichtigste im Überblick
- Kosten und Zuschüsse für einen Hausnotruf und Notrufsysteme
- Bezahlt die Krankenkasse den Hausnotruf auch während eines Krankenhaus- oder Kurzzeitpflegeaufenthalts
- Richtige Erstversorgung
- Die wichtigsten Fragen, die Ihnen Ihr Anbieter eines Hausnotruf beantworten sollte:
- Der mobile Notruf für Sicherheit zu Hause und unterwegs
- Wie ist die mobile Variante aufgebaut?
- Wie verläuft ein Notruf beim mobilen Notrufsystem?
- Zusammenfassung, was Sie über Hausnotruf und Notrufsysteme wissen sollten.
- Unser Versprechen
- Fragen und Antworten

Kosten und Zuschüsse für einen Hausnotruf und Notrufsysteme
Ist an Ihr Hausnotrufsystem eine 24-Stunden-Notrufzentrale angebunden, erhalten Sie die Systeme in einem Abo-Modell. Grade hier empfiehlt sich ein Preis- und Leistungsvergleich. Achten Sie außerdem auf eventuelle Sonderzahlungen oder Limitierungen des Abos, z.B. beim Auslösen von Test- oder Fehlalarmen.
Mit Pflegegrad kann die Pflegekasse bei einigen Systemen einen Teil der Kosten tragen – viele Anbieter stellen auch eine Basisvariante zur Verfügung, bei der die Kosten vollständig übernommen werden.
Seit dem 01.09.2021 ist der Beitrag der Pflegekasse auf 25,50 €/monatlich gestiegen. Außerdem ist jedes Notrufsystem als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer absetzbar. Die moderne Technik macht es möglich, dass wir nicht nur einen Notruf von zu Hause aus absetzen können, sondern auch von unterwegs.
Mit dem Notrufsystem in der mobilen Variante können Sie mittels Handynetz einen Notruf absetzen – zu Hause und unterwegs. Das mobile System gibt es bereits zu den gleichen Kosten, wie den stationären Hausnotruf.
Bezahlt die Krankenkasse den Hausnotruf auch während eines Krankenhaus- oder Kurzzeitpflegeaufenthalts
Sie wissen z.B. vom Pflegegeld, dass dieses bei Inanspruchnahme von Kurzzeitpflege, während eines Krankenhausaufenthaltes oder einer Reha-Maßnahme gekürzt oder nach Ablauf einer Frist gar nicht mehr bezahlt wird. Das Pflegegeld wird dann erst weiterbezahlt, wenn die häusliche Pflege wieder aufgenommen wird.
Wie ist das aber nun mit dem Hausnotruf? Bezahlt die Krankenkasse den Zuschuss zum Hausnotruf, auch wenn ich im Krankenhaus, einer Reha-Maßnahme oder in einer Kurzzeitpflege bin? Denn während dieser Zeit wird der Notruf ja nicht genutzt. Dazu eine klare Antwort:
- Die Pflegekasse übernimmt weiterhin die Kosten für den Hausnotruf, da es sich hier um ein Hilfsmittel handelt. Beim oben angesprochenen Pflegegeld handelt es sich dagegen um Pflegeleistungen. Also zwei unterschiedliche Leistungen.
- Außerdem ist der Hausnotruf in der Wohnung des Versicherten installiert.
- Das bedeutet im Umkehrschluss. Weder die Pflegekasse noch der Notruf-Anbieter können Ihnen den gesetzlich zugesicherten Zuschuss während Ihrer Abwesenheit in Rechnung stellen.
- Die Pflegekasse bezahlt den Zuschuss so lange, bis sie dem Anbieter des Hausnotrufes einen Rückholungsauftrag erteilt, z.B. weil der Versicherte in eine vollstationäre Einrichtung umgezogen oder gar verstorben ist.
Richtige Erstversorgung
Zu einem guten Notrufsystem gehört der so genannte Notfallplan. Dieser ist in der Notrufzentrale hinterlegt und enthält alle wichtigen Informationen zum Gesundheitszustand des Nutzers, wie z.B. Medikation, Vorerkrankungen und Allergien. In ihm sind häufig auch der Hausarzt und die Bezugspersonen genannt. So ist eine individuelle und passende Erstversorgung garantiert.
Die wichtigsten Fragen, die Ihnen Ihr Anbieter eines Hausnotruf beantworten sollte:
- Welchen Service bieten Sie in Ihren Angeboten?
- Benötige ich technische Voraussetzungen, wie einen Festnetzanschluss oder einen Mobilfunkvertrag, damit ich das Gerät nutzen kann?
- Können mir Zusatzkosten stehen? Wenn ja, durch was?
- Ist eine 24-Stunden-Notrufzentrale mit dem Gerät verbunden?
- Wie und wie oft kann ich testen, ob das Gerät einwandfrei funktioniert?
- Ist das Gerät auch für die Nutzung beim Duschen und Baden geeignet?
- Welche Reichweiter hat das Gerät?
- Gibt es die Möglichkeit auf Kostenübernahme und unterstützt der Anbieter beim Antrag?
Der mobile Notruf für Sicherheit zu Hause und unterwegs
Die moderne Technik macht es möglich, dass wir nicht nur einen Notruf von zu Hause aus absetzen können, sondern auch von unterwegs. Mit dem Notrufsystem in der mobilen Variante können Sie mittels Handynetz einen Notruf absetzen. Die mobile Variante gibt es bereits zu den gleichen Kosten, wie den stationären Hausnotruf.
Wie ist die mobile Variante aufgebaut?

Im Folgenden beschreibe ich eine bekannte Variante. Der mobile Notruf, der von den Pflegekassen anerkannt und zugelassen ist, besteht aus drei Elementen: dem Mobilgerät, dem Funkarmband und der Ladestation.
Das Mobilgerät beinhaltet die Freisprechanlage zur Kommunikation mit der Notrufzentrale, sowie das Modul zur GPS-Ortung und die SIM-Karte. Es ist stoßfest und spritzwassergeschützt. Mit nur 72g Gewicht und maßen von 7,9 x 4,3 x 2,7cm, passt es in jede Jackentasche. Durch die SIM-Karte funktioniert es überall – in Deutschland, in Europa und sogar weltweit.
Das Funkarmband ist mit dem Mobilgerät verbunden und ermöglicht das Auslösen eines Notrufs direkt am Handgelenk. Es ist wasserdicht und kann somit auch beim Baden getragen werden. Es kann sich bis zu 250m vom Mobilgerät entfernt befinden, sodass man einen besonders großen Bewegungsradius hat.
Die Ladestation dient primär dem laden des Mobilgeräts, ist jedoch um einen Lautsprecher und eine SOS-Taste erweitert. Wir empfehlen daher die Ladestation neben dem Bett stehen zu habe. So kann das Mobilgerät über Nacht aufladen, ohne dass man auf seine Sicherheit verzichten muss.
Wie verläuft ein Notruf beim mobilen Notrufsystem?

Der SOS-Knopf wird wenige Sekunden gedrückt, daraufhin baut sich die Verbindung zur Notrufzentrale auf. Sie kann über die Gegensprecheinrichtung mit dem Nutzer sprechen und bekommt gleichzeitig den Standort des Nutzers zugesendet. Die Rettungskräfte werden über Ort und Situation informiert und leiten Hilfsmaßnahmen ein.
Auf Wunsch werden anschließend Angehörige oder der Pflegedienst informiert. Kann die betroffene Person nicht mehr sprechen werden übrigens immer Rettungskräfte losgeschickt.
Zusammenfassung, was Sie über Hausnotruf und Notrufsysteme wissen sollten.
Was Sie zu den Notrufsystemen wissen sollten, fasse ich Ihnen hier im Kurzüberblick zusammen:
- Die Pflegekasse übernimmt bei Personen mit einer Pflegestufe / einem Pflegegrad unter bestimmten Voraussetzungen einen monatlichen Festbetrag.
- Je nach Anbieter und Umfang der Leistungen reicht der Zuschuss der Pflegekasse aus und Sie müssen dann überhaupt nichts zuzahlen. Sie erhalten also quasi den Notruf zum Nulltarif.
- Es gibt mittlerweile hervorragende Geräte, die sowohl im Haus als auch unterwegs eingesetzt werden können.
- Bei einem klassischen Hausnotrufsystem kann der Notruf nur innerhalb der Wohnung abgesetzt werden. Oftmals ist es schon nicht mehr möglich, vom Garten aus einen Hilfsdienst zu rufen.
- Wer sich häufiger alleine außer Haus bewegt, sollte sich überlegen, ob ein mobiles Notrufsystem für ihn nicht geeigneter wäre. So kann zum Beispiel bei einem Spaziergang oder auf dem Weg zum nächsten Einkaufscenter ein Notruf abgesetzt werden, wenn es Ihnen schlecht geht.
- Die Notrufsender sind entweder als Armband erhältlich oder zum Umhängen um den Hals.
- Was Sie bei der Anschaffung eines Notrufsystems beachten sollten, lesen Sie bitte hier „Checkliste – Anschaffung Hausnotrufsystem„.
Wie immer gilt: Vor Anschaffung/Bestellung mit der Pflegekasse Rücksprache halten und die Modalitäten abklären.
Unser Versprechen
Wenn Sie über uns eine Anfrage für kostenlose Informationen oder Angebote stellen, werden Ihre Kontaktdaten lediglich an diesen einen Partner weitergeleitet und nicht noch an andere Firmen. Sie werden also nur von einer Firma kontaktiert.
Selbstverständlich erhalten Sie von uns auch keine weiteren unaufgeforderten Angebote für andere Produkte und Dienstleistungen. Sollten Sie dazu noch Fragen haben, können Sie uns gerne unter 07195/982 9999 anrufen.

Fragen und Antworten
Was ist ein Hausnotrufsystem?
Ein Hausnotrufsystem ist ein Gerät, das es hauptsächlich älteren Menschen oder Menschen mit gesundheitlichen Problemen ermöglicht, in Notfällen schnell Hilfe zu rufen. Es besteht normalerweise aus einem kleinen Sender, den man am Körper trägt, und einer Basisstation, die mit einer Notrufzentrale verbunden ist. Es gibt Modelle, die als Armband getragen werden können oder auch welche, die an einer Halskette hängen.
Wie funktioniert ein Hausnotrufsystem?
Wenn jemand Hilfe benötigt, drückt er einfach den Notrufknopf am Sender. Dies sendet ein Signal an die Basisstation, die automatisch eine Verbindung zur Notrufzentrale herstellt. Dort nimmt ein Mitarbeiter den Anruf entgegen, spricht mit der Person und organisiert die entsprechende Hilfe. Die Hilfe kann in dem Fall durch Angehörige oder den Rettungsdienst erfolgen.
Wer kann von einem Hausnotrufsystem profitieren?
Hausnotrufsysteme sind besonders nützlich für ältere Menschen, alleinstehende Personen, Menschen mit Behinderungen oder Personen mit gesundheitlichen Risiken. Sie bieten Sicherheit und ermöglichen es diesen Personen, länger selbstständig in ihren eigenen vier Wänden zu leben, ohne dabei auf Sicherheit verzichten zu müssen.
Was passiert, wenn der Notrufknopf versehentlich gedrückt wird?
Wenn der Notrufknopf versehentlich gedrückt wird, kann die Person einfach mit der Notrufzentrale sprechen und erklären, dass es sich um ein Missverständnis handelt. Die Mitarbeiter der Notrufzentrale sind darauf vorbereitet und nehmen solche Fehlalarme gelassen entgegen.
Ist ein Hausnotrufsystem auch im Freien nutzbar?
Die meisten Hausnotrufsysteme haben eine begrenzte Reichweite und sind hauptsächlich für den Innenbereich konzipiert. Einige Anbieter bieten jedoch auch erweiterte Systeme an, die eine begrenzte Funkreichweite im Freien ermöglichen. Zudem gibt es auch Systeme, die mit einer SIM-Karte ausgerüstet sind und ermöglichen so sogar einen Notruf beim Spaziergang.
Wie schnell ist die Reaktionszeit bei einem Notruf?
Die Reaktionszeit kann je nach Anbieter und Situation variieren, aber in der Regel ist die Notrufzentrale rund um die Uhr besetzt und reagiert innerhalb weniger Sekunden auf einen Notruf. Die Mitarbeiter kümmern sich sofort um die Situation und organisieren die erforderliche Hilfe.
Profitieren Sie von unserem
Newsletter!
Tipps zur Pflegekasse & Pflegegeld,
Kurzzeit- u. Verhinderungspflege, Fehler bei MDK-Begutachtung, Entlastungsbetrag, Gesetzesänderungen uvm.
Tragen Sie sich jetzt für unseren kostenlosen Newsletter ein. Er erscheint 1-2 Mal pro Monat und hat das Ziel, dass Sie sich zukünftig im Pflegedschungel zurechtfinden und die Pflege erleichtert wird!
Quelle Bildmaterial: Fotolia #79679527 © Ingo Bartussek
Gemeinsam mit seiner Frau betreut Otto Beier seit 2012 seine pflegebedürftigen Eltern und Schwiegereltern. Er gibt Insider-Tipps für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen und schreibt als Pflegender – direkt von der Front – über seine Erfahrungen mit dem Pflegedschungel.
Mehr gibt es auch auf Facebook oder Xing, aber vor allem auch bei „Über mich“.