
Mein Name ist Otto Beier und ich habe zwischenzeitlich selbst mein sechzigstes Lebensjahr überschritten.
Da meine Frau und ich keine Kriegskinder mehr sind, wurden wir in eine sogenannte Sandwichgesellschaft hineingeboren. Auf der einen Seite die Kinder und auf der anderen Seite die Eltern und Schwiegereltern und zwischendrin wir.
Vorgeschichte
Die Kinder sind aus dem Haus und nun fängt auch für uns mal das Leben an. Mal genießen, was man sich erschaffen hat, Urlaub, Sightseeing, Städte besuchen, einfach mal loslassen und die Welt besuchen. – Dachten wir –
Doch es kommt meistens etwas anders,
als man das so denkt.
Nun kamen immer häufiger die Anfragen der Eltern: „Getränke besorgen, Kisten schleppen, mal einkaufen gehen, Garten umgraben, Rasen mähen,
im Haushalt helfen und, und, und“.
Es war ein schleichender Übergang von kleinen Handlangertätigkeiten zur pflegerischen Unterstützung, weil:
„Es geht halt nicht mehr so wie früher“
Statt um unsere Kinder, kümmerten wir uns nun um unsere Eltern.
Leider sind zwischenzeitlich meine Eltern und Schwiegereltern nach zum Teil schweren Krankheiten von uns gegangen. Trotz allem möchte ich, dass andere Menschen in der gleichen oder ähnlichen Situation nicht dieselben Fehler und Erfahrungen machen müssen wie wir.
“Erfahrungen sind die besten Lehrmeister”
Kommt Ihnen das irgendwie bekannt vor?
- Pflegegrad beantragt– aber abgelehnt bekommen.
- Der MDK kommt zur Begutachtung, aber keiner der Angehörigen ist richtig darauf vorbereitet.
- Hilfsmittel werden selbst gekauft, obwohl sie von der Pflegekasse bezahlt werden.
- Die Leistungen vom Pflegedienst wurden nicht eingefordert, wie sie vertraglich geregelt waren.
- Zustehende Leistungen wie Verhinderungspflege nicht in Anspruch genommen oder falsch abgerechnet.
- Die Leistungen für den Entlastungsbetrag sind verfallen, weil man nicht wusste, dass diese Leistungen hätten anderweitig verrechnet werden können.
Wie kam es nun zu diesem Pflege-Infoportal?
Der Hintergrund zu pflege-durch-angehoerige.de war, anderen pflegenden Angehörigen unsere Erfahrungen weiterzugeben, damit Sie als Pflegender oder pflegebedürftige Person nicht dieselben Fehler machen wie wir. Sie werden im Internet auf viele Seiten stoßen, die Sie mit viel Paragraphen und rechtskonformen Texten erschlagen, die Ihnen weiterhelfen wollen, viele Versprechungen machen und bei denen man am Ende nicht mehr weiß, was am Anfang stand. Ich möchte Sie vielmehr praxisnah und aus häuslicher pflegerischer Sicht und ohne Paragraphen-Dschungel aus erster Hand informieren, was Ihnen zusteht, was wir gemacht haben und was Sie von der Kasse erwarten können.
Der Generationenwechsel: Es geht weiter
Seit Januar 2020 ist mein Sohn Michael Beier als Geschäftsführer von Pflege-durch-Angehoerige.de an Bord. Er kam nicht, um zu ändern oder die bestehende Firmenphilosophie auszuhebeln. Er kam, um Bewährtes zu erhalten, um mit seinen Fachkompetenzen zu ergänzen, seine Ideen einzubringen und umzusetzen und unser Lebenswerk zum Wohle der Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen fortzuführen.
Denn auch er hatte hautnah die Pflegebedürftigkeit seiner Großeltern miterlebt und sich darüber geärgert, dass den pflegebedürftigen Personen mangels richtiger Aufklärung oftmals sehr viel Geld verloren geht. Wie hoch der Aufklärungsbedarf bei pflegenden Angehörigen ist, erlebt er jetzt jeden Tag aufs Neue. Deshalb war auch eine seiner ersten Taten, unsere hauseigene Pflegelotsen – Abteilung zu gründen. Hier können Hilfesuchende per Telefon oder Mail ihre Fragen stellen und erhalten dann kostenlose Beratung zu ihrem ganz individuellen Problem.
Ich, als Gründer von Pflege-durch-Angehoerige.de, freue mich jeden Tag darüber, wenn ich sehe, wie sehr Michael dafür brennt und kämpft, um für Sie da zu sein, Ihnen zu helfen und Sie mit wichtigen Informationen zu versorgen.
Er hat noch einiges vor mit Ihnen. In naher Zukunft wird er sukzessive seine Ideen umsetzen. Seien Sie gespannt!
Zielsetzung
Ich möchte, dass Sie wissen, dass Sie mit Ihrer Pflegesituation nicht alleine sind. Und wenn Sie Fehler gemacht haben oder machen – auch da lassen wir Sie nicht alleine. Ich glaube, wir haben an Fehlern alles mitgenommen, was man nur mitnehmen kann. Dies war eine sehr teure Angelegenheit und wir mussten ganz schnell lernen, auf diese Fehler zu verzichten.
Wie alles begann
Wenn Sie wissen möchten, wie es uns mit unseren 4 Pflegefällen ergangen ist, können Sie das gerne hier nachlesen.
Mein Fazit:
- Wir Angehörigen sind nicht darauf vorbereitet, zu pflegen.
- Wir haben dafür keine Ausbildung absolviert. Deshalb fehlt uns das fachliche Wissen
- Und trotzdem sind wir für unsere hilfebedürftigen Angehörigen da und stemmen das.
Auch wenn unsere aktive Pflegezeit vorüber ist, werde ich trotzdem mein Informationsportal für pflegende Angehörige mit sehr viel Herzblut weiterführen. Das Pflegegesetz ist so umfangreich. Und ganz ehrlich: Eigentlich kann ich gar nicht so lange leben, wie ich über diese Thematik schreiben könnte. Pflege-durch-Angehoerige.de soll auch weiterhin für Sie eine Anlaufstelle sein, um schnell die Informationen zu bekommen, die Sie benötigen.
Und nun, um es mit den Worten eines Fernsehmoderators zu sagen:
“Bleiben oder werden Sie gesund.”
Ihr
Otto Beier
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8 Antworten auf „Über mich – Ein Betroffener schreibt für andere pflegende Angehörige“
Ein Ehemann der 52 Jahre eine Schwerstbehinderte rehabilitiert hat bekommt keinen Ausgleichsanspruch im Erbstreit, eine riesen schweinerei der § 2057a bgb
Wer einen Angehörigen pflegt, bringt in diese Pflege viel Zeit sowie physische wie auch psychische Anstrengung mit ein. Dieser Pflegeaufwand kann nach dem Ableben des Pflegebedürftigen entsprechend honoriert werden. Ein Ehemann der 52 Jahre gepflegt hat bekommt nichts.
Grundsätzlich können Sie eine Reha oder eine andere Maßnahme auch mehrfach in Anspruch nehmen. Hierbei sollten Sie aber mit Ihrem Arzt abklären, welche Maßnahme für Sie geeignet ist. Zudem muss eine medizinische Notwendigkeit vorliegen, die der Arzt ebenfalls bestätigen oder feststellen sollte. Ob das tatsächlich jährlich geht hängt dann von der Indikation ab.
Sehr geehrter Herr Baier, wissen sie ob Pflegenden Angehörigen jährlich eine Vorsorge Maßnahme zu steht?. War 2021 zu so einer Maßnahme in Bad Liebenzell, war sehr sehr gut, und dort hieß es man könnte das jedes Jahr machen. Nun, nach 2 Jahren hab ich das wieder beantragt aber die Krankenkasse (TK) gabs an den MDK weiter und die lassen sich Zeit mit der Antwort.
LG Agnes Borrmann
Vielen Dank für die tollen Worte und das tolle Lob.
Sie können mal schauen, ob es Selbsthilfegruppen vor Ort gibt, in denen Angehörige von an PSP erkranken vertreten sind oder ob es sogar eine PSP Gruppe gibt. Alternativ können Sie auch bei Facebook einer Gruppe beitreten oder selbst eine Gruppe ins Leben rufen.
Ich pflege meinen Sohn (Pflegegrad 5) seit 22 Jahre zu Hause. Nun werde ich bald in Rente gehen. Pflegen werde ich weiterhin. Da bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, auf etwas Rente zu verzichten, also nicht voll in Rente zu gehen, damit weiterhin eine jährliche Rentenanpassung erfolgen kann. War mir bisher nicht so bewust!
Erst mal DANKE für dieses Portal!!
Ich pflege meinen Mann seit 3 Jahren, er ist an PSP erkrankt, seit letzten Monat PG 4 rückwirkend ab 1.Jan.23, dank ihrer Infos über Widerspruch usw. Auch viele andere Anregungen habe ich aus diesem Portal genutzt.
Gerne würde ich eine Art Gesprächsgruppe für Angehörige von PSP erkrankten gründen oder ins Leben rufen, denn mit dieser Diagnose ist man sehr alleine. Vielleicht haben sie eine Idee wie und wo ich das machen kann. Wir wohnen in Ludwigsburg und mein Mann wird hier von einem Neurologen betreut – was halt möglich ist.
Mein Mann liest seit einiger Zeit auch die Artikel und arbeitet damit z.B. Stromkosten.
Danke dafür und eine gute Zeit für sie. Agnes und Bernhard Borrmann
Pflege meinen Mann in Grad 4 seit fast drei Jahren zuhause – erst seit einigen Wochen hilft ein Pflegedienst 2x Woche beim Duschen. In vielen Ihrer geschilderten Erfahrungen erkenne ich mich wieder; z.B. ist der erste dicke ‚Verwaltungsordner‘ bereits voll. Und beim Thema Fehler kann wohl jeder Betroffene mitreden…
Ihre Beiträge sind super informativ, einfach verständlich und – das sagt Ihnen eine passionierte Leseratte – toll geschrieben! Vielleicht wird ja mal ein Buchprojekt daraus?
Tausend Dank für Ihr Engagement und alles Gute für Sie und die Familie!!!