Ein Beitrag von Brita Wellnitz, eine Fachfrau rund um das Thema DEMENZ.
Menschen mit Demenz verändern sich. Im Anfangsstadium der Erkrankung werden die Veränderung oft gar nicht der Demenz zugerechnet.
Eher wird das veränderte Verhalten mit boshaftem Altersstarrsinn betitelt. Die Demenz kann aus den liebsten Menschen zickige und streitsüchtige Personen machen, wie man es sich hätte nie vorstellen können.Die frühen Anzeichen werden oft falsch verstanden.
Dieser Beitrag ist Teil unserer Demenz-Serie mit folgenden Beiträgen:
- Demenz verstehen – Teil 1: Wenn Oma glaubt, dass sie bestohlen wurde
- Demenz verstehen – Teil 2: Mit kleinen Tricks zum Essen animieren
- Demenz verstehen – Teil 3: Was tun, wenn Oma schreit, kratzt und schlägt
- Demenz verstehen – Teil 4: “Merkwürdiges” Verhalten bei Menschen mit Demenz
- Demenz verstehen – Teil 5: Wenn demente Menschen Schmerzen äußern
- Demenz verstehen – Teil 6: Fingerfood – die Ernährungs-Alternative bei Demenz
- Demenz verstehen – Teil 7: Warum die Oma keine neuen Kleider will
- Demenz verstehen – Teil 8: Mit der richtigen Kommunikation geht vieles leichter
- Demenz verstehen – Teil 9: Tipps für demente Menschen mit Inkontinenz
Nur wer versteht, wie der Verlauf einer Demenz ist und sich dann in den Erkrankten hineinversetzen kann, wird den richtigen Umgang mit dem Patienten finden.
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„Herausforderndes Verhalten“ bei Personen mit einer demenziellen Erkrankung
Sehr oft kann man beobachten, dass Menschen mit Demenz ein Verhalten zeigen, welches in der Tat als „auffällig“, aber keinesfalls als „herausfordernd“ bezeichnet werden kann.
Besonders in Fachkreisen wird gern von eben diesem herausfordernden Verhalten gesprochen. Tatsächlich will in den allermeisten Fällen der erkrankte Mensch keineswegs „böse“ sein, jemanden mit seinem Verhalten gar ärgern.
Man muß die Gegebenheiten der erkrankten Person im Ganzen sehen, seine Umgebung, die Menschen, die mit ihm zusammen sind, seinen Tagesablauf, den Fortschritt seiner Erkrankung und viele Dinge mehr. Und man muß sich nach Kenntnisgewinnung der Krankheitsentwicklung Demenz die Mühe machen, sich in die Situation des Erkrankten zu versetzen.
Gelingt es, dem Menschen mit Demenz vorbehaltlos und empathisch zu begegnen, sich ernsthaft mit seinem Problem zu beschäftigen, dann gelingt der gesamte Kommunikationsprozess leichter, stressfreier und für beide Seiten zufriedenstellend.
]Mein Lese-Tipp: Wie wird Demenz festgestellt?
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Pflegewiki erklärt „herausforderndes Verhalten“ so:
Im Zusammenhang mit “Demenz” wird eine besonders typische, bei verschiedenen Erkrankten wiederkehrende Verhaltensauffälligkeit beschrieben, die als Belastung der Pflegenden und der Personen in der Umgebung wahrgenommen wird. Als herausforderndes Verhalten wird oft beschrieben, wenn sich eine Person über lange Zeiten des Tages nicht situationsgerecht, sozial unangepasst verhält. Es heißt dann oft, dass sich die betreffende Person – trotz geduldigem Erklären – der Pflege widersetzt oder andere “stört.” Die Verhaltensauffälligkeit kann beispielsweise als durchdringendes Hilferufen, ständiges “Herumlaufen” oder in Form von “Schreiattacken” beobachtet werden.
Quelle: https://www.pflegewiki.de/wiki/Herausforderndes_Verhalten
Beispiel: Beschuldigung eines Diebstahls
Wer weiß, wie Demenzpatienten „ticken“, kann sich viel leichter in deren Situation versetzen und entsprechend gegensteuern. Unnötige Auseinandersetzungen und Eskalationen können mit dem nötigen Wissen vermieden werden.
Was also geht in einem Demenzpatienten vor, wenn er jemand anderen des Diebstahls beschuldigt:
„Du hast mir meine Geldbörse geklaut!“ „Mein Schlüssel ist weg! Den kannst nur du haben!“ „Meine ganze Bettwäsche hast du letztens mitgenommen!“ „Jetzt hat der Nachbar meine Mülltonne geklaut! Der war schon immer so komisch!“
So oder so ähnlich lauten die Vorwürfe, mit denen zumeist Töchter und Schwiegertöchter in der häuslichen Pflege oder Pflegepersonal im Altenheim konfrontiert werden, also ein Personenkreis, der es eher gut mit dem zu Pflegenden meint – und sich nun auch noch beschimpfen lassen muss.
Überlegen wir also Schritt für Schritt, was hier passiert. Nehmen wir das erste Beispiel. „Du hast mir meine Geldbörse geklaut. Vielleicht kommt sogar noch ein Satz wie dieser hinterher: “War ja klar, du hast ja eh gesagt, dass du zur Zeit knapp bist!“
Die Fakten:
- Der kranke Mensch ist empört, entsetzt und aufbrausend, wahrscheinlich wütend, denn sein Geld ist weg. Diese Reaktion ist NORMAL! Wir wären auch wütend, wenn unser Geld weg wäre und wir an einen Diebstahl denken würden.
- Die Geldbörse ist weg, auch Sie können sie nicht auf Anhieb finden.
- Verzweiflung macht sich breit, auch bei Ihnen, jedoch haben Sie kein Argument dagegen, Sie wissen nur, SIE haben das Geld nicht.
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Die Erklärung – Was kann passiert sein:
Tatsächlich hat der demente Mensch seine Geldbörse seit Jahren immer am selben Platz, zum Beispiel bei Frauen in der Handtasche. Das ist der feste Platz, da kommt das Geld immer hin, da wird es aufbewahrt und im Bedarfsfall natürlich auch gefunden.
- Eines Tages – der demente Mensch hat seine Unzulänglichkeiten bezüglich seines Gedächtnisses schon längst selbst bemerkt!!! – kommt ihm der Platz in der Handtasche nicht mehr sicher genug vor. Die Tasche hängt ja auch immer an der Garderobe, das ist eigentlich viel zu nah am Eingangsbereich, da könnte ja schnell ein in der Tür stehender Fremder zugreifen…. Solche Gedanken gehen dem Erkrankten durch den Kopf.
- Das Ende dieser für ihn sehr anstrengenden Überlegungen: Ein anderer Platz, der mehr Sicherheit bietet, muss her!
- Nun wird überlegt: wo könnte dieser Platz sein?
- Das Ergebnis ist vielleicht der Schuhschrank. Im Winterstiefel – da ist die Geldbörse sicher! Das ist auch nahe an der Tür, wenn man die Wohnung verläßt, kommt man schnell heran, aber niemand vermutet dort die Geldbörse. Also ein bombensicherer Platz.
- Zufrieden versteckt der Erkrankte also seine Geldbörse im Winterstiefel im Schuhschrank.
Die Auswirkungen
Wenn gesunde Menschen sich für einen Gegenstand einen anderen Aufbewahrungsplatz suchen, wissen sie in der Regel nach mehreren Tagen noch, wo dieser ist. Nicht so bei Demenzerkrankten.
- Am nächsten Tag sind diese Überlegungen von gestern nämlich wie weggeblasen. Wie nie dagewesen. Das bringt die Demenz mit dem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses mit sich.
- Der erkrankte Mensch möchte sich die Zeitung kaufen, greift in seine Handtasche, denn da ist ja immer die Geldbörse – und – oh Schreck – da ist sie nicht! Aber da war sie doch IMMER?
- Wieder zu Hause angelangt kommen Sie als Angehöriger in diese Situation, daß die Geldbörse weg ist. Und flugs sind Sie auch noch die Beschuldigte. Sie waren ja gestern auch zu Besuch und da haben Sie sie weggenommen – so die Vorwürfe.
- Der Mensch mit Demenz wird sich wahrscheinlich NIEMALS an seine Überlegungen vom Vortag erinnern. Also wird er den „Fehler“ auch nicht bei sich suchen.
- Aber er wird eine Erklärung finden wollen. Und dazu ist jede denkbare Idee recht.
- Je mehr Sie nun wiedersprechen, desto mehr wird der Erkrankte erst Recht an Ihre Schuld glauben.
Nützliches für die Pflege und den Alltag: Die Situation muß entschärft werden. Pflegende Angehörige müssen sich in den Patienten hineinversetzen. Hier noch einige Such-Empfehlungen, die auf persönlichen Erfahrungen mit vielen Menschen mit Demenz basieren. Die Aufzählung zeigt, an welchen immer wieder gleichen Orten bei verschiedenen Menschen verloren geglaubte Dinge wiedergefunden wurden: Menschen mit Demenz leiden oft unter Gedächtnisverlust und Orientierungsschwierigkeiten, was dazu führen kann, dass sie Gegenstände verlegen oder vergessen, wo sie diese hingelegt haben. Diese Verwirrung kann zu falschen Annahmen führen, dass jemand anderes ihre Sachen gestohlen hat. Zusätzlich können Veränderungen im Gehirn durch die Demenz das Vertrauen in die Umgebung und die Menschen um sie herum beeinträchtigen, wodurch paranoide Gedanken entstehen können. Solche Vorwürfe sind oft ein Ausdruck von Angst, Unsicherheit oder dem Bedürfnis nach Sicherheit. Es ist wichtig, diese Gefühle ernst zu nehmen und empathisch darauf zu reagieren, um die emotionale Belastung für die betroffene Person zu reduzieren. Der Umgang mit solchen Vorwürfen erfordert Einfühlungsvermögen und Geduld. Hier sind einige bewährte Strategien: Beruhigen und Bestätigen: Bestätigen Sie die Gefühle des Patienten, ohne die Realität direkt zu korrigieren. Zum Beispiel: „Es tut mir leid, dass du dich so fühlst.“ Gemeinsame Suche: Bieten Sie an, gemeinsam nach der vermissten Sache zu suchen. Dies gibt dem Patienten das Gefühl von Kontrolle und Unterstützung. Ablenken: Lenken Sie das Gespräch auf ein anderes, angenehmeres Thema, wenn die Situation eskaliert. Routine beibehalten: Eine strukturierte Tagesroutine kann helfen, Verwirrung und Angst zu reduzieren. Vermeiden Sie Konfrontationen oder das Argumentieren mit dem Patienten, da dies die Situation verschlimmern kann. Stattdessen sollten Sie stets ruhig und verständnisvoll bleiben. Vorbeugende Maßnahmen können dazu beitragen, das Auftreten von Vorwürfen wie Diebstahl zu reduzieren: Organisation und Struktur: Halten Sie die Wohnumgebung gut organisiert und reduzieren Sie unnötige Gegenstände, um das Risiko des Verlegens zu minimieren. Kennzeichnung von Gegenständen: Verwenden Sie etwas fühlbare Kennzeichnungen oder Farbcodes, um wichtige Gegenstände leicht identifizierbar zu machen. Sichere Aufbewahrungsorte: Schaffen Sie feste Plätze für wichtige Dinge wie Schlüssel, Geldbörse und Brille. Regelmäßige Überprüfung: Führen Sie regelmäßige Durchgänge durch, um sicherzustellen, dass alles seinen Platz hat. Eine gut strukturierte Umgebung kann das Sicherheitsgefühl der demenzkranken Person stärken und das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Dinge zu finden, fördern. Angehörige, die sich um Demenzkranke kümmern, können auf verschiedene Unterstützungsangebote zurückgreifen: Pflegestützpunkte: Bieten Beratung und praktische Unterstützung im Umgang mit herausforderndem Verhalten. Selbsthilfegruppen: Austausch mit anderen Angehörigen, die ähnliche Erfahrungen machen. Psychologische Unterstützung: Professionelle Hilfe kann helfen, den emotionalen Stress zu bewältigen. Weiterbildung und Schulungen: Lernen Sie effektive Kommunikationsstrategien und Techniken zum Umgang mit Demenz. Es ist wichtig, dass Angehörige auf ihre eigene psychische Gesundheit achten und sich nicht scheuen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, um langfristig eine gute Pflege sicherstellen zu können. Eine effektive Kommunikation ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und eine positive Beziehung aufrechtzuerhalten: Aktives Zuhören: Zeigen Sie, dass Sie zuhören und die Sorgen des Patienten ernst nehmen. Einfache Sprache: Verwenden Sie klare und einfache Sätze, um Missverständnisse zu minimieren. Nonverbale Kommunikation: Nutzen Sie Gesten, Augenkontakt und eine beruhigende Körpersprache. Geduld zeigen: Geben Sie dem Patienten Zeit, seine Gedanken zu formulieren und reagieren Sie nicht überstürzt. Positive Bestärkung: Bestärken Sie positive Interaktionen und loben Sie angemessen. Durch eine angepasste Kommunikation können Sie das Vertrauen stärken und die Wahrscheinlichkeit verringern, dass der Demenzpatient sich missverstanden oder verunsichert fühlt. Weitere interessante Beiträge zum Thema Pflege: Tipps zu: Pflegegeld + Pflegeleistungen, Kosten + Zuschüssen Tragen Sie sich jetzt für unseren kostenlosen Newsletter ein, damit Sie sich zukünftig im Pflegedschungel zurecht finden. Unser Newsletter erscheint 1-2 Mal pro Monat. Quelle Bildmaterial: Fotolia #157479242 © De Visu Website zu Brita Wellnitz Brita Wellnitz, eine Koryphäe für Demenzerkrankungen und dem Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen. Sie ist Leiterin und Mitbegründerin der Demenz-Wohngemeinschaft Schwarzachhaus sowie Geschäftsführerin des Fördervereins Lebensring – Verein für Menschen mit besonderen Pflegebedürfnissen e.V. Sie ist fachlich sehr versiert, versetzt sich aber auch immer in die kranken Menschen. Sie versteht Handeln und Denken von Demenzkranken wie nur wenige. Mit ihren Beiträgen gibt sie immer auch Tipps und gut umsetzbare Handlungsanweisungen an unsere Leser weiter.
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Was kann man in so einer Situation tun?
Meine Buchempfehlungen
Demenz – gelassen betreuen und pflegen: Das stärkende Hilfebuch für Betroffene und Angehörige
Kleine Helfer für die Altenpflege: Ich geh nach Hause!: 111 Tipps zum Umgang mit Menschen mit Demenz
Die Demenz und Ich – Herz über Kopf: Ein Ratgeber für Angehörige und Betroffene, der Hoffnung gibtWo kann man verloren gegangenes in der Wohnung finden?
Die einzelnen Demenz-Erkrankungen
Fragen und Antworten
Warum glaubt eine demenzkranke Person, dass sie bestohlen wurde?
Wie sollte man reagieren, wenn ein Demenzpatient glaubt, bestohlen worden zu sein?
Welche Maßnahmen können helfen, die Wahrscheinlichkeit solcher Vorwürfe zu verringern?
Welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für Angehörige, die mit solchen Vorwürfen umgehen müssen?
Wie kann man die Kommunikation mit einem Demenzpatienten verbessern, der Vorwürfe erhebt?
Beste Insider-Tipps!
Kurzzeit- u. Verhinderungspflege, Fehler bei MDK-Begutachtung, Entlastungsbetrag, Gesetzesänderungen uvm.Fachautorin
21 Antworten auf „Demenz verstehen – Teil 1: Wenn Oma glaubt, dass sie bestohlen wurde“
Mein Vater (87) ist zunehmend dement geworden. Letztes Jahr hatte er mir noch eine Generalvollmacht ausgestellt, die ich auch für alle Fälle (z.B. für den Fall, um eine Zwangsbetreuung durch das Amtsgericht verhindern zu können) von ihm erbeten hatte. Ich übernahm seine Büroarbeiten (Konto, Rechnungen etc.) für ihn, weil er das alles hatte liegenlassen und es ihn nicht mehr interessiert. Doch etwas später fing die Beschuldigung an: Wann er sein Sparbuch wiederbekäme, und er wolle die Vollmacht rückgängig machen. Und das ohne Grund. Er band meine Schwester mit ein, bis diese einen Widerruf schrieb, der meine Vollmacht aufhob. Jetzt ist sein Zustand schlimmer geworden und tatsächlich der Fall eingetreten, dass der Pflegedienst eine gerichtliche Betreuung beim Amtsgericht beantragt hat. Die Vollmacht ist weg, mit dieser hätte ich die Zwangsbetreuung verhindern können. Nun schlägt meine Schwester uns beide als Betreuerinnen vor, damit kein gerichtlicher Betreuer eingreift. Und mein Vater stelt sich komplett gegen eine Betreuung. Auch den Pflegedienst lehnt er ab. Was sollen wir tun? Durch seine Demenz und den damit einhergehenden Mißverständnissen ist es inzwischen zu geteilten Meinungen und extremen Rissen in der Familie gekommen.
Wer weiß Rat? Mein Mann ist dement im.”mittleren” Stadium. Er beobachtet neuerdings unser Auto welches unten auf dem Parkplatz steht. Er glaubt es wird gestohlen, beschuldigt harmlose Spaziergänger des Diebstahls, “sieht” auch Leute die sich am Auto zu schaffen machen. Manchmal müssen wir mehrmals am Tag zum Auto um es zu “überprüfen”. Ich bin ratlos, wie kann ich
Diesen Kreislauf der ständigen Sorge und Überprüfung beenden? Würde ich es wegstellen wäre er eventuell noch unruhiger.
Hinweis:
es gibt auch die Version der absichtlichen manipulative Behauptung von Bestehlung durch gestörte Narzissten.
Meine 86 jährige narzisstische Verwandte behauptet im Pflegeheim, sie sei bestohlen worden, um das Heim schlecht zu machen.
Sehr menschenverachtend und Absicht ist das.
Da muss man aufpassen.
meine zunehment demente Mutter ,92, lebt in den Niederlanden und ich, als Tochter in Österreich. Ich war erst 2 Wochen bei Ihr, wir haben Zeit miteinander verbracht, Ausflüge gemacht. Jetzt bin ich wieder Zuhause und kann nur telefonieren mit ihr. Es wird aber immer schwieriger Gespräche mit ihr am Telefon zu führen. Ich bin mir auch nicht immer sicher ob sie weiss wer ich bin. Was kann ich tun? Videocalls sind keine Option, weil Sie mit einem Handy od. Computer nicht umgehen kann.
Hallo meine Mutter glaubt, dass sie von den Haushaltshilfen bestohlen wird und möchte niemanden rein lassen, habe inzwischen zwei Firmen gewechselt und sechs Mitarbeiterinnen. Bin mit den Nerven am Ende, weiß auch nicht wie ich reagieren soll, wir streiten uns immer wieder, weil ich versuche sie abzulenken. Aber sie pocht darauf rum und will, dass ich ihr glaube, dass sie bestohlen wurde. Ich kann ihr aber nicht zustimmen, weil dann müsste ich wieder jemand neues suchen… Wie kann ich mit der Situation umgehen? Sie hat schon Medikamente. Danke
Scheiße, ich bin etwas dement geworden und finde meinen Goldschatz nicht mehr! Ist schon wohl über ein Jahr her dass ich das “Versteck” gewechselt habe. Ich glaube neben den Gasofen in der Zimmerecke… Nun ist er scheinbar weg! Habe fast alles ziemlich gründlich in der Bude durchsucht aber nichts gefunden… Da war aber nachher ein neuer netter Kaminkehrer… da war noch keiner so nett…was soll ich jetzt tun? Immerhin ist der Wert ca. 18.000€ gewesen und ich wollte mir dafür neue Zähne machen lassen. Bin fast verzweifelt.
Ich möchte mich auch bedanken. Ich Habe diese Situationen auch erlebt. Schade, dass ich damals nicht entsprechend gehandelt habe. Sehr gut erklärt. Ich hoffe, dass ich in Zukunft noch besser handeln kann.
Hallo,
so pauschal kann man das nicht beantworten, ob es sich bei Ihrer Oma bereits um Demenz handelt. Es kann auch etwas anderes sein, beispielsweise Medikamente (Wechselwirkung) etc. Am Besten den Arzt mit ins Boot nehmen. Auch wenn Ihre Oma da nicht hin möchte, vielleicht klappt es unter einem anderen Vorwand oder der Arzt hat eine andere Idee, die funktioniert?!
Guten Abend,
meine Oma scheint anfängliche Demenz zu haben, allerdings weigert sie sich zu einem Arztbesuch denn sie sei ja Ihrer Meinung nach gesund. Ich bin verzweifelt und weiß nicht mehr an wen ich mich noch wenden soll/kann. Sie verlegt immer wieder Sachen beschuldigt einen und hat anfängliche Wahnvorstellungen, rief zuletzt sogar paar mal die Polizei.
Ihr Verhalten ist nicht jeden Tag so, doch dann hat sie wieder Anfälle mit Unruhe und räumt wild Sachen in der Wohnung herum oder sucht panisch nach verlegten Gegenständen.
Sie ist 89 und ich frage mich ist das tatsächlich Demenz?
Ich wäre für einen Rat sehr dankbar.
Geniale Hilfestellung. Vielen Dank für den Einblick!
Sprechen Sie doch mal mit dem behandelnden Arzt oder der Sozialstation der Pflegestation. Dort kann man Ihnen vielleicht sagen, ob es noch vertretbar ist, dass Ihre Mutter alleine lebt. Anstatt Pflegeheim wäre vielleicht auch eine Demenz-WG eine Möglichkeit. Diese sind aber nicht so reichlich vertreten.
Eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenzkranken ist eine gute Sache. Es ist für Sie ganz wichtig, dass Sie die Anschuldigungen nicht persönlich nehmen. Aber das ist viel leichter gesagt als getan.
Ich muss hinzufügen dass meine Mutter alleine lebt und die ganze Zeit von mir und meiner Schwester versorgt wurde. Sie schafft es noch alle vor die Tür ist aber auch oft orientierungslos. Kann man es noch verantworten sie alleine in ihrer Wohnung zu lassen? Medikamente bekommt sie über die Pflegestation und für 1 Stunde in der Woche eine Haushaltshilfe. Pflegegrad 1. In ein Heim will sie aber auch nicht.
Ich bin dankbar diese Seite gefunden zu haben. Dieses Problem mit “du hast mich bestohlen” erlebe ich zur Zeit extrem. Egal ob BH`s (die mir nicht mal passen würden) Handtücher, Taschentücher, Blusen, Kaffeetassen, Pinzette…. alles was sie nicht findet habe ich mitgenommen. Wer sonst? Ich wäre ja oft bei ihr. Sie wurde gerade 90 und glaubt nicht dass sie dement sei. Wir würden ihr das nur einreden. Ich hoffe hier im Umkreis eine Selbsthilfegruppe zu finden da ich selbst an Depressionen leide tun mir diese Anschuldigungen nicht gerade gut.
Leider kann ich Ihnen hier überhaupt nicht helfen. Ich kann Ihnen nur empfehlen, ganz dringend einen Arzt aufzusuchen. Ihr Hausarzt hat sicherlich eine Vertretung. Hier muss ganz schnell ärztliche Abhilfe geschaffen werden.
Hallo Herr Beier,
ich bin so ziemlich am Limit. Mein Mann ist nach einem Sturz in der Wohnung operiert worden. Nun ist er seit ca. 14 Tagen wieder zu Hause und hat eine heftige Demenz und wohl ein Art Delir davon abbekommen. Kein Arzt hat mir das gesagt, außer dass die OP gut vorlaufen ist. Ich bin regelrecht mit dieser Sache völlig überfordert. Er schreit extrem herum mit Leuten die gar nicht da sind, dann singt er plötzlich oder ruft mich. Von morgens bis abends, der Arzt ist im Urlaub ansonsten habe ich dabei keine Unterstützung. Ich kann nicht mehr. Was kann man denn da bloß machen??
MfG
R. SChwarz
Bei Ihnen in der Nähe gibt es sicherlich eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von an Demenz erkrankten Menschen. Das wäre sicherlich eine gute Anlaufstelle für Sie, um im persönlichen Gespräch beraten zu werden.
Mein Vater beschuldigt mich permanent seine Taschenmesser mitgenommen zu haben, sein Nageletui etc. Das ist nicht der Fall. Ich habe ihm das schon einige Male gesagt, jetzt will er dass ich den Wohnungsschlüssel abgebe, mich enterben usw. Er ist stark dement und kann sich im nächsten Augenblick an vieles nicht mehr erinnern. Wenn ich das mache kann er einpacken, er kann nicht mehr richtig laufen, nicht einkaufen gehen, einfach nicht mehr außer Haus . Wie soll ich mich verhalten ? Danke.
Ich soll meiner Mutter immer gestehen das ich Ihr das Geld / Schlüssel stehle. Ist das ratsam es einzugestehen obwohl ich es niemals genommen habe?!
Vielen Dank
Danke für Ihren schönen Beitrag, Frau Wellnitz. Die Situation, die Sie beschreiben, passt 1 zu 1 auf meine Situation. Jetzt kann ich meine Oma besser verstehen und habe gelernt wie ich besser in solchen Momenten regieren kann.
Sehr geehrte Frau Wellnitz!
Diesen “Teil 1 Demenz verstehen” finde ich sehr hilfreich.
Gerade der Vorwurf, bestohlen worden zu sein, macht ja mit den Betroffenen emotional etwas. Wenn ich so wie beschrieben, verstehend, sachlich agiere, kann sich die Situation wieder entschärften.