
Liegen Sie selbst oder ein Angehöriger von Ihnen im Krankenhaus und es ist erkennbar, dass ein Pflegegrad (eine Pflegestufe) beantragt werden sollte, kann die Beantragung auch vom Sozialdienst des Krankenhauses übernommen werden. Was bringt Ihnen das, den Pflegegrad über den Sozialdienst zu beantragen?
Das Wichtigste im Überblick
Warum den Pflegegrad über den Sozialdienst beantragen
Natürlich steht es Ihnen prinzipiell frei, selbst einen Pflegegrad zu beantragen. ABER: In der Regel ist es so, dass die Mitarbeiter des Sozialdienstes gerade auf das Beantragen von Pflegegraden bzw. auch Schwerbehindertenausweise so gut geschult sind, dass gute Aussichten auf die Genehmigung des Pflegegrades bestehen.
Die Sozialdienst-Mitarbeiter wissen, welche Formulierungen verwendet werden müssen, legen gleich die Berichte vom Krankenhaus mit dazu, fordern auch – wenn nötig – entsprechende Hilfsmittel wie Pflegebett, Rollstuhl oder auch Pflegehilfsmittel an und können sogar Tipps zum Umgang mit dem MDK geben, wenn dieser zur Begutachtung kommt.
Das gleiche gilt übrigens auch für Rehaeinrichtungen. Auch dort gibt es Sozialdienste, die Ihnen dabei helfen, einen Pflegegrad oder Schwerbehindertenausweis zu beantragen.
Sollte der Pflegegrad abgelehnt werden, bitte unbedingt Widerspruch einlegen. Auch hier kann Ihnen der Sozialdienst weiter helfen, auch wenn die Entlassung aus dem Krankenhaus schon erfolgt ist.
Wie Sie einen Widerspruch einlegen, lesen Sie bitte in meinem Beitrag „Pflegegrad abgelehnt – sofort Widerspruch einlegen„.
Der Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung wird umgangssprachlich auch als „Antrag auf Pflegegeld“ bezeichnet.
Vorgehensweise
Jedes Krankenhaus oder jede Reha-Einrichtung verfügt über einen Sozialdienst.
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- Vereinbaren Sie einen Termin mit dem zuständigen Sozialdienstmitarbeiter
- Bringen Sie alle weiteren wichtigen Arzt- und Untersuchungsberichte, Rehaberichte, Röntgenbilder, Gutachten usw. zu dem Gespräch mit. (Nur Berichte, die dem Krankenhaus oder der Reha-Einrichtung noch nicht vorliegen mitbringen.)
- Lassen Sie sich auch über alle weiteren Fragen zum Thema Pflegestufe/Pflegegrad beraten, die für Sie noch wichtig sind. Zum Beispiel finden Sie hier noch einige ergänzende Angaben.
- Bitten Sie die Mitarbeiter, dass Sie auf die Fragen des MDKs (Medizinischer Dienst der Krankenkasse) vorbereitet werden.
- Die Mitarbeiter werden (mit Ihnen gemeinsam) den Antrag auf einen Pflegegrad ausfüllen und an die zuständige Pflegekasse senden.
- Ihr Antrag wird nun bei der Pflegekasse bearbeitet. Sie werden über das weitere Vorgehen von der Kasse benachrichtigt.
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Quelle Bildmaterial: Fotolia #99077523 © Stockfotos-MG
Helga Henzler war lange Jahre selbst pflegende Angehörige und hat ihre Eltern gepflegt. Durch die vielen Jahre an Erfahrung „aus erster Hand“ verfügt sie über ein umfassendes Wissen im Bereich der Nächstenpflege. Als ausgebildete Autorin schreibt sie Fachbeiträge unter anderem für Pflege-durch-Angehörige.de und bereichert mit Ihrer umfassenden Erfahrung und Expertise unsere Themenwelt.