
Kann Beckenbodengymnastik gegen Inkontinenz helfen? Früher oder später werden wir alle inkontinent! – Nein, das muss nicht sein! Inkontinenz betrifft nur alte Leute! – Nein, auch das stimmt nicht!
Selbst Kinder können von Inkontinenz betroffen sein. Denn Inkontinenz kann sehr viele und ganz unterschiedliche Ursachen haben.
Das Wichtigste im Überblick
Was kann zu Inkontinenz führen
Die Inkontinenz ist keine klassische Krankheit, sie ist ein Symptom. Mit diesem Symptom zeigt der Körper an, dass irgendwo etwas nicht in Ordnung ist. Es muss also der Ursache auf den Grund gegangen werden.
📌 Lese-TiPP: Formen der Inkontinenz
Die Ursachen von Inkontinenz können unter anderem sein:
- Nebenwirkungen von Medikamenten. Wer merkt, dass er das Wasser nicht mehr halten kann, sollte deshalb prüfen, welche Medikamente er nimmt und die Beipackzettel lesen.
- Psychische Probleme können ebenso eine Ursache für Inkontinenz sein. Oftmals haben Kinder mit einem psychischen Problem eine Harninkontinenz. Man spricht dann von Bettnässen.
- Unfälle und Operationen können zu Blasenschwäche führen.
- Während der Schwangerschaft kann es zu Inkontinenz kommen. Meist ist das Problem nach der Entbindung gelöst.
- Bei Krankheiten wie Diabetes, Krebserkrankungen, Alzheimer/Demenz, Parkinson, Multiple Sklerose, Schlaganfall oder einer Entzündung der Harnwege usw. kann eine Inkontinenz als Folgeerkrankung auftreten. Ebenso Erkrankungen der Prostata (Vergrößerung).
- Begleiterscheinungen der Wechseljahre.
- Auch Übergewicht kann sich negativ auf die Blase und den Harndrang auswirken.
- Ist der Beckenboden nicht mehr kräftig genug, kann es zum Absinken der Blase kommen.
Was kann man tun gegen Inkontinenz
Inkontinenz ist nichts, wofür man sich schämen müßte und sollte deshalb kein Tabuthema mehr sein. Inkontinenz gehört aber unbedingt in die Behandlung eines Facharztes, also dem Urologen oder auch eines versierten Gynäkologen.
Der Arzt wird versuchen die Ursache für die Inkontinenz herauszufinden und kann dementsprechend eine Therapie (oder mehrere Therapieformen kombiniert) verordnen. Je nach Ursache und Schwere der Erkrankung kann dies sein:
- Behandlung mit Medikamenten und/oder Naturheilmitteln (Blasentee)
- Wärmetherapien
- Gewichtsreduktion
- Diverse Operationsmöglichkeiten
- Verhaltenstraining
- Entspannungsübungen wie Yoga
- Beckenbodengymnastik
Wie hilft Beckenbodentraining bei Inkontinenz
Je nach Ursache der Inkontinenz kann mit Beckenbodenübungen viel erreicht werden. Beckenbodengymnastik ist nicht nur als Vorbeugung gedacht, sondern kann auch eine bestehende Inkontinenz unter Umständen heilen oder doch zumindest lindern.
Klären Sie mit Ihrem Arzt ab, ob für Sie diese Therapieform sinnvoll und erfolgversprechend ist.
Die Beckenbodenmuskulatur ist mitverantwortlich für den richtigen Sitz der Blase und der Harnröhre. Ist die Muskulatur nicht mehr kräftig genug und erschlafft, verändert sich die Position der harnabführenden Organe – es kann zu einer Harninkontinenz kommen.
Ist die Muskulatur bereits erschlafft und eine Inkontinenz liegt vor, sollte umgehend gehandelt und die Muskulatur wieder gefestigt werden.
Beim Beckenbodentraining gibt es jedoch ein Problem. Die wenigsten Menschen wissen, wo befinden sich eigentlich die Muskeln des Beckenbodens. Wird das Training alleine durchgeführt, kann es sein, dass nicht die richtigen Muskeln trainiert werden und deshalb auch kein Erfolg eintritt.
Eine fachmännische Anleitung für Beckenbodengymnastik erhalten Sie auch bei Physiotherapeuten.
Eine weitere Möglichkeit der Beckenbodenstimulation bieten spezielle Therapiegerätewelche die geschwächte Muskulatur und das Gewebe gezielt stimulieren und trainieren. Die Geräte stimulieren und beruhigen abwechselnd die Muskeln, das heißt es erfolgt eine An- und Entspannung der Muskeln. Die Geräte sollen damit die Kegel-Übung (Kontraktionsübungen, benannt nach dem Urologen Arnold Kegel) ersetzen.
Begonnen wird bei diesen Geräten in der Regel mit einer täglichen Trainingseinheit, die dann je nach Verbesserung der Inkontinenz, reduziert wird.
Stimulationsgeräte sind geeignet für Belastungs-, Streß-, Drang und Mischinkontinenz.
Fazit
Inkontinenz sollte kein Tabuthema sein und ist therapierbar. Dafür ist eine fachärztliche Betreuung notwendig. Beckenbodentraining kann bei einigen Arten der Inkontinenz sehr hilfreich sein und ist vor allem ohne Nebenwirkungen.
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Quelle Bildmaterial: Fotolia #160554059 © sunnychicka
Gemeinsam mit seiner Frau betreut Otto Beier seit 2012 seine pflegebedürftigen Eltern und Schwiegereltern. Er gibt Insider-Tipps für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen und schreibt als Pflegender – direkt von der Front – über seine Erfahrungen mit dem Pflegedschungel.
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