Otto Beier
Otto Beier, Gründer von Pflege-durch-Angehörige, gibt praktische Tipps und Einblicke in den Pflegedschungel.
Aktualisiert am 05.03.2025
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der diabetische Fuß ist eine häufige Folge von Diabetes und erfordert besondere Pflege, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

  • Regelmäßige Kontrolle der Füße kann Infektionen und Wunden frühzeitig erkennen und behandeln.

  • Gute Fußhygiene, passende Schuhe und professionelle Unterstützung spielen eine zentrale Rolle bei der Vorbeugung von Folgeschäden.

  • Frühzeitige Maßnahmen und professionelle Beratung helfen, das Risiko von Amputationen zu minimieren.

So gehen Sie vor

  • Tägliche Fußkontrolle:
    Inspizieren Sie die Füße täglich auf Rötungen, Druckstellen, Risse oder Wunden. Nutzen Sie bei Bedarf einen Spiegel oder bitten Sie Angehörige um Hilfe.

  • Sanfte Reinigung und Pflege:
    Waschen Sie die Füße mit lauwarmem Wasser und milden Seifen. Trocknen Sie sie gründlich ab, besonders zwischen den Zehen. Tragen Sie anschließend eine feuchtigkeitsspendende Creme auf (nicht zwischen die Zehen).

  • Passende Schuhe auswählen:
    Verwenden Sie gut sitzende, bequeme Schuhe ohne Druckstellen. Vermeiden Sie barfußes Gehen, um Verletzungen zu verhindern.

  • Nägel vorsichtig pflegen:
    Schneiden Sie die Fußnägel gerade und feilen Sie Ecken vorsichtig ab. Lassen Sie bei Unsicherheiten eine medizinische Fußpflege durchführen.

  • Professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen:
    Konsultieren Sie regelmäßig einen Arzt oder Podologen. Diese Experten bieten wertvolle Hilfe bei der Pflege und Behandlung von diabetischen Füßen.

Vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung eines diabetischen Fußes

Diabetes kann schnell unerwünschte Folgeerkrankungen hervorrufen. Eine dieser Folgeerkrankungen ist das diabetische Fußsyndrom, dessen Beschwerden und Symptome jedoch mit einer guten und konsequenten Pflege im Vorfeld gemindert oder hinausgezögert werden können.

Um Amputationen von Zehen oder des ganzen Fußes zu vermeiden, muss es jedem an  Diabetes  erkrankten Menschen wichtig sein, den diabetischen Fuß immer gut zu pflegen und in fachmännische Behandlung zu geben.

  • Die Füße täglich gut waschen und danach gut abtrocknen
  • Nach dem Fußbad die Füße gut abtrocknen, vor allem auch zwischen den Zehen. Um Infektionen zu vermeiden, keine heißen Fußbäder nehmen (nicht länger als drei Minuten).
  • Füße gut eincremen mit einer speziellen Fuß- und Hautpflege abgestimmt für Diabetiker, damit die Haut nicht austrocknet. Nach dem Eincremen warten, bis die ganze Creme eingezogen ist, dann erst Strümpfe anziehen.
  • Stellen, die viel Hornhaut aufweisen, mit spezieller Hornhautsalbe für Diabetiker eincremen
  • Hornhaut vorsichtig nur mit einem Bimsstein (nicht mit spitzen oder scharfen Gegenständen wie Rasierklingen usw.) abtragen. Darauf achten, dass der Fuß nicht verletzt wird. Besser ist es, die Hornhaut von einem Podologen abtragen zu lassen.
  • Kompressionsstrümpfe können das Anschwellen der Füße und Beine verringern. Klären Sie mit Ihrem Arzt ab, ob eine Verordnung von Kompressionsstrümpfen als Hilfsmittel für Sie sinnvoll ist
  • Die Nägel regelmäßig nachschneiden, damit sie nicht einwachsen.
  • Füße in kurzen, regelmäßigen Abständen auf Verletzungen untersuchen und entsprechend behandeln
  • Regelmäßige Fußbehandlungen von einem anerkannten Podologen durchführen lassen. Entsprechende Adressen liegen den Krankenkassen vor. Welche Voraussetzungen vorliegen müssen, um die medizinische Fußbehandlung ersetzt zu bekommen.
  • Gerade in der häuslichen Pflege muss bei der Körperpflege des Patienten ständig die Haut auf Risse und Verletzungen geprüft werden.
  • Bequeme Schuhe anziehen, die keine Druckstellen hinterlassen. Es gibt mittlerweile Schuhhersteller, die sich auf die Produktion von Diabetikerschuhe spezialisiert haben. Lassen Sie sich hier gut beraten und nehmen Sie sich beim Kauf Zeit. Die Schuhe müssen bequem sein, aber trotzdem nicht zu locker.
  • Laufen ohne Schuhe ist für Diabetiker nicht geeignet, da beim Barfußlaufen die Füße verletzt werden könnten.
  • Verwenden Sie keine Strümpfe mit Nähten oder einschneidenden Gummibündchen (auch hier gibt es spezielle Diabetikerstrümpfe).
  • Tägliche Fußgymnastik verbessert die Durchblutung. Sobald Schmerzen auftreten, müssen die Übungen abgebrochen und der Arzt informiert werden. Geeignete Übungen kann Ihnen ein Podologe zeigen oder Sie besuchen eine Physiotherapie.
  • Verletzungen an den Füßen müssen unbedingt vom Arzt untersucht werden.
  • Sollte Fußpilz auftreten, muss dieser umgehend dem Arzt gezeigt und fachmännisch behandelt werden.
  • Lassen Sie sich in speziellen Diabetikerschulungen aufklären, was Sie noch für sich tun können.

Je konsequenter der Fuß gepflegt wird, umso eher können Folgeschäden und weitere Erkrankungen vermieden werden.

Diabetiker sollten möglichst nicht barfuß laufen

Diabetiker sollten prinzipiell auf das Barfußlaufen verzichten. Außer der Arzt genehmigt das Laufen ohne Schuhe, was von der Schwere der Erkrankung und dem Zustand der Füße abhängig ist.

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Tipp!

Wird auf die Schuhe verzichtet, dann sollten hinterher die Füße jedoch gewissenhaft auf Verletzungen der Haut kontrolliert und vorsichtshalber eingecremt werden. Trotz allem, sollte regelmäßig der Blutzuckerspiegel gemessen werden.

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Risiken eines nicht behandelten Diabetes im Alter

Regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels bei Pflegebedürftigen

Es wird unterschieden zwischen Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2. Der Diabetes Typ 2 wurde früher gerne als Alterszucker bezeichnet, da vorwiegend ältere Menschen diesen Diabetestyp bekommen.

Allerdings sind ca. 90 % der Diabetiker an Diabetes 2 erkrankt, das bedeutet, daß gerade bei älteren und pflegebedürftigen Menschen auf erste Anzeichen und Symptome geachtet werden sollte. Eine regelmäßige Kontrolle des Blutzuckerspiegels macht deshalb Sinn.

Inhalte dieses Themas

Folgeerkrankungen einer Diabetes

Eine Zuckererkrankung darf auf keinen Fall auf die leichte Schulter genommen werden, denn die Folgeerkrankungen können sehr schwerwiegend sein. Zu den Folgeerkrankungen gehören unter anderem

  • Nierenschäden bis zu Nierenversagen (Notwendigkeit der Dialyse)
  • Sehschäden
  • Verschlechterte Wundheilung und Dekubitus
  • Diabetischer Fuß bis hin zur Amputation von Gliedmaßen
  • Durchblutungsstörungen
  • Herzinfarkt
  • Bluthochdruck
  • Schlaganfall
  • Nervenschäden

Was kann man selbst tun bei Diabetes

Wurde ein Diabetes mellitus diagnostiziert, muß dieser vom Arzt behandelt und kontrolliert werden. Je nach Schwere der Erkrankung wird der Arzt eine medikamentöse Behandlung in Tablettenform oder als Injektion verordnen.

Doch man kann auch selbst einiges tun, um den Blutzuckerspiegel in Griff zu bekommen.

Mit Absprache und Überwachung durch den behandelnden Arzt könnten ungefähr die Hälfte aller Typ2-Diabetiker ganz auf Medikamente verzichten. Eine Reduktion der Blutzuckermedikamente bzw. ein kompletter Verzicht entlastet den Körper.

Möglichkeiten, den Blutzuckerspiegel selbst positiv zu beeinflussen:

  • Viel Bewegung ist eine der Säulen der Blutzuckerregulierung. Bewegung kann den Blutzuckerspiegel äußerst positiv beeinflussen kann. Dies wird bei schwerstpflegebedürftigen und bettlägrigen Personen jedoch schwierig.
  • Übergewicht ist ebenfalls ein bedeutender Faktor, der einen Diabetes hervorrufen kann. Deshalb sollte unbedingt eventuelles Übergewicht abgebaut werden.
  • Abwechslungsreich und gesund essen. Das bedeutet frisch zubereitetes vitamin-, mineral- und nährstoffreiches Essen, um Mangelernährungen vorzubeugen.
  • Bei diversen Nahrungsmitteln und Gewürzen wird davon ausgegangen, daß sie den Blutzuckerspiegel günstig beeinflussen. Hierunter fallen zum Beispiel Kurkuma, Zimt oder Heidelbeeren. Die im Bockshornklee enthaltene Aminosäure kann wohl ebenfalls den Blutzuckerspiegel positiv beeinflussen.
  • Studien zufolge sollen Aminosäuren (Eiweißbausteine) wie L-Carnitin und L-Arginin Einfluß auf den Blutzuckerspiegel haben, indem sie den Zuckerstoffwechsel verbessern. Außerdem sollen Aminosäuren z.B. auch die Heilungschancen bei einem diabetischen Fuß verbessern bzw. den Blutdruck senken können.
  • Auch Streß wirkt sich negativ auf den Blutzuckerspiegel aus und sollte deshalb vermieden werden.
  • Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Diabetes-Schulung der Patienten und Angehörigen sowie die Aufklärung über mögliche Risiken und Folgeerkrankungen.

Die oben genannten Möglichkeiten können unterstützend zu den Antidiabetika mit eingesetzt werden. Unter Umständen ist sogar ein vollkommener Verzicht möglich. Diese Maßnahmen müssen aber immer vom Arzt befürwortet und begleitet werden.

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Wie wird der Blutzuckerwert gemessen

Bei Verdacht auf eine Diabeteserkrankung kann der behandelnde Arzt direkt in seiner Praxis über einen kleinen Tropfen Blut aus dem Finger den Blutzuckerwert bestimmen.

Wer einen Diabetes hat, wird aber im Normalfall ein kleines Meßgerät zu Hause haben, mit dem er den Blutzuckerspiegel selbst messen kann.

Welche Normwerte gelten

Der Blutzuckerspiegel liegt bei einem gesunden Menschen in nüchternem Zustand unter 100 mg/dl.

Nach dem Essen sollte der Blutzuckerwert noch unter 140 mg/dl liegen. Allerdings hängt dies davon ab, was gegessen wurde. Deshalb ist der Messwert im nüchternen Zustand zuverlässiger.

Blutzuckerwerte zwischen 100 und 120 mg/dl gelten als Grenzwerte.

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Früherkennungstest für Diabetiker

Apothekentests spürten zahlreiche neue Diabetiker auf

Die Dunkelziffer für Diabetes ist groß: „Schätzungsweise zwei Millionen Deutsche wissen nichts von ihrer Krankheit“, sagt Apotheker Hans-Günter Friese, Präsident der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.

Belegt werden diese Zahlen durch die veröffentlichten Ergebnisse der Diabetes-Messwoche: „Allein in Westfalen-Lippe haben wir bei 1.012 Personen Blutzuckertests durchgeführt, die nach eigenen Angaben keine Diabetiker sind. 32 Personen (3, 2 Prozent) wurden als Diabetiker, weitere 80 Personen (8,0 Prozent) als mögliche Diabetiker identifiziert, so Apotheker Hans-Günter Friese.

Risikofaktoren für  Diabetes sind Vorerkrankungen in der Familie, Übergewicht und mangelnde Bewegung, ein erhöhter Blutdruck und erhöhte Blutfettwerte. „Die Diagnose von Diabetes gehört in die Hand des Arztes. Zur Kontrolle erster Krankheitsanzeichen gibt es aber Früherkennungstests in Apotheken“ erläutert Friese. Diese Tests umfassen die Bestimmung der Glucosekonzentration im Blut.

Quelle:
“Apothekerkammer Westfalen-Lippe”

Gastautorenbeitrag von Detlef Klemme.

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