Zahnprothesen können den Geschmackssinn beeinträchtigen

Durch Zahnprothesen kann der Geschmackssinn beeinträchtigt werden
Durch Zahnprothesen kann der Geschmackssinn beeinträchtigt werden

Von einem Tag auf den anderen den Geschmackssinn verloren. Gibt es das? Jedes Essen schmeckt gleich fade und einerlei. Selbst nachwürzen nützt nicht viel.

Wenn plötzlich ein Geschmacksverlust oder eine Geschmacksstörung eintritt, kann das mehrere Ursachen haben. So können zum Beispiel Infektionen, Nebenwirkungen von Medikamenten, Verletzungen am Schädel, eine Strahlentherapie bei Krebspatienten oder eine Nebenhöhlenentzündung schuld an der Geschmacksbeeinträchtigung sein.

Auch Pflegende Angehörige stehen in der häuslichen Pflege öfters vor dem Problem, dass der Pflegebedürftige plötzlich keinen Appetit mehr hat. Da eine ausgewogene Ernährung wichtig ist, muss dem Problem auf den Grund gegangen werden.

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Geschmacksbeeinträchtigung durch die „Dritten Zähne“

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Wenig bekannt ist die Tatsache, dass auch Zahnprothesen zu einer erheblichen Geschmacksbeeinträchtigung führen können.

Verantwortlich dafür ist die Prothesenbasis. Die Prothesenbasis, meist aus Kunststoff oder Metall angefertigt, ist das tragende und verbindende Teil der künstlichen Zähne und liegt sehr dicht auf der Schleimhaut der Ober- und Unterkiefer an.

Durch das Andrücken der Zahnprothesen an den Gaumen und die Kiefer entsteht zum einen ein Vakuum. Zum anderen werden die im Mundraum befindlichen Geschmacksrezeptoren zum Teil großflächig durch das Gebiss abgedeckt, was die Geschmacksempfindung beeinträchtigt oder ganz lahm legt.

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Wurden die Patienten vom behandelnden Zahnarzt auf dieses Problem nicht hingewiesen, kann es durchaus vorkommen, dass sich manch einer wundert, warum er von einem Tag auf den anderen den Geschmackssinn verloren hat.

Eine Zahnprothese ist zuerst einmal ein Fremdkörper im Mund. Es dauert einige Zeit, bis man sich an das Gebiss gewöhnt hat. Alles ist neu, fremd und ungewohnt. Der Zahnersatz kann drücken, das Kauen ist anders als mit den eigenen Zähnen und auch das Sprechen muss geübt werden.

Da wundert es nicht, dass bei so viel Umgewöhnung anfangs gar nicht bemerkt wird, wie wenig man noch schmeckt. Wird dem Gebissträger dann bewusst, dass der Geschmackssinn verloren gegangen ist, wird dies unter Umständen nicht mehr mit der Zahnprothese in Verbindung gebracht.

Erschwerend kommt hinzu, dass mit zunehmendem Alter der Geschmackssinn nicht mehr so ausgeprägt ist wie in jungen Jahren. Die Geschmacksknospen im Mundraum und der Zunge sind nicht mehr so leistungsfähig und werden auch weniger.


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Am besten lässt sich der Verlust des Geschmackssinnes wohl mit einer Erkältung vergleichen. Jeder hatte wohl schon einmal eine starke Erkältung und weiß, wie geschmacksneutral das Essen schmeckte.

In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass auch Haftmittel/Haftcreme für Zahnprothesen die Geschmacksempfindungen stark beeinflussen können.

Mehr zum Thema Mundhygiene lesen Sie in meinem Beitrag „Was bei der Zahnpflege von Menschen mit Behinderung zu beachten ist


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Warum gerade bei älteren oder Pflegebedürftigen das Geschmackserlebnis wichtig ist

Genuss beim Essen ist ein großes Stück Lebensqualität. Gerüche und der Geschmack des Essens regen unsere Sinne an. Wenn das Lieblingsessen seinen Duft im ganzen Raum verbreitet, lässt uns dieses Sinneserlebnis regelrecht das Wasser im Mund zusammenlaufen.


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Wie groß muss dann die Enttäuschung sein, wenn das Essen, das so verheißungsvoll duftet, beim Verzehr nach nichts schmeckt. Das gut riechende Essen sich als eintönige und geschmacklose Lebensmittelmasse entpuppt. Ein wichtiger Teil der Lebensqualität geht verloren.

Gerade für ältere Menschen oder Pflegebedürftige, die viel Zeit im Bett oder zu Hause verbringen müssen, ist das Essen noch eines der wenigen täglichen Highlights die Freude bereiten. Menschen im Pflegeheim hört man oft sagen: „Das Essen ist noch unser einziges Hobby“. Dieser Satz zeigt, wie wichtig die Duft- und Geschmackserlebnisse der täglichen Mahlzeiten sind.

Wer nichts mehr schmeckt und riecht, hat natürlich auch weniger Appetit. Daraus resultierend kann es zu folgenschweren Mangelernährungen kommen.

Geschmacksverlust bei Menschen mit Demenz

Demenzpatienten können in fortgeschrittenem Krankheitsstadium oftmals nicht mehr sagen, wo sie Schmerzen oder Probleme haben. Deshalb kann es vorkommen, dass Menschen mit Demenz an Gewicht verlieren und keiner weiß warum.

So wie bei nicht dementen Patienten kann auch bei Demenzerkrankten ein Geschmacksverlust durch die Zahnprothese hervorgerufen werden. Manchmal verursachen auch schlecht sitzende Zahnprothesen Druckstellen am Kiefer. Diese Druckstellen sind schmerzhaft und können zur Essensverweigerung führen.

Demenzkranke, die an Gewicht verlieren, sollten deshalb einem Zahnarzt vorgestellt werden. Er kann kontrollieren, ob die Appetitlosigkeit auf Probleme mit den Zähnen und des Mundraums zurückzuführen ist.

Ein Geschmacksverlust schmälert nicht nur ganz erheblich die Lebensqualität. Der Verlust des Geschmackssinns kann auch Gefahren mit sich bringen. Die Frische des Essens kann nicht mehr erkannt werden und somit besteht Gefahr, dass verdorbene Lebensmittel gegessen werden.

 


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