
Pflege-WG als Alternative zur häuslichen Pflege oder Pflegeheim - Vorteile & Kosten

Das Wichtigste in Kürze
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Pflege-WGs als Alternative: Pflege-Wohngemeinschaften (Pflege-WGs) bieten eine individuelle und gemeinschaftliche Wohnform für pflegebedürftige Menschen. Sie sind eine mögliche Alternative zur häuslichen Pflege oder einem Pflegeheim.
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Vorteile der Pflege-WG: Sie bieten mehr Autonomie und soziale Kontakte, sind meist kostengünstiger als ein Pflegeheim und ermöglichen eine familiäre Atmosphäre.
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Kostenübernahme: Pflege-WGs können von den Pflegekassen finanziert werden, wenn die Pflegegrade und die Pflegeleistungen den Anforderungen entsprechen.
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Individuelle Betreuung: In einer Pflege-WG wird die Pflege nach den Bedürfnissen der Bewohner ausgerichtet, wodurch eine personalisierte Betreuung ermöglicht wird.
So gehen Sie vor
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Informieren Sie sich über Pflege-WGs
Recherchieren Sie die verschiedenen Pflege-WGs in Ihrer Nähe. Achten Sie auf die Art der Betreuung, die Zahl der Bewohner und die Kosten. -
Bewertung der Pflegebedürftigkeit
Klären Sie mit einem Arzt oder Pflegeberater, ob die Pflegebedürftigkeit des Betroffenen für eine Pflege-WG geeignet ist und ob alle pflegerischen Bedürfnisse abgedeckt sind. -
Pflegekasse kontaktieren
Setzen Sie sich mit der Pflegekasse in Verbindung, um abzuklären, welche Kosten übernommen werden können und ob ein Antrag auf Kostenübernahme erforderlich ist. -
Besichtigung und Entscheidung
Besichtigen Sie verschiedene Pflege-WGs und sprechen Sie mit den Bewohnern und Betreuern. Achten Sie auf die Ausstattung, das Pflegekonzept und die Atmosphäre. -
Einzug und Anpassung
Sobald Sie sich für eine Pflege-WG entschieden haben, organisieren Sie den Umzug und besprechen die Pflegeplanung mit den Verantwortlichen der Wohngemeinschaft. Lassen Sie sich von Experten unterstützen, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten.
Pflege-WG: Vorteile für Angehörige und Pflegebedürftige
Viele Menschen möchten pflegebedürftige Angehörige nicht in einem Altenheim untergebracht wissen. Doch die Betreuung der Lieben daheim übersteigt oftmals die eigenen Kräfte.
Eine Pflege-Wohngemeinschaft eine sogenannte Pflege-WG
könnte eine Alternative sein: Die Bewohner haben ihr eigenes Zimmer, können aber in Gemeinschaftsräumen an Aktivitäten teilnehmen.
Sie leben selbstbestimmter als im Pflegeheim, profitieren jedoch von menschlicher Nähe und schließen im Idealfall sogar neue Freundschaften.
Angehörige haben mehr Mitspracherecht als in einem Pflegeheim und können sich mit anderen Angehörigen austauschen.
Test.de hat Pflege-WGs unter die Lupe genommen und kam insgesamt zu einem positiven Verdikt, denn trotz eines ungleich größeren Verwaltungsaufwands setzten WGs auf Individualität: „Angehörige und Bewohner entscheiden gemeinsam, ob und welche Aktivitäten stattfinden sollen.
In vielen WGs seien zudem auch Haustiere wie Katzen erlaubt.
Die Online-Ausgabe des Magazins zitiert Heike Nordmann vom Kuratorium Deutsche Altershilfe, die die Parallelen zum Leben daheim aufzeigt: „Es gibt eine kontinuierliche Unterstützung für die Bewohner. Gleichzeitig schafft die Gemeinschaft eine gewisse Geborgenheit und ermöglicht einen Alltag, der sich nicht so sehr vom Leben im eigenen Haushalt unterscheidet.“
Nicht zuletzt kann dieses Pflegemodell auch Angehörigen bei der Bewältigung der Situation helfen. Test.de zitiert so Yves Bollinger, der seine Mutter in einer Kölner Pflege-WG besucht: „Die Gemeinschaft tut auch uns Angehörigen gut. Man kann sich mit anderen darüber austauschen, wie es ist, die Eltern in dieser Lebensphase zu begleiten.
Wir wollen das Leben für unsere Eltern noch so schön wie möglich gestalten und uns stützen, wenn wir Abschied nehmen müssen.“
Monatliche Kosten abhängig von Mietpreisen, Pflegebedarf und WG-Struktur
Test.de erklärt, die Kosten einer WG seien abhängig von Standort, individuellen Pflegeanforderungen und Mietspiegel.
In der Beispiel-WG, dem Kölner „Rosengärtchen“, lägen die Kosten bei maximal 2.500 € monatlich: „Die Pflegekasse steuert zwischen 796 und 2.299 Euro an Sachleistungen für häusliche Pflege bei.
Hinzu kommen pro Bewohner 224 Euro WG-Zuschlag und bis zu 131 Euro an Entlastungsbetrag, wie etwa Gymnastik oder Vorlesestunden.
Die Abrechnung sei insgesamt ungleich aufwändiger als die für eine Heimunterbringung: „Weil eine Pflege-WG als ambulante Betreuung gilt, müssen die Kosten individuell aufgeschlüsselt werden. Miete, Haushaltskasse und Pflegeleistungen werden als einzelne Verträge getrennt abgerechnet. Bezahlt wird genau das, was geleistet wurde“, so test.de.
Je nach Bundesland gelten laut test.de dabei unterschiedliche Rahmenbedingungen bezüglich Versorgung, Pflegepersonal und Mitspracherecht; in privat organisierten WGs dürften oftmals auch Angehörige oder Ehrenamtliche bei der Pflege behilflich sein. < Selbstverständlich stehen den Bewohnern von Pflege-WGs auch die zum Verbrauch bestimmten Pflegehilfsmittel zu. Jeder Bewohner erhält somit kostenlos jeden Monat Pflegehilfsmittel im Wert von 42 Euro, die auf Wunsch monatlich sogar frei Haus angeliefert werden können.
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Staatliche Förderung von Pflege-WGs
Zwar ist der Verwaltungsaufwand in Pflege-WGs groß, aber dafür gibt es staatliche Förderung: Insgesamt 30 Millionen € wurden laut dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) dafür seit Oktober 2012 bereitgestellt. Die Gelder sind auch knapp drei Jahre später noch lange verbraucht.
Wer mit mindestens zwei weiteren Pflegebedürftigen in einer Pflege-WG ambulant versorgt wird und Pflegegeld und / oder Pflegesachleistungen erhält, kann laut BMG zusätzlich 205 € monatlich beantragen. Auch könne die Gründung einer Pflege-WG einmalig mit zusätzlichen 2.500 € pro pflegebedürftiger Person gefördert werden – pro WG sei die Gesamtförderung allerdings auf 10.000 € begrenzt.
Mit der Pflegezusatzversicherung finanziell vorsorgen
Unabhängig davon, ob man sich für eine WG, für häusliche Pflege, eine Betreuung durch Pflegekräfte aus Osteuropa oder ein Pflegeheim entscheidet, die gesetzliche Pflegeversicherung allein wird die Kosten nicht decken können. Private Vorsorge kann über Pflegezusatzversicherungen erfolgen.
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Häufige Fragen zu Pflege-WGs
Eine Pflege-WG ist eine alternative Wohnform, in der pflegebedürftige Menschen zusammenleben. Jeder Bewohner hat ein eigenes Zimmer, nutzt aber Gemeinschaftsräume für Aktivitäten und soziale Interaktionen. Es wird ambulante Pflege angeboten, wodurch die Bewohner selbstbestimmter als im Pflegeheim leben können, aber dennoch von menschlicher Nähe und Betreuung profitieren.
Selbstbestimmung: Bewohner und Angehörige können den Tagesablauf individuell gestalten und entscheiden, welche Aktivitäten stattfinden.
Gemeinschaftsleben: Es entsteht ein familiäres Umfeld, das insbesondere Demenzkranken zugutekommt.
Menschliche Nähe: Die Bewohner sind nicht isoliert, sondern können soziale Kontakte pflegen und neue Freundschaften schließen.
Mehr Mitspracherecht: Angehörige haben mehr Einfluss und können sich mit anderen Angehörigen austauschen.
Haustiere erlaubt: In vielen WGs dürfen auch Haustiere gehalten werden, was das Gefühl von Zuhause verstärkt.
Die monatlichen Kosten hängen von den Mietpreisen, dem Pflegebedarf und der WG-Struktur ab. In einer Beispiel-WG in Köln belaufen sich die Kosten auf bis zu 2.500 € monatlich. Davon können folgende Beiträge von der Pflegekasse übernommen werden:
Pflegeleistungen: 796 bis 2.299 Euro (abhängig vom Pflegegrad)
WG-Zuschlag: 224 Euro pro Bewohner
Entlastungsbetrag: bis zu 131 Euro monatlich
Die Abrechnung in einer Pflege-WG ist aufwändiger als in einem Pflegeheim, da die Pflege-Gemeinschaft als ambulante Betreuung gilt. Kosten für Miete, Haushaltskasse und Pflegeleistungen werden separat abgerechnet. Bezahlt wird individuell für die tatsächlich erbrachten Leistungen.
Pflege-WGs sind für pflegebedürftige Personen geeignet, die eine betreute Wohnform suchen, aber dennoch selbstbestimmter als in einem Pflegeheim leben möchten. Oftmals sind Pflege-WGs besonders gut geeignet für Menschen mit Demenz oder anderen chronischen Krankheiten.
Ja, Pflege-WGs werden staatlich gefördert:
Pflegebedürftige in einer WG können zusätzlich 205 € monatlich beantragen, wenn sie Pflegegeld oder Pflegesachleistungen erhalten.
Die Gründung einer solchen WG kann mit einmalig 2.500 € pro pflegebedürftiger Person gefördert werden, maximal jedoch 10.000 € pro WG.
In Pflege-WGs wird die Pflege ambulant organisiert. Angehörige, Ehrenamtliche oder professionelles Pflegepersonal können an der Betreuung beteiligt sein. Jede Pflege-WG legt individuell fest, wie die Pflege strukturiert wird. In privat organisierten WGs kann das Pflegepersonal flexibler eingesetzt werden.
Da die gesetzliche Pflegeversicherung oft nicht ausreicht, um die Pflegekosten vollständig zu decken, kann eine private Pflegezusatzversicherung helfen, finanzielle Lücken zu schließen. Sie sorgt dafür, dass pflegebedürftige Menschen in einer WG oder anderen Pflegeeinrichtungen besser abgesichert sind.
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0 Kommentare zu „Pflege-WG als Alternative zur häuslichen Pflege oder Pflegeheim ▷ Vorteile & Kosten“
Die Kosten von maximal 2500,-€ sind für mich nicht nachvollziehbar. Meine Mutter lebt in einer Caritas Pflege Wohngemeinschaft in Paderborn. Folgende Kosten sind damit verbunden:
Pflegesachleistung:1432 € (Pflegegrad 3), dazu der Eigenanteil von ca. 3000€ (mindestens); Miete: 480,-€; Verpflegung: 270€. Das macht im Monat mindestens 5122,-€. Der Eigenanteil kann je nach Pflegeaufwand die 3000€ auch noch deutlich übersteigen.
Die angegebenen Kosten von 2.500 € sind als Beispiel gedacht. Die realen kosten können sich natürlich unterscheiden. Unterschiede gibt es beispielsweise bei der Region, es gibt Regionen, da sind WG, Pflegeheime etc. teurer als in anderen Regionen. Die WG selbst kann auch eine Rolle spielen, es gibt WG´s die werden von großen Trägern betrieben, andere wiederum von kleinen Organisationen, auch da kann es dann Unterschiede in der Preisgestaltung geben.
Hallo ich habe Pflegrad 1 und meine Frau Pflegegrad 2 wie ist es wenn ich meine Pflege darf ich das?
Im Grunde spricht nichts dagegen. Wichtig ist, dass die Pflege von beiden sichergestellt ist. Heißt also, dass man sich, auch trotz Pflegegrad gegenseitig unterstützen kann und so den Hilfsbedarf des anderen ausgleichen kann. Dann ist es möglich, dass man selbst mit Pflegegrad eine andere Person pflegen kann.