Otto Beier
Otto Beier, Gründer von Pflege-durch-Angehörige, gibt praktische Tipps und Einblicke in den Pflegedschungel.
Aktualisiert am 05.03.2025
604 mal angesehen

Das Wichtigste in Kürze

  • Pflege-WGs als Alternative: Pflege-Wohngemeinschaften (Pflege-WGs) bieten eine individuelle und gemeinschaftliche Wohnform für pflegebedürftige Menschen. Sie sind eine mögliche Alternative zur häuslichen Pflege oder einem Pflegeheim.

  • Vorteile der Pflege-WG: Sie bieten mehr Autonomie und soziale Kontakte, sind meist kostengünstiger als ein Pflegeheim und ermöglichen eine familiäre Atmosphäre.

  • Kostenübernahme: Pflege-WGs können von den Pflegekassen finanziert werden, wenn die Pflegegrade und die Pflegeleistungen den Anforderungen entsprechen.

  • Individuelle Betreuung: In einer Pflege-WG wird die Pflege nach den Bedürfnissen der Bewohner ausgerichtet, wodurch eine personalisierte Betreuung ermöglicht wird.

So gehen Sie vor

  • Informieren Sie sich über Pflege-WGs
    Recherchieren Sie die verschiedenen Pflege-WGs in Ihrer Nähe. Achten Sie auf die Art der Betreuung, die Zahl der Bewohner und die Kosten.

  • Bewertung der Pflegebedürftigkeit
    Klären Sie mit einem Arzt oder Pflegeberater, ob die Pflegebedürftigkeit des Betroffenen für eine Pflege-WG geeignet ist und ob alle pflegerischen Bedürfnisse abgedeckt sind.

  • Pflegekasse kontaktieren
    Setzen Sie sich mit der Pflegekasse in Verbindung, um abzuklären, welche Kosten übernommen werden können und ob ein Antrag auf Kostenübernahme erforderlich ist.

  • Besichtigung und Entscheidung
    Besichtigen Sie verschiedene Pflege-WGs und sprechen Sie mit den Bewohnern und Betreuern. Achten Sie auf die Ausstattung, das Pflegekonzept und die Atmosphäre.

  • Einzug und Anpassung
    Sobald Sie sich für eine Pflege-WG entschieden haben, organisieren Sie den Umzug und besprechen die Pflegeplanung mit den Verantwortlichen der Wohngemeinschaft. Lassen Sie sich von Experten unterstützen, um den Übergang so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Pflege-WG: Vorteile für Angehörige und Pflegebedürftige

Viele Menschen möchten pflegebedürftige Angehörige nicht in einem Altenheim untergebracht wissen. Doch die Betreuung der Lieben daheim übersteigt oftmals die eigenen Kräfte.

Eine Pflege-Wohngemeinschaft eine sogenannte Pflege-WG

könnte eine Alternative sein: Die Bewohner haben ihr eigenes Zimmer, können aber in Gemeinschaftsräumen an Aktivitäten teilnehmen.

Sie leben selbstbestimmter als im Pflegeheim, profitieren jedoch von menschlicher Nähe und schließen im Idealfall sogar neue Freundschaften.

Angehörige haben mehr Mitspracherecht als in einem Pflegeheim und können sich mit anderen Angehörigen austauschen.

Test.de hat Pflege-WGs unter die Lupe genommen und kam insgesamt zu einem positiven Verdikt, denn trotz eines ungleich größeren Verwaltungsaufwands setzten WGs auf Individualität: „Angehörige und Bewohner entscheiden gemein­sam, ob und welche Aktivitäten statt­finden sollen.

 
So lässt sich der Tages­ablauf an die Bedürf­nisse jedes Einzelnen anpassen. Studien zeigen: Das tut vor allem Demenz­kranken gut.“

In vielen WGs seien zudem auch Haustiere wie Katzen erlaubt.

Die Online-Ausgabe des Magazins zitiert Heike Nordmann vom Kuratorium Deutsche Altershilfe, die die Parallelen zum Leben daheim aufzeigt: „Es gibt eine kontinuierliche Unterstüt­zung für die Bewohner. Gleich­zeitig schafft die Gemeinschaft eine gewisse Geborgenheit und ermöglicht einen Alltag, der sich nicht so sehr vom Leben im eigenen Haushalt unterscheidet.“

Nicht zuletzt kann dieses Pflegemodell auch Angehörigen bei der Bewältigung der Situation helfen. Test.de zitiert so Yves Bollinger, der seine Mutter in einer Kölner Pflege-WG besucht: „Die Gemeinschaft tut auch uns Angehörigen gut. Man kann sich mit anderen darüber austauschen, wie es ist, die Eltern in dieser Lebens­phase zu begleiten.

Wir wollen das Leben für unsere Eltern noch so schön wie möglich gestalten und uns stützen, wenn wir Abschied nehmen müssen.“

Termin für verpflichtenden Beratungseinsatz vereinbaren

Monatliche Kosten abhängig von Mietpreisen, Pflegebedarf und WG-Struktur

Test.de erklärt, die Kosten einer WG seien abhängig von Standort, individuellen Pflegeanforderungen und Mietspiegel.

In der Beispiel-WG, dem Kölner „Rosengärtchen“, lägen die Kosten bei maximal 2.500 € monatlich: „Die Pflegekasse steuert zwischen 796 und 2.299 Euro an Sach­leistungen für häusliche Pflege bei.

Hinzu kommen pro Bewohner 224 Euro WG-Zuschlag und bis zu 131 Euro an Entlastungsbetrag, wie etwa Gymnastik oder Vorlesestunden.

Die Abrechnung sei insgesamt ungleich aufwändiger als die für eine Heimunterbringung: „Weil eine Pflege-WG als ambulante Betreuung gilt, müssen die Kosten individuell aufgeschlüsselt werden. Miete, Haus­halts­kasse und Pflege­leistungen werden als einzelne Verträge getrennt abge­rechnet. Bezahlt wird genau das, was geleistet wurde“, so test.de.

Je nach Bundesland gelten laut test.de dabei unterschiedliche Rahmenbedingungen bezüglich Versorgung, Pflegepersonal und Mitspracherecht; in privat organisierten WGs dürften oftmals auch Angehörige oder Ehrenamtliche bei der Pflege behilflich sein. < Selbstverständlich stehen den Bewohnern von Pflege-WGs auch die zum Verbrauch bestimmten Pflegehilfsmittel zu. Jeder Bewohner erhält somit kostenlos jeden Monat Pflegehilfsmittel im Wert von 42 Euro, die auf Wunsch monatlich sogar frei Haus angeliefert werden können.

Newsletter

Aktuelle Infos, neue Artikel, kostenlose Downloads.

Staatliche Förderung von Pflege-WGs

Zwar ist der Verwaltungsaufwand in Pflege-WGs groß, aber dafür gibt es staatliche Förderung: Insgesamt 30 Millionen € wurden laut dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) dafür seit Oktober 2012 bereitgestellt. Die Gelder sind auch knapp drei Jahre später noch lange verbraucht.

Wer mit mindestens zwei weiteren Pflegebedürftigen in einer Pflege-WG ambulant versorgt wird und Pflegegeld und / oder Pflegesachleistungen erhält, kann laut BMG zusätzlich 205 € monatlich beantragen. Auch könne die Gründung einer Pflege-WG einmalig mit zusätzlichen 2.500 € pro pflegebedürftiger Person gefördert werden – pro WG sei die Gesamtförderung allerdings auf 10.000 € begrenzt.

Termin für verpflichtenden Beratungseinsatz vereinbaren

Mit der Pflegezusatzversicherung finanziell vorsorgen

Unabhängig davon, ob man sich für eine WG, für häusliche Pflege, eine Betreuung durch Pflegekräfte aus Osteuropa oder ein Pflegeheim entscheidet, die gesetzliche Pflegeversicherung allein wird die Kosten nicht decken können. Private Vorsorge kann über Pflegezusatzversicherungen erfolgen.

Häufige Fragen zu Pflege-WGs

Was ist eine Pflege-Wohngemeinschaft (Pflege-WG)?
Welche Vorteile bietet eine Pflege-WG für Angehörige und Pflegebedürftige?
Welche Kosten entstehen in einer Pflege-WG?
Wie erfolgt die Abrechnung in einer Pflege-WG?
Wer kann in einer Pflege-WG leben?
Gibt es staatliche Förderung für Pflege-WGs?
Wie wird die Pflege in einer Pflege-WG organisiert?
Welche Rolle spielt die Pflegezusatzversicherung?
Helpful Article
War dieser Artikel hilfreich?

Neueste Ratgeber

Pflege-WG als Alternative zur häuslichen Pflege oder Pflegeheim ▷ Vorteile & Kosten
17.12.2024

Pflege-WG als Alternative zur häuslichen Pflege oder Pflegeheim ▷ Vorteile & Kosten

Erfahren Sie, welche Vorteile eine Pflege-WG bietet, welche Kosten anfallen und für wen sie geeignet ist.
Views 604 mal angesehen
Umzug ins Pflegeheim ▷ Checkliste für eine stressfreie Planung
17.12.2024

Umzug ins Pflegeheim ▷ Checkliste für eine stressfreie Planung

Ein Pflegeheimwechsel will gut organisiert sein. Erfahren Sie, welche Schritte wichtig sind und wie Sie den Üb...
Views 5305 mal angesehen
Entlassmanagement ▷ So gelingt der Übergang zur Pflege
17.12.2024

Entlassmanagement ▷ So gelingt der Übergang zur Pflege

Nach dem Krankenhausaufenthalt gut versorgt: Erfahren Sie, wie das Entlassmanagement den reibungslosen Start i...
Views 654 mal angesehen

0 Kommentare zu „Pflege-WG als Alternative zur häuslichen Pflege oder Pflegeheim ▷ Vorteile & Kosten“

  1. Die Kosten von maximal 2500,-€ sind für mich nicht nachvollziehbar. Meine Mutter lebt in einer Caritas Pflege Wohngemeinschaft in Paderborn. Folgende Kosten sind damit verbunden:
    Pflegesachleistung:1432 € (Pflegegrad 3), dazu der Eigenanteil von ca. 3000€ (mindestens); Miete: 480,-€; Verpflegung: 270€. Das macht im Monat mindestens 5122,-€. Der Eigenanteil kann je nach Pflegeaufwand die 3000€ auch noch deutlich übersteigen.

    1. Die angegebenen Kosten von 2.500 € sind als Beispiel gedacht. Die realen kosten können sich natürlich unterscheiden. Unterschiede gibt es beispielsweise bei der Region, es gibt Regionen, da sind WG, Pflegeheime etc. teurer als in anderen Regionen. Die WG selbst kann auch eine Rolle spielen, es gibt WG´s die werden von großen Trägern betrieben, andere wiederum von kleinen Organisationen, auch da kann es dann Unterschiede in der Preisgestaltung geben.

    1. Im Grunde spricht nichts dagegen. Wichtig ist, dass die Pflege von beiden sichergestellt ist. Heißt also, dass man sich, auch trotz Pflegegrad gegenseitig unterstützen kann und so den Hilfsbedarf des anderen ausgleichen kann. Dann ist es möglich, dass man selbst mit Pflegegrad eine andere Person pflegen kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

0 Kommentare zu „Pflege-WG als Alternative zur häuslichen Pflege oder Pflegeheim ▷ Vorteile & Kosten“

  1. Die Kosten von maximal 2500,-€ sind für mich nicht nachvollziehbar. Meine Mutter lebt in einer Caritas Pflege Wohngemeinschaft in Paderborn. Folgende Kosten sind damit verbunden:
    Pflegesachleistung:1432 € (Pflegegrad 3), dazu der Eigenanteil von ca. 3000€ (mindestens); Miete: 480,-€; Verpflegung: 270€. Das macht im Monat mindestens 5122,-€. Der Eigenanteil kann je nach Pflegeaufwand die 3000€ auch noch deutlich übersteigen.

    1. Die angegebenen Kosten von 2.500 € sind als Beispiel gedacht. Die realen kosten können sich natürlich unterscheiden. Unterschiede gibt es beispielsweise bei der Region, es gibt Regionen, da sind WG, Pflegeheime etc. teurer als in anderen Regionen. Die WG selbst kann auch eine Rolle spielen, es gibt WG´s die werden von großen Trägern betrieben, andere wiederum von kleinen Organisationen, auch da kann es dann Unterschiede in der Preisgestaltung geben.

    1. Im Grunde spricht nichts dagegen. Wichtig ist, dass die Pflege von beiden sichergestellt ist. Heißt also, dass man sich, auch trotz Pflegegrad gegenseitig unterstützen kann und so den Hilfsbedarf des anderen ausgleichen kann. Dann ist es möglich, dass man selbst mit Pflegegrad eine andere Person pflegen kann.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nach oben scrollen

Pflege & Betreuung

Menü schließen

Barrierefreies Leben

Menü schließen

Leistung für Pflegende

Menü schließen

Pflegemagazin

Tochter pflegt Vater im Rollstuhl

Menü schließen

Planen Sie Ihre Pflegereise

Pflege beginnt zu Hause und ist für alle Beteiligten ein neuer Lebensabschnitt. Planen sie mit uns Ihre Pflegereise.

Pflegereise starten

Unser Angebot

Menü schließen
Menü schließen
Pflegereise starten
Cookie Consent mit Real Cookie Banner