Ist das Rollator Kassenmodell schlechter als frei verkäufliche Rollatoren? Man könnte meinen, bei der Anschaffung eines Rollators könnte man nicht viel falsch machen. Das ist jedoch nicht so. Denn es gibt Rollatoren für verschiedene Einsatzbereiche und Verwendungszwecke – und damit steht man schon einer Menge Fragen gegenüber. Die wichtigste Frage ist wahrscheinlich: Rollator als Kassenmodell oder selbst bezahlen?
Aber auch diese Fragen werden Sie beschäftigen: Welche verschiedenen Arten von Rollatoren gibt es eigentlich? Worin unterscheiden sie sich und welche Vorteile haben Sie? Auf was ist bei der Wahl zu achten? Und für wen ist welcher Rollator geeignet? Ich möchte Ihnen einige Tipps geben, die Ihnen Ihre Entscheidung erleichtern sollen.
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Welche verschiedenen Arten von Rollatoren gibt es?
Wer sich aufmacht in die Welt der Rollatoren, findet ganz unterschiedliche Modelle. In aller Kürze vorgestellt sind diese Modelle am häufigsten am Markt vertreten:
Standard-Rollatoren – günstig aber schwer
Die Klassiker in der Riege sind sogenannte Standard-Rollatoren. Ihr Rahmen ist in der Regel aus Stahl gefertigt. Ihre Konstruktion ist einfach und scheinbar robust. Zusammenlegbar sind diese Konstruktionen nur selten und wenn, dann werden sie quer gefaltet und können nicht eigenständig stehen. Eine Haltevorrichtung für den Stock und einen Einkaufskorb haben sie hingegen standardmäßig mit dabei.
Der Vorteil des Klassikers ist der Preis, denn diese Modelle sind vergleichsweise kostengünstig. Allerdings ist das mitunter recht anstrengende Muskeltraining beim Rollator-Schieben direkt mit inbegriffen, denn diese Rollatoren wiegen schnell über zehn Kilogramm, was mitunter auch ihr größter Nachteil ist.
Wer über Rezept einen Rollator bei der Krankenkasse beantragt, wird meist einen solchen Standard-Rollator erhalten, also das Kassenmodell unter den Rollatoren.
Nützliches für die Pflege und den Alltag: Das größte Manko des Standard-Rollators, nämlich das Gewicht, merzt das Leichtgewicht-Pendant im Handumdrehen aus. Die Leichtgewichts-Rollatoren sind aus Alu oder dem modernen Hightech-Werkstoff Carbon gefertigt. Dadurch und durch ihre moderne Konstruktion sind sie leicht und sehr wendig. Sie sind modern designt, in vielen schicken Farben verfügbar, hochwertig und sehr sicher. Zudem sind diese Rollatoren: Premium Leichtgewichtsrollatoren zeichnen sich zudem dadurch aus, dass sie stabil, sicher und robust sind. Sie werden längs zusammengeklappt und stehen dann sicher auf ihren Rädern. Gleichzeitig sind sie dadurch leicht transportabel. Das ist der Mix, der den Leichtgewicht-Rollator so beliebt macht. Gerade einmal 7 Kilogramm zeigt das Leichtgewicht auf der Waage und lässt sich so mühelos über die Bordsteinkante oder in den Kofferraum eines PKWs hieven. Wer ganz explizit nach einem transportablen Rollator Ausschau hält, sollte einen Blick in die Kategorie der faltbaren Rollatoren werfen. Dabei dürfen fürs Falten nicht etwa Werkzeuge nötig werden, stattdessen muss das gekonnte Zusammenfalten mit möglichst wenig Muskelkraft und wenigen einfachen Handgriffen erfolgen können. Wichtig ist auch, dass man sich nicht klemmen und verletzen kann. Gefaltete Leichtgewichts-Rollatoren sind klein und handlich und werden gerne auch zum Einkaufsbummel, bei Reisen oder für Ausflüge mitgenommen. Sie lassen sich gut im Auto oder Zug transportieren und nehmen zusammengefaltet wenig Raum ein. Dabei stehen sie sicher, so dass man sich notfalls auch daran festhalten kann. Weitere Spezialvarianten sind beispielsweise Rollatoren, die auf Einkaufstouren ausgelegt sind. Einkaufs-Rollatoren sollten diese Merkmale mitbringen: Ideal ist es, wenn die Einkaufstasche leicht und sicher am Rollator befestigt und wieder abgenommen werden kann. So müssen die Einkäufe nicht mehr umgepackt werden. Auch kleine Innentaschen für Schlüssel oder andere kleine Gegenstände sind sehr praktisch. Die Spezialrollatoren sind ausgelegt auf XXL. Das XXL bezieht sich zum einen auf eine höhere Belastbarkeit. Einige Modelle sind für Personen mit bis zu 200 Kilogramm Gewicht geeignet. Andererseits gilt das XXL auch für sehr große Menschen, für die ein regulärer Rollator zu niedrig wäre. Auch für Personen mit neurologischen Erkrankungen werden spezielle Rollatoren angeboten. Diese sind als voreingestellt, dauerhaft gebremst. Zum Gehen müssen sie aktiv gestartet werden. Dadurch können Stürze – z.B. durch unbeabsichtigtes Wegrollen des Rollators – vermieden werden. Grundsätzlich wird auch unterschieden in Indoor- und Outdoor-Varianten. Kleine Räder und eine Abstellmöglichkeit für ein Tablett zeichnen die Indoor-Varianten aus, die sich bestens für den Einsatz in der Wohnung eignen. Gelände-Rollatoren brauchen hingegen große Vorderräder und stoßdämpfende Offroad-Reifen. So lassen sich sogar Wege aus Kopfsteinpflaster oder Schotter, Steine und Wurzeln, meistern. Ein Outdoor-Rollator sollte zudem breiter gebaut sein als ein Rollator für den Innenbereich. Das gibt Stabilität und maximale Unterstützung auf unebenen Untergründen. Bei manchen Outdoor-Rollatoren können die Räder schnell und unkompliziert gewechselt werden. Das ist für diejenigen sehr praktisch, die häufiger draußen unterwegs sind und den Rollator auch drinnen benutzen. Ganz wichtig ist bei Outdoor-Rollatoren auch ein ergonomischer Handgriff, der flexible Griffmöglichkeiten bietet und zusammen mit den weichen Reifen stoßdämpfend wirkt. Wenn dieser Handgriff zudem so gebaut ist, dass man ihn beim Sitzen auf dem Rollator als Armauflage nutzen kann, dann steht dem Spaziergang, inclusive Pause nichts mehr im Wege. Nicht Rollstuhl und auch nicht Rollator ist der Rollator-Rollstuhl. Bewegungseingeschränkte Menschen können mit dieser Rollator-Rollstuhl-Kombination so lange noch selbst zu Fuß gehen, bis die Kraft in den Beinen nachlässt. Danach ist ein einfaches Umsteigen auf den Rollstuhl möglich. Dadurch bekommen die Betroffenen viel mehr Selbstständigkeit und Unabhängigkeit.
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Worin unterscheiden sich Rollatoren? Und für wen ist welcher Rollator geeignet?
Was sie unterscheidet, wurde mit Blick auf die verschiedenen Arten von Rollatoren bereits deutlich: Das Gewicht des Rollators, das auch auf das Material zurückzuführen ist, ist ein Unterscheidungsmerkmal. Dabei gilt: Je leichter der Rahmen ist, desto weniger Kraft muss der Nutzer aufwenden, um sich mit dem Rollator fortzubewegen. Das bedeutet auch, dass ein leichtes Modell von den Nutzern eher akzeptiert und benutzt wird.
Auch die Bereifung ist ein Unterscheidungsmerkmal. So sind dünne, kleine Reifen immer dann eine gute Wahl, wenn enge Kurven zu nehmen sind und der Rollator nur im Innenbereich genutzt wird.
Je dicker und auch breiter der Reifen des Rollators ist, desto umständlicher sind enge Wendemanöver, beispielsweise beim Einkaufen im Supermarkt. Dafür ist der Spaziergang auf einem Feldweg über Steine und Wurzeln mit einem Outdoor-Modell mit großen, weichen Reifen kein Problem.
Entscheidend für die Nutzung ist auch die passgenaue Abstimmung des Zusatzequipments auf den Nutzer. Geht er/sie gerne Einkaufen, ist eine integrierte Sitzfläche eine gute Möglichkeit, für Erholung während der Einkaufstour zu sorgen. Ein zusätzlicher Rückengurt bietet hier noch mehr Komfort und Sicherheit.
Wer oft mit Bus und Bahn unterwegs ist, sollte unbedingt auf ein leichtes Modell setzen, das ein leichtes Ein- und Aussteigen aus den öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglicht.
Ein gut leicht und sicher faltbares Modell ist für all jene eine gute Idee, die ihren Rollator häufig im Auto verstauen (lassen) oder den Rollator im engen Treppenhaus abstellen müssen.
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Auf was ist bei der Auswahl des richtigen Rollators zu achten?
Die Wahl des passenden Rollators ist nur ein Teil des Prozesses. Grundsätzlich muss seitens des Pflegebedürftigen eine Zustimmung zur Mobilitätshilfe erfolgen. Wer den Rollator als Hilfe erkennt und begreift, wird ihn auch benutzen. Ein Rezept vom Arzt ermöglicht eine zumindest teilweise Finanzierung des Hilfsmittels.
Die Anschaffungskosten variieren nicht nur mit Blick auf die Ausstattung (nötige Sonderausstattungen sollten vom Arzt extra vermerkt werden), sondern auch mit Blick auf die Krankenkasse. Nicht jede Kasse bezahlt dasselbe. Der Vergleich der Modelle sowie die detaillierte Beratung über die Vor- und Nachteile ist der nächste Schritt bevor es ans Bestellen gehen kann.
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Ist der Rollator dann da, müssen die Eingewöhnung und das Training mit dem neuen Hilfsmittel erfolgen. Das bedeutet auch, dass ein sicherer Umgang mit dem Gerät erst erprobt werden muss. Vielerorts werden dazu spezielle Rollatoren-Trainings angeboten.
Zum sicheren Umgang gehören nicht nur die sichere Benutzung des Rollators, sondern auch eine gute Sichtbarkeit. Reflektoren und Folienbänder sind an hochwertigen Rollatoren an vielen Stellen bereits serienmäßig eingebaut, denn sie tragen hier viel zur Verkehrssicherheit bei. Fehlen sie, sollten sie unbedingt nachträglich angebracht werden.
Auch das Fahren mit einem voll beladenen Rollator muss gut trainiert sein. Denn insbesondere auf abschüssigen Wegen, beim Überwinden von Stufen oder Schwellen und beim Ein- und Aussteigen in Busse und Bahnen, verhält sich ein beladener Rollator anders als ein unbeladener.
Wie wird ein Rollator beantragt?
Ein Rollator ist ein Hilfsmittel. Wurde vom Arzt ein Rezept ausgestellt, können Sie über die Krankenversicherung einen Rollator als Kassenmodell erhalten. Allerdings bezahlt die Krankenkasse in der Regel nur das Standardmodell, wie oben beschrieben. Wer einen leichten und komfortablen Rollator möchte, muss dann zuzahlen oder das Hilfsmittel sogar komplett selbst bezahlen. Eine Ausnahme wird gemacht, wenn ein spezieller Rollator genau für ein bestimmtes Leiden (z.B. Parkinson) verschrieben wird. Mehr über die Beantragung eines Rollators finden Sie hier: So werden Hilfsmittel beantragt.
Fazit: Rollator Kassenmodell oder Rollator selbst bezahlen?
Ob für Sie ein Kassenmodell ausreichend ist oder ob Sie lieber einen komfortablen Rollator möchten, ist unter anderem abhängig von:
- Ihren persönlichen Ansprüchen,
- den Kosten, die Sie für ein komfortableres Modell selbst aufbringen müssen,
- dem Einsatzort (innen oder außen),
- der Häufigkeit der Benutzung,
- starre Ausführung oder zusammenfaltbar,
- Ihrer noch vorhandenen Restbeweglichkeit,
- Ihren Vorerkrankungen. Menschen mit Gelenkserkrankungen sollten darauf achten, dass sie ein Modell bekommen, das gut gedämpft ist.
Letztendlich bleibt die Entscheidung immer an Ihnen selbst hängen, ob Sie ein Kassenmodell nehmen oder ein Zuzahlungsmodell. Wichtig ist, dass das Modell für Sie passend ist und Ihren Ansprüchen gerecht wird.
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Gemeinsam mit seiner Frau betreut Otto Beier seit 2012 seine pflegebedürftigen Eltern und Schwiegereltern. Er gibt Insider-Tipps für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen und schreibt als Pflegender – direkt von der Front – über seine Erfahrungen mit dem Pflegedschungel.
Mehr gibt es auch auf Facebook oder Xing, aber vor allem auch bei „Über mich“.
Eine Antwort auf „Rollator – Kassenmodell oder selbst bezahlen?“
Hallo Hr. Beier,
Ihren Newsletter lese ich, so oft ich Zeit dazu finde, trotz Pflegebelastungen.
Zu den Rollatoren, Rollstühlen, Kombinationen und Treppenliften vermisse ich stets einen Hinweis darauf, dass sie alle für Menschen konstruiert sind, die aufrecht sitzen können. Die Lordosen und Skolliosen meiner Mutter verhindern das und damit auch einen Gebrauch vieler Hilfsmittel, die eine aufrechte Sitzhaltung voraussetzen.
Beste Grüße
Martin Armbruster