Wer pflegebedürftig ist und in einen Pflegegrad eingestuft ist, hat über die Pflegekasse Anspruch auf Zuschüsse für einen barrierefreien Umbau seiner Wohnung oder seines Hauses.
Bereits in vorhergehenden Beiträgen habe ich über Zuschüsse vom Staat, der Pflegekasse oder auch über steuerliche Absetzmöglichkeiten als außergewöhnliche Belastung für einen barrierefreien Badumbau geschrieben. Siehe dazu auch Zuschüsse barrierefreier Badumbau.
Auch wenn Sie ein Haus neu bauen, haben Sie Anspruch auf Zuschüsse, wie im Beitrag barrierefrei bauen beschrieben. Wo und wie Sie die Zuschüsse beantragen, können Sie im Beitrag Antrag behindertengerechter Wohnungsumbau nachlesen.
Heute möchte ich auf die einzelnen Möglichkeiten der Umbaumaßnahmen näher eingehen. Die Pflegekasse unterstützt folgende wohnumfeldverbessernde Maßnahmen mit max. 4.000 €uro pro Person und Maßnahme.
Umbaumaßnahmen außerhalb der Wohnung
- Einbau eines Personenaufzuges
- Anpassung eines vorhandenen Personenaufzuges mit Haltestangen, Schalterleisten in Greifhöhe, ebenerdigem Zugang und Vergrößerungen von Türen, Schaffung von Sitzplätzen
- Absenkung des Briefkastens auf Greifhöhe
- Orientierungshilfen für Sehbehinderte wie z. B. ertastbare Hinweise auf den Etagen
- Gut umfassbare Handläufe auf beiden Seiten der Treppe
- Festinstallierte Rampen
- Abbau von Türschwellen
- Rollstuhlgerechte Türverbreiterungen
- Türen mit pneumatischem Türantrieb
- Treppenlifter
- Farbige Markierungen an den Vorderkanten der Treppenstufen zur Reduzierung der Stolpergefahr
- Einbau von Gegensprechanlagen
Nützliche Alltagshilfen: Mein Lese-Tipp: “Anschaffung eines Treppenlifts – Was Sie unbedingt beachten sollten” Achtung: Duschsitze oder Badwannenlifter usw. können Sie als Hilfsmittel beantragen und belasten somit nicht das Budget für Umbaumaßnahmen. Näheres hierzu auch im Beitrag So nutzen Sie alle Zuschüsse für einen behindertengerechten Badumbau optimal aus. Wichtig zu wissen: Leben mehrere Personen mit Pflegegrad in einer Wohnung, kann jede Person separat den Zuschuss von 4.000 Euro beantragen. Wie Sie bei der Pflegekasse einen Antrag auf wohnumfeldverbessernde Maßnahmen stellen und welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, lesen Sie bitte in meinem Beitrag Antrag behindertengerechter Wohnungsumbau. Bitte beachten Sie, dass der Antrag gestellt werden sollte, BEVOR Sie mit den Umbauarbeiten beginnen. Erst wenn die Kasse die Maßnahme genehmigt hat, können Sie sicher sein, dass die Kosten erstattet werden. Und noch ein Tipp: Die Zuschüsse von 4.000 Euro sind: Das bedeutet, z.B.: Wenn zwei Personen mit Pflegegrad in einem Haushalt leben und einen Treppenlift einbauen lassen möchten, dann können beide jeweils 4.000 Euro beantragen. Muss später auch noch das Bad behindertengerecht umgebaut werden, können wieder Zuschüsse beantragt werden. Den Gesetzestext dazu finden Sie hier: § 40 Abs. 4 SGB XI Der Zuschuss für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen soll dazu dienen, dass der Pflegebedürftige möglichst wieder selbstständig den Alltag bestreiten kann. Je mehr Hilfe und Unterstützung eine Person benötigt, desto höher der Pflegegrad. Ein Beispiel: Herr Frank hatte nur eine Badewanne. Das Baden und Übersteigen des Badewannenrandes konnte er nicht mehr alleine bewältigen, da er sturzgefährdet ist. Also benötigte er hierzu immer Hilfe. Um nicht ständig von anderen Personen abhängig zu sein, ließ Herr Frank einen Umbau Wanne zu Dusche durchführen und ließ zusätzlich entsprechende Haltegriffe sowie einen Duschsitz in der neuen Dusche anbringen. Herr Frank erhielt von der Pflegekasse einen Zuschuss für den behindertengerechten Umbau des Bades. Die selbstständige Lebensführung hat sich nach dem Umbau stark verbessert, weil Herr Frank jetzt wieder alleine duschen kann. Das ist prima. Aber wie wirkt sich das auf den Pflegegrad aus? Der Pflegegrad wird anhand von Punkten (0-100) durch den MDK aufgrund der vorliegenden körperlichen und geistigen Verfassung des Antragstellers ermittelt. Das bedeutet: Abhängig davon, wie hoch die Punktezahl von Herrn Frank bei der Einstufung in einen Pflegegrad war, kann es nun aber sein, dass Herr Frank in einen niedrigeren Pflegegrad eingestuft wird oder der Pflegegrad sogar ganz wegfällt. Das hat folgenden Grund: Wenn die Umbaumaßnehmen dazu dienen, dass die pflegebedürftige Person wieder selbstständig den Alltag bestreiten kann und dadurch der Unterstützungsbedarf für eine Pflegeperson somit deutlich verringert wird oder gar ganz entfällt kann das Einfluss auf den Pfleggrad haben – MUSS aber nicht. Dennoch sollte man sich nicht davor scheuen sein Wohnumfeld so anzupassen, dass ein selbstständiges oder zumindest weitgehend selbstständiges Leben wieder möglich ist, auch wenn der Pflegegrad unter gewissen Umständen „darunter leidet“ bzw. angepasst wird. Tipps zu: Pflegegeld + Pflegeleistungen, Kosten + Zuschüssen Tragen Sie sich jetzt für unseren kostenlosen Newsletter ein, damit Sie sich zukünftig im Pflegedschungel zurecht finden. Unser Newsletter erscheint 1-2 Mal pro Monat. Quelle Bildmaterial: Fotolia #125113348 © auremar Gemeinsam mit seiner Frau betreut Otto Beier seit 2012 seine pflegebedürftigen Eltern und Schwiegereltern. Er gibt Insider-Tipps für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen und schreibt als Pflegender – direkt von der Front – über seine Erfahrungen mit dem Pflegedschungel. Mehr gibt es auch auf Facebook oder Xing, aber vor allem auch bei „Über mich“.
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Antrag, Voraussetzungen, Kostenerstattung
Kann der Pflegegrad gekürzt werden, wenn ich wohnumfeldverbessernde Maßnahmen beantrage?
Gesamtpunkte Ergibt Pflegegrad 12,5 bis 27,0 Pflegegrad 1 27,0 bis 47,5 Pflegegrad 2 47,5 bis 70,0 Pflegegrad 3 70,0 bis 90,0 Pflegegrad 4 90,0 bis 100,0 Pflegegrad 5 Weitere Beiträge zum Thema Pflege
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