Woran erkennt man ein gutes Pflegeheim

Pflegeheimsuche. Das beste Pflegeheim finden
Pflegeheimsuche. Das beste Pflegeheim finden

Der Entschluss, nicht im häuslichen Umfeld gepflegt zu werden sondern in ein Pflegeheim oder in ein betreutes Wohnen zu gehen, ist schon nicht einfach. Aber dann noch eine Einrichtung zu finden in der man sich wohl fühlt und das Gefühl hat, gut aufgehoben zu sein, kann sich als sehr schwierig erweisen. Viele Fragen stehen an: Welches ist das beste Pflegeheim? Wie kann ich ein gutes Pflegeheim finden?

Aber auch diese Fragen sind ausschlaggebend: Können wir uns ein Altenheim überhaupt leisten? Was ist bei der Pflegeheimauswahl zu beachten?

Checkliste gutes Pflegeheim finden

Die Entscheidung für ein bestimmtes Seniorenheim muss reiflich überlegt werden, schließlich ist bei Nichtgefallen ein Umzug in ein anderes Pflegeheim mit sehr viel Aufwand und Kosten verbunden. Und bei einer kurzen Besichtigung eines Pflegeheims kann man unmöglich feststellen, ob dieses Haus auch wirklich den eigenen Vorstellungen entspricht.

Bevor ich Ihnen aber eine Checkliste für die Pflegeheimsuche an die Hand gebe, noch der Hinweis, dass Sie die Möglichkeit des Probewohnens in einem Pflegeheim haben. Der Gesetzgeber hat es mit dem Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBVG) ermöglicht, dass ein Probewohnen in den Pflegeeinrichtungen möglich ist. Fragen Sie deshalb bei dem von Ihnen ausgesuchten Altenheim nach dieser Möglichkeit an.

Woran erkennt man, ob ein Pflegeheim gut oder schlecht ist?

Was dem einen gefällt, muss für den anderen noch lange nicht passend sein. Somit ist also „ein gutes Pflegeheim“ eine subjektive Empfindung eines jedes Einzelnen. Jeder Mensch hat andere Ansprüche an eine Pflegeeinrichtung.

Der eine möchte ein großes Freizeitangebot, der andere legt Wert auf eine gute Küche und viele möchten moderne und helle Zimmer. Der eine möchte eine luxuriöse Seniorenresidenz, der andere fühlt sich in einem christlich geführten Altenpflegeheim wohler.

Also muss herausgefunden werden, welche Kriterien für die zu betreuende Person wichtig sind.


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Wie ist der erste Eindruck des Pflegeheims?

Die wohl schlechteste Art der Heimauswahl ist es, sich auf Zertifikate, Urkunden und schöne Worte der Heimleitung zu verlassen. Besser ist es, sich selbst einen Eindruck zu verschaffen indem Sie

  • der Pflegeeinrichtung einen unangemeldeten Besuch abstatten
  • andere Heimbewohner und deren Angehörigen nach deren Zufriedenheit befragen
  • herausfinden, welchen Ruf das Pflegeheim bei den Nachbarn hat
  • ausführliche Gespräche mit der Heimleitung und der Pflegedienstleitung führen
  • sich die Bezugspflegekräfte vorstellen lassen
  • sich das Haus zeigen lassen um sich damit einen Überblick über die Sauberkeit verschaffen zu können
  • schauen, wie die Bewohner auf Sie wirken (offen, agil, apathisch, verängstigt)
  • bei den Angehörigen anderer Heimbewohner nachfragen, wie der Umgang des Personals mit den Heimbewohnern ist
  • sich bei anderen Angehörigen erkundigen, wie mit Reklamationen und Beanstandungen umgegangen wird
  • den Geruch des Heims aufnehmen. Riecht es frisch und sauber oder eher nach Ausscheidungen
  • nachfragen, ob ein Probewohnen für ein paar Tage möglich ist.

Welche Kosten entstehen Ihnen im Pflegeheim

Wie hoch sind die Kosten für

  • die Heimunterbringung, also die reinen Wohnkosten
  • die Pflege
  • Investkosten
  • Essen und Getränke
  • Waschen der Wäsche, Reinigen des Zimmers/der Wohnung und andere Serviceleistungen
  • Telefon, Internet
  • Strom, Heizung (bei einer Wohnung)
  • Anmeldegebühren

Sonstiges zu den Kosten

Was Sie beim Pflegeheimvertrag beachten sollten

  • Ist der Heimvertrag einfach geschrieben und gut verständlich
  • Sind alle Kosten klar und transparent aufgelistet
  • Wie sind die Kündigungsfristen / Kann das Heim dem Pflegebedürftigen kündigen
  • Wird ein Probewohnen angeboten
  • Gibt es Anmeldefristen oder Wartezeiten

In welcher Lage und Umgebung befindet sich die Pflegeeinrichtung?

  • Wo befindet sich die Senioreneinrichtung (direkt in der Stadt, City-nah, abgelegen und ohne Anschluß an Geschäfte und das öffentliche Leben)
  • Sind Geschäfte wie Apotheken, Bekleidungsgeschäfte, Drogerien, Bäcker, Metzger, Bank, Ärzte, Cafes usw. gut erreichbar.
  • Wie ist das kulturelle Angebot in der näheren Umgebung
  • Wie ist die Infrastruktur? Ist die Pflegeeinrichtung für Besucher mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar
  • Sind genügend Besucherparkplätze vorhanden
  • Hat die Einrichtung einen Park oder Grünanlagen, um Spazierengehen zu können
  • Liegt das Pflegeheim eher ruhig oder ist mit viel Lärm zu rechnen

Über welche Ausstattung und Serviceangebote verfügt das Pflegeheim?

  • Wie groß ist die Senioreneinrichtung (Anzahl Zimmer/Bewohner)
  • Ist ein Aufzug vorhanden
  • Ist die Einrichtung übersichtlich und die öffentlichen Räume gut erreichbar
  • Gibt es eine gute Ausschilderung der öffentlichen Räume und sind diese auch gut beleuchtet
  • Sind alle öffentlichen Bereiche gut mit Rollator und Rollstuhl befahrbar
  • Ist die Einrichtung durchgehend behindertengerecht/barrierefrei ausgestattet
  • Wie ist die ganze Atmosphäre in der Einrichtung. Eher wie in einem Krankenhaus oder eher wie in einem Hotel
  • Gibt es in der Einrichtung Fernsehräume, Hobbyräume, Fitneßräume, ein Hallenbad, eine Cafeteria, Bibliothek, einen Friseur, eine Fußpflegerin, einen Kiosk und genügend Aufenthaltsräume.
  • Haben Angehörige die Möglichkeit, ein Gästezimmer für mehrtägige Besuche anzumieten
  • Können private Feiern (Geburtstag usw.) in einem separaten Raum abgehalten werden
  • Sind eigene Haustiere erlaubt
  • Müssen feste Ruhezeiten bzw. Besuchszeiten eingehalten werden
  • Ist die Einrichtung zertifiziert
  • Gibt es ein Beschwerdemanagement
  • Werden feste Sprechzeiten der Heimleitung oder Pflegedienstleitung angeboten
  • Wird die Wäsche von der Einrichtung gewaschen/geflickt/gebügelt
  • Wird das Zimmer/die Wohnung von der Einrichtung gereinigt

Wie ist die Ausstattung des Zimmers/der Wohnung im Pflegeheim?

  • Einzelzimmer, Zweibettzimmer oder Wohnung, z.B. Betreutes Wohnen
  • Ist das Zimmer/die Wohnung ausreichend groß
  • Hat das Zimmer eine eigene Toilette, Dusche oder ein Bad
  • Gibt es Notrufsysteme im Wohn- und Sanitärbereich
  • Gibt es genügend Haltegriffe und Aufstehhilfen im Zimmer bzw. der Einrichtung
  • Telefon-, Internet und Fernsehanschlüsse
  • Kann das Zimmer/die Wohnung mit eigenen Möbeln eingerichtet werden
  • Ist die Ausstattung des Zimmers ansprechend
  • Ist das Zimmer hell, freundlich und wohnlich
  • Gibt es einen Balkon oder eine Terrasse
  • Gibt es einen eigenen Zimmer-/Hausschlüssel oder gibt es strenge Öffnungszeiten, an die sich die Bewohner halten müssen
  • Gibt es eine sichere Aufbewahrungsmöglichkeit für persönliche Wertgegenstände (Zimmersafe)

Wie ist der medizinische, pflegerische und therapeutische Bereich ausgestattet?

  • Gibt es einen Einrichtungsarzt bzw. Arztvisiten in der Einrichtung oder einen Hausarzt/Fachärzte in der Nähe
  • Werden Psychopharmaka eingesetzt oder wird auf alternative Methoden gesetzt
  • Werden die Patienten fixiert (festgebunden) / finden freiheitsentziehende Maßnahmen statt oder werden alternative Methoden eingesetzt
  • Wie viel Personal ist für den Nachtdienst eingeteilt und welche Qualifikation hat dieses Personal
  • Kann die Krankenbehandlung durch die seitherigen Haus- und Fachärzte beibehalten werden
  • Wird auf die Bewohner und ihre Bedürfnisse eingegangen.
  • Nehmen sich die Pflegekräfte Zeit für die Bewohner ohne stehen sie unter Stress. Wird auch beim Essen geholfen oder werden die Patienten sich selbst überlassen
  • Wie ist der Umgangston des Pflegepersonals mit den Bewohnern
  • Werden Massagen angeboten
  • Gibt es einen Besorgungsdienst bzw. einen Fahr- und Begleitdienst für die Bewohner für Fahrten zum Arzt, Therapien usw.
  • Hat die Einrichtung einen eigenen Sozialdienst, der auch Anträge für Pflegestufen und Hilfsmittel usw. stellt
  • Gibt es eine seelsorgerische Betreuung für die Bewohner und auch deren Angehörigen. Auch im Bereich Sterbebegleitung
  • Arbeiten ehrenamtliche Mitarbeiter in der Einrichtung, die sich um die Bewohner kümmern
  • Ist der Empfangsbereich rund um die Uhr besetzt
  • Wie ist der Personalschlüssel? Wie viele Pflegekräfte betreuen wie viele Bewohner
  • Wie ist die Verteilung von Fachkräften und ungelerntem Pflegehilfspersonal
  • Erhält das Personal regelmäßig Fortbildungen
  • Ist das Personal für bestimmte Krankheitsbilder geschult (Demenz, Diabetes, Schlaganfall, Krebs usw.)
  • Ist das Personal freundlich und aufgeschlossenen gegenüber den Bewohnern

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Wie ist das Essen und die Verpflegung in der Pflegeeinrichtung

  • Ist die Essensauswahl vielfältig; das Essen frisch, gesund und ansprechend
  • Gibt es eine eigene Heimküche, die flexibel auf die Wünsche der Heimbewohner reagieren kann oder kommt das Essen von einer Großküche
  • Gibt es Speisen und Getränke auch außerhalb der Essenszeiten
  • Wird bei Lebensmittel-Allergikern darauf geachtet, dass keine Speisen ausgegeben werden, auf die der Bewohner allergisch reagiert
  • Gibt es spezielle Diäten für Diabetiker oder Menschen mit Schluckbeschwerden usw.
  • Kann das Essen auch auf dem Zimmer eingenommen werden
  • Wie viele Mahlzeiten gibt es
  • Gibt es feste Essenszeiten an die sich die Bewohner halten müssen

Welche Freizeit- und Beschäftigungsangebote werden vom Pflegeheim angeboten?

Welche Angebote gibt es

  • Singen, Tanz, Spiele, Lesestunden, Gymnastik, Gehirnjogging, Gedächtnistraining, Spaziergänge, Kreativprogramme, Bildungsangebote
  • Kulturelle Ausflüge ins Kino, Theater, Zoo
  • Gottesdienste
  • Werden spezielle Angebote für an Demenz erkrankte Bewohner angeboten
  • Gibt es eigene Wohnbereiche für Demenzpatienten
  • Ist die Anlage (innen und außen) demenzgerecht eingerichtet. Werden Weglauftendenzen berücksichtigt
  • Bietet die Pflegeeinrichtung genügend Sicherheiten für Demzenpatienten
  • Haben Demenzpatienten genügend Möglichkeiten sich zu bewegen

Probewohnen im Pflegeheim

Oftmals ist eine Pflege zu Hause nicht realisierbar. Wer einen Angehörigen in ein Pflegeheim geben muss, möchte natürlich, dass es dem zu Pflegenden gut geht und das Pflegeheim auch gleichermaßen den Wünschen und Vorstellungen der Angehörigen und des Patienten entspricht.

Schnell kommt die Frage auf: Welches Seniorenheim ist das richtige? Mit welchen Kosten muss ich für das Pflegeheim rechnen? In welchem Altersheim ist mein Vater/meine Mutter oder mein Mann/meine Frau wirklich gut untergebracht? Eine Checkliste ist für solch einen Fall ein hilfreiches Mittel.

Zuallererst könnte man Bekannte oder Verwandte fragen, die vielleicht etwas über das von der Familie favorisiertes Pflegeheim wissen. Aber Empfehlungen sind immer nur subjektive Empfindungen eines Einzelnen. Idealer wäre es, die Pflegeeinrichtung selbst etwas besser kennen zu lernen, persönliche Eindrücke zu sammeln. Aber wie soll das gehen? Das Lösungswort lautet: PROBEWOHNEN!

Wußten Sie, dass sie das Recht haben, bis zu 14 Tage in einem Pflegeheim auf Probe zu wohnen. Der Gesetzgeber hat dies mit dem Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBVG) möglich gemacht.

Warum sollte ein Probewohnen im Pflegeheim stattfinden?

Der erste Eindruck eines Altenheims/Pflegeheims kann täuschen. Um eine optimale Unterkunft und Betreuung zu bekommen, ist ein kurzer Besichtigungstermin deshalb meist nicht ausreichend. Nur wer mehrere Tage das Umfeld beobachten kann, hat auch die Möglichkeit, sich einen umfassenderen Eindruck zu verschaffen.

Während der Pflegebedürftige in einem Pflegeheim zur Probe wohnt, können folgende Kriterien besser beurteilt werden

  • Wie ist der Eindruck von der gesamten Einrichtung? Dies kann bei einem längeren Aufenthalt besser beurteilt werden als bei einem kurzen Besichtigungstermin
  • Fühlt sich der Angehörige wohl in der Einrichtung?
  • Schmeckt dem Angehörigen das Essen?
  • Ist die Lage der Einrichtung für den Angehörigen optimal?
  • Kommt der Patient mit dem Freizeit- und Beschäftigungsangebot zurecht?
  • Ist das Zimmer groß und hell genug?
  • Wie freundlich und zuvorkommend ist das Pflegepersonal?
  • Wie gut ist die Pflege?
  • Ist immer jemand von der Pflegedienstleitung oder der Heimleitung zu erreichen?

Vorteile des Probewohnens

Das Wohn- und Betreuungsvertragsgesetz (WBVG) ermöglicht ein Probewohnen von bis zu 14 Tagen. Dafür ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen dem Pflegeheim und dem Pflegebedürftigen (bzw. dessen Vertretungsberechtigten) notwendig. Innerhalb dieser Zeit ist es möglich, dass nur einseitig der Pflegebedürftige (oder dessen Vertretungsberechtigten) kurzfristig den Vertrag kündigen können.

Das bedeutet: Wenn dem Pflegebedürftigen oder dessen vertretungsberechtigten Angehörigen die Pflege-Einrichtung nicht zusagt, kann gekündigt werden um sich eine passendere Pflegeeinrichtung zu suchen. Daher liegen die Vorteile klar auf der Hand:

  • Niemand muß sich im Vorfeld fest für ein Altenpflegeheim entscheiden.
  • Kündigung und Wechsel in eine andere Einrichtung innerhalb der ersten 14 Tage ist möglich.
  • Bei Nichtgefallen entstehen keine großen Umzugskosten und Umzugsarbeiten, da für die ersten 2 Wochen des Probewohnenes nur das Nötigste ins Altenheim mitgenommen werden sollte. Was beim Umzug in ein Seniorenheim zu beachten ist, erfahren Sie auch in meinem Beitrag „Checkliste: Umzug ins Pflegeheim – was ist zu tun und was muß in den Koffer„.
  • Die Chance ist hoch, daß eine Pflegeeinrichtung gefunden wird, die sowohl dem zu Pflegenden als auch seinen Angehörigen angenehm ist.

Extra-Tipp

Die Angst, daß Kinder Haus und Hof verlieren, wenn Sie Ihre Eltern in ein Pflegeheim geben, ist unbegründet. Auch kann von niemandem verlangt werden, daß er seine Wohnung oder sein Haus in dem er wohnt verkauft, um die Pflegeheimkosten für einen Partner zu übernehmen. Mehr dazu lesen Sie bitte in meinem Beitrag Kinder müssen nicht zwingend für Pflegeheimkosten der Eltern aufkommen.

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