Demenz und Alzheimer – Großer Ratgeber für Angehörige

Alzheimer und Demenz. Immer mehr Menschen erkranken an dieser Krankheit
Je älter wir werden, umso höher das Risiko an Demenz oder Alzheimer zu erkranken.

Demenz ist die Volkskrankheit im Alter schlechthin. Die häufigste Form der verschiedenen Demenzarten ist Alzheimer. 2016 hatten wir mehr als 1,6 Millionen Menschen, die an einer Demenzform erkrankt waren. Für das Jahr 2050 werden 3 Millionen Demenz-Patienten prognostiziert.

Im Prinzip sind das erschreckende Zahlen, wenn man sich überlegt, dass wir nicht einmal genau wissen, was der Auslöser einer Demenz ist. Ebenso wenig haben wir im Moment Möglichkeiten, die Demenzerkrankungen zu heilen. Lediglich eine Verzögerung ist unter Umständen möglich.

Je früher eine Demenz erkannt wird, umso besser sind die Möglichkeiten, den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen.

Wie wird Demenz festgestellt?

Eine leichte Alters-Vergesslichkeit muss noch lange keine Demenz sein. Ob ein etwas seltsames Verhalten nun Senilität oder tatsächlich eine Demenz ist, kann nur ein Fach-Arzt feststellen.


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Anhand von verschiedenen Tests und Untersuchungen, wie z.B.

  • dem Uhrentest,
  • neurologischen Untersuchungen,
  • bildgebenden Untersuchungen wie MRT oder CT sowie
  • körperlichen Untersuchungen

kann dann der Arzt eine Demenzerkrankung diagnostizieren.

Es gibt jedoch auch Krankheiten, wie z.B. eine Depression, die demenzähnliche Symptome aufweisen. Um einer Verwechslung und falschen Behandlung vorzubeugen, ist es wichtig, dass Untersuchungen durchgeführt und andere Erkrankungen ausgeschlossen werden können.

Übrigens: In diesem Beitrag wird der Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer sehr anschaulich und einprägsam erklärt.

Verändertes Verhalten bei Menschen mit Demenz

Die Demenz verändert das Verhalten der Betroffenen sehr stark. Und zwar abhängig vom Stadium und der Art der Demenz.

Anfangs bekommen die Dementen noch mit, wie sich ihre Handlungsweise verändert, in fortgeschrittenem Stadium jedoch meist nicht mehr. Für die Erkrankten macht es die Situation nicht einfacher, wenn sie hautnah erleben, wie sich der geistige Verfall immer mehr bemerkbar macht. Sie entwickeln geschickte Taktiken, um die Krankheit gegenüber ihren Mitmenschen zu verbergen. Aber irgendwann lässt sich das veränderte Verhalten nicht mehr verheimlichen.

Hier noch ein Statement von Markus Proske – Demente ärgern uns nicht mit Absicht


Vielleicht kennen Sie als Angehörige immer mal wieder folgenden Gedanken oder machen ihrem Ärger auch mal anderen gegenüber so oder so ähnlich Luft:
„Meine Mama nervt mich so. Sie macht alles mit Absicht – nur um mich zu ärgern!“ „Mein Papa, der benimmt sich unmöglich, der will mir nur das von früher heimzahlen!“

Gerade dann dürfen wir uns immer wieder in Erinnerung rufen: Menschen mit Demenz machen alles mit Absicht, aber NICHT, um Sie zu ärgern! Interessant ist dabei vor allem, dass wir oft nicht verstehen, warum sie dieses oder jenes machen. Und gerade da sind wir dann gefordert – ja aufgefordert, Sherlock Homes zu spielen und wie ein Detektiv zu versuchen, herauszufinden, wo denn des Pudels Kern nun liegt.

Das ist dann häufig die noch größere Herausforderung. Denn, es muss uns klar sein, dass ein dementiell Erkrankter uns NICHT absichtlich ärgert mit dem, was er tut. Menschen mit Demenz verlieren die Fähigkeit, sich so etwas auszudenken, das heißt, Handlungen und Aktionen bewusst zu planen und dann entsprechend auszuführen. Auf solch eine Idee würden Betroffene nie kommen.

Wenn diese also ein Verhalten zeigen, das aggressiv ist, das Sie möglicherweise fordert – ja herausfordert – dann sollten Sie versuchen herauszufinden: „Was steckt hinter diesem Verhalten? Was könnte die Ursache für genau dieses Verhalten sein?“

So können Sie dann in der Zukunft versuchen, so gut es geht, diese Ursache, diesen auslösenden Faktor zu vermeiden. Sei es eine Situation, bestimmte Worte oder auch eine bestimmte Örtlichkeit. Dies kann auch schon Gelingen, indem Sie Situationen entlastend begleiten oder den Betroffenen ablenken.

Wenn es Ihnen gelingt, sich von dem Gedanken zu verabschieden, dass der Demenz-Kranke Dinge tut, um Sie zu ärgern, Sie zu bestrafen oder Ihnen etwas heimzuzahlen, dann schaffen Sie Raum für Lösungen und Handlungsalternativen. Und das wiederum wird Sie UND Ihre/n Angehörige/n entlasten und das Miteinander wieder ein Stück leichter machen.

Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, wo der Betroffene seine Situation und sein Verhalten nicht mehr kontrollieren kann. Jede Demenz verläuft anders und jeder Betroffene reagiert anders. Folgende Persönlichkeitsveränderungen können dann bei den senilen Menschen auftreten.


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Erschwerte Kommunikation mit dementen Menschen

Mit zunehmender Demenz verändert sich ja im Leben der Betroffenen nahezu alles. So auch die Kommunikation. Es wird immer schwerer werden, sich mit der Person, die an Demenz leidet, in gewohnter Weise unterhalten zu können. Denn die Betroffenen können sich im Laufe der Zeit immer schlechter verständlich machen und sich formulieren. Sie können Ihre Wünsche, Bedürfnisse und Gefühle nicht mehr mitteilen. Keiner versteht sie mehr. Das kann zum einen zu Depressionen führen, zum anderen aber auch zu Aggressivität und Wut.

Deshalb ist Kommunikation, egal ob nonverbal oder verbal, sehr wichtig. Es gibt sehr viele Möglichkeiten, mit Dementen in Kontakt zu treten.

icon-book Lese-TiPP: Demenz verstehen: Mit der richtigen Kommunikation geht vieles leichter

Aggressives, jähzorniges Verhalten

Aggressivität kann schon in einer frühen Phase auftreten. Nämlich dann, wenn der Patient selbst noch seine Veränderungen, also seine Vergesslichkeit, mitbekommt. Er muss sich dann ständig mit seiner Krankheit und seinen Defiziten auseinandersetzen. Quälende Fragen treiben die Betroffenen um.

  • Was wird aus mir?
  • Wie soll das noch weitergehen?
  • Falle ich jetzt schon meiner Umwelt auf die Nerven?
  • Bekomme ich noch alles mit, was um mich herum vorgeht?
  • Hoffentlich habe ich nichts Wichtiges vergessen?

Diese Fragen lassen zum einen eine große Unsicherheit aufkommen. Zum anderen löst es bei vielen eine Wut, Angst oder Aggression aus. Wichtig ist herauszufinden, warum der an Demenz Erkrankte solch einen Jähzorn an den Tag legt. Wenn Sie die Gründe für das „aufsässige oder unmögliche Verhalten“ kennen, dann können Sie agieren. Versetzen Sie sich in die Situation des Patienten:

Doch wie kann dieses renitente Verhalten ergründet werden? Und vor allem, wie können Sie gegensteuern?

icon-book Lese-TiPP:  Was tun, wenn Oma schreit, kratzt und schlägt“.

Warum Demente von zu Hause weglaufen?

Das Weglaufen: Auch diese Problematik ist vielen Angehörigen von dementen Menschen bekannt. Für das „Weglaufen“ haben die Demenzkranken viele Gründe. Als gesunder Mensch verlässt man ja auch häufig die Wohnung. Man geht zum Einkaufen, zur Arbeit, Freunde oder Verwandte besuchen. Bei Dementen ist das genauso.


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Stellen Sie sich folgende Situationen vor:

  • Sie haben ihren dementen Vater für die Betreuung zu sich nach Hause genommen. Im Prinzip ist ihm Ihre Wohnung unbekannt, da er sich nicht mehr an diese erinnern kann. Er kann sich aber sehr wohl noch an seine eigene Wohnung erinnern. Die hat aber so überhaupt keine Ähnlichkeit mit Ihrer Wohnung. Also glaubt Ihr Vater, dass er bei Ihnen allenfalls mal für ein paar Stunden zu Besuch ist und will nun wieder nach Hause. Unabhängig davon, ob er vielleicht schon seit Monaten oder Jahren bei Ihnen wohnt.

Häufig spricht man bei Menschen mit Demenz von einer Weglauftendenz. Korrekt wäre jedoch die Begrifflichkeit „Hinlauftendenz“. Denn der Demente möchte an einen bestimmten Ort hinlaufen und nicht von seinem jetzigen Ort weglaufen.

icon-book Lese-TiPP: Wenn Menschen mit Demenz weglaufen

Mein TiPP: Mit sogenannten Sensor-Trittmatten können Sie alarmiert werden, wenn der demente Mensch die Wohnung verlässt. Damit ist gewährleistet, dass Ihr Angehöriger nicht alleine außer Haus geht. Weitere Infos über die Sensor-Trittmatten, deren Vorteile und Anwendungsbereiche: Sensor-Trittmatten für Menschen mit Weglauftendenz.

Nächtliche Unruhe bei demenziell veränderten Menschen

Manche Demente laufen tagsüber weg, manche werden bei Nacht unruhig und verlassen unbeaufsichtigt das Bett. Auch Bettflüchtige haben ein Ziel. Es ist durchaus möglich, dass der an Demenz Erkrankte bei Nacht und Nebel loszieht um für ihn wichtige Erledigungen zu machen.

Für viele Angehörige ist dieser Zustand der nächtlichen Unruhe eine große Herausforderung. Demente brauchen tagsüber schon einiges an Betreuung. Viele Pflegenden liegen nachts wach oder schlafen nicht mehr richtig, weil sie ständig befürchten, der kranke Angehörige sei wieder auf Wanderschaft. Schon alleine das Aussteigen aus dem Bett kann zur Gefahr werden. Schnell kann es zu einem Sturz kommen, wenn kein Licht an ist.

Oder der Erkrankte hat es letztendlich geschafft, die Wohnung zu verlassen. Was dann? Nachts einen orientierungslos umherirrenden Menschen auf der Straße zu suchen, ist nicht lustig. Zumal sich der Erkrankte selbst weiteren Risiken aussetzt.

Mein TiPP: Es gibt zwischenzeitlich teilstationäre Einrichtungen, die nicht nur eine Tagespflege anbieten, sondern auch Nachtpflege. Diese soll pflegenden Angehörigen die Möglichkeit geben, regelmäßig über Nacht in die Nachtpflege geben zu können, damit sie wieder durchschlafen können.

icon-book Lese-TiPP: Sturzprophylaxe: Niederflurbetten als Alternative für Bettgitter und Fixierung.

Ständiges Wiederholen oder fragen

Das kennen auch die meisten Angehörigen. Immer wird das gleiche erzählt. Immer dieselben Fragen werden gestellt? Wann gibt es Essen? Wann bringst du mich nach Hause? Ich habe Hunger. Reagiert man nun als pflegender Angehöriger nicht so, wie es sich der Betroffene vorstellt, kommt es zwangsläufig zu Aggressionen. Der pflegebedürftige Angehörige fühlt sich unverstanden und nicht ernst genommen. Die Situation schaukelt sich hoch und eskaliert.

Aber auch das ist keine böse Absicht der Dementen. Sie können einfach nicht anders.

  • Die schlechte Nachricht ► Das ständige Wiederholen der Fragen wird nicht aufhören.
  • Die gute Nachricht ► Es gibt Tricks, wie Sie mit Ihrem Angehörigen in solch einer Situation umgehen und die kritische Lage deeskalieren können.

icon-book Lese-TiPP: Demenz verstehen: „Merkwürdiges“ Verhalten bei Menschen mit Demenz

Lügen und andere beschuldigen

Für pflegende Angehörige auch sehr schwer zu ertragen sind unberechtigte Beschuldigungen wie etwa: „Du hast meine Brieftasche geklaut“ oder auch „Du hast einfach meinen neuen Pullover mitgenommen“ oder „Der Doktor hat meine Handtasche gestohlen“.

Wenn diese Anschuldigungen zu Hause unter „Vier Augen“ passieren, mag das noch angehen; obwohl es auch sehr verletzend ist. Aber in der Öffentlichkeit macht das wenig Spaß, wenn man des Diebstahls bezichtigt wird. Zumal viele oft gar nicht wissen, dass der Angehörige dement ist.

Doch auch diese Beschuldigungen und Lügen haben ihren Grund.

icon-book Lese-TiPP:  Weitere Beispiele und wie Sie dagegen vorgehen könne : Demenz verstehen: Wenn Oma glaubt, dass sie bestohlen wurde


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Widerstand gegen die Pflege oder Körperhygiene

Es kann bei Demenz ein Stadium geben, indem die Betroffenen sich gegen jeden wehren, der ihm zu nahe kommt. Plötzlich wird der Zahnarzt oder der Friseur zum Gegner und wird attackiert. Es kann aber auch vorkommen, dass die an Demenz Erkrankten die eigenen Kinder oder Enkel, die Geschwister, Freunde oder Bekannte körperlich bedrohen oder schlagen.

Die Patienten fühlen sich bedroht. Irgendwann erkennen Sie die eigene Tochter oder auch den Zahnarzt nicht mehr. Sie wissen nicht, warum diese fremde Person sie plötzlich ausziehen oder ihr in den Mund sehen will. Sie haben Angst und wissen sich nicht zu helfen. In ihrer Hilslosigkeit werden sie aggressiv.

Das ist nur ein möglicher Grund für den Widerstand. Als Angehöriger muss man ständig herausfinden, warum fühlt sich der demente Mensch im Moment unverstanden und was bringt ihn gerade so auf die Palme.

icon-book Lese-TiPP mit praktischen Beispielen und Anregungen: „Demenz verstehen: Warum die Oma keine neuen Kleider will

Verlust der Orientierung

Demenz ist mehr als „nur“ vergessen. Mit Fortschreiten der Erkrankung verliert der demente Mensch immer mehr die Orientierung. Der Orientierungsverlust bei dementen Menschen bezieht sich auf die zeitliche, räumliche, situative und persönliche Wahrnehmung. Das bedeutet, dass der Erkrankte kein Zeitgefühl mehr hat, Situationen nicht mehr einschätzen kann und mit ihnen überfordert ist. Er wird sich in seiner Umgebung und Räumen nicht mehr auskennen und irgendwann auch sich selbst nicht mehr erkennen.

Umgang mit dementen Menschen

Demenz verändert nicht nur das Leben des Erkrankten. Demenz krempelt auch das Leben der Angehörigen komplett um. Die Angehörigen müssen versuchen, sich in die Denkweise des dementen Menschen hineinzuversetzen. Und die Denkweise kann sich leider relativ häufig verändern. Das Leben mit Demenz betrifft also die ganze Familie.

Die wichtigsten Tipps möchte ich hier zusammenfassen:

  • Ob der Angehörige erfahren sollte, dass er Demenz hat, kann nicht prinzipiell beantwortet werden. Es kommt auf den Patienten selbst und dessen Zustand an. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie er die Situation beurteilt.
  • Eignen Sie sich Wissen über die Erkrankung an. Lesen Sie nicht nur Bücher, sondern sprechen Sie dazu mit Ihrem Arzt, mit Demenzgruppen, Selbsthilfegruppen. Begleiten Sie Ihren Angehörigen vielleicht auch zu einer Reha. Dort werden spezielle Fachvorträge angeboten.
  • Versuchen Sie herauszufinden, was Ihren Angehörigen bedrückt, was ihn umtreibt und was seine Beweggründe für sein momentanes Verhalten sind. Je besser Sie die Beweggründe kennen, umso eher können sie agieren.
  • Den dementen Menschen können Sie nicht mehr ändern. Um ein gutes Miteinander hinzubekommen, müssen die gesunden Familienmitglieder ihr Verhalten dem Kranken anpassen.
  • Vermeiden Sie Diskussionen. Sie sind wenig zielführend. Im Gegenteil. Diskussionen können Missverständnisse und Unverständnis beim Betroffenen auslösen. Aggression, Wut und das Gefühl des Nichtverstanden sind die Folge.
  • Loben Sie den demenziell veränderten Menschen für das was er gut gemacht hat. Halten Sie ihm aber nicht seine Defizite vor. Der Patient weiß, dass vieles nicht mehr so funktioniert wie er es sich auch selbst vorstellt. Vorhaltungen machen die Situation deshalb nicht besser.
  • Pflegen Sie einen respektvollen Umgang mit Ihrem kranken Angehörigen.
  • Beziehen Sie den Kranken so weit wie möglich in das tägliche Leben mit ein. Geben Sie ihm nützliche Aufgaben, die er gerne macht. Tätigkeiten, die Ihr Angehöriger noch nie mochte, wird er wahrscheinlich auch jetzt nicht machen wollen.
  • Für Demenzpatienten ist ein geregelter und strukturierter Tagesablauf hilfreich. Versuchen Sie, diesen einzuhalten.

Und manchmal sollten wir einfach den Spieß umdrehen und schauen, was wir von den dementen Personen lernen können. Dementiell Veränderte leben die Zeit ganz anders als wir – sie leben im Augenblick.

icon-book Lese-TiPP: Sehen Sie die Demenz einmal von einer anderen Seite. „Was wir von Menschen mit Demenz lernen können“.

Validation: Mehr über den Umgang mit dementen Menschen finden Sie auch in Büchern zum Thema Validation. Bei der Validation geht es um eine wertschätzende Haltung gegenüber dem Patienten. Naomi Feil hat dazu ein eigenes Validations-Programm entwickelt, welches auch häufig in Pflegeheimen angewendet wird. Validation kann nicht heilen. Sie soll jedoch bei den Pflegenden bewirken, dass diese die demenziellen Verhaltensweisen verstehen und akzeptieren.

Demenz kann ein ganz ungewohntes Essverhalten bei den Erkrankten auslösen.
Menschen mit Demenz müssen häufig zum Essen animiert werden.

Ernährung bei einer Demenzerkrankung

Bei Älteren und auch Demenzkranken kann es schnell vorkommen, dass sie mangelernährt sind. Eine Mangelernährung darf auf keinen Fall unterschätzt werden. Mangelernährung bedeutet nicht zwingend, dass eine Person unterernährt ist. Eine Mangelernährung ist auch eine Unterversorgung mit Nährstoffen wie Vitaminen, Spurenelementen usw.

Häufig haben Demenzkranke ein Problem mit der Ernährung und dem Gewicht. Das kann verschiedene Ursachen haben:

  • Entweder, sie wissen nicht mehr, dass sie bereits gegessen haben und essen dann noch ein zweites oder gar drittes Mal, wenn sie keiner aufhält.
  • Oder sie denken, sie haben bereits gegessen. Damit fällt dann die Mahlzeit automatisch aus.
  • Aber es kann auch sein, dass sie schlicht und ergreifend vergessen zu essen.

icon-book Lese-TiPP: Demenz verstehen: Mit kleinen Tricks zum Essen animieren

Oftmals brauchen sie aber auch im Verlauf der Demenzerkrankung viel mehr Kalorien als vorher. Gerade zappelige Menschen die ständig hin und her wippen oder unruhige mit einem hohen Bewegungsdrang, brauchen viel mehr Nährstoffe. Mit einer normalen Ernährung kann das oft nicht ausgeglichen werden und es muss auf Spezialnahrung zurückgegriffen werden. Hier kommen dann hochkalorische Speisen zum Einsatz.

icon-book Lese-TiPP: „Aufbaunahrung: Gezielte Nährstoffzufuhr bei Mangelernährung

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Einige Demenzpatienten haben mehr oder weniger schwere Schluckprobleme. Menschen mit ausgeprägten Schluckbeschwerden brauchen im Allgemeinen eine etwas andere Ernährung. So ist zum Beispiel Brot meist zu bröckelig und deshalb ungeeignet für Dysphagiepatienten. Getränke sind meist zu dünnflüssig und müssen angedickt werden. Auch viele andere Nahrungsmittel sind nicht für Menschen mit Schluckbeschwerden geeignet. Vieles muss püriert oder speziell zubereitet und angereichert werden.

Eine Schluckstörung darf nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Das Verschluckte kann in die Lunge gelangen und dort eine Lungenentzündung auslösen.

icon-book Lese-TiPP: „Richtige Ernährung bei Schluckstörungen – mit Rezeptvorschlägen“.

Hilfsmittel für die Demenzbetreuung

Im Verlauf der Demenz lassen die Gedächtnisleistung, die kognitiven Fähigkeiten und die Sprache nach. Dann wird es Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, wie dem Erkrankten das tägliche Leben erleichtert werden kann. Hier möchte ich auf einige Hilfsmittel und Möglichkeiten der Aktivierung und Beschäftigung aufmerksam machen.


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Wenn Demenzpatienten ins Krankenhaus müssen

Was tun, wenn der an Alzheimer Erkrankte ins Krankenhaus muss? Sowohl für den Patienten selbst auch für die Angehörigen kann ein Krankenhausaufenthalt zur Herausforderung werden.

Angefangen bei der ungewohnten und fremden Umgebung. Der Demente kann sich nicht orientieren, weiß vermutlich gar nicht, wo er ist bzw. warum er im Krankenhaus ist. Er wird aus seinem gewohnten Alltag, seiner gewohnten Struktur herausgerissen. Das ist etwas, was Demenzpatienten komplett aus der Spur wirft.

Unsicherheit und Angst machen dem Erkrankten zu schaffen. Fremde Menschen kommen ständig in sein Zimmer, fassen ihn an, nehmen Blut oder wechseln die Windeln. In der Hilfslosigkeit schlagen manche Patienten dann wild um sich, werden aggressiv.

Sie sollten darauf achten, dass Ihr Angehöriger, falls er bettflüchtig ist, ein Niederflurbett bekommt. Dann kann das Bett bis fast auf den Boden abgefahren werden und einem Sturz aus dem Bett ist somit vorgebeugt.

icon-book Lese-TiPP: „Demenzpatienten im Krankenhaus – das sollte beachtet werden“.

Pflege von dementen Menschen

Bei der Pflege von Alzheimerpatienten gibt es sehr viel zu beachten. Ich möchte hier nur kurz auf zwei Punkte eingehen.

Zahnhygiene: Die Zahnhygiene ist in jedem Alter wichtig, denn eine schlechte Mundhygiene kann ganz schnell zu zusätzlichen, unerwünschten Krankheiten führen. Doch demente Menschen nehmen es vielleicht irgendwann nicht mehr so genau mit dem Zähneputzen. Da bleibt den Angehörigen leider nichts anderes übrig, als zu kontrollieren.

Ein weiteres Problem sind schlecht sitzende Zahnprothesen. In fortgeschrittenem Stadium kann sich der Patient nicht mehr richtig artikulieren. Er kann dann nicht mehr sagen, dass ihm der Kiefer weh tut. Wenn Druckstellen übersehen werden, kann das zu Entzündungen und noch Schlimmerem führen. Deshalb regelmäßig mit dem Angehörigen zum Zahnarzt gehen und den Mundraum und die Zahngesundheit kontrollieren lassen.

Schmerzempfinden: Demente Menschen äußern Schmerzen auf die Art, wie es ihnen noch möglich ist. Die einen werden unruhig und nervig, die anderen jammern oder schreien vielleicht um Hilfe.

Ein hoher Prozentsatz der Dementen leidet an Schmerzen, die keiner erkennt. Können Sie sich das vorstellen, dass sie fast unerträgliche Schmerzen haben und keiner kommt und sorgt für Abhilfe?

 


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Pflegeplanung bei Demenz

Der Verlauf einer Demenz kann unterschiedlich schnell vonstattengehen. Deshalb müssen die Angehörigen die Pflegeplanung stets im Auge haben.

Was bedeutet Pflegeplanung bei dementen Menschen? Bei der Pflegeplanung ist in regelmäßigen Abständen zu prüfen, was kann der demente Mensch noch selbst erledigen und wo benötigt er Hilfe bzw. wo müssen Maßnahmen ergriffen werden.

Sie als Angehöriger sollten deshalb regelmäßig unter anderem prüfen, ob der Demente:

  • Noch alleine leben kann. Ist gewährleistet, dass er z.B. nicht versehentlich das Haus in Brand steckt, weil der Herd nicht abgeschaltet wurde und als Ablagefläche diente.
  • Für sich selbst und seine Umwelt kein Risiko darstellt, weil er vielleicht verwirrt auf der Straße umherirrt.
  • Sich noch selbst versorgen, alle Einkäufe tätigen, die Wäsche waschen und die Wohnung sauber halten kann.
  • Alleine alle Wege findet oder verläuft er sich immer häufiger,
  • Verwahrlost oder mangelernährt ist.
  • Jede notwendige medizinische Untersuchung und Behandlung erhält.
  • Alle Medikamente noch selbst richten und einnehmen kann.
  • Noch alleine Autofahren kann.
  • Die Körperhygiene alleine durchführen kann.

Die Pflegeplanung erfordert nun von den Angehörigen, dass sie bei Veränderungen des Gesundheitszustandes des Dementen entsprechend reagieren. Es wird vielleicht die Zeit kommen, wo Sie als Pflegeperson nicht mehr alleine die Pflege übernehmen können.

Tipps für die Pflegeplanung zu Hause

  • Sie sollten für Ihren dementen Angehörigen einen Pflegegrad beantragen.
  • Ebenso sollten Sie Hilfsmittel beantragen, um die Pflege zu erleichtern.
  • Prüfen Sie, ob Sie die Pflege zu Hause überhaupt durchführen können. Dazu habe ich Ihnen alle Überlegungen in meinem Beitrag „Checkliste häusliche Pflege“ zusammengestellt.
  • Die Wohnung sollte demenzgerecht eingerichtet werden, so dass der Erkrankte problemlos noch lange in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben kann.
  • Unter Umständen benötigen Sie einen Treppenlift, wenn der Angehörige nicht mehr gut laufen kann.
  • Gerade für Alzheimerpatienten ist eine Tagespflege eine gute Möglichkeit, um tagsüber den Pflegenden zu entlasten. Andererseits wird der Erkrankte in der Tagespflege entsprechend seinen Fähigkeiten gefördert.
  • Die Nachtpflege, leider noch nicht so weit verbreitet, bietet die Möglichkeit, dass der Erkrankte nachts in einer Pflegeeinrichtung schläft. So können auch die Pflegenden mal wieder durchschlafen.
  • Ein ambulanter Pflegedienst ist ebenfalls eine Entlastung für die Pflegenden. Allerdings wird bei Inanspruchnahme eines Pflegedienstes das Pflegegeld gekürzt. Man spricht dann von einer Kombinationspflege.
  • 24h-Pflegekräfte aus Osteuropa können ebenfalls eine große Hilfe bei der Betreuung von Dementen sein. Vor allem wenn diese nicht mehr alleine wohnen können.
  • Die Kurzzeitpflege nehmen Sie als Pflegeperson dann in Anspruch, wenn Sie selbst einmal in Urlaub fahren, ins Krankenhaus müssen oder andere Auszeiten benötigen.
  • Ebenso können Sie auch die Verhinderungspflege in Anspruch nehmen.
  • Wenn der Alzheimer-Angehörige alleine lebt, wird dies irgendwann nicht mehr möglich sein. Dann ist zu prüfen, ob die Pflege und Betreuung von Angehörigen übernommen wird oder ob ein Umzug in ein Pflegeheim notwendig wird. Bei Pflegeheimen gibt es häufig Spezialstationen für Demenzkranke.
  • Eine weitere Betreuungsalternative ist die Demenz-WG.

Zuletzt müssen Sie als Angehöriger auch auf die Sterbephase Ihres Familienmitgliedes vorbereitet sein. Können Sie die Pflege in der letzten Lebensphase selbst übernehmen oder benötigen Sie eine häusliche Intensivpflege oder gar ein Sterbehospiz.

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Quelle Bildmaterial: Fotolia #115895206 © flightdog
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